60 mg Medikinet Adult Retard zu hoch?

Ich habe hier, schonmal einen Post gemacht, der aber gefühlt meine ganze Lebensgeschichte beinhaltete und ich ihn beim zweiten Durchlesen nichtmal selbst zuende lesen wollte. Daher hier nochmal die Kurzform:

Ich bin 36 Jahre alt, seit ein paar Monaten ADHS Diagnose, also Medikamentenanfänger

Ich habe mit Medikinet unretadiert die Eindosierung gemacht, 2,5 mg Steigerung pro Tag… Ab 35mg habe ich eine Wirkung gespürt, allerdings glaube ich im Nachhinein das ich da eher Symptome einer Überdosis gemerkt habe.

Ärztin sagte, Medikinet bringt vielleicht nichts, soll lieber Elvanse nehmen. Das ist aber nirgendwo zu bekommen, also doch erstmal Medikinet Adult Retard. Sie hat mir 60mg morgens und 20mg Mittags verschrieben.

Habe ich jetzt ein paar Tage probiert, Vormittags unruhig, muss mich beschäftigen, Herzrasen, Nachmittags total schlapp bis apathisch. Gestern Abend war es so schlimm, das ich nur noch vorm ich hin gestartet habe, hatte keine Freude an irgendwas, weder lesen, noch zocken, noch Fernsehen… Fühlte mich emotionslos und wie in einem Loch.

Zu meiner Frage, ist diese hohe Dosierung üblich? Hab da keine Vergleichswerte gefunden… Hätte von der Wirkung her eine Überdosierung vermutet, wie sehr ihr das?

Sorry, kürzer habe ich die Geschichte nicht hinbekommen.

Klingt für mich als medizinischer Laie (!) auch eher danach. Wenn Elvanse nicht zu bekommen ist, könntest du entweder Ritalin ausprobieren (auch Methylphenidat) oder Attentin (Amphetamin, so wie auch Elvanse), sofern das lieferbar ist? Ein hochdosiertes Medikament ohne positive Wirkung zu nehmen, halte ich eher für weniger sinnvoll. Oder merkst du auch positive Effekte?
Im Zweifel aber immer auf die medizinische Fachmeinung hören. Hier ist ja eher ein anekdotischer Austausch möglich und keine fachliche Beratung.

Hallo Redshell,

jeden Tag steigern ist eigentlich viel zu schnell. Da hast du deine eventuell passende Dosierung vermutlich verpasst. Es sind mehrere Tage erforderlich, um eine Dosis einschätzen zu können.

Unretardiertes Methylphenidat wirkt kurz. Bei mir weniger als 3 Stunden. Und was heißt Wirkung? Viele von uns bemerken die Wirkung viel später als Außenstehende, der Unterschied kann sehr subtil sein.

Ich finde nein. 60 mg Medikinet Retard ist eine sehr hohe Einzeldosis. Ich selbst nehme morgens 40 mg Medikinet Retard, aber auch dahin kommt man eigentlich erst nach einigen Monaten.

Unruhe und Herzrasen sind auch ganz typische Zeichen von zu hoher Dosis.

Ich finde 60mg und mittags nochmal 20 auch ganz schön viel. Das ist ja auch wirklich die erlaubte Höchstdosis.
Ich stecke auch grade in der Eindosierung mit Medikinet adult.
Ich habe alle 5 Tage um 5mg gesteigerte und bin aktuell bei 35-20-0.
Bei mir sind nach einer Erhöhung die Nebenwirkungen immer nach 3 bis 4 Tagen weniger geworden. Jetzt bei 35mg habe ich das erste Mal das Gefühl die Grenzen nach oben erreicht zu haben. An manchen Tagen macht es mich sehr unruhig und einen höheren Puls.
Vielleicht solltest du es nochmal mit einer deutlich geringeren Dosierung versuchen und dich mit dem retardierten Medikinet neu ran tasten.

Danke erstmal für die Antworten :smile: Ich denke auch, dass die Eindosierung etwas zu flott war, zumal ich die ganze Zeit auf irgendeinen Effekt gewartet habe… Vermutlich habe ich erst was gemerkt, als die Dosis schon viel zu hoch war. Ich habe morgen einen Termin mit meiner Ärztin, dann spreche ich das mit ihr mal durch, vielleicht kann ich ja die Eindosierung nochmal mit etwas langsameren Schritten machen… Ich berichte danach mal :+1:t3:

60mg Retard? Alter Schwede :scream:
Das was du beschreibst klingt nach einer Überdosierung.

