AD(H)S und körperliche Konstitution

Ich stelle mir schon länger die Frage, ob wir mit unserer Störung nicht vielleicht von der „Natur“ zugleich auch eine bessere körperliche Konstitution erhalten haben, um diese Störung besser zu ertragen.

Wenn ich mir meinen ungesunden Lebenswandel (unregelmäßige Mahlzeiten, übermäßiger Süßigkeitenkonsum, Chipsfressattacken, wenig Sport und kaum eine Nacht mit mehr als 5 Stunden Schlaf) reflektiere, dann grenzt das heutige Ergebnis meines Checkups wirklich an ein Wunder.

Ich habe super Werte. Keine Spur von Diabetes und sogar meine Cholesterinwerte sind trotz einer genetischen Disposition nur minimal erhöht. Als ich meine Ärztin auf meinen Zuckerkonsum ansprach, meinte sie nur, dass mein Körper das dann wohl brauche und auch meine Frage, ob ich den Zucker vielleicht besser als andere verstoffwechseln würde, kommentierte sie mit „Ich weiß, dass es nicht gut ist, wenn ich Ihnen das jetzt so sage, aber das kann wirklich so sein!“.

Auch meine Harnwegsentzündung hat sich wohl von selbst erledigt; was von meiner Ärztin mit „Sie machen mir wirklich mein Geschäft kaputt, ich weiß wirklich nicht, wie Sie das hingekriegt haben“ quittiert.

Scheinbar verfügt mein Körper über überdurchschnittliche Selbstheilungskräfte, die meinen ungesunden ADS-Lebenstil kompensieren.

Wie ist das bei euch?

Congratulations :muscle::+1:

…leider halte ich es für unwahrscheinlich, dass es bei ADHS eine Tendenz zu stärkerer physischer Robustheit gibt… aber mal ein paar Gedankenspiele trotzdem an der Stelle:

… wie schon des öfteren zuvor erwähnt im Forum: die Kerze, die umso heller brennt aber schneller herunter gebrannt ist… oder auch so lange Benzin im Tank ist, wird Vollgas gefahren, sobald Tank leer, ist Tank leer, stupid.

Dass ADHSler tendenziell Stehaufmännchen /Frauchen sind, mental, ja, aber das aid das Physische zu übertragen, da wär ich vorsichtig mit Schlussfolgerungen…

Da ist aber doch kein D in wAcHSfigurenkabinett?

Wir werden sehen. Ich bin wild entschlossen, wieder vollzutanken, um meiner ADS-Lieblingsgroßtante bald zum 100. Geburtstag die hellsten Kerzen auf die Torte zu packen. Zeiten und Wunder.

Glückwunsch, @Andromache. Shine on, Du robust leuchtendes Windlicht!

Was bei ADHS diskutiert wird oder gar bewiesen ist, das ist eine genetische Disposition für neurodegenerative Erkrankungen, sprich Alzheimer, Early onset Alzheimer, Amyotrophe Lateralsklerose, die Hirnentwicklungsstörung ADHS eben… in anderen physischen Aspekten könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass ADHS da ein Robustheitsfaktor ist…

Dass ADHSler tendenziell ein stärkeres Immunsystem haben, eigentlich ist das gewagt und extrem dünn, aber Stichwort Autoimmunerkrankungen in „zivilisierte“ bzw. „steriler“ Umgebung bei ADHS sollen ja häufiger sein bei ADHS, Stichwort Atopische Dermatitis /Neurodermitis bei ADHS…

Man könnte theoretisch die zynische Untersuchung anstellen, bei sämtlichen Opis, die an Covid 19 gestorben sind, posthum ADHS Hinweise zu finden und daraus eher weit her geholte Mutmaßungen über ADHS als Robustheitsfaktor gegen Covid 19 zu untersuchen… das ist praktisch gar nicht durchführbar und die „Überlebensvorteile“ von ADHS in Sachen Covid 19 dürften bei eingegangene Infektion damit durch ADHS wenn überhaupt, dann nur marginal sein.

