Ab wie viel mg Medikinet sollte man eine Verbesserung merken?

Hallo:)

Ich bin 22 und bei mir wurde vor Kurzem ADHS ohne Hyperaktivität festgestellt. Da mich meine Symptome in meinem Leben und besonders in der Uni stark beeinträchtigen, habe ich mich dazu entschlossen Medikamente zu nehmen.

Wie bei vermutlich den meisten anderen, wurde mir zuerst Medikinet verschrieben. Ich habe also mit 10 mg angefangen und habe die Dosis wöchentlich um 10 mg erhöht. Momentan nehme ich 30 mg ein (20 mg in der Früh und 10 mg Mittag) und soll nach 4 - 5 Wochen und am Ende 40 mg täglich einen Kontrolltermin wahrnehmen.

Ich habe aber bis jetzt keine positive Wirkung und überhaupt keinen Unterschied feststellen können. Am Abend habe ich immer Kopfschmerzen und nach dem Frühstück tritt bei mir Appetitlosigkeit ein, also nur Nebenwirkungen. Mir ist bewusst, dass Medikinet bei mir vielleicht nichts bringt und ich ein anderes Medikament ausprobieren sollte, aber ich wollte zuerst nach euren Erfahrungen fragen:)

Zu meinen eigentlichen Fragen:

  1. Ist es möglich, dass ich mit 30 mg nichts merke, weil die Dosis immer noch zu gering ist oder sollte ich mittlerweile wenigstens eine kleine Verbesserung spüren? (Also bedeutet es, dass es bei mir keine Wirkung hat?)

  2. Wenn die Vermutung besteht, dass Medikinet nicht funktioniert bzw., dass auch 40 mg keine Wirkung zeigen, soll ich es trotzdem bis zu meinem Arztbesuch nehmen oder soll ich davor schon anrufen und nachfragen?

Danke schon im Voraus:)

1 „Gefällt mir“

Eigentlich solltest du inzwischen was merken.
Wie geht rs denn den Menschen um dich rum / nehmen die einen Unterschied wahr ? Am Besten ist es, unverfänglich die fragen, dir nicht wissen, dass und seit wann du Medis nimmst.

Und es ist schon möglich, dass du einfach mehr brauchst. Daher erst mal Ruhe bewahren und den Arztplan weiter verfolgen. Der klingt vernünftig.

Wenn in 2 Wochen immer noch gar nichts passiert, wäre ein Nonresponding wahrscheinlich. Dann wechselt man zu Amphetaminmedikamenten, idR Elvsnse.

ich bin selbst gerade auch in der Eingewöhnung seit Donnerstag. Bin das doppelte Alt von dir :slight_smile: also 44.
Auch ich hab jetzt mit 10mg/Tag angefangen und ich muss sagen, dass bei mir erstmal nur merke, dass ich mehr aus der eigenen Motivation mache. Vor allem zuhause in der Wohnung.
Vor den Medis hab ich es oft nicht geschafft aufzuräumen usw. Es war also immer schön unordentlich, obwohl ich es eigentlich ordentlich liebe.
Bei mir war das sogar so, dass ich lieber eingehalten habe, als auf die Toilette zu gehen, weil ich dafür aufstehen hätte müssen.
Seit Donnerstag gehe ich sofort auf Toilette wenn ich muss, räume auf. Hab heute meine ganze Wohnung aufgeräumt und sogar Dinge gemacht, die ich seit 3 Monaten vor mich her geschoben hab. Ich hab sogar wieder mehr motivation selbst zu kochen und hab heute richtige Lebensmittel statt Fertigprodukte gekauft.

Kannst du sowas überhaupt nicht beobachten bei dir?

Ich hoffe das ich mit der Erhöhung der Dosis dann auch konzentrierter werde und nicht immer 4 Sachen gleichzeitig machen muss oder mich super schnell ablenken lasse.

3 „Gefällt mir“

Huhu, Ich habe lange medikinet genommen und es kann natürlich sein, dass dir 30mg noch nicht reichen. Wenn man unterdosiert ist, nimmt man tatsächlich eigentlich nur die Nebenwirkungen wahr und das kann mit unter auch sehr unangenehm sein.

