Ab wann sind es "Auffälligkeiten"? (Kindheit)

Ich wollte eigentlich nicht schon wieder ein neues Thema eröffnen, aber weiß nicht, wo es sonst thematisch rein passen würde.

Da ich mich so gut wie gar nicht an meine Kindheit und auch sonst an sehr viele Lebensabschnitte kaum erinnern kann, habe ich nun begonnen, neben meinem Vater auch Personen zu fragen, mit denen ich als Kind und in meiner Jugend Kontakt hatte. Mit meinem Bruder kann ich erst im Laufe der kommenden Tage in Ruhe zu dem Thema Kindheit telefonieren (und ich warte noch auf die Einschätzung einer früheren Freundin, die mir aber morgen schreiben möchte), aber er hat manches schon kurz schriftlich bestätigt, was ich nun von anderen erfahren habe.

Das Ding ist nur: Mein Vater und auch eine meiner früheren Freundinnen sagen, dass vieles ja normal ist, also dass man eben als Kind eine ausgeprägtere Fantasie hat, eben mal wild spielt und es ja nicht gleich auffällig sein muss, nur weil mal im Zeugnis steht, dass man eben bessere Leistungen hätte erzielen können, wenn man dem Unterricht aufmerksamer gefolgt wäre usw. Und das stimmt ja auch. Das macht es für mich nun sehr schwer, einzuschätzen, ob ich Auffälligkeiten gezeigt habe oder eben nicht. Ich bin total verwirrt und denke nun, dass ich ja evtl gar kein ADHS habe, weil es in der Kindheit zwar eventuell ein paar kleinere Hinweise gab, aber das ja auch normal für Kinder sein kann. Ab wann sind es denn Auffälligkeiten? :face_with_spiral_eyes:

Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte:

  • Als Kind recht dominant beim Spielen, also in der Grundschule war ich beim Spielen wohl die „Anführerin“ und habe bestimmt, wer wen spielt usw.

  • Ging es um Berufswünsche, hatte ich laut einer Person Ideen, die sie als etwas speziell empfunden hat, darunter Wal-Züchterin, Schauspielerin, Bäckerin (daran kann ich mich null erinnern)

  • Teils Faszinationen (immer nur phasenweise), die teils wohl etwas spezieller waren, zB für Schnecken (die habe ich als Haustiere zu halten versucht und im Garten gründlich untersucht und mit ihnen gespielt), oder eben meine immense Faszination für Orcas (das Beispiel führen ausnahmslos alle auf und fanden das sehr „extrem“ mit viel Reinsteigern). Es war auch so, dass ich Pferde ganz toll fand und lange geritten bin - was daran evtl etwas „auffällig“(?) gewesen sein könnte: Ich kann mich vage daran erinnern, dass ich sehr fasziniert vom Hufe auskratzen war. Das ging so weit, dass ich beim Spielen durch den Schlamm und danach bewusst über Mini-Steinchen gelaufen bin (und das auch von einem anderen Mädchen verlangt habe), damit ich danach die Profile von den Schuhen auskratzen konnte. :see_no_evil_monkey: Bis heute habe ich diverse Skin-Picking-Tics, also ich kann mir oder anderen stundenlang am Rücken rumpulen oder rumdrücken, bin von Haut und Wunden und Unreinheiten an der Haut fasziniert und beschäftige mich manchmal stundenlang damit, während ich über Dinge nachdenke. Ich weiß nicht, ob das damals auch irgendwie in diese Richtung gedeutet werden könnte, bevor ich eben mit dem teils exzessiven Skin Picking (auch extremes Kauen an den Fingern, teils bis es schmerzt/blutet) begonnen habe.

  • Ich habe als Kind wohl viel Quatsch gemacht (aber eben auch mit anderen zusammen), und ein Beispiel war, dass ich wohl mit 12 das Rauchen ausprobiert und auch eine damalige Freundin dazu verleitet habe. :hushed_face: Ich kam dann auf Ideen wie, dass man ja auch mal Kräuter und Chili rauchen könnte, wobei wir wohl laut ihr fast „erstickt“ wären

  • Eine Person, die mich meine ganze Kindheit über kannte und knapp 2 Jahre älter ist als ich, sagte, dass ich sehr mutig und fantasievoll war, sie mich aber sehr lieb fand. Laut ihr wurde ich eher autoritär erzogen und musste zB immer 17:55 Uhr zu Hause sein, danach baden etc. Das würde ja erklären, weshalb ich mit Autoritäten null klarkomme. :see_no_evil_monkey: Mein Vater streitet das alles ab, aber ich kann mich schon an den Pantoffel auf meinem Hintern erinnern und er sagt ja auch selbst, dass er sich nicht gut erinnert und auch viel verpasst hat. Sie erzählte auch, dass ich wohl eine Art Trennungsangst hatte und daher nie bei ihr übernachten konnte. Ich erinnere mich nun tatsächlich an ein Szenario, wo wir bei ihr im Garten zelten wollten und ich irgendwie geweint habe und heim wollte (wir haben Haus an Haus gewohnt). Andererseits weiß ich aber, dass ich mindestens zwei Mal im Ferienlager war und da hatte ich glaube ich kein Heimweh.