@Overthesky

Wie siehts mit Parkinson aus ? Da ist ja auch ein Dopaminmangel gegeben.

Leider ja

Und ausgerechnet diesmal kein Link?

„Is there a link“ fragte im letzten November zB auch das Additude-Magazin im Zusammenhang mit Alzheimer:

<LINK_TEXT text=„Is There a Link Between ADHD and Alzheimer's Disease? … re-a-link/“>Is There a Link Between ADHD and Alzheimer's Disease?</LINK_TEXT>

„The link between ADHD and Alzheimer’s is based on only one study that has structural flaws. Another study did not show any link between ADHD and Alzheimer’s. I think it is premature to assume that people with ADHD have an increased risk of dementia, without more research.“

Sorry, aber um hier nicht nur ein Wachsfiguren-, sondern gleich noch ein Gruselkabinett danebenzuklatschen, müsste ein bisschen mehr kommen…

Zu Parkinson zB hier: „Using 58 PD-associated genetic instruments, multivariable IVW analysis with/without adjustment for BMI/smoking suggested a weak and inverse causal association for PD on ADHD, but cautious interpretation is required. This well-powered study did not support causality between ADHD and PD. The observed positive association between ADHD and PD is more likely to be caused by unmeasured confounders.“
<LINK_TEXT text=„https://www.sciencedirect.com/science/a … 7X20301863“>Evaluation of causality between ADHD and Parkinson's disease: Mendelian randomization study - ScienceDirect</LINK_TEXT>

Wenn ich aus der Hüfte geschossene Horrormeldungen lesen will, greife ich zum Original und nehme mir was von Hüther.

Als die Diagnose ADHS zur „Modediagnose“ wurde, stand ja auch immer wieder die Meldung im Raum, Ritalin würde Parkinson verursachen. Eine damalige Bekannte, die von ADHS nicht den blassesten Schimmer hatte, sich aber durch die Boulevardpresse bestens über das Thema informiert fühlte, versuchte mir damit meinen Ritalin"konsum" auszureden.

Ich habe diesem Mist schon damals keine Beachtung geschenkt und argumentiert, dass - wenn das wirklich stimmen sollte - ich dennoch lieber das Risiko einer Parkinsonerkrankung auf mich nehmen würde, als zum Sozialfall zu werden…und die Bekanntschaft habe ich dann auch ziemlich schnell einschlafen lassen.

Ich habe ja bereits einen Burnout hinter mir und die Intervalle der mentalen Erschöpfung werden mit zunehmendem Alter bei mir mehr, aber scheinbar nimmt die physische Robustheit zu, was mich bei meiner eigentlich negativen genetischen Disposition doch sehr wundert.

Vielleicht haben die im Labor aber auch einfach die Blutproben vertauscht. :beten :-?

Wer suchet, der findet… Gesundheit? Glück? Jedenfalls gewünschte Korrelationen:

So "[i]wird von Studien berichtet, die Hirnaktivität bei hedonistischen Glücksgefühlen (Party, Essen, Spaß) mit Hirnaktivität bei eudämonistischen Glücksgefühlen (Probleme lösen, Ziele erreichen, Altruismus) vergleichen. Und siehe da, gänzlich andere Zentren seien aktiv. Wörtlich: „You can feel similarly, but the biology looks notably different“. Aber nicht nur das. Es werden bei den jeweiligen Glücksgefühlen auch ganz andere Gene aktiviert. Interessant dabei: die hedonistische Genaktivität wird mit größerer Krankheitsanfälligkeit, die eudämonistische mit größerer Krankheitsimmunität verbunden. Die Wirkung sei ähnlich stark wie beim Rauchen.

