ADHS - Achterbahn der Emotionen?

Hallo zusammen

Wenn ich auf mein bisher vergangenes Leben zurückschaue sehr ich, dass es mir alle paar Wochen emotional sehr schlecht ging.
Wenn mich Menschen kritisieren, trifft mich das, wie ein Pfeil. Es schmerzt dermassen, es ist fast nicht auszuhalten.
Emotional im Alltag geht es meist ok. Wenn aber Kritik kommt oder ich mich nicht respektiert fühle, falle ich innerhalb gefühlten Bruchteilen einer Sekunde in ein tiefes Loch ohne Boden.
Depression wurde bei mir als sek. Diagnose gestellt.

Um nicht unplanbar in ein Loch zu fallen, bin ich immer sowas von angespannt. Lebensfreude? Was ist das?

Kennt das jemand - emotionale Achterbahn, tag täglich und alle paar Wochen. Das damit eingergehende Gefühl der Hilflosigkeit. Den Emotionen hilflos ausgesetzt zu sein…

Liebe Grüsse und noch einen schönen Sonntag

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Das Umschriebene nennt sich „Rejection sensitivity disorder“ (RSD). Unter der Bezeichnung ist es ziemlich bekannt, mit der Suche findest du unzählige Beiträge zu dem Thema.

Ich empfehle an dieser Stelle Heiner Lachenmeiers Buch zu ADHS. Da ist es wunderbar beschrieben (auch was man dagegen machen kann) und viele weitere nützliche Tipps bzgl. ADHS. mMn Pflichtlektüre.

Ja, das kennen wir.

Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung ist schon ein langes Wort, aber um es zu verstehen eigentlich nicht lang genug.

Zumal 1. Hyperaktivität ein eher nachrangiges Symptom ist - historisch zu erklären, weil die erste Gruppe, bei denen die Störung entdeckt und dann auch behandelt wurde, hyperaktive kleine Jungs waren. Bei Mädchen und Erwachsenen gibt es zwar auch Hyperaktivität, aber nicht bei allen und es steht weniger im Vordergrund.

Und 2. ist es kein durchgängiges Aufmerksamkeitsdefizit, denn wir können ja alle bisweilen sehr aufmerksam sein - aber die Aufmerksamkeit lenken und halten können wir nicht.

Nicht in diesem Begriff enthalten sind dann aber die Impulsivität und dann auch die emotionale Unausgeglichenheit. Jetzt habe ich viele Worte gebraucht, um zu deinem eigentlichen Thema zurück zu kommen, das tut mir leid.

Also, der treffendere Begriff wäre Aufmerksamkeitslenkungsdefizitimpulsivitätsemotionalestabilitätsstörung. :adxs_grins:

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Hi
Danke für den Buchverweis. Warte grad noch, bis die neue Ausgabe da ist.
Einen Umgang mit den Emotionsschwankungen habe ich leider in den über 40Lebensjahren noch nicht gefunden.

Danke!
Ich vertweifle einfach, dass die emotionale Impulsivität so schnell und unvorhergesehen kommr (wie der Name Impulsivität schon sagt :blush:)

Akteull bin ich in einem neuen Job. Morgen gehts richtig los. Und vor was habe ich Angst? Vorm Telefonieren! Es ist grösstenteils ein Bürojob :cry:

Willkommen in deinem ADHS:

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Klingt doch eingängig.:laughing:

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Der 1. Schritt ist, dass du nun weißt dass du dieses Problem hast. 2. Schritt ist, festzustellen wie du es frühzeitig feststellst.

Dann hast du eine Möglichkeit einzugreifen. Perfekt wird es nie.

Aber mit dem Bewusstsein über das Thema kommt schon vorzeitig die Warnleuchte bei mir auf: RSD!

Da kann ich mich direkt runter regulieren und ignoriere es. Du kannst das Gespräch auch eventuell aufschieben und auf die Person später erneut zukommen.

Wenn du so weit bist, kannst du mit der Kritik arbeiten. Also den Kritiker fragen:

  • kannst du das bitte genauer erklären weil ich mir nicht sicher bin ob ich das so aufgefasst habe wie du es gemeint hast?
  • hast du eine Idee wie man es nächstes mal besser machen könnte?
  • kannst du mir zeigen wie du es machst? das hilft mir sicher weiter!