Es kann natürlich sein, wenn man die Dosis erhöht, das es in den ersten Tagen zu Nebenwirkungen kommt, das sollte sich aber legen. Wenn diese Nebenwirkungen dauerhaft sind, dann passt entweder die Dosis oder das Medikament nicht zu dir.

Ich bin angefangen mit 10-0-0-0 als Retard, nach 2 Wochen auf 10-10-0-0, nach weiteren 2 Wochen hoch auf 20-10-0-0 und gehe ab nächster Woche auf 20-20-10-0.

Wenn ich hochdosiere merke ich die ersten 2-3 Tage auch das ich etwas verwirrt und durcheinander bin. Obwohl der Effekt gegen die Hyperaktivität sich verbessert. Der Reizfilter ist dann viel besser.

Ich bezweifle stark das du wirklich 60mg Retard als Einmaldosis benötigst.

Nicht zu vergessen ist, das Medikenet 10mg unretardiert bei mir etwas stärker wirkt als retardiert mit 20mg . Das hängt wahrscheinlich mit dem Essen auch zusammen.

Ich würde an deiner Stelle mal den Psychiater wechseln…

So, nach einer Woche aufschieben, schaffe ich es dann auch Mal zu Posten :sweat_smile: Hier einmal kurz wie es weiterging:

Ich habe meiner Ärztin die Symptome geschildert und sie war ebenfalls der Meinung, dass wir die Dosis viel zu hoch angesetzt haben. Begründet hat sie es damit, dass sie (logischerweise) meine Aufzeichnungen von der Eindosierung zugrunde gelegt hat. Ich hab ihr meine oben beschriebene Überlegung erklärt, dass ich vermutlich einfach die beginnende Überdosierung gemerkt habe. Long Story short, wir haben das ganze natürlich runtergeschraubt und ich probiere jetzt mit Medikinet Retard aus, was gut funktioniert. Aktuell bin ich bei 30-10-0 und fahre damit ganz gut, probiere ich jetzt ein paar Wochen aus und schau mal, ob da Luft nach oben oder unten ist :+1:t3: Die fast volle Packung 60mg für fast 100€ tut allerdings echt weh, aber ist wohl Lehrgeld… Immer mal hinterfragen, wenn einem was komisch vorkommt :rofl:

Danke für die Antworten, hat mich auf jeden Fall bestärkt in meinen Gedanken!

Was meinst du damit, die 100 € tun weh, hat nicht deine Krankenkasse das Medikament bezahlt?

Nein, ich hab die Diagnostik als Selbstzahler gemacht und das Rezept als Privatrezept bekommen, dadurch kam ich schnell an den Termin. Hab jetzt auch nur die ersten Medis privat bezahlt, Folgemedis sollen mit dem Diagnoseschrieb über Hausärztin bzw Neurologen laufen und dann auch über die Kasse.

Hi, danke für deinen Beitrag. Kleiner Tipp, die 60mg kannst du teilen, dann hast du 2x 30mg.
Ich mach das auch so. Ich habe leere Kapseln bestellt von Amazon für paar Euros und teile mir die 20er nach Bedarf auf.

Auf keinen Fall wegschmeißen.

Gruß Sebastian

Das ist knifflig und eigentlich nicht zu empfehlen, aber ich würde es wohl auch machen, wenn es die einzige Möglichkeit außer Wegschmeißen ist.

Ich habe durchsichtige leere Kapseln, damit kann man das gut optische teilen und ich habe festgestellt, das die weißen und blauen Kügelchen eigentlich von der Menge identisch sind. Ich merke da keine Unterschiede in der Wirkung. Wie du schon sagst @Falschparker , bevor man die wegschmeißt, ist das eine Alternative keine Dauerlösung.

Wegschmeißen würde ich sie eh nicht, dafür war der Spaß zu teuer xD Aber das mit dem Teilen behalte ich Mal für Notfälle im Hinterkopf, wer weiß wann nach Intuniv- und Elvanse Knappheit das Medikinet dran ist :sweat_smile: Schadet nichts, die noch irgendwo liegen zu haben, allein fürs Gefühl, dass es einen Notvorrat gibt

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Nein Wegschmeißen ist bei Stimulanzien nie eine gute Idee. Wer weiß ob Du die nicht irgendwann, und wenn es ein Notfall wie Rezept vergessen ist, noch brauchen wirst.
Das mit dem Teilen oder Sortieren der weißen und blauen Kügelchen, wäre halt schön eine echte Fleißaufgabe.