AD(H)S und kein Führerschein

Dadurch, dass ich meinen Blick nicht vom Display lösen konnte, habe ich meine Spiegel kaum gebraucht und beim seitlichen Einparkieren wäre das schon sinnvoll, die zu nutzen :joy: ich konnte bei beiden Malen dann natürlich nicht richtig in den Parkplatz, weil ich auch den Abdrehpunkt und alles verpasst habe.

Geübt habe ich überall mit meinem Vater und meinem Fahrlehrer. Ich bin auch schon quer durch die Schweiz gefahren - ohne Problem, aber neiiiin an der Prüfung natürlich Anfängerfehler machen :roll_eyes:

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Krass!
Ja einparken ist wichtig für die Prüfung.

Ich bin bei der ersten Prüfung durchgefallen. Komplizierte Abbiege Verhältnisse. Ich habe dann die zweite Abbiegespur geschnitten. Das wars dann…

Also begleitet fahren ist dann erlaubt?

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Oh no - es ist echt ätzend, wenn man selbst weiss, dass es nicht gut war :upside_down_face:

Ah, ja hier in der Schweiz haben wir den Lernfahrausweis und dann darfst du hinter das Steuer, solange deine Beifahrperson den eigenen Führerschein schon seit mind. 3 Jahren hat und älter ist als 23 Jahre.

Weitere Personen dürfen nicht mitfahren. An der Prüfung sitzt dann die prüfende Person auf dem Beifahrersitz.

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Bei mir saß der Prüfer hinten und neben mir mein Fahrlehrer. Das war vielleicht auch besser.

Mein Fahrlehrer hat während der Fahrstunden immer leicht mit den Fingern geschnippt, wenn es Zeit war einen Gang hochzuschalten.

Nicht das ich es unbedingt gebraucht hätte, aber selbst während der Prüfung konnte ich ein zartes reiben seiner Finger hören… im Golf Diesel…

Das hat mich beruhigt… :smiley:

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DER FAHRLEHRER DARF MITFAHREN???
ja das wäre super - das geht bei uns nicht :sob: stattdessen mache ich awkward smalltalk, weil ich besser fahre, wenn ich entspannt bin und der Mensch neben mir quatscht. Ich höre nicht zu, aber ich bin dann viel gelassener hahaha

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Wie!?
Der Fahrlehrer ist nicht mal mit Auto!
Stattdessen plötzlich ein fremder Mensch. Krass!

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Nein, der muss auf dich warten, während du 45 Minuten mit einer fremden Person herumfährst :upside_down_face:

Der heutige Prüfungsexperte war super nett, aber der vom letzten Mal war so unangenehm :frowning_face: der hat mich damals so verunsichert… nicht dass es einen Unterschied macht hahaha durchgefallen bin ich ja bei beiden

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Beim nächsten Mal klebst du den Bildschirm von dem Gerät einfach ab.

Außer Betrieb oder so…

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Ich hab es nie geschafft, ich hab es drei mal versucht und dachte immer is mir zu langweilig. Weil alles andere interessanter war. Vor zwei jahren hab ich dann mit motorrad angefahren. War zwar interessant und irgendwie anders. Aber schon bei den Fahrstunden gab es Situationen, wo ich dachte nun ist es vorbei. Weil ich ü erall hingeschaut habe nur nich dahin wo ich sollte. Dann habe ich wieder aufgehört. Nun zwei jahre später habe ich die diagnose ADHS bekommen und weiss nun warum alles interessanter war.