  • Auf die autoritäre Erziehung habe ich wohl teils sehr laut und energisch reagiert/mich teils „gewehrt“(?). Ich weiß aber nicht, ob die Erziehung wirklich so streng war oder falls ja, ob die strenge Erziehung evtl eine Reaktion auf mein Verhalten war. Mein Bruder meint wohl, dass das stimmt und er auch immer am Tisch sitzen und essen musste, wenn er nicht wollte, etwas nicht mochte oder keinen Hunger hatte. Ich musste wohl zB auch zig mal Hausaufgaben abschreiben, wenn ich mich verschrieben hatte. Mein Vater hat auf diese Aussagen von ihr und meinem Bruder sehr abwehrend reagiert und sagte, dass ich schon Vorgaben hatte, aber dass er es nicht als autoritär bezeichnen würde. All diese neuen Infos schocken mich etwas und ich weiß nicht, wie ich das einordnen soll.

  • Mein Vater sagt, ich hatte eine sehr gute Auffassungsgabe, aber eben nur, wenn mich was interessiert hat. So ist es ja auch bis heute, also ich kann mir sehr schnell selbstständig Dinge aneignen, wenn ich für was brenne (auch wenns oft nur phasenweise/Hyperfokus ist, aber zB eigenständig eine Sprache binnen 6 Monaten auf B2-Niveau gelernt). Interessiert haben mich in der Schule laut meinem Vater Schreiben und Sprachen. Ich konnte schon vor der Einschulung ein bisschen lesen, aber er weiß nicht, ob das nicht im Kindergarten gelernt wurde, das kann ja durchaus sein.

  • eine Person beschreibt mich als „manchmal etwas vergesslich“, aber wenn ich wirklich strenge Vorgaben hatte und da aufgepasst wurde, kann es ja durchaus sein, dass ich deshalb zB keine Schulbücher/Hausaufgaben vergessen habe oder so. Andersherum denke ich nun: Was, wenn meine „Auffälligkeiten“ eher eine Reaktion auf die Erziehung waren? Dann wäre es ja kein Hinweis auf ADHS, selbst wenn ich dann später deutliche Symptome hatte und bis heute habe.

Ansonsten weiß ich nur, dass „hyperaktiv“ in der KiTa angesprochen wurde (laut meinem Vater), und mein Vater würde auch sagen, dass ich als Kind schon eher hyperaktiv war. Bzgl Erziehung sagt er „Im Vergleich zu dem, was man heutzutage als Erziehung bezeichnet, war deine evtl etwas strenger, eben ordentlich. In der Kindheit gab es Struktur und Regeln - und ab 13 hast du eh gemacht, was du wolltest und deine Mutter hat es zugelassen und ja dann auch selbst am Rad gedreht“

Ich warte zwar noch auf die Rückmeldung einer Person und mir fehlen noch die konkreteren Infos von meinem Bruder, aber ich bin total verwirrt. Mein Gefühl sagt mir, dass ich recht viel geweint und auch mal geschrien habe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in der Grundschule mal ein Kind mit einem Stock und ein anderes mit meinem Gipsarm gehauen habe :see_no_evil_monkey: Aber ich weiß nicht, ob das tatsächlich so war … Ich weiß, dass ich sehr lebhaft gespielt habe, also ich hab mal Titanic nachgespielt und da dann den Feueralarm in der Schule ausgelöst, weil ich die Scheibe von dem Ding kaputt gemacht und dann auf den Knopf gedrückt habe. :rofl: Aber der Rest … ich fühle beides, also sowohl, dass ich lieb und brav war, aber auch oft das genaue Gegenteil und teils von Lehrern ermahnt - warum ist das nur in meinem Gefühl gespeichert, aber nichts, was andere erwähnen? Auch weiß ich natürlich nicht, was evtl nur eine Reaktion auf das Verhalten meines Umfelds war und was davon tatsächlich „einfach so“ kam.

Aber ab wann handelt es sich um Auffälligkeiten, woran kann man das festmachen ..?

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Hallo Soulsurfer,
ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Ja, es gibt Kinder, die spielen wilder, Kinder mit mehr Fantasie, Kinder die aufbegehren, etc.

Einzeln mag das kein Anzeichen sein. Geballt ist es aber was ganz anderes.

Unsere Tochter wurde erst mit 10 Jahren diagnostiziert. Kein Lehrer, kein Großelternteil, nicht mal unsere Kinderärztin hat uns geglaubt, dass da „etwas nicht stimmt“
Der Psychologe, der die ersten Tests gemacht hat, hat mir Vorwürfe gemacht, warum ich nicht schon früher mit ihr beim Psychologen oder Psychiater war.