Konkret zeigen Studien, dass die Wahrscheinlichkeit zu sterben bei einem sinnerfüllten (eudämonistisch glücklichen) Leben über 10 Jahre hinweg um 30 % sinke. Die Herzinfarktrate ginge um 27 % zurück, Schlaganfall um 22 % und Alzheimer um 50 %." [/i]
<LINK_TEXT text=„Warum Altruismus kein Egoismus ist: hedonistisches und eudämonistisches Glück | Martin Balluchs Blog … es-glueck/“>Warum Altruismus kein Egoismus ist: hedonistisches und eudämonistisches Glück | Martin Balluchs Blog</LINK_TEXT> mit Verweis auf New Scientist, 28.01.2017, S. 30.

La vie est belle-Hedonismus verdoppelt das Alzheimer-Risiko“ taugt trotzdem nur als BILD-Schlagzeile.

Jetzt wird es wirklich interessant, denn ich neige eher zu hedonistischen Glücksgefühlen…

Na ja…die Ansichten darüber, was nun ein sinnerfülltes Leben ist und was nicht, gehen sicherlich auch meilenweit auseinander.
Todesursachen im engsten Genpool:
2 x Herzinfarkt
1 x Schlaganfall
1 x Alzheimer
1 x Krebs

…und ich denke, jedes dieser Familienmitglieder hat ein sehr sinnerfülltes Leben geführt.

Ich hole dann mal den Champagner aus dem Kühlschrank. Es lebe der Hedonismus!!! :juhuu

Vielleicht sind die Robusten einfach nur übriggeblieben aus dem ADXS-Pool?

Ich finde das alles sehr spekulativ.

Nun ja, es soll ja so sein, dass ADHSler in Aktusituationen sehr, sehr gut reagieren. Typische Berufzweige sollen ja z.B. Tätigkeiten bei der Polizei, dem Militär oder auch als Notarzt sein. Wegen der Risikofreudigkeit auch eine Selbstständigkeit. Sagt auch Barkley bzw. empfiehlt solche Berufe sogar.

Ich habe was Sport angeht, ein deutlich höheres Niveau bis ich mich ausgepowert fühle. Ich habe jahrzentelang Kampfsport betrieben. Als Kind schon und dann als Erwachsene wieder und zusätzlich bin ich überall mit dem Rennrad hingefahren. Ich denke aber, dass insbesondere Kampfsportarten auch genau dazu führen, dass man sehr zäh und konditionell sehr ausdauernd wird. Ich kann noch heute, auch wenn ich monatelang keinen Sport getrieben habe, ad hoc locker 30 Minuten in gutem Tempo Joggen gehen. Das Problem ist, dass es dem Körper schnell nicht mehr reicht…Früher habe ich beim Kampfsporttraining oft 2 Trainings nacheinander mitgemacht. Erst dann fühlte ich mich angenehm ausgepowert bzw. nicht mal ausgepowert, sondern eher frisch, geordnet und glücklich.

Aber ich kann sagen, das habe ich schon mal geschrieben, dass ich mit Ritalin Sport viel mehr genießen kann und dieses krasse Auspowern nicht mehr brauche. Trotzdem brauche ich normalerweise aber mindestens 3 Mal die Woche Sport - am besten verschiedenen Sport.

Für mich ist es wegen Corona aber zu Zeit echt ätzend, dass man eben nur Joggen gehen kann. Auf Dauer ist mir das - trotz Ritalin - zu monoton. Mir gehen dann erst recht 1000 Gedanken durch den Kopf und manchmal bekomme ich dadruch erst richtig schlechte Laune. Nix mit Flow und Glücksgefühlen.

Und ansonsten noch zu guten Blutwerten: Sport führt mE durch das viele Schwitzen auch dazu, dann man Giftstoffe ausscheidet, z.B. über den Schweiß. Auch führt Sport, wenn man ihn intensiv betreibt, mE zu einer besseren Regenerationsfähigkeit des Körpers. In meinen besten sportlichen Zeiten benötigte ich dann nur noch 5h Schlaf/Nacht und war total fit. Es ist auch bekannt, dass Leistungssport dazu führt. Dabei muss man aber natürlich auch darauf achten, nicht in einen Zustand des Übertrainings zu geraten. Der führt dann eher z.B. zu einer Verschlechterung des Immunsystems und auch zu depressiven Gefühlen.

