5 jähriger kriegt keine Medikamente

Wir haben seit ca 2 Jahren Probleme mit unserem Sohn, da er immer wieder Ausraster und Wutanfälle bekommt. Wir waren schon zur Diagnostik mit dem Ergebnis das das es den " erhöhten " Verdacht auf ADHS gibt. Jetzt sind wir bei der Reha und seine Ausraster werden schlimmer. Es dauert manchmal eine halbe Stunde bis er wieder zu Sinnen kommt und in der Zwischenzeit versucht er mich zu schlagen und zu treten. Die Psychologen hier empfehlen das er medikamentös eingestellt wird und und auch wir sind dieser Meinung, da wir schon alles andere ausprobiert haben. Wir haben noch eine 8 jährige Tochter und haben Angst das er ihr irgendwann so doll wehtut das was schlimmeres passiert. Ich habe schon überall blaue Flecken. Aber unsere Ärztin sagt das es Medis definitiv erst ab 6 Jahre gibt… wir wissen echt nicht mehr weiter

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Kann das evtl. auf der Reha gemacht werden? Und dann ein Bericht an Kinderarzt, der dann weiter das Medikament verschreibt?

Ich gehe mal davon aus, daß sie nicht bereit ist ‚off lable use‘ weil die wohl alle erst ab 6 Jahren zugelassen sind in die Verantwortung/ Haftung zu gehen, wenn dadurch Entwicklungs- oder andere Schäden entstehen sollten.

Gibt es eine Schwerpunktpraxis oder gar eine Uniklinik in der Nähe, wo ihr in Behandlung gehen könntet.

In der Regel sind Unikliniken offener und mehr an der Lösung von Gesundheitsprovlemen der Patienten interessiert und haben ein sehr fundiertes Wissen, durch Studien und ihren Forschungs- und Bildungsauftrag und trauen sich mehr die Risiken einschätzen zu können. Einen Versuch ist es Wert, aber man weiß es nie, denn jeder Arzt entscheidet selbst was er vertreten kann/ muß.

Vielleicht sind die bereit, kennen schon solche Fälle und ggf. haben sie dann mit Medikamenten oder Therapien Erfahrung oder von Kollegen aus Fachtagungen oder anderen Kliniken etwas gehört. Den Versuch ist es Wert.

Ich wünsche viel Glück

Hallo @Neelia83 es tut mir sehr leid das Dein Sohn unter starken Wutanfällen leidet, dass alles kostet erstens Deinen Sohn selbst und zweitens euch alle, also die gesamte Familie, sehr viel Kraft und zieht ja dann auch je länger je mehr immer nur noch weitere Probleme nach sich, weil man immer kraftloser wird.

Es ist gut das Du aktiv nach Hilfe suchst und Dich auch von Ärzten die anscheinend nicht dazu fähig sind einer Familie in einer schwierigen Familien Situation effektiv helfen zu können nicht einfach abwimmeln lässt, sondern weiter kämpfst und nach Antworten zu der Problematik suchst.

Ich selbst habe meine ADHS Diagnose erst im Alter von 50 Jahren bekommen, ich bin zwar der Hyperaktive Typ, war aber als Kind trotzdem ruhig und schüchtern und sehr zurück gezogen, was angeblich bei Mädchen öfters so ist, wohingegen Jungen mit ADHS im Kindesalter ehr als laut zappelig und zu wutausbrüchen neigend beschrieben werden.

Einer meiner Brüder war dahingehend als Kind und Jugendlicher geradezu ein typischer ADHS Junge wie aus dem Lehrbuch.

Allerdings gibt es in Verbindung mit ADHS auch die Möglichkeit das z.B. ASS oder das Autismus Spektrum zusammen auftreten können, und eventuell auch noch andere Störungen.

Wegen den Wutanfällen „könnte“ ADHS eine Erklärung sein, aber auch ASS’ler können zu starken Wutanfällen neigen, ausserdem glaube ich mal gehört zu haben das auch Menschen mit einer Bipolaren Störung unter Wutausbrüchen leiden könnten, allerdings weiss ich das nicht mit Sicherheit, dass wegen der Bipolaren Störung müsste ich selbst also erst mal googeln um mich darüber genau zu informieren.

Aber das Adhs’ler und ASS’ler zu Wutanfällen neigen das ist mir auf jeden Fall bekannt.

Wie auch immer, Sorry das ich vom Thema abgeschweift bin, magst Du mal ein bisschen erzählen über Deinen Sohn?, wann wo und warum wird er denn so wütend das er so lange (1/2 Stunde) braucht um wieder „runter zu kommen“, und was hilft ihm beim runter kommen?, kann er sich von selbst wieder beruhigen?, oder braucht er etwas bestimmtes dafür?.

P.s. Wenn es tatsächlich z.B. gesetzlich so geregelt ist das ADHS Stimulanzien nicht im Alter vor 6 Jahren verschrieben werden dürfen, (was ich persönlich leider nicht weiss ob das stimmt), was für Vorschläge wurden denn dann bis jetzt gemacht wie ihr als Familie mit den Wutanfällen umgehen sollt?.

Hallo Neelia,

also eine Ärztin, die päpstlicher ist als der Papst. Einen Tag vor dem 6. Geburtstag sind die Medikamente gefährlich, einen Tag danach nicht? Das ist doch absurd. Da kann ich nur sagen, geht woanders hin, wenn ihr es noch realisieren könnt, bevor der Junge 6 wird.

Unsere Kinder haben beide noch im Kindergartenalter Methylphenidat bekommen, und es war in beiden Fällen die richtige Entscheidung. Der ältere hat eine schwere Behinderung und war als Kleiner extrem hyperaktiv und immer in Bewegung. Wir waren bei der Kinderpsychiaterin als er 5 1/4 war, die Ärztin wollte zuerst Pipamperon (ein Neuroleptikum) verordnen, wir fragten nach Ritalin und sie war einverstanden.

Der Kleine war nicht hyperaktiv, aber hatte eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Da wir mit unserem Großen schon viel ADHS-Erfahrung hatten und inzwischen ich auch selbst meine ADHS-Diagnose hatte, war uns klar worauf es auch bei ihm hinausläuft und wir waren früh mit ihm bei einer Kinderpsychiatriepraxis. So akuter Handlungsbedarf wie damals beim Großen bestand nicht, daher haben sie erst einmal ein halbes Jahr beobachtet und Ergotherapie verordnet, bevor auch er (mit 4 Jahren und 7 Monaten) Methylphenidat bekam. Die Kinderpsychiaterin konnte das gut begründen, sie sagte Er steht sich selbst im Weg. Auch er konnte es gut annehmen, meine Denktablette nennt er es.

Bei Beiden reichte in den ersten Jahren eine geringe Einzeldosis von 2,5 bis 5 mg unretardiertem Methylphenidat. Sie hatten auch keine erwähnenswerten Nebenwirkungen außer Appetitminderung.