Im Nachhinein sind mir viele Dinge bewusster ( und auch bei mir selbst aufgefallen)

Extrem viel Fantasie
Hyperfixation auf die absurdesten Themen
Vergesslichkeit
Keinerlei Zeitgefühl (sie könnte die Wochentage mit 2, welcher Wochentag aktuell ist, fällt ihr mit 14 noch schwer)
Hat nie an Gruppenaktivitäten teilgenommen
Ist extrem Lärmscheu
Mochte keine anderen Kinder ( dadurch hatte der Psychologe überlegt ob eventuell noch ASS in Verdacht steht)
Kann schlecht andere Gefühle lesen, ist aber bei Menschen, die sie gut kennt extrem empathisch
Mag keinen Körperkontakt
Schaut niemandem ins Gesicht (nur den engsten vertrauten)
Volle Räume bringen sie ganz schnell an ihre Reizgrenze

Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass wir blind waren.

LG

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Hi lydia,

lieben Dank für deine Antwort. Ich denke auch, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, aber finde es extrem schwer, zu erkennen, wo genau denn die Mitte liegt - und denke, dass es daher auch für manche Außenstehende und eben sogar Eltern schwer sein kann, zu erkennen, dass da evtl. etwas eher untypisch/„auffällig“ ist, gerade weil man auf vieles evtl gar nicht so exakt achtet bzw. nicht immer die Gesamtheit sieht.

Da sich weder mein Vater noch ich sonderlich gut erinnern können (meine Mutter lebt nicht mehr), ist es nun eben schwer, zu sagen, was in der Kindheit bereits vorlag - und genau das ist ja für die Diagnostik wichtig, weshalb es mich extrem frustriert, das nicht richtig „zusammenzubekommen“. Fast alle der genannten Dinge, die du von deiner Tochter schreibst, kenne ich auch von mir, ABER vieles davon war in meiner Kindheit nicht so, soweit ich weiß. Deshalb bin ich gerade sehr unsicher (ich bin 35 und noch nicht diagnostiziert, habe aber in der kommenden Woche einen Termin).

Und von den Dingen, die du aufzählst, passen nur Hyperfixierung auf „absurde“ Themen, extrem viel Fantasie und evtl noch das mit dem Zeitgefühl auf das, was ich so über meine Kindheit gehört habe bzw. im Gefühl habe. Ich hoffe, dass mein Bruder mir da die Tage noch weiterhelfen kann, aber klar, von unterschiedlichen Menschen bekommt man eben unterschiedliche Infos, weil jeder die Dinge individuell wahrnimmt und man sich evtl auch je nach Situation oder Umfeld unterschiedlich verhalten hat. Ich hoffe, dass ich in allen Infos dann irgendwie eine „Mitte“ finden kann.

Magst du erzählen, wie sich das mit der Fantasie und den absurden Themen gezeigt hat, also evtl mit konkreten Beispielen? Das mit dem „lärmscheu“: Wie reagiert sie auf Lärm, und gilt das auch für laute Musik bei Liedern, die sie gerne mag? Ich bin da gerade sehr neugierig und mag wohl auch schauen, ob Erzählungen von anderen evtl. auch meiner eigenen Erinnerung ein bisschen auf die Sprünge helfen können.

LG

Hallo Soulsurfer,

überhaupt kein Problem :slightly_smiling_face:

Lärmscheu: alles, was über einen bestimmten Pegel ist, wird ihr schnell unangenehm. Bei Konzerten trägt sie prinzipiell einen Hörschutz, aber selbst damit sind wir schon mehrfach mittendrin gegangen. Gerade „harte Töne“ mit lautem Rhythmus sind ihr sehr zu wider ( zb Marschkapellen). Ihre Lieblingsmusik hört sie ständig über Kopfhörer… Immer und überall. Ich würde sagen auf durchschnittlicher Lautstärke.

Fantasie
Sie hat immer nur mit imaginären Freunden gespielt, nie mit richtigen Kindern. Dabei konnte sie sich ganze Stunden in ihrer eigenen Welt aufhalten. Sie schreibt jetzt mit 14 selbst kleine kurzgeschichten und hat ein unglaublich großes Talent fürs Malen. Dabei malt sie von abstrakten Bildern, über Manga bis in den Realismus (ihre derzeitige Lieblingsbeschäftigung). Sie kann sich Modelle in 3d von allen Seiten bildlich vorstellen (haben wir im IQ Test machen müssen, die Psychiater war ganz hin und weg)

Interesse an den seltsamsten Themen:
Wir haben hier schon so ziemlich alles durch. Vor zwei Wochen hat sie sich mit mittelalterlichen Zupfinstrumenten auseinandergesetzt (gut, sie spielt seit Jahren Mandoline und wollte mal sehen, was es noch gibt). Da durfte ich mir einen 20 Minuten Vortrag über die unterschiedlichen Saitenarten anhören.
Davor hatten wir mehrere Wochen Physik (Doppler-Effekt, weiße und schwarze Löcher, Zeit-Raum, etc). Dann waren einige Zeit Steine ganz groß, Mathematik, Perlenflechten, Staatssysteme, Dinosaurier, erste Hilfe, etc.
Komplett random und ohne Zusammenhang. Früher hätte man gesagt, dass sie lernen muss bei einem Thema durchzuhalten und nicht die Lust zu verlieren ( das müssten wir uns ganz oft von den Großeltern anhören).
Mittlerweile wissen wir, dass bestimmte Themen ihr irgendwann keinen „Schub“ mehr geben. Einige Themen bleiben aber relativ konstant (Physik, Mathematik, zeichnen), mit anderen setzt sie sich 3 oder 4 Wochen ganz intensiv auseinander und dann plötzlich gar nicht mehr.