Fazit jedenfalls: Ich denke, wenn man sein ADHS gut im Griff hat bzw. die Lebensumstände dazu führen, dass es keine Qual ist, ist man tatsächlich eher fitter als der Durchschnitt. Nur ist der Grat zwischen Über- und Unterforderung mE bei ADHS leider stets ein sehr, sehr schmaler. Schmaler als bei neurotypischen Menschen.

Letztendlich wenn man in diesem und auch in anderen ADHS Foren ließt es sich selten das „gejammert“ wird , wenig Selbstmitleid oder aufgehen in der „Krankheit“
Meist suchen wir gemeinsam nach Lösungen oder haben Verständniss , Mitgefühl aber kein „Mitleid“ . und Notfalls wird auch mal nach einer Lösung gegooglet. Ich kann mir vorstellen. dass diese Stehaufmännchen Mentalität und nach Lösungen suchen eine Form des positiven Denkens ist ,die sich bestimmt auf die Konstitution auswirkt.

Den Ansatzt, dass man ggf. durch die Hyperaktivität als Kind extrem viel in Bewegung war und seinen Körper quasi gut trainiert hat , finde ich auch interessant.

Wir überhören ja auch Wehwehchen und landen dann später beim Arzt oder es heilt einfach so wieder ab, wer weiß was so ein ADHS Körper auch anders verbrennt?

Meine körperliche Konstitution ist auch im tiefsten Burnout noch ok gewesen und trotz Vitaminmangel D3 keine konkreten Symptome die darauf hingewiesen hätten.

Corona könnten wir vielleicht schneller bekommen wegen Verpeiltheit bei den Hygienemaßnahmen , aber dann muss ja noch die Frage gestellet werden ob ADHSler anders an Corona erkranken.

Biografisch gesehen müsste ich pauschal komorbid viel mehr Probleme haben. Hab es nun mehrmals erlebt das nur aufgrund biografischer Angaben gleich einen Verdachtsdiagnose gestellt wurde ohne das aktuelle Leben und Umfeld an sich zu betrachten. Ich glaube das meine ADHS Disposition mir geholfen hatte irgendwie was auszugleichen.

Mein Bruder (grade frische ADS Diagnose) hatte als Kind immer Krankheiten mit OPs und mit mir musste man meist wegen Verletzungen zum Arzt.


Meinerseits leider nein. Meine Wehwechen fühlen sich leider immer extrem und wie sterben an, bin extrem hypochondrisch und würde ich mich nicht schämen, würde ich bei meinem Arzt Stammgast sein.

Zum Thema:
Obwohl meine Check ups immer super verlaufen, Blutbild super etc. fühle ich mich seit irgendwie 5 Jahren wie eine Oma. Gelenkschmerzen, Kreuzschmerzen, Verspannungen, oft Erkältungsgefühl etc.


Für mich würde ich sagen: eher nein.
Es ist eher so, dass ich Coping-Strategien so weit perfektioniert habe, dass ich gesundheitlich funktioniere wie die Leistungssportler damals beim Jungfrau-Marathon: Die Leistungen sind nur zu erbringen, wenn man jahrelang darauf trainiert, Körpersignale zu überhören und „Schwäche“ zu überwinden. Ergebnis: in kurzer Hose im Hochgebirge erfroren.
Übertragen auf mich: 30 Jahre nicht oder kaum krank, weil ich „mir das nicht leisten“ konnte. Ergebnis: mehrere Burnouts.

Allerdings kann ich Dir in der Hinsicht voll zustimmen: Die Dopamindusche und der Cortisolabbau beim Sport haben dafür gesorgt, dass ich viele Jahre 5-6x die Woche Sport gemacht habe - und die Langeweile bei Indoor-Sport hat dazu geführt, dass ich den Sport an der frischen Luft gemacht habe. Damit konnte ich das obige ganz gut kompensieren.
Die letzten 8 Jahre waren das blanke Gegenteil, nachdem der Sport wegbrach. Krank war ich zwar nicht, mangels Ansteckungsmöglichkeiten. Dafür nur so chronisches Zeug…


Das ist schade…
Du hattest das ja schonmal geschrieben und seitdem überlege ich mir, wie man Joggen für „Joshs“ abwechslungsreich gestalten könnte… irgendwas als Kombination aus Geocaching und Trimmdichpfad und Wettbewerb… hm.