Damit zeigst du deinem Kritiker gegenüber Profil, beachte aber dass das RSD weiterhin mit dabei ist.

Und natürlich gibt es Bullshit-Kritik. Da geht es nicht um konstruktive Kritik, sondern um einen persönlichen Angriff. Aber das kann man selten direkt beurteilen. Um das zu unterscheiden hilft es Fragen zu stellen wie oben. Kommt da nichts essenzielles auf deine Fragen, war es wahrscheinlich der persönliche Angriff. Wahrscheinlich wird sich der nicht konstruktive Kritiker dann zurückziehen wollen weil sein Plan nicht aufging.

Wenn du so böse (:innocent:) sein willst wie ich, kommst du dann mit weiteren freundlich-trocken-sachlichen Fragen und erlaubst dir Denkpausen. Das ist dann wie eine Streckbank mit buntem Blumenschmuck.:smiling_imp: Ich schaffe es mit sachlichen Fragen solche Leute in den Wahnsinn zu treiben. Führe die Person dabei aber nie vor anderen vor, du führst die Person damit in die Enge. Vor allem Vorgesetzte können einem das richtig übel nehmen. :nerd_face:

Wenn es konstruktive Kritik ist: Dann ist es eine Person die es tendenziell ehrlich meint und nicht auf den persönlichen Vorteil aus ist. Die bringt dich eher weiter als jemand der nur lobt.

Hallo und :heart: Willkommen @HeyJoe
Das Gefühl von der Bestätigung durch andere in einem gewissen Mass abhängig zu sein, kenne ich persönlich vor allem aus meiner Jugend, konnte mich mit zunehmendem Alter aber langsam davon befreien.
Je älter ich wurde, desto selbstbewusster wurde ich.
Heutzutage ist es mir ehrlich gesagt eigentlich sogar weitgehend sogar im grossen und ganzen ziemlich „Schnuppe“ ob mich andere „mögen“, oder nicht.
Für einen Jungen Menschen, oder zumindest „jüngeren“ Menschen, ist das verständlicherweise nicht so, denn dann wünscht man sich Freunde: innen, was absolut normal ist, es gibt aber auch Menschen denen sowas bis ins hohe Alter wichtig ist, zu welchen Personen ich persönlich überhaupt nicht zähle.
Meine persönliche Devise war schon immer: "entweder man mag mich, (also auf meist einzelne Personen bezogen), oder man mag mich nicht, und wenn mich jemand nicht mag, dann halt c’est la vie.
Jedenfalls war ich nie „süchtig“ danach das mich andere so mögen „müssten“, so wie ich nun mal bin, heisst nämlich meistens irgendwie „kompliziert“, sondern hatte sogar Verständnis, wenn mich jemand, warum auch immer, halt irgendwie „nicht mochte“, was weiss ich?, irgendwie habe ich nicht ständig darüber nachgedacht, also warum mich XY mochte, und Z mich nicht „riechen konnte“, irgendwie war das halt einfach so, jedenfalls habe ich in meiner Jugend nicht über solche Dinge nachgedacht.
Die wirklich ernsthafte „Grübelei“ kam bei mir persönlich eh erst nach meiner Adhs Diagnose.
Vorher, also vor meinem Burnout, da stand ich eh immer irgendwie unter Strom, „Langeweile“ kannte ich nicht, denn ich fand ja ständig irgendwas neues, oder zumindest irgendwas was mir Freude gemacht hat.
Wie auch immer, das „H“ war eigentlich trotz dem, dass ich als Mädchen verträumt, sehr still und brav war, in meinem inneren wahrscheinlich eigentlich schon immer stark ausgeprägt, auch wenn ich mir selbst darüber erst viiiieeel später in meinem Leben klar geworden bin.
Doch genug Monolog geführt, schlaft alle gut.

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Nimmst du denn Medikamente? Ich bin nach vielen Jahren immer noch erstaunt, wie gut die wirken.

Man sagt nämlich immer, die