Das mit dem „Lärmscheu“ kenne ich von mir zb anders. Ich habe kein Problem für einen gewissen Zeitraum hohe Lautstärken auszuhalten. Aber der Lüfter, der sich neben mir dreht oder die Fernwärmeanlage auf der anderen Straßenseite, die leise summt… Da könnte ich die Wände hoch gehen.

LG

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Hallo @Soulsurfer

So viele Gedanken, Text, Input und Output du hier überall raushaust , könnten das auch ein Indiz sein (Schreibdurchfälle)

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Hallo @lydia und :heart: Willkommen im Forum :adxs_wink:

Vielen Dank für Deine Vorstellung und Deine Fragen die ich persönlich tatsächlich nach wie vor immer wieder sehr interessant finde, und deshalb auch nie müde werde mich mit solchen Fragen auseinander zu setzen.

Jedenfalls ist es jetzt im Moment nach dem Lesen Deines Vorstellungs Post so das ich denke: „Ja bei Dir könnte durchaus ein unerkanntes ADHS vorliegen“.

Auf die Sache mit den Einflüssen durch die „Erziehung und das Umfeld“ versuche ich später noch mal einzugehen, da mir jetzt gerade leider die Zeit dafür fehlt um mich intensiv genug auf diese Fragen von Dir wirklich einlassen zu können.

Was ich aber jetzt hier nur noch kurz und verhältnissmässig knapp anmerken möchte, ist die Tatsache das vermutlich kein, oder wenn , dann vermutlich ehr nur wenige Adhsler’innen in einem familiären Umfeld aufgewachsen sind, welches NICHT, durch ein entweder "irgendwie je nach dem Minimum „chaotisches Elternhaus“ aufgewachsen sind, oder schlimmstenfalls sogar leider in ihrer Kindheit und Jugend, sagen wir mal ehr oft, irgendwelchen Formen von Gewalt, Missbrauch und/oder Vernachlässigung, oder womöglich einer Mischung von allem , also so ziemlich allen "Worst Case Scenarien die innerhalb von Familien überhaupt vorkommen können, irgendwie betroffen gewesen sind.

Und da zumindest ein Elternteil, im schlimmsten Fall sogar beide Elternteile bereits selbst von ADHS betroffen sind, ohne jedoch das sie selbst sehr oft überhaupt irgendwas davon wissen das sie betroffen sind, und/oder überhaupt irgendwas über das Störungsbild ADHS wissen, geschweige denn überhaupt verstehen was die Ursache und die Auswirkungen von ADHS sind, ist es also eigentlich kaum weiter verwunderlich, dass Kinder und Jugendliche die von ADHS betroffen sind, leider sehr oft unter Eltern leiden müssen, die in Wahrheit SELBST von ADHS betroffen sind.

Aber eben, leider entweder selbst nichts von ihrem eigenen ADHS wissen, weil sie nie eine Diagnose dafür erhalten haben, oder weil sie so eine Diagnose wie ADHS für Bullshit halten, was natürlich auch möglich ist, und deshalb z.B. so eine Diagnose wie ADHS bei sich selbst verweigern, oder weil sie vielleicht grundsätzlich glauben, dass sie sowieso selbst alles besser wissen als alle anderen Menschen, oder vielleicht auch weil manche Menschen bisher in ihrem Leben ein bisschen naiv durch die Welt gewandelt sind, und ihre eigenen Probleme erst dann erkennen, wenn es bereits unter ihrem Dachstock brennt.

Oder weil sie "was auch immer für Gründe haben, die im Prinzip vielleicht in Wahrheit zwischen einer schlichten aber totalen Unwissenheit, und/oder einer totalen Ignoranz gegenüber eigenen und/oder psychischen Leiden innerhalb der eigenen Familie liegen können.

Heisst je nach dem, entsprechend dahingehend wie ein einzelner Mensch aufgeschlossen und interessiert gegenüber menschlichen Dingen ist, heisst auch vorausgehend inwiefern ein jeweiliger Mensch über manche Dinge im Leben einerseits informiert ist weil er selbst ein interessierter Mensch ist der sich selbst Informationen im Internet sucht, als andererseits dahingehend, wenn ein Mensch nur vorgekaute Kost aus dem Internet zu sich nimmt und sein Blickwinkel deshalb wahrscheinlich eher relativ eingeschränkt sein wird.

Heisst ein Mensch der sich für vieles interessiert wird immer einen grösseren Blickwinkel haben als ein Mensch der nur dem Bedürfnis nachgibt um möglichst schnell im Internet von irgendwelchen wahrscheinlich ehr „seichten Themen“ gefüttert zu werden, wie z.B. darüber was irgendwelche Promis im Internet auf ihren Kanälen Posten.