Hallo @Hibbelanna ,

wieso ist der Sport bei dir vor 8 Jahren weggebrochen? Das finde ich sehr schade, wo du doch vorher so aktiv warst.

Danke, dass du überlegst, wie man das Joggen für mich interessanter gestalten könnte! Vor Corona habe ich öfter an Volksläufen teilgenommen. Zwecks Motivation. Zum Jahreswechsel 2019/2020 habe ich - recht verkatert - sogar am Neujahrslauf hier in der Stadt teilgenommen. Und dann kam Corona. Nach der 1. Welle habe ich mich dann im Fitnessstudio angemeldet, obwohl ich sowas nicht mag. Dort entdeckte ich die Rudermaschine für mich, yeah!

Ich bin auch immer noch in dem Studio angemeldet und könnte mich als Ersatz bei Cyberrobics (da darf ich kostenlos drauf zugreifen, weil das Fitti ja geschlossen ist und die einen Vertrag mit denen haben) einloggen, um Sport zu Hause zu treiben. Aber ich kann mich irgendwie nicht aufraffen.

Zum Joggen: hier gibt es einen tollen Stadtwald. Im Herbst/Winter ist das tatsächlich eher ein „Crosslauf“ wegen des vielen Matsches. :lol: Es gibt dort auch einen Berg, den man hoch laufen kann - was ich sehr mag. Problem ist: ich brauche zu Fuß ca. 20 Minuten dort hin. Ich mag es nicht, auf Beton zu laufen, meine Knie machen das wirklich nicht mehr mit. Leider ist mein Fahrrad im letzten Jahr kaputt gegangen, so dass ich nicht mehr zum Wald fahren kann, um das Fahrrad dort anzuschließen und dann auf dem Waldboden zu Joggen. Das was da kaputt ist, kann ich leider nicht selbt reparieren und mir fehlen die Mittel, es reparieren zu lassen oder mir ein neues Fahrrad zu kaufen.

Ich weiß, das klingt alles bestimmt auch sehr nach Ausreden.

Aber mir ging es in den letzten Monaten, eingentlich 1,5 Jahre lang (erst Trennung, dann Corona, inkl. Pleite mit der Selbstständigkeit) wirklich sehr, sehr schlecht. Ich hatte mich bemüht, Sport zu treiben, aber seitdem nur noch Joggen möglich war und das Fahrrad kaputt - nun ja… Seitdem ich nun endlich wieder besser schlafe und esse, hoffe ich, der Antrieb, wenigstens zu Hause was zu machen, kommt bald zurück. :wink:


Offiziell: Diverse schmerzhafte Diagnosen an den Füßen. Später dann starke Rückenschmerzen, Muskel- und Sehnenschmerzen - vermutlich aus jahrelanger Sitz-Akkord-Arbeit.
Inoffiziell: Irgend so ein Schmerzgedönssyndrom, ich nenne es mein Meerjungfrauensyndrom. Ich war lange in einer Situation, in der ich „weglaufen“ wollte und nicht konnte, der Körper hat’s mir wohl versucht zu sagen. Jaja, ich hatte es auch gehört, konnte aber nichts ändern. Rund zwei Jahre lang konnte ich nicht aus dem Bett aufstehen ohne mich aus dem Bett seitlich in den Vierfüßlerstand zu rollen - um dann ganz langsam aufzustehen. Stand ich dann, gings so. Hat immer so gereicht um an den Schreibtisch zu kommen.
Rudern hatte ich auch versucht - im Anschluss an ein Jahr 3x wöchentlich Fitnessstudio, örks - hatte für eineinhalb Jahren einen Waterrower und den auch benutzt, bis es nicht mehr ging.
Das ganze hat sich bei mir am Zenith abgelagert, sportlich macht das nicht unbedingt.
Zumal ich nie sportlich war - also einfach immer sehr bemüht aber immer sehr vergeblich bemüht. Leidenschaftlich aber unbegabt. Die guten Gene haben vor zwei Generationen eine Abzweigung genommen…
Wenn dann noch „dick“ dazukommt, gefolgt von Corona… reden wir nicht drüber.
Heute weiß ich, dass da noch zwei, wesentlich gravierende Faktoren dazukommen: ADHS-Muskeltonus - mit Fibromyalgie als Spätfolge, und: chronischer Stress.
Irgendwann schlägts zu.

