Wie wichtig ist euch Status?

Hhm, dieses Statement würde ich relativeren wollen, weil ich es schon einige Male anders erlebt habe.

Eine attraktive Frau an ihrer Seite ist auch heute noch für viele Männer das Statussymbol Nr. 1! Und viele geben das auch ganz unverhohlen zu.
Und umgekehrt geben auch viele Frauen zu, dass sie sich, was den gesellschaftlichen Status ihres Wunschpartners betrifft, in erster Linie nach oben orientieren oder aber zumindest das eigene Level halten wollen.
Frauen, die einen Partner unterhalb des eigenen Status wählen, lieben entweder wirklich oder brauchen einen Trottel, der froh ist, solch eine Frau zu haben und sich im Gegenzug alles von der Angebeteten gefallen lassen.

Wahrscheinlich gehört Status wie Geld zu den Dingen, die man unwichtig finden kann, solange es einem nicht dran mangelt…

Ich kann nicht behaupten, dass mir Status nichts bedeutet, nicht ohne genauer zu untersuchen, was „Status“ heißt - und auch, was „nichts bedeuten“ heißt.

„Nichts bedeuten“ kann heißen, dass man etwas untersucht und für unwichtig befunden hat. Es kann aber auch heißen, dass man das genau nicht getan hat und gar keine Vorstellung von dessen Bedeutung hat. Viele Dinge, über die Status definiert wird, bedeuten mir eher im zweiten Sinn nichts - ich denke einfach gar nicht drüber nach. Ich lehne sie nicht mal ab, so egal sind sie mir.

Ein Freund sagt mir immer wieder, er bewundere, wie sehr ich auf materiellen Reichtum und Status pfeifen kann. Tatsächlich habe ich, wenn, eher Ehrgeiz darin gelegt, mein Leben zu vereinfachen und mit noch weniger zurecht zu kommen, als mich nach „oben“ zu orientieren. Nicht zuletzt, weil ich von diesem „oben“ nie einen Begriff hatte - das kam in meinem Denken einfach nicht vor. Auch haben mich Dinge, die viel Geld kosten, nie interessiert - nicht weil sie viel Geld kosten, sondern auch, weil sie oft mit viel Aufwand verbunden sind. Equipment, Clubmitgliedschaften, Zeit.

Ich war aber auch nie arm - es gab immer ein „einfacher“, das durchaus noch lebenswert war. Das einfache Leben muss man sich schon leisten können.

Wichtig sind mir Respekt und Anerkennung - das merke ich in Situationen, in denen sie mir fehlen. Wenn ich etwas sage, das dann abgetan wird, weil ich es gesagt habe und ich rede halt viel, wenn der Tag lang ist. Wenn ich etwas produziere und das wird entweder gar nicht wahrgenommen oder nur als „jaja, haste toll gemacht“.

Der Unterschied zwischen den beiden ist für mich, dass ich die Anerkennung nicht unbedingt für mich will, sondern mehr für die Dinge, die ich geschaffen habe. Tatsächlich ist das manchmal sogar eine Vorbedingung - wenn Leute meine Comics mögen, weil sie meine sind, ist das nett, aber volle Anerkennung ist es erst, wenn sie sie mögen, weil sie gut sind.

Der Unterschied zu Status ist für mich, dass ich diese Anerkennung immer wieder verdienen muss - mit jedem Comic, jeder Seite, jedem Text. Vielleicht bedeutet das auch nur, dass ich damit noch nicht viel Status errungen habe, denn ich hatte nie das Gefühl, mich auf meinen Lorbeeren ausruhen zu können. Die Frage ist aber auch, ob ich das dann überhaupt könnte.

Ich denke, dass nicht alles, was von außen nach Statusdenken aussieht, dies auch ist.
Für mich macht es einen Unterschied, ob man sich ein besonderes oder ein teures Stück kauft, weil man Freude daran hat oder etwa, weil man anderen etwas beweisen oder dazu gehören will.

So lege ich z.B. sehr viel Wert auf hochwertige Kleidung und geben sehr viel Geld dafür aus. Dies tue ich aber nicht aus Statusdenken, sondern weil ich zum einen durch meine Tante so geprägt wurde und ich mich den ganzen Tag wohl fühlen möchte. Außerdem führt meine Hochsensibilität bereits seit Kindheit dazu, dass ich Lambswool oder härtere Stoffe nicht auf der Haut ertrage und daher müssen bei mir alle Pullis aus Cashmere sein oder zumindest einen hohen Anteil daran haben.

