Absetzsymptome bei Medikinet?

Hallo,
aufgrund einer PTBS mit Dissoziationen (Derealisationen), Angststörung mit Panikattacken nehme ich Sertralin 75mg.
Da ich als Kind mal ADS diagnostiziert bekam (ohne Medikamenteneinnahme) und neuere Forschung dazu besagt, dass Medikinet Dissoziationen verbessert, wollte mein Arzt es zusätzlich mal mit Medikinet adult probieren. Langsam eindosiert, habe ich keine Wirkung gespürt. Nur hin und wieder leichte Nebenwirkungen wie Kreislaufstörungen. Dann sind wir auf 20mg Morgens und 10mg mittags. Damit stellten sich starke Nebenwirkungen ein. Diese vor Allem psychisch (Panikattacken) und auch Kreislauf, Schwindel…
Auch nach mehreren Tagen (ca10), stellte sich keine Besserung ein (auch keine Wirkung).
Mit Abklingen der Wirkung einer Tablette wurde es richtig schlimm. Aber auch während der Einnahme fühlte ich mich nicht gut.
Also deutlich schlechter als ohne.
Nach Absprache bin ich dann erst nochmal auf 10mg-10mg und dann weiter auf 1x10mg. Die Nebenwirkungen verbesserten sich deutlich. Weiterhin keine Wirkung. Dann sollte ich komplett absetzen. Ab Samstag keine Tablette mehr. Seitdem wieder ,Nebenwirkungen“. Extreme Panik, Angst, Aggressionen, Energielos….
Kann das vom Absetzen sein? Auch wenn es keine hohe Dosis war und ich es insgesamt ja nicht lange eingenommen habe?
Auch wenn es überhaupt wohl nie gewirkt hat?
Wenn ja, wie lange dauert dieser Prozess? Danke!

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Hi @sonnenschein97

Methylphenidat kann den Blutspiegel und die Wirkung von Sertralin erhöhen.

Ich vermute mal, Du spürst jetzt die Wirkung vom niedrigeren Sertralin-Spiegel, quasi eine Dosisreduktion. Sertralin hat eine Halbwertzeit von 25 Stunden. Methylphenidat nur eine von 2-3 Stunden. Also das MPH ist definitiv raus. Bis Sertralin wieder seinen „Vor-MPH-Spiegel“ hat und Dein Körper sich wieder dran gewöhnt hat, kann es dauern.

Sollte es hier zu einer Überdosierung von entweder Sertralin (wie von Schusselflummi vorgeschlagen) oder Medikinet gekommen sein, kann es schon sein, dass man nach wenigen Wochen Daueranwendung Entzugssymptome bekommt. Das wäre von Art und Intensität für Medikinet bei der Dosierung schon ungewöhnlich. Sprich ich weiß es nicht aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es hier zu einem Sertralin Entzug kommt.
Ein Entzug löst im Allgemeinen die Symptome aus, die die Medikation vorher gelindert hat.

(Man hört ja oft Antidepressiva machen nicht abhängig aber das ist glatt gelogen - sonst gäbe es ja kein „Absetzsyndrom“ und man müsste es nicht ausschleichen. Ich habe selber Erfahrungen damit gemacht (mit Duloxetin - das gab Brainzaps) weil ich häufig vergessen habe die ADs zu nehmen.)

Ein (kalter) Entzug ist in der Regel in den ersten 3 Tagen am schlimmsten, wobei die allermeisten Symptome meist nach 2 Wochen verschwinden - das ist der Zeitrahmen, den man für die physiologischen Veränderungen einräumen muss. War bei mir mit dem Duloxetin ähnlich.
Wenn es dir nach 1 Woche immer noch sehr schlecht geht, oder besonders wenn du dich instabil/gefährdet fühlst, würde ich dies aber dringend mit deinem Psychiater besprechen.

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Hi, :slight_smile:

also ich hatte auch vor 6 Wochen Medikamente abgesetzt und nehme aktuell nur sporadisch mal kurzwirksame MPH.

Ich hatte vorher 2 Jahre am Stück unterschiedlichste ADHS Medikamente probiert.
Aufgehört habe ich dann mit Medikinet (2x 10mg) vor ungefähr 6 Wochen.

Die ersten drei Tage nach Absetzen waren bei mir von starker Müdigkeit und Antriebslosigkeit geprägt. Dann ging es etwas besser, anschließend ist meine Stimmung etwas in den Keller gegangen, hatte parallel aber auch mit Trennungsschmerz zu kämpfen.

Ich war dann von meinem empfinden, etwa 2 Wochen etwas depressiv und seitdem ist wieder alles wie vor der Medikation.

Meine Ärztin meinte, auch wenn ADHS Stimulanzien keine Spiegelmedikamente sind, kann es auch Absetzsymptome hervorrufen. Das Gehirn benötigt etwas bis zu 6 Wochen bis die Neurotransmitter wieder „normal“ funktionieren.

Man hat höchstens eine psychische Abhängigkeit entwickelt, die durch Antriebssteigerung und dem stimmungsaufhellenden Effekt erzeugt wird. Im Zustand direkt ohne Medikamente kommt einem das Normalsein natürlich noch viel belastender vor, als wenn man sich wieder daran gewöhnt hat.

Mir haben die Medikamente z.B deutlich beim Thema Motivation und Antrieb geholfen. Natürlich braucht dann das Hirn etwas, um diesen Normalzustand wieder anzunehmen.

VG
Chris