Mit Medikation wurden die Schmerzen deutlich besser, sodass ich wenigstens walken und Gymnastik machen kann. - kamen dann durch Stress im letzten Jahr wieder, um mit dem neuen Job, mehr Ruhe im Schiff - zu verschwinden. Das einzige was noch zickt ist der Vorfuß. Toitoitoi.
Laufschuhe sind bestellt, die alten sind vom Nordic Walken in Fetzen. Also wenns demnächst Ausschläge auf der Richterskala gibt…


Wenn ich das lese, dann denke ich an Trauer, Traurigkeit und Frustration. Man muss sich ablösen, um neu anfangen zu können. Das darf auch wehtun. Und es braucht seine Zeit. Wenn man es schafft, sich loszureißen und sich neuen Dingen zuzuwenden, kann das Leben wieder losgehen.


Da bin ich sicher! Bei mir ists schlafen und weniger essen, der erwünschte Effekt ist derselbe :mrgreen:

@Hibbelanna,

oha, mein Beileid! Bekommst du dagegen ein Medi bzw. gibt es da überhaupt ein Medi? Magst du keinen Sport mehr machen, weil du dich damit mal zu sehr verausgabt hattest - so verstehe ich dich jedenfalls - und deshalb evtl. eine Art „Phobie“ dagegen entwickelt hast, oder weil Sport tatsächlich nicht mehr möglich wäre?

Wegen der „Phobie“ - ich meine das nicht abwertend o.ä.: Bei mir war es kurz vor meiner ADHS-Diagnose so, dass ich keinerlei Lust mehr auf Sport hatte, weil ich das Gefühl hatte, ich muss ihn machen, damit es mir besser geht und nicht, weil ich Spaß daran habe. Ich stand damals kurz vor einer Depression. Hinzu kam, dass es mir beruflich bedingt mit Beginn der Selbstständigkeit nicht mehr möglich war, in meinem Verein zu trainieren, da die Uhrzeit inklusive Anfahrtsweg einfach nicht passte und ich mir aber ansonsten auch nichts anderes leisten konnte. (Mein alter Sportverein wird vom Land gefördert und man zahlt da nur 10 € im Monat; in anderen Vereinen, die z.B. in der Nähe meines Büros lagen, ist es deutlich teuer). Weg fiel dann auch der Ausgleich mit den SportfreundInnen als soziale Komponente.