Ein Bekannter von mir hatte mal einen wunderbaren Jaguar F-Type. Wenn ich jemanden kenne, der sich nun wirklich nichts aus Statussymbolen macht, dann ist er es. Er hat diesen Oldtimer über Jahre selbst restauriert. Als er dann fertig war, ist er für eine kurze Zeit damit gefahren und hat ihn dann verkauft, weil der Wagen lediglich ein Projekt für ihn war.

Ergo: Nicht jeder, der in einem teuren Wagen umherfährt, eine teure Uhr oder teure Kleidung trägt, tut dies aus Statusgründen. Viele haben einfach Spaß daran und ich denke, der Spaß ist erst dann so wirklich groß, wenn man sich etwas erarbeitet hat und es keine Selbstverständlichkeit ist.

Und die wirklich Reichen erkennt man meistens gar nicht, weil Status für sie Understatement bedeutet.

Bei mir sind’s die Schuhe. Ich habe etwas, das ich „teure Füße“ nenne. Die paar Male, wo ich nach Preis entschieden habe, habe ich bitter und oft blutig bereut…

Wenn einem eine Sache wichtig ist, dann spielt auch immer Qualität eine Rolle. Der Übergang ist aber fließend. Ich kenne viele Leute, die verkehren einfach nicht in bestimmten Kreisen und kommen deshalb gar nicht auf die Idee, bestimmte Autos zu kaufen. Oder Uhren. Ich bin immer wieder erstaunt, dass überhaupt noch Leute Armbanduhren tragen.

Ich überlege seit langem, mir eine neue Gitarre zu kaufen, obwohl ich nicht viel spiele. (Das ist auch der Grund, dass es so lange dauert. Brauche ich die wirklich?) Die alte macht einfach nicht so viel Spaß, in die Hand zu nehmen, und sie verstimmt sich oft. Hier spielt Status gewissermaßen umgekehrt eine Rolle: Ich will drauf üben, nicht damit angeben. Zugleich überlege ich mir genau, welche Qualitäten ich will und was mich eher stören würde. Design ist mir auch wichtig, denn ich nehme schön gestaltete Dinge lieber in die Hand als hingepfuschte. Ästhetisch war ich immer ein Fan der Gibson ES-335 - der klassischen Rock’n’Roll-Gitarre, wie sie Chuck Berry und Sister Rosetta Sharpe gespielt haben -, und ich kann auch gut begründen, warum das Design für mich am Besten in Frage kommt: Der große Körper gibt mir einen besseren Anschlagwinkel, wenn ich sitze, und weil sie halbakustisch ist, brauche ich sie nicht unbedingt zu verstärken beim Üben. Also wenn, dann so was. Aber natürlich nicht von Gibson. Das Original ist nur was für Angeber oder für Leute, die so gut spielen, dass man den Unterschied spürt oder hört. Mir reicht eine Billigkopie.

Ich unterstelle potenziellen Antwortern eher Unehrlichkeit mit sich selbst. Das verzerrte Selbstbild haben wir ADHS-ler ja quasi eingebaut.

Also, ich hätte mit 20 oder 30 weit von mir gewiesen, dass mir Status wichtig wäre. Jetzt weiß ich es besser, doch, Status ist mir ganz schön wichtig.

Guten Abend zusammen,

ich sehe das so:

Jahrelang hat man mir deutlich gemacht - aus dir? Aus dir wird nichts! Höchstens mittelgradige Ausbildung (mit der man heute ja schon fast mehr verdienen kann, als manch Studierter :wink: ) .
Plötzlich habe ich es mir in der Ausbildung zur Angewohnheit gemacht, einen 1a Abschluss hinzulegen. So zog sich das durch mein Leben. Meistertitel. Immer höhere Positionen.
Vor Kurzem sagte ein Kollege ( wir sind ein großes Unternehmen mit bundesweit 20.000 Mitarbeitern) - Ach du, du bist doch COOs Liebling. Das weißte doch.
Ich hatte es wirklich bitter nötig. Ich war quasi süchtig nach Anerkennung und zu zeigen, seht her, wie toll ich bin.