Huhu, ich habe mit 20 nach Drohungen, Stress und Streit seitens meiner Mutter den Führerschein gemacht, weil sie meinte, ich würde es später bereuen und auf dem Land ginge es ohne nicht. Und mit auf dem Land meine ich wirklich sehr auf dem Land, der nächste Laden, Ärzte, Schule 9 km entfernt, der nächste Bahnhof 20 km entfernt. Busse sind unter der Woche zweimal am Tag gefahren und am Wochenende damals noch gar nicht.
Also hab ich das gemacht und von Anfang bis Ende gehasst. Durch die Theorieprüfung bin ich dreimal gerasselt und musste dann warten, bis ich sie nochmal machen durfte. Durch die Praxisprüfung bin ich beim ersten Versuch durch. Und bis heute weiß ich nicht wie, denn ich war derart nervös, dass ich gezittert habe mir schlecht war und ich mich nicht mehr an viel erinnern kann. Dass das Mädel vor mir durch die Prüfung gerasselt ist, die vorher so selbstbewusst war, hat mich zusätzlich gestresst.

Dann bin ich lange nicht gefahren. Dann hat meine Mutter mich zum Üben gebracht, (vertraute Strecke zum Einkaufen) beim im Hang anfahren an einem Kreisverkehr hab ich dann 5 Mal abgewürgt, war fertig mit der Welt, meine Mutter hat sich nicht erweichen lassen und hat mich so lange weitermachen lassen, bis ich es geschafft habe, trotz Hupkonzert. Auf der Rückfahrt habe ich mich geweigert. Und dann geschworen, mich nie wieder hinter ein Steuer zu setzen.

Ein Exfreund hat es dann geschafft, dass ich es nochmal versuche, mit der gemeinsam angeschafften Kiste hab ich mich dann wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.

Nach meiner Ausbildung dann war ich auf ein Auto angewiesen. Damals hab ich ein kleines, neues, günstiges Autochen finanziert und bin damit nur zwei Strecken gefahren. Zur Arbeit (und zurück) und zum Arzt/Einkaufen (=bis auf 200 m mehr die selbe Strecke). Irgendwann wurde ich dann etwas sicherer, dann bin ich sogar wenigstens auf vertrauten Strecken gern gefahren. Das hat dann der folgende (jetzt Ex-)Freund zunichte gemacht, der mich mit seiner Kritik und seinem Unverständnis, dass ich „normale“ Dinge kaum bewältigen konnte, fast zerstört hat.

Fahre nach wie vor nur vertraute Strecken, neue nur, nachdem ich sie als Beifahrer mehrfach erkundigen konnte, vor allem, wie die Parkplatzsituation vor Ort ist. In Städte fahre ich nicht. Habe es letztens mit 37 Jahren das erste Mal geschafft, in ein Parkhaus zu fahren, das war ein Meilenstein, der sich wohl nicht so schnell wiederholen wird.
Habe einmal ein Jobangebot abgelehnt, was ich wirklich gern gemacht hätte, aber dort hätte ich jeden Tag bei unsicherer Parkplatzfrage durch eine Stadt fahren müssen, mit Öffis wars nicht machbar.

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Ich hab damals mit mit 17 (2006)meinen Führerschein angefangen, zusammen mit meinen Freund(jetzt Ehemann) .
Ich hab lange gebraucht, da mein Fahrlehrer in der Zeit ein anderes Auto gekauft hat und ich damit nicht fahren wollte.
Und ich hatte sehr große Angst vor Autobahn fahren.
Ich hab beide Prüfungen auf Anhieb geschafft.
Mein Freund hat 3 mal die Theorie nicht geschafft und hat den furhereschein bisher einige male angefangen, aber bisher nie fertig geschafft.
Diesen Monat haben wir beide die ADHS Diagnose erhalten mit 34.
Ich würde sagen, ich bin mittlerweile ne gute Autofahrerin, musste durch Ausbildung immer viel fahren. Aber Situationen oder Straßenverhälnisse die ich nicht kenne, z. B. Großstadt oder Straßenbahnen, bin ich sehr unsicher und hab das Gefühl, dass ich nicht mehr Autofahren kann.

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Oh dieses Thema ist ja auch mal wieder irre interessant.