Statt bei jemandem der sich selbst auf die Suche begibt zu Themen die ihn wirklich interessieren, und dann ausserdem noch dazu fähig ist um sich mit dem gesehehen, oder gehörten, tatsächlich auseinander setzen zu können, oder wollen, und Last but least, z.B. kritisch sein zu können, und nicht nur einen Daumen hoch zu geben nur weil das schon Dutzende User vor einem gemacht hatten.

Aber eben, ich schaue später noch mal rein. :wink:

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Jeps, ich weiß - ich zweifle auch nicht daran, dass ich ADHS-Symptome habe und das auch schon lange. Aber da die Kindheit für die Diagnostik so wichtig ist und ich nicht weiß, ab wann man speziell bei Kindern von “auffällig” sprechen kann, wollte ich das hier mal erfragen.

Ich weiß, dass ich schnell sehr viel (und auch zu viel) werden kann, insbesondere wenn mich etwas sehr arg beschäftigt, mir dann immer wieder irgendwas dazu einfällt usw. Und da habe ich sicher auch Probleme mit der Impulskontrolle. Das legt sich dann irgendwann, wie ich mich kenne :see_no_evil_monkey: Wenn das für euch aber evtl zu belastend ist, würde ich es niemandem übel nehmen, wenn man das bei mir irgendwie so einstellt, dass nur eine bestimmte Zeichenzahl oder so möglich ist.

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Liebe Soulsurfer, ich denke ein Forum ist auch für Vielschreiber da und wer nicht alles lesen möchte, muss es ja nicht lesen :blush:

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Vielen Dank für deine Worte :slight_smile:

Ich habe mich hier auch nicht angegriffen gefühlt, bin nur tatsächlich schnell etwas peinlich berührt oder verunsichert(?), weil ich ja durchaus weiß, dass ich sehr „viel“ sein kann, wenn mich etwas beschäftigt - und vermutlich auch hinzukommt, dass ich oft die innere Sorge habe, missverstanden zu werden, und daher vieles weitaus detailreicher schildere oder erkläre, als es eigentlich notwendig wäre.

Und dennoch habe ich oft das Gefühl, es noch nicht „ganz korrekt“ getroffen zu haben, und noch ganz viel Wichtiges ausgelassen zu haben :smiling_face_with_tear: Ich hoffe, dass mit Medikamenten dann auch eine bessere Impulskontrolle kommt und ich dann auch besser priorisieren lernen kann. Ich bewundere es immer, wenn andere so wunderbar in aller Kürze auf den Punkt kommen. Bei beruflichen Texten kann ich das auch, aber privat … Fehlanzeige. :pensive_face:

Hallo @AbrissBirne, vielen Dank für deinen Beitrag. Ich denke auch, dass es da bei einigen Betroffenen viele Parallelen gibt, was Elternhaus und Erziehung betrifft, sicher leider auch Traumatisches, auch wenn das natürlich kein Auslöser für ADHS ist (was du ja auch nicht sagst), aber eben durchaus in die weitere Entwicklung eines Menschen mit hineinspielt - und das teils auch bedeutend. Da stimme ich dir daher absolut zu.

Das stimmt, gerade wenn es - wie du auch schreibst - bei den Eltern ebenfalls unerkannt und somit unbehandelt ist, so wie es bei meiner Mutter der Fall war. Rückblickend ergibt plötzlich vieles Sinn. Und nicht selten sind Eltern(teile) gerade dann eben auch überfordert mit dem Verhalten der Kinder und reagieren ggf. auch selbst nicht immer besonders souverän, um das jetzt mal gelinde auszudrücken.
Das, was du schreibst, kann ich so nur unterstreichen, und über manches davon möchte ich noch etwas reflektieren, weil es für mich Sinn ergibt, und ich sowas dann gerne noch ein wenig in meinen Gedanken hin und her schubse und genauer betrachte. :slight_smile:

Falls es jemanden interessiert (und evtl. auch für neue User zu einem späteren Zeitpunkt), nenne ich hier mal einige Punkte, die ich heute in einem Gespräch mit meinem Bruder erfahren habe. Also was „Auffälligkeiten“ in der Kindheit vor dem/bis zum 12. Lebensjahr angeht:

  • sehr dominant beim Spielen („Anführerin“)

  • Gruppen eher gemieden (max. mit 1-2 Personen gespielt, oft auch alleine)

  • Zwischenfälle mit anderen Kindern in KiTa und Grundschule (mit Stock gehauen, mit Gipsarm gehauen, geschubst :pensive_face:)

  • Sehr laut, sehr „nervig“ (mein Bruder ist 10 Jahre älter und empfand mich als extrem anstrengend)

  • auffallend emotional reagiert auf Positives wie Negatives, viel gebrüllt, aber bei Freude auch mit Gegenständen auf den Boden geworfen und sie geküsst und rumgeschrien