Der einzige Vorteil, ich habe mir alles aus eigener Kraft erarbeitet, weil Mutter alleinerziehend und in der Fabrik gearbeitet hat.
Was ich für diese Art der Anerkennung gelassen habe? Viel Psyche und Kraft. Und weiterhin wenig Anerkennung in der Familie. Selbst wenn ich das Studium beende, was ich neben einem Vollzeitjob leiste, werden sie es nicht anerkennen.

Was ich aber in drei Therapien gelernt habe und meiner Stärke, eine feine Antenne für andere Menschen zu haben?

Material ist am Ende NICHTS, absolut NICHTS wert. (Vor allem, wenn du einen misslungenen Charakter hast.)
Wichtig ist, mit wem du dich umgibst. Lieber mit weniger teurem Gut, aber mit den richtigen Menschen an deiner Seite.
Was will man am Ende sagen? Wow, ich hab mir die fetteste Hütte gekauft, aber hatte keine Freunde?
Überlege dir immer, wer bei dir bleibt, wenn du nichts mehr hast.

Man sollte ich immer die Frage stellen „Will ich mich begeistern? Oder tue ich das nur, um andere von mir zu begeistern?“
Sollte Letzteres der Fall sein, sollte man überlegen, ob man wirklich glücklich ist. :slight_smile:

Haltet euch tapfer.
Leni.

Status… in jungen Jahren war mir das wichtig, Männer mit hohem Status kennenzulernen.
Versorgungsdenken und Selbsterhöhung durch andere.
Jetzt nach mehr Lebenserfahrung, merke ich, wie wenig das über einen Menschen aussagt und wie unwichtig es ist.
Gutes Benehmen, Freundlichkeit und Weisheit gibt es in jeder Schicht oder auch nicht.
Hoher Status kann auch zu schlechtem Benehmen führen durch das Gewohntsein, dass man bedient wird und die anderen nur Mittel zum Zweck sind.
Geld kann viele Wünsche erfüllen und Sicherheit bieten.
Das ist leider so.
Ich würde lieber um die Welt reisen statt Leute zu bedienen und Kollegen ertragen zu müssen.

Den Satz finde ich super :+1::+1::+1:

Aus Anlass von diesem Beitrag nehm ich es mir an der Stelle heraus, auf den Overthesky-Thread zu Studium, Ausbildung und Sinn und Unsinn von Akademisierung zu verlinken, der wegen allzu vieler dortiger Overthesky-Monologe geschlossen wurde :grin::

<URL url="https://adhs-forum.adxs.org/t/sinnvolle-studiengaenge-bei-adhs-studium-oder-ausbildung-akademisierungswahn-perspektiven-nach-dem-studium/144/1 text=„viewtopic.php?f=18&t=146“>https://adhs-forum.adxs.org/t/sinnvolle-studiengaenge-bei-adhs-studium-oder-ausbildung-akademisierungswahn-perspektiven-nach-dem-studium/144/1

Guten Abend,

ich habe mal in den Thread reingesehen.

letztlich stecken wir (und ich glaube, besonders bei uns ADHSlern ist es ausgeprägter, weil wir ohnehin nur die Hälfte mitbekommen ), stecken wir in der Klemme. Es wird von dir, einem jungen Heranwachsenden erwartet, dass du dich für etwas entscheidest. Mit Verlaub. Bänker, ein Medizinstudium, o.ä. , doch meist aufgedrückt von unserem Umfeld, weil es meint, du hast da eine Stärke. Prima. Ich kann die Leute wunderbar mitnehmen und zutexten, deswegen will ich aber noch lange keine Lehrerin werden, obwohl ich es echt für ein halbes Semester versucht habe.
Und dann wird es kritisch. Dann machst mal ein Praktikum als junger Mensch und dann war es das. Oder machst das, was Mama und Papa wollen.
Aus meiner Sicht müsste schon viel früher geschaut werden, was liegt den Kindern denn. Und Berufe müssten mit all ihren Vor - und Nachteilen näher gebracht werden.
Und dann müsste man die Arbeitswelt mal gewaltig umkrempeln. Warum ich persönlich mein erstes Studium nach sechs Semestern an den Nagel gehangen habe? Weil ich Bock hatte. Weil ich mich nicht rechtfertigen muss. Weil ich Lust auf was anderes hatte und mir klar überlegt habe, willst du das wirklich? Vielmehr … willst du das noch die nächsten 30 Jahre?
Es wäre super, wenn diese Dinge nicht so kritisch betrachtet werden würden. Die Lücke im Lebenslauf? Ich hab einfach abgehangen. Who cares? Dafür bin ich eine grandiose Arbeitskraft, wäre das Argument.