Aber es kommt halt auf die einmal Dosis an. Wenn du 20 morgens und 10 nachmittags/mittags genommen hast, hast du ja noch nie “wirklich“ 30 genommen. Es ist dann oft so, dass erst eine Schwelle übersprungen werden muss, bis man Wirkung hat. Also wenn es wirkt, dann merkst du es. Deshalb frag ich mich, warum nicht erstmal die erste Dosis erprobt wurde, wenn du bei 20 nichts merkst, macht es ja wenig Sinn einfach mittags 10 zu nehmen, wenn du von den 20 nichts merkst.

Also solltest du mal schauen, ob die 30mg auf einmal eine Wirkung bei dir erzielen und wenn du dann merkst, dass es gut ist, kann man immer noch schauen, wie viel man am Mittag ergänzen muss.

Wenn es wirkt, spürt man eine deutliche Entspannung im inneren, es ist ruhiger und geordneter und man kann sich eben auch besser konzentrieren (so optimale Wirkung).

Die Eindosierung ist eine anstrengende Zeit, da es meistens länger dauert, bis man die richtige Menge für sich gefunden hat und dann muss man halt noch schauen, dass man für den Tag und die Bedürfnisse optimal abgedeckt ist.

Ich hoffe, dass hilft dir ein bisschen. :smiling_face:

2 „Gefällt mir“

Hallöchen,

Falls dir das etwas hilft: mir geht es da gerade ähnlich. Also ich habe vor ca zwei Wochen mit Ritalin adult gestartet und dosiere langsam hoch, wochenweise in 10 mg Schritten. Jetzt bin ich frisch bei den 30mg angekommen.
Ich habe bei 10mg nichts gespürt, auch bei 20mg kaum etwas, aber jetzt langsam, gerade wenn mittags die retardierte Dosis dazu gekommen ist.

Ein Freund hat schon länger die ADHS Diagnose und nimmt 40mg morgens. Da er gut einen Kopf größer und sicher 30kg mehr wiegt als ich, war/bin ich unsicher, ob das denn so passen kann wenn ich bald schon fast seine Dosierung erreiche und eher mäßig eine Wirkung spüre.
Heute hatte ich mich irgendwie noch nicht getraut direkt die 30mg morgens zu nehmen, weil ich Sorge hab, mich zu überdosieren…aber ich glaub von dem was man so liest, ist es einfach so individuell, dass wir da dem Prozess erst mal vertrauen können.
Die Wirkung, die ich bisher als sehr positiv empfinde, vermisse ich am Nachmittag total und tingel abends dann wieder chaotisch und unstrukturiert im Zimmer herum und denke, dass ich mittags langfristig auf jeden Fall nachlegen muss.
Werde jetzt aber auch erst mal mit den 30mg morgens weiter machen und danach eine Dosis für mittags suchen, falls es dann mit den 30mg morgens passt.

Bei mir war die Wirkung zu Beginn auch super subtil, vielleicht macht sich das bei dir auch schon etwas bemerkbar, aber noch nicht ganz so deutlich. Und wenn würde ich einfach das Schema wie mit deinem Arzt besprochen befolgen.

Hab beispielsweise starke Verspannungen im Kiefer und durch die Medikamente nehme ich das langsam überhaupt erst wahr und spüre, wie sich die Muskeln einwenig entspannen. Und dann hab ich noch das Problem, dass Umgebungsgeräusche mich sehr schnell ablenken und stressen, da lässt sich auch langsam eine Tendenz zur Besserung wahrnehmen. Aber meine Prokrastination, die auch mein Hauptproblem in der Uni ist, ist noch unbeeindruckt geblieben. Bin aber zuversichtlich, dass das mit der höheren Dosis langsam wird und versuche nicht zu ungeduldig zu sein, ist ja noch recht frisch…

Zu deinem 2. Punkt: ich denke im Zweifel kannst du bestimmt auch nochmal anrufen und fragen. Denke ansonsten noch die Erhöhung auf 40mg abzuwarten und dann nachfragen kann auch fürs erste sinnvoll sein. Denke wenn dann wirklich keine Wirkung eintritt, ist der vorgesehene Termin ja eh da zur Besprechung. Und so ein Präparatewechsel lässt sich besser besprechen als am Telefon.