:sport_utility_vehicle:….in eine Anliegerstrasse reingefahren bin, in die mich der Prüfer geschickt hat. Aber weil wir alle, Prüfer, Fahrlehrer und ich das Schild erst gesehen hatten, als ich schon abgebogen bin, wurde ein Auge zugedrückt.
:sport_utility_vehicle:Dann standen in dieser Straße die Autos wie extra für mich drapiert zwei rechts, eins links, dass ich wie im Slalom fahren musste und ich hab mich voll verkrampft und gestottert: was mach ich denn jetzt…was mach ich denn jetzt…. So mit leichter Panik in der Stimme, bisschen schrill aber trotzdem
gedämpft. Könnt ihrs hören?
:sport_utility_vehicle:Noch eins wurde zugedrückt, weil ich bei Regen doch etwas zu schnell gefahren bin (mein Fahrlehrer hat vorher immer mit mir gemotzt, weil ich zu langsam gefahren bin :woman_shrugging:t2:)

Ich hab den Lappen beim ersten Mal geschafft. Weil ich nen super kulanten Prüfer hatte und keine groben Schnitzer passiert sind.
Ich hab ebenfalls in den Fahrstunden viel geheult. Mein René war unerbittlich.
Einmal fuhr ein Mädchen (vielleicht 12) plötzlich auf einer Landstraße mit ihrem Fahrrad aus einem Feldweg, ohne zu gucken, über die Straße.
Beide, ich und René, sind aufs Eisen und das Auto blieb direkt vor dem Kind stehen. Es hätte nur noch ne Briefmarke zwischen Auto und Fahrrad gepasst.
Ich wollte nicht mehr weiter fahren. Aber René hat das nicht zugelassen. Ich musste weiter machen. Zitternd, völlig unter Schock.
Ich war im Nachhinein dankbar dafür, sonst wär ich nie wieder gefahren.
Und weil er so war, wurde ich u.a. eine grossartige Rückwärts-Einparkerin und meine Mitfahrer fühlen sich bei mir sicher🤘

Oh Mann, wenn ich daran denke. Wieviel Tränen…
Ich war anfangs total mit der „Scherenbewegung“ der Füße überfordert. Und mit dem Gaspedal! Zu schnell, es wird zu schnell, wo ist die Bremse. Wenn ich nicht aufs Gas gehe, wird’s auch nicht schneller :joy:

Die Theorie hab ich mit 0 Fehlern bestanden. Hab gebüffelt wie eine Irre und war scheinbar im Hyperfokus. Ich wollte unbedingt meinen Lappen. Bin hier auch auf dem Dorf (dass sich zwar Stadt nennen darf, aber Dorf bleibt Dorf) und ich wollte niemals von anderen abhängig sein!

Mein erstes Auto war ein babyblauer C-Corsa ohne Servo und mit Schock. Bestes Anfängerauto ever!!!
Ich mag auch eher die alten Kisten ohne zu viel Schnickschnack. Mich überfordern die ganzen Schalter und Knöpfe und das ganze Geblinke in Displays und die Informationen die angezeigt werde auch oft! Durchschnittsgeschwindigkeit….Verbrauch….Restkilometer….wer braucht denn sowas? Und das ist ja noch das weniger stressige. Einstellungen automatisch für Sitze vorne und hinten. Das Gebläse, das Licht an den Türrahmen in verschiedenen Farben, hinten vorne, mitte…, Einparkhilfe (ich kann die absolut nicht leiden!)
Alles über ein riesengroßes Display steuerbar. Alles tooooo much :scream:

Es gibt Zeiten da liebe ich die Geschwindigkeit, es gibt Zeiten, da hasse ich den Verkehr und bin komplett überfordert und bekomme Autofahrertourette :see_no_evil_monkey:
Intensive Gespräche beim Fahren lenken mich von meiner Strecke ab und ich verpasse Ausfahrten oder fahre an Straßen vorbei und da ist es auch egal, wie gut ich die Strecke im Schlaf beherrsche.
Ich weiß gar nicht, wie viele Kilometer ich schon extra gefahren bin :sweat_smile:

Am liebsten alleine auf freier Strecke mit irre laut Musik zum mitgröhlen :sign_of_the_horns:
Und wehe es sind Schleichen vor mir.
Momentan kommt es mir so vor, als wär die ganze Umgebung nur noch mit Sonntagsfahrern unterwegs.
Ich möchte wenigstens die Mindestgeschwindigkeit fahren können und nicht 20km/h weniger! Es muss nicht schneller sein, aber die vorgegebene Geschwindigkeit will/muss ich fahren können!
Da schreien alle, sie wollen kein Tempolimit und dann fahren sie wie Omma. Ich wär cool mit Tempolimit!