Und wo steht geschrieben, dass wir heute nicht unseren Bürojob einfach schmeißen und das machen, wovon wir träumen?
Ich denke, dann ist auch das Auto, das du fährst, egal. Die Größe deines Hauses ist egal. Die äußere aufgehübschte Fassade deiner Frau oder deines Mannes ist dann auch egal.
Wo wir wieder beim Thema Status und Glück wären.

Ich übe gerade ganz viel, bei mir zu bleiben. Was will ich? Was macht mich glücklich? Was macht mir Spass? Was ist ein Muss, weil es manchmal doch nicht anders geht und was kann ich selbst beeinflussen. Dann kann ich mir ja einen Mustang kaufen, im guten Wissen, dass es nur Blech ist. Ich kann aber auch einfach ein Ehrenamt ausüben oder irgendwem ein Kompliment machen. Macht aus mir halt auch einen coolen Menschen.

… und sie reeedeeet sich wieder um Kopf und Kragen. :slight_smile: Sorry.

Haltet euch tapfer.
Leni

Ich fühlte mich damals auf der Realschule durch die Angebote gut fürs Berufsleben und möglichen Entscheidungen vorbereitet.
Ich kenne so einige Jugendlichen die ebenfalls mit diversen Angeboten gut vorbereitet wurden.
Es gibt Schulen die werden für gute Berufsvorbereitung sogar ausgezeichnet.
Die Jugendlichen die ich kenne haben auch alle eine Idee und Erwachsene drum rum die sich mit denen auseinandersetzen.

Ich kann mich da noch so gut dran erinnern, weil ich in den Bereich sehr ernst genommen habe und auch alle Angebote annahm. Es war schon in den 90ern genug an Angeboten da.
Das resultierete vor allem daraus dass ich voll Schißß vorm Berufsleben hatte und mir da schon nicht vorstellen konnte Vollzeit zu arbeiten, das war mir echt unheimlich.
Also wollte ich alles wissen um meine Chancen zu erweitern irgendwie meinen Weg zu finden.

Also Angebote gibt es heutzutage schon so einige um sich zu informieren und damit auseinanderzusetzen.

Als junger Mensch hat man weder von der Welt noch von sich selbst eine Ahnung. Und bei ADHS kommt die mehr oder weniger stark ausgeprägte emotionale Entwicklungsverzögerung noch dazu… ich zum Beispiel hatte mit 20 noch weniger Ahnung als andere wer ich eigentlich bin.

Mein Bruder war schlauer (bzw. es hat sich bei ihm so ergeben, das hat nicht unbedingt was mit Schlauheit zu tun), nach dem Abi Zivildienst, dann 1 Jahr Neuseeland Work and Travel, dann danach noch 2 Monate Südostasien, dann noch mal 6 Monate gejobbed bevor er sich für International Management eingeschrieben hat… er hat es schön gechilled und langsam uns quasi auf der Suche nach sich selbst angehen lassen… wer sagt eigentlich, dass man nach Abi bzw. Schule insgesamt sofort sich für Ausbildung, Studium entscheiden muss, Geld verdienen ja, das geht aber auch als Barkeeper in Wellington (hat mein Bruder so gemacht)… die schönsten Jahre sind eigentlich die ab 20 bis 30… und diese besten Jahre des Lebens werden traditionell für Ausbildung, Studium, Karriere bzw. den Weg dahin aufgewendet… traditionell und weil man evolutionär betrachtet dazu programmiert ist, die „Ernährerrolle“ ausfüllen zu können als Mann insbesondere… die Sache mit der Arterhaltung im Widerspruch zur Selbsterhaltung hab ich mal ausgeführt in dem Thread zu Minimalismus bei ADHS…

…und da sind wir wieder beim Thema Status, der hat auch mit dem evolutionär bedingten „Wer hat den Größten?“ zu tun… zwar mit soziokulturellen Aspekten vermischt, aber im Kern ist Status, Ansehen, Anerkennung (die Abgrenzung der Begriffe wäre mal interessant) wahrscheinlich weitgehend Evolution, Darwinismus…

Ich selber gebe sogar zu, dass ich zu Status nicht Nein sagen würde und so ganz am A. vorbei geht mir das tatsächlich nicht… aber das Leben ist so viel mehr als Status, vorhin zum Beispiel letzte 2 Teile von dieser interessanten Dokumentation - YouTube - YouTube - YouTube angeschaut, dazu haben diverse Karriere-Leute gar keine Zeit…

…und hier noch der Thread zu Minimalismus <URL url="Minimalismus bei ADHS text=„viewtopic.php?f=18&t=421“>Minimalismus bei ADHS


Oh, da wird schon viel gemacht mittlerweile! Ich werde da immer ganz neidisch… als alte Ü50-Schachtel …


Auf gehts!