  • extrem leicht ablenkbar, Aufgaben oft nicht richtig gelesen oder überspringen wollen (und oft „schnell-schnell“ gemacht statt ordentlich)

  • SEHR viel Energie: Hyperaktiv tagsüber (in KiTa wurde ADHS-Verdacht geäußert und ich als „schwieriges Kind“ bezeichnet), aber auch abends immer wieder Licht an gemacht und an die Wand gemalt, Tapete abgezupft oder im Zimmer getanzt, wenn ich eigentlich schlafen sollte. Eltern kamen immer wieder und haben gesagt, ich soll das Licht ausschalten, aber ich hab es dann immer wieder an gemacht wenn sie weg waren

  • Grenzen nicht akzeptiert (auch wenn mein Bruder zB seine Ruhe haben wollte, bin ich immer wieder reingeplatzt, wollte seine Spielsachen/Computer benutzen usw. und war da sehr penetrant und teils leicht „aggressiv“ → viel Streit)

  • bei Familienzusammenkünften oder wenn viel Lärm war, habe ich mich verkrümelt so gut es ging oder hinter dem Sofa versteckt

  • Musik habe ich in meinem Zimmer ab ca. Grundschulalter oft sehr laut gehört, sehr laut gesungen - und zwar immer wieder dasselbe Lied über Stunden hinweg, Tag für Tag (das Lied hat aber phasenweise mal gewechselt)

  • Grundschule: anfangs sehr gute Noten (aber mit Anmerkungen/Ermahnungen bzgl Aufmerksamkeit), dann schlechter und schlechter, und ab der 5./6. dann u.a. in Mathe und Geografie so schlecht, dass ich dann zur 7. auf Empfehlung der Lehrer auf die Realschule gewechselt bin, wo es ähnlich weiterging plus „vergessene“ Hausaufgaben. Erst am Ende dann etwas besser und dann danach noch Abi gemacht, was schwer fiel, aber dennoch mit gutem Endzeugnis (2,2), weil ich Bio- statt Mathe-Prüfung machen durfte und recht gut in Englisch und Deutsch war.

  • sehr oft nicht richtig zugehört und es war oft notwendig, mich mehrmals anzusprechen, bevor ich auf meinen Namen reagiert habe. Im Unterricht und generell viel gekritzelt und gemalt.

  • Fast immer blaue Flecken und Schürfwunden (plus gebrochener Arm und Loch im Kopf (und zB ein Mal als Kleinkind in die Steckdose gefasst, als mein Vater ganz kurz was aus einem anderen Zimmer holen wollte, während ich gemalt habe))

  • extrem auf Möbeln und Treppengeländern rumgeturnt, viel geklettert (Bäume, Zäune etc.)

  • Ich weiß nicht, ob es relevant ist: Einen Schnuller hatte ich auffällig lange, und als der weggenommen wurde, habe ich langsam andere Tics entwickelt, zB teils an den Haarspitzen gelutscht, auf Stiften rumgekaut und dann eben mit dem „Finger kauen“ begonnen

  • oft ermahnt, leiser zu reden, still zu sitzen, die Füße runterzunehmen (ich sitze bis heute immer mit den Füßen unter meinem Po eingeklemmt, außer in Situationen, in denen ich weiß, dass es als unangemessen gelten würde)

  • Extremes Reinsteigern/Imitieren von Charakteren und teils auch Nachsprechen von Phrasen meiner Mitmenschen

  • Teils von meinem Bruder als seltsam empfundene Interessen (mehrere Bsp., aber um eines zu nennen: Ich habe Schnecken und Würmer gesammelt, inspiziert, teils in den Mund genommen, mit ins Haus gebracht, mit ihnen Krankenhaus/Tierpflege gespielt und sie allen präsentiert , etwa so, wie eine Katze voller Stolz eine Maus mit heim schleppt :rofl:). Generell habe ich wohl alle möglichen Tiere mit heim geschleppt, auch mal einen Hund, Igel, Frösche und einen Vogel :see_no_evil_monkey:

  • sehr unordentlich (immer rumgewühlt, um Sachen zu finden, und Zeug wohl nur in Schränke gestopft, wenn ich mein Zimmer aufräumen sollte; daher dann oft Hilfe beim Aufräumen gehabt)

  • Turnbeutel immer mal in der Schule vergessen, aber ansonsten wurde wohl sehr darauf geachtet, dass ich immer alles dabei habe (und das vermutlich aus gutem Grund, sagte mein Bruder)

  • Bruder und Eltern waren alle sprachlos als ich als Kleinkind auf der Rückfahrt aus dem Urlaub das Wort „Stop“ auf einem Schild lesen konnte. Niemand wusste, wo ich das gelernt hatte. Ich habe wohl sehr früh lesen gelernt und auch sehr schnell gelesen (zB mit 9 Jahren das erste Harry-Potter-Buch an einem Tag durchgelesen, wobei ich nicht weiß, ob ich da eher gescannt habe, denn das mache ich bis heute, wenn ich denn mal den Fokus halten kann, und überlese da leider auch oft viel). Aber ich glaube, viele Kinder können schon sehr früh lesen. Und das „Stop“ hab ich evtl einfach mal irgendwie aufgeschnappt, wer weiß. Dafür konnte ich nie rechnen und kann es bis heute nicht :see_no_evil_monkey::joy:

usw.