Kleiner Exkurs: Ich bin meiner Ex bzw. der Begegnung mit ihr bis heute übrigens sehr dankbar dafür, dass wir in der Beziehung recht schnell auf das Thema ADHS kamen, weil es in ihrer Ex-Beziehung ein Kind mit ADHS gab. Ich googlete, da ich den Eigenverdacht schon seit Jahren hatte, dann erneut und stellte fest, dass es in meiner alten Stadt inzwischen eine darauf spezialisierte Psychiaterin gab. Die Diagnose stand dann sehr schnell und die Medikation war eine völlig neue, sehr, sehr positive Erfahrung für mich - und ich war vorher nie ein Fan von Medis. Meine Ärztin meinte zu mir: „Wir können es doch einfach mal probieren“. Jo, Recht hatte sie. Sowohl meine Ex als auch mein sonstiges Umfeld hätten nie gedacht, dass ich ADHS habe. Aber ich denke, denen war nie klar oder ich konnte es gut verstecken, wie viel Energie ich für das Kompensieren all die Jahre aufbringen musste. Vielen ist auch nicht klar, dass sich ADHS zum Beispiel auch durch eine schnelle Begeisterungsfähigkeit, Sprechdurchfall, Abneigung gegen Routineaufgaben, oder auch solch abendliche Sprüche wie „Ich bin gar nicht müde“ auszeichnet. Und das man eben im Verlauf des Lebens auch viel dazu lernt, z.b., dass „Ausrasten“ nicht gern gesehen wird. Ich wurde in der Schule z.B. sehr cholerisch, wenn etwas auf Anhieb nicht klappte, gewöhnte mir das dann aber ab. Nicht-Betroffene kennen halt nur die „Hardcorefälle“ und negative Berichterstattung über Medis aus den Medien.

Also zurück zum Thema: ich kann jedenfalls sagen, dass ich es schon vor ADHS-Diagnose und der Medikation hatte, dass ich in Stressphasen manchmal morgens aufwachte und mich erst einmal wirklich gar nicht bewegen konnte, weil mein Körper total steif war und jede Bewegung erstmal schmerzte. Zur Zeit habe ich es, dass ich nicht auf der Seite schlafen kann, weil mir dann die Knie und später das Becken total weh tun und ebenfalls irgendwie steif sind. Davon werde ich sogar wach. Mir ein Kissen zwischen die Beine zu legen, hilft auch nicht. Und morgens sind die ersten Schritte auch oft komisch bis hin zu schmerhaft (Beckenbereich, Oberschenkel und Fersen).

Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich ein Rückenschläfer bin, mir das wegen meines Schnachens von meinen beiden vorherigen Ex-Freundinnen aber abgewöhnt wurde und ich es mir bisher nicht erneut angewöhnen konnte.

Generell ist es bei mir so, dass ich diverse körperliche Probleme habe, sobald ich keinen Sport treibe. Mein Körper „meckert“ dann regelrecht. Allerdings habe ich Knick-,Spreiz-, Senkfüße, einen leichten Beckenschiefstand und eine leichte Skoliose (= „S“- im Rücken). Mit viel Sport habe ich da keine Probleme mehr. Ich war mal bei einem Sportarzt, der diese Diagnosen nicht mehr bestätigen konnte, da die Muskulatur offenbar alles ausgleichte. Aber wie gesagt, sobald ich keinen Sport mehr treibe, gehen die o.g. Probleme nach und nach wieder los.

Nach der Trennung von meiner Ex war es plötzlich so, dass morgens am Frühstückstisch meine Beine anfingen zu zittern. Ich hatte dann irgendwie auch das Ritalin in Verdacht, da es ja den Muskeltonus erhöhen kann. Ich hatte es schon noch in der alten Stadt und als die Beziehung noch intakt war, dass ich, wenn ich aus dem Büro kam und daneben aber auch im Rebound war, manchmal das Gefühl hatte, ich kann nicht „richtig“ laufen. Es fühlte sich total unrund an. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Muskulatur und Sehnen in meinen Beinen total angespannt sind. Jedenfalls habe ich als das Zittern der Beine am Frühstückstisch los ging, das Ritalin weg gelassen, aber das Zittern blieb. Da sich meine persönliche Situation unabhängig von der Trennung ja nach und nach verschärfte, fühlte ich mich irgendwann tatsächlich nur noch wie gelähmt und ich denke, das hat sich wohl auch körperlich niedergeschlagen. Ich las dann irgendwann, das so etwas bei einer Depression auch vorkommen kann.

Jedenfalls denke ich, dass das bei mir ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren ist/war: Emotionaler Stress, Wegfall des Sports und jeglichen Ausgleichs und damit eben auch des Stress-/Cortisolabbaus. So erkläre ich mir jedenfalls die Phasen, in denen mein Körper morgens so weh tut… Außerdem scheint es so zu sein, dass ich in einer Pose einschlafe und mich im Schlaf nicht zu drehen scheine, was diese komischen Schmerzen und die Steifheit dann vielleicht auch erklären könnte?