Ja klar!
Ich denke, das Problem ist eher, dass wir Menschen mit ADHS gerne dazugehören wollen aber nicht wirklich können.
Wir (ich verallgemeinere das jetzt einfach mal) hören das Gras wachsen, sind gerne eingeschnappt oder empört, anstrengend … (und das sind jetzt nur die Nachteile :mrgreen: ) und vor allem haben wir diese doofe Rejection Sensitivity an der Backe, diese unglaubliche Empfindlichkeit gegen jede Kritik.
Daher sehe ich Dein Statusproblem vielleicht in einem etwas anderen Licht als Du - nicht als „die Gesellschaft ist … so oder so“, sondern als „warum fällt es MIR eigentlich so fürchterlich schwer, mein Ding zu machen und meinen Weg zu finden?“

„Status“ kann man ohnehin nicht verallgemeinern. Jede Gruppe hat da ihre eigenen Regeln und Systeme - bei JuristInnen sind die anders als bei KlempnerInnen. Das ist kulturell so gewachsen und verschafft einem, wenns denn mit den eigenen Wertigkeiten übereinstimmt, unter Umständen mehr Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten (aber auch nur unter Umständen: wenn ich mir so manche Vons und Zus ansehe - da sehe ich nichts von Freiraum…).

Also wenn Du keinen Wert auf Fassade in jedweder Form hast, dann suchst du Dir am besten ein Umfeld, wo die keine Rolle spielt.


Oooch, da bist Du hier nicht die Einzige, das können wir alle ganz gut :knuddel

Allerdings, und das soll auch dazu gesagt werden, im im Vergleich zur überwiegenden Mehrheit der Weltbevölkerung kann man sich in Deutschland Verzicht auf Status zugunsten von Enjoying life, la vie est belle viel eher leisten als zum Beispiel in China. Ich kann als Trucker in Deutschland, der 10 Jahre seines Lebens materiell verloren hat, immer noch nach China reisen, ich kann mir immer noch die sogenannten Basics erfüllen, ich kann mich immer noch hinsichtlich Interessen, Hobbies etc. selbst verwirklichen. Ein Kellner oder Trucker in China, der 5 bis 7 Jahre ein materiell umsonst an der Uni studiert hat (Massen an enttäuschten und perspektivlosen Uniabsolventen in China gibt’s da genau so, die entsprechenden gesellschaftlichen Spannungen werden da aber eiserner Faust, Nationalismus und Mao-Retro im Kessel gehalten), der Kann nicht nach Neuschwanstein nach Deutschland oder zum Weihnachtsmarkt nach Nürnberg oder nach Prag reisen, der hat da materiell wirklich nichts, der hat nichts vorzuweisen… Insofern ist der Stellenwert von Status wohl auch ein nicht unwesentliche Stück abhängig vom Wohlstand im jeweiligen Land. Millennials, dieses Lebehsmodell muss man sich leisten können…

Das sehe ich nicht so, weil ich eben auch etliche Jugendliche kenne die eine klare Idee von der Zukunft haben auch wenn sie sich selbst noch etwas suchen oder Ängste haben.
Also ich kenne einige die gut ihren Weg gegangen sind ohne zu stark zu schwanken.
Und ich hatte auch schon in sehr jungen Jahren eine VorAhnung von der Welt, weil ich früh begriff was da alles für ein Scheiß verzapft wird und in bestimmten Dingen nicht so werden wollte.

Vielleicht lag es auch daran dass ich sehr früh von zu Hause auszog und einfach Ahnung bekommen musste.