Und es gab auch mal ne Zeit über ca 2 Jahren, da konnte ich keine Autobahn mehr fahren. Da musste ich dann mit Zug zur Arbeit. War damals sehr viel entspannter so für mich. Ich hatte da ständig mit Panikattacken zu kämpfen. Die hab ich glücklicherweise wieder im Griff.

Und heute weiß ich endlich, wieso das Fahren für mich immer so anstrengend war und ist. Es gibt Tage da hab ich richtig Bock zu fahren und dann wieder Tage, da bekommst du mich unter keinen Umständen ans Steuer!

Hach da kam ne ganze Ladung Erinnerungen hoch.
Gute, wie schlechte :smiling_face_with_three_hearts:
Und wieder schreibt sie sich die Finger wund :zany_face:

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Fühl ich so mit den alten Kisten ohne Schnickschnack! In dem Auto meines Partners blinkt und piept es permanent. Mein Auto hat wenigstens keine Einpark"hilfe". Das stresst mich nämlich dermaßen, dass ich es erst recht nicht auf die Reihe kriege.

Auch das Thema Tempolimit seh ich wie du.

Waren deine Panikattacken ausgelöst durchs Autofahren? Wie hast du sie in den Griff bekommen? Das ist neben des „KannmichzumVerreckennichtkonzentrieren“-Problems bei mir das größte Argument gegen die Fahrerei. Bin überfordert.

Also wenn du da Tipps hast… :smiley:

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Meine Attacken hatten ursprünglich andere Auslöser.
Irgendwann wurde aus beinah jedem Aufgeregt sein mit Herzklopfen eine Attacke. Wenn ich meine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle bekam und in Situationen mit hoher Anspannung, Konflikten usw.
Eine Zeitlang hat mir CBD gut geholfen.

Ich fing dann Anfang 2023 mit Inneres-Kind-Arbeit an.
War aktiv in einer online SHG und im laufe der Zeit hörte ich erst komplett auf zu Trinken, dann auch mit Rauchen (sowohl Kippen als auch Weed) und dann ließ ich auch noch Koffein komplett weg.
Dadurch geht’s mir so viel besser, dass ich mittlerweile nur noch selten eine Attacke bekomme.
Bis dahin hatte ich Attacken mehrmals die Woche,
manchmal mehrere am Tag.
Allerdings wusste ich da noch nix von meinem ADHS und das ging durch dieses komplett clean sein mal so richtig durch die Decke :see_no_evil_monkey:

Also wäre wohl mein Tipp: Straight Edge :woman_shrugging:t2:
Möglichst vor dem Fahren irgendwie Anspannungen loslassen. Gedankenkreisel auf später verschieben.
Mal fahren, wenn es dir richtig gut geht und das Fahren genießen. Bei Sonnenschein und Guter-Laune-Musik. Dadurch vielleicht den Stress, den man sonst damit hat etwas umgelenkt zu bekommen und das Fahren positiv besetzen.

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Vielen Dank für deine Tipps, wie schön, dass dir das geholfen hat. :green_heart:

Leider kommt das für mich nicht in frage, denn ich bin schon mein ganzes Leben straight edge, auch wenn ich das in meiner Jugend noch nicht wusste, dass das so heißt. Bedeutet, ich habe nie irgendwelche (il)legale Substanzen konsumiert, keinen Alkohol getrunken, nie geraucht. Mein Suchtproblem war schon immer Süßkram.

Den Tipp zu fahren wenns mir gut geht, beherzige ich schon, sonst traue ich mich das nämlich gar nicht mehr. :see_no_evil_monkey:

Danke fürs Teilen! :hugs:

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