VG :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Diese Vorgehensweise passt. Wenn man die passende wirksame Einzeldosis gefunden hat kann man mit dem „Verlängern“ beginnen :+1:t2:

1 „Gefällt mir“

@bernard Danke für das Feedback, die Bestätigung hilft gerade sehr in diesem Prozess.

Da es mir genauso geht, bin ich gespannt wie es jetzt bei dir ist, @Oerly

Bei 30mg Medikinet adult habe ich einen hohen puls , bin unruhiger, trockener Mund.

Bei 20 merke ich nichts

Das geht mir ganz ähnlich. Ich bin daher bei 25 mg gelandet. 30 mg auf einmal ist mir auch zu viel.

1 „Gefällt mir“

Bei mir hat es sich so entwickelt, dass ich jetzt mit 30mg Ritalin adult (Generikum) gut klarkomme, aber dafür manchmal ein paar Pulsspitzen, selbst abends wenn die Wirkungskurve ja eigentlich abgeflacht ist, beim Sport bekommen habe. Also einfach dass es bei Anstrengung ein paar Minuten länger oben geblieben ist und ich deshalb etwas langsamer machen musste. (Habe in den letzten Monaten vor der Eindosierung HIIT Training für mich entdeckt. Wenn ich 30mg morgens hatte, ist das keine gute Kombi…gehe an solchen Tagen dann auf 20mg runter)

Ich bin auch bei Kaffee empfindlicher geworden, das ist aber nicht wirklich negativ. Also man soll sich ja bei der Eindosierung etwas zurückhalten, aktuell teste ich, wie sich das so verhält, weil ich Kaffee auf lange Sicht nicht aus meiner Tagesroutine streichen möchte. Was aktuell gut klappt ist, dass ich morgens meinen Kaffee trinke und er die Zeit bis zur Wirkung der Medis abpuffert. Das ist inzwischen dann der einzige pro Tag und ich habe am Nachmittag nicht mal das Bedürfnis danach…wenn ich überlege, dass ich mich vor den Medis einfach den ganzen Vormittag lang mit Kaffee vollgepumpt habe ohne eine Wirkung zu spüren…da verstehe ich den Begriff Selbstmedikation nochmal deutlich :smiley:

Also zusammengefasst würd ich sagen:

  • Basis morgens 30mg, an Tagen mit intensivem Sport oder am Wochenende 20mg
  • Mittags 10mg (20mg teste ich gerade noch zu kurz und scheitere gerade noch an der Kontinuität, weil ich während der Arbeit noch kein gutes Timing gefunden hab)

So zusammenfassend sieht meine Planung so aus:

  1. Routine für die Mittagsdosis schaffen.

Hab das Gefühl, dass es langfristig auf 20mg morgens und 20mg mittags hinausläuft. Mit kleiner Anpassung bei Sport nach unten, so 20mg+10mg. Und in der Woche vor meiner Periode nach oben, also 30mg+20mg.
(hab in dieser Zeit gemerkt, dass ich wirklich nochmal mehr Bedarf habe. Mit der jetzigen Medikation ist mein PMS aber schon spürbar milder geworden.)

Werd mit dem Schema mal einen Monat laufen und versuche, so einen Feinschliff da hinein zu bekommen.

Ich weiß nicht, ob es hilft @Annepanne, aber ein Freund, der auch Adhs hat, ist vor einer Weile von Medikinet zu Ritalin gewechselt. Es kam ihm auch ziemlich dolle vor im Vergleich zum Ritalin, also so mit Kopfschmerzen und leichter Mundtrockenheit. Vielleicht bietet sich ein Wechsel vom Präparat an, sind ja in der Wirkungskurve und der Abhängigkeit zum Frühstück doch sehr unterschiedlich. Er sagt, dass er jetzt deutlich besser damit klar kommt und nicht so starke Wechsel in der Wirkung spürt.

LG

1 „Gefällt mir“