Ich wusste zumindesten immer ungefähr was ich nicht wollte und sucht nach Lösungen damit klarzukommen oder irgendwie es anders machen zu können.
Wie schon gesagt ich habe alle Quellen genutzt (damals gar noch ohne Internet) um Ideen zu bekommen. Hab auch eine Ausbildung abgebrochen weil klar war das der Job dann doch nichts für mich ist und es wäre nur zu einer Quälerei geworden.
Das kam aber nicht davon weil ich nicht vorbereitet war , sondern andere Dinge plötzlich auch noch in mein Leben reinprasselten.
ADHS hat natürlich das alles nicht vereinfacht

ICh wollte keinen besonderen Status, dass war mir nie wichtig , aber schon finanzielle nicht zu schwach sein.

Dass du, Nelumba, anderer Meinung bist als Overthesky, ob Jugendliche mit oder ohne ADHS über sich Bescheid wissen, könnte mit eurem Geschlecht zu tun haben. :lol:

(Piero Rossi schrieb mal sehr anschaulich, Männer mit ADHS ergreifen Berufe, kriegen Kinder, verlieren Haare, werden Großeltern usw., aber ob sie erwachsen werden sei sehr fraglich. Bei Frauen mit ADHS hat er diese Zweifel gar nicht, sie würden erwachsen und wirkten keineswegs unreif, aber scheiterten oft am Management von Beruf, Ehe und Kindererziehung.)

Oh das hält sich bei mir aber die Waage von dem was ich beobachtet habe und da sind schon so einige Jungs auch dabei also da würde ich keinen Unterschied ausmachen.

Nun ja und Erwachsen handeln müssen , Erwachsen wirken und sich Erwachsen fühlen sind bei mir echt verschiedene Schuhe :mrgreen:

Gerade gesehen bei Spiegel online unter „beliebteste Artikel 2020“: <LINK_TEXT text=„https://www.spiegel.de/karriere/vom-phy … 2196db6ba0“>Vom Physiker zum Brettspiel-Erklärer: "Aufsteigen? Will ich gar nicht" - DER SPIEGEL</LINK_TEXT>

Ich selber habe bekanntlich ein Problem damit, wie mein beruflicher Werdegang bisher gelaufen ist (das dementiere ich nicht einmal), was für mich das größere Problem ist als der fehlende „Status“, das sind die finanziellen Einbußen und mit 1400 netto wie der „Erklärbär“ in dem Beitrag, sorry, mir persönlich wär das auf Dauer zu wenig. Work life Balance ja, aber auch das ist relativ. Erfüllung, Sinn, Selbstverwirklichung und wie man jeweils dort hin findet, das kann man zwar nicht pauschalisieren und da kann man die Menschen nicht "über einen Kamm scheren ", aber angesichts des sehr modernen Themas „Ausbrechen aus den kulturell teils überkommenen Scheuklappen der Arbeitswelt“ (das Thema scheint ein Blockbuster zu sein in den Medien) sollte man nicht vergessen, ohne ein Minimum an finanziellen Mitteln wird es irgendwann immer weniger…

…und daher wird das Thema Status, Work life balance, Erfüllung, Selbstverwirklichung, Sinn des Lebens, Generation Y, Millenials auch in materiell weniger entwickelten Ländern eben anders betrachtet, gehandhabt. In einem Armenviertel in Kairo, in China (Stand vor ein paar Jahren konnten sich 5% der Chinesen eine Europareise leisten, seither sind es vielleicht 15%, die Chinesen die man in Deutschland im Rheintal oder bei Neuschwanstein sieht, die sind überhaupt nicht repräsentativ für China insgesamt, das ist eine dortige saturierte obere Mittelschicht aus den Städten, die für chinesische Verhältnisse ausgesorgt hat) oder sagen wir 80% der Weltbevölkerung, für die stellt sich die Frage nach Work life Balance gar nicht, die können sich diese Frage nämlich materiell gar nicht leisten…

Millenials, Generation Y, das ist ein auf die entwickelten Länder, First World, beschränktes Phänomen…

…dennoch der Beitrag über jenen Erklärbär, der vorher Physik studiert hat, als Anregung und als Input…

Status ist mir offen gesagt Wurst, brauche ich nicht, will ich nicht. Ich verurteile aber niemanden dem das wichtig ist, ist doch Privatsache und woher sollte ich mir das Recht heraus nehmen über andere zu urteilen?. Jedem wie es für ihn stimmt, in solche Dinge mische ich mich nicht ein oder bewerte jemanden abhanden seines Status, denn dahinter steht ja immer ein Mensch. Aber ich selbst brauche das nicht für mich, habe mir ehrlich gesagt auch noch nie den Kopf darüber zerbrochen.

Ist bei mir so wie bei @AbrissBirne.