Am Ende sind doch sehr viele Dinge zusammengekommen, und von vielen wusste ich absolut nichts. Ich denke also, unterm Strich kann ich durchaus sagen, dass es ein paar Hinweise in meiner Kindheit gab. Selbst wenn nicht alles davon anders ist als bei anderen Kindern, ist die Gesamtheit aber doch irgendwie „etwas“. :see_no_evil_monkey:

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Kann nur sagen, willkommen im Club, ist bei mir genau so. Ich habe dann immer so viele Punkte und Gedankenstränge im Kopf und wenn ich versuche mich kurz zu fassen ist das Mega anstrengend für mich , weil ich nicht weiß welche Punkte aus meinem Kopf nun relevant sind und welche Punkte ich auslassen kann. In der UNI hatte ich bei Facharbeiten immer Sorge dass ich Punkte abgezogen bekomme wegen Überlänge und eine Kollegin hatte die Sorgen wegen „Unterlänge“ wir hatten aber Beide immer gute Noten. Man hat mir immer gesagt ich soll doch einfach weniger machen, nur wie weniger geht konnte mir keiner erklären und für weniger benötige ich gar noch mehr Zeit weil ich ja überlegen muss wie aus dem „Mehr“ weniger wird.

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Hallo @Soulsurfer vielen herzlichen Dank für Dein freundliches Feedback, sehr gerne gehe ich später noch mal auf Deinen Text ein, weil momentan bin ich ehrlich gesagt wegen der extremen Hitzewelle die wir hier in der Schweiz erleben tagsüber fast schon irgendwie wie Scheintod, und wenn es dann in der Nacht endlich ein bisschen abkühlt, auch wenn es dann immer noch über 20 Grad warm ist, und die Luftfeuchtigkeit so extrem unangenehm ist das einem die Kleider am Leibe festkleben, ist es vielleicht später am Abend immerhin wenigstens mal kurzzeitig möglich das ich noch mal ins Forum rein schaue. :hot_face:

Wie auch immer, vieles von dem was Du in Deinem letzten Post geschrieben hast hat mich irgendwie erstens traurig gemacht, und zweitens irgendwie wütend gemacht, weil ich den Eindruck gewonnen habe das Du in Deiner Kindheit und Jugend nicht die Hilfe bekommen hattest die Du eigentlich benötigt hättest.

Und jetzt noch Sorry wenn ich abschweife, aber wegen den „Vielschreiber/innen“ wollte ich nur noch da lassen, dass ich es persönlich absolut OKAY finde wenn manche Leute viel schreiben, denn was soll das eigentlich?, ich meine wir sind hier in einem Selbsthilfe Forum, und da schreibt jede/r soviel wie er/sie meint das es im eigenen Fall nötig ist, und das ist okay, und niemand hier sollte sich „schuldig“ dafür fühlen müssen weil er oder sie vielleicht lange Texte schreibt.

Jedenfalls ist ja auch jeder Mensch anders, der eine Mensch schreibt viel, der andere Mensch schreibt wenig, ja und?, was ist das Problem wenn jemand viel schreibt?, oder vielleicht jedes Detail extra erwähnen muss, ist so was schlimm?, ich finde nicht, denn jeder Mensch hier sollte die Gelegenheit bekommen das er/sie sich so mitteilen kann wie er/sie nun Mal ist, und mehr gibt es meiner Meinung nach dazu nicht zu sagen.

Wie gesagt @Soulsurfer Du bist hier im Forum herzlich Willkommen, und deshalb schreibe bitte einfach so wie Du Dich Wohl fühlst damit. :heart:

Und wie gesagt, vielleicht schaue ich später noch mal hier rein. :shower: :ice: :person_swimming: :people_hugging:

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:smiley:du bist nicht zu viel, finde es sehr amüsant deine Texte zu lesen. Es könnte um mich oder meine Tochter gehen.
Könnte es sein das du außerdem hochsensibel bist (Empathie)?

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Hallo, ich denke mal die von dir aufgezählten Dinge sollten auf jeden Fall für eine Diagnose reichen .
Ich habe noch folgende Anmerkung generell zum Thema was ist noch normal und ab wann ist es auffällig. Das ist sehr stark davon abhängig wen man fragt. Erzieher und Lehrer haben da meiner Meinung nach die besten Möglichkeiten zu vergleichen. Menschen suchen sich oft Gleichgesinnte und Menschen mit ADS verstehen sich oft mit anderen ADSlern gut bis sehr gut und finden alles ganz „normal“. Ebenso Eltern, deren Kinder natürlich immer normal und zumindest im Nachhinein meistens brav waren.
Auffällig wird man erst, wenn es jemanden oder Mehrere stört oder man selber von sich genervt ist :wink:

Servus Soulsurfer.