Ach, hinzu kam noch diese Appetitlosigkeit durch das Ritalin. Wenn man wie ich ein Leichgewicht ist, ist das echt blöd, zumal ich auch Bedenken habe, ob der Körper dann überhaupt noch genügend Nährstoffe bekommt. Daher bin ich über Das Mirtazapin derzeit recht froh, da es als Nebenwirkung appetetianregend wirkt. Ich hätte das Problem mit der Appetitlosigkeit viel früher bei den Arztterminen ansprechen sollen, damit mir da was hilfreiches verschrieben wird.

@Hibbelanna Sorry, mein Beitrag ist sehr lang und ausschweifend. :oops: Ich möchte dich gern noch fragen, ob dir das mit der Steifheit morgens bekannt vorkommt und zu welchem Facharzt du gegangen bist, der bei dir die Fribromyalgie diagnostiziert hat?

Und weil diese Frage hier auch schon aufkam: ich meine, dass bereits festgestellt wurde, dass es zwischen ADHS, Depression und Schizophrenie durchaus Überlappungen/Zusammenhänge gibt, ebenso mit Parkinson. In meiner Familie ist - leider - jedenfalls alles davon vertreten. Alles bei allen erst im Alter von ü40, zum Teil erst mit ü60 erstmals aufgetreten/diagnostiziert (Ausnahme ich: ADHS-Diagnose mit 37). Für mich klingt das sinnig, da alle diese Erkrankungen etwas mit Dopamin zu tun haben. Die Frage ist nur, was davon wie/wodurch ausgelöst wird. Wenn ich davon ausgehe, dass z.B. Parkinson wohl was damit zu tun hat, dass das Gehirn Dopamin kaum noch herstellen kann, macht mir das Angst, daran evtl. selbst zu erkranken.

@tosh Fibromyalgie wurde bei mir nicht diagnostiziert, ich nannte sie immer „ADHS-Fibro“, weil es eben exakt die Symptome waren.
Nein, Sport ging nicht mehr - erst die Füße, dann die Schultern/Nacken, später das Becken. Dazu noch die Müdigkeit. Ich habe es vermist und hätte viel dafür gegeben, wieder Sport machen zu können.
Muskulatur war wie ein überdehnter Unterhosengummi - ich als würde sie gleich zerbröseln. Ich habe mich trotzdem zur Physio und „homöopathischem Damentraining“ durchgerungen und das auch konsequent gemacht, durfte aber kein bissel zu viel machen - sonst konnte ich wieder eine Woche nicht laufen. Treppen bin ich fast nicht mehr hochgekommen.
Klingt aber alles ähnlich wie bei Dir.
Ich denke, durch Sport geht die Schmerzempfindlichkeit zurück - die entsprechend ansteigt, wenn man keinen macht.

Ach ja, VOR der Medikation sind meine Blutwerte jährlich schlechter geworden und mir sind in der ganzen Zeit die Haare ausgefallen. sind alle nach der Medikation wieder nachgekommen.
Allerdings gingen die Verspannungen schon mit mph schon zu 3/4 zurück. Abends dann nach dem Rebound wurde es wieder mehr, jetzt ist es fast ganz weg - auch abends. Hat aber jetzt auch ein reichliches Jahr gedauert… ich hatte aufgehört zu arbeiten, mir Zeit für meine BA genommen (1/2 Jahr) - das war auch nicht ganz unstressig - und dann kam die Jobsuche und die Zitterpartie. Trotzdem - ich konnte wieder schlafen, war ausgeglichener, konnte mit dem Stress besser umgehen.
Was Deine letzten Anmerkungen betrifft: mach Dir über sowas bitte momentan keine Gedanken! Hilft nichts und zieht Dich nur noch weiter runter. Schau nach Dir, nach neuen Zielen - der Rest wird sich weisen.