Danke für dieses interessante Thema. Das hat mich jahrzehntelang ebenfalls umtrieben, da ich - ähnlich Dir - kaum Erinnerungen an meine Kindheit habe. Es gibt Phasen, in denen ich durchaus einen kleinen gedanklich/erinnernden Exkurs zulassen kann, was sich dann aber eher in Einzelsituationen wiederfindet. In früheren therapeutischen Maßnahmen unterlag ich einigen Fehleinschätzungen und -diagnosen und wurde sowohl therapeutisch, als auch psychiatrisch sehr stark unter Druck gesetzt, eine Traumatherapie anzustreben. Dem habe ich immer vehement widersprochen, da ich zeitweilig wirklich mit den wenigen Erinnerungen, die ich habe, genug zu tun hatte.

Ich habe eine Schwester, die zwar 4,5 Jahre jünger ist als ich, habe aber dann Jahre damit zugebracht, meine Eltern zu analysieren und mich weiter anzupassen und einfach nur damit abzufinden, nicht ganz dicht zu sein. Pragmatisch ausgedrückt. Über den Umgang der Eltern mit meiner Schwester habe ich wiederum mehr Erinnerung und umgekehrt genauso. Das hat mir tatsächlich weitergeholfen, da es keinerlei Gründe gab und gibt, an ihren Erinnerungen zu zweifeln.

Die Erinnerungen, die ich an meine Schulzeit habe, waren auch recht unspektakulär. Ich habe aufgrund eines äußerst diktatorischen Vaters eher versucht, mich zurückzuhalten. An meine Mutter habe ich überhaupt keine Erinnerung, außer ihre stoische Ignoranz und Vorwürfe. Ich gehe also davon aus, dass es Gründe gibt, sich an wenig Dinge zu erinnern.

In den Kindergarten wollte ich nie wirklich gehen. In der Schule hatte ich konsequent keine Lust, weil ich die größten Teile der vermittelten Inhalte total sinnbefreit fand. Unterrichtseinheiten, die inhaltlich sprachlich oder geschichtlicher Natur waren, konnte ich folgen und ausschweifend referieren. Mit meinen Mitmenschen konnte ich mich nicht abgeben, aber vor der Gruppe über ein Thema erzählen, was mich interessiert war kein Problem.

Meinerseits bin ich einfach nur in eine Diagnostik geraten, weil ich überhaupt keinen Plan mehr hatte, was mit mir los ist. Meine Mitmenschen können gar nicht anders, als dieses Thema anzuzweifeln, wenn sie davon erfahren, weil das gar nicht möglich ist. Skynd ist total erfolgreich. Skynd kann vor Städten und Gemeinden reden. Skynd verdient voll viel Geld und hat ein ganzes Haus für sich allein. Skynd ist zwar bissl komisch, aber das ist halt bestimmt die Arroganz weil der das alles zu Kopf gestiegen ist.

Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ADHS in Verbindung mit ASS dabei rauskommt und tatsächlich habe ich mich erst danach angefangen mit der Thematik zu befassen.

Was ich jedoch sehr interessant finde ist der Umstand, dass Mädchen seitens ihrer Eltern viel früher in ein „Rollenbild“ gedrängt werden und sich anpassen. Das ist gesellschaftlich tief verankert, daher würde ich bei Vermutung auf ADHS und noch nicht erfolgter Diagnose erstmal die Eltern anschauen und da analysieren. Allein wegen der Erblichkeit. Und dann die jetzigen Themen gegenüberstellen an die ich mich erinnern kann und die mich jetzt umtreiben.
Ich kann meiner Ärztin nur dankbar sein und gehe absolut davon aus, dass eine kompetente Person in der Diagnostik die neurologische Spannbreite erkennen kann. Und nochmal angemerkt, ich hab das Thema ADHS und ASS vorher null auf dem Schirm gehabt und seither analysiere ich mein bisheriges Leben in einer ganz anderen Art und Weise und löse einen Knoten nach dem nächsten auf.

Zu Deiner Fragestellung, ab wann es sich um Auffälligkeiten handelt:
Ist hier nicht eher der innerfamiliäre Kontext zu betrachten? Hier gibt es sehr interessante Abhandlungen, inwieweit Trauma in der Kindheit zB eine ADHS im Verlauf ganz anders beeinflusst, als die klassische heile Welt Familie. Oder aber inwieweit fehlende Ressourcen wie Ruhe/Sorglosigkeit/Vertrauen, etc die ADHS beeinflusst…

Von daher ist die Frage pauschal vermutlich gar nicht zu beantworten und ähnlich der Frage: Auto kaputt - ist das schlimm? Mögliche Antwort: Person A - nö, hab ja zwei. Person B - ja, existenzbedrohend, weil ich nicht in die Arbeit komme und mein Chef cholerisch ist. Also woran macht man fest, ob ein kaputtes Auto schlimm ist? An der individuellen Einzelbetrachtung. :slight_smile:

Einen schönen Abend an alle.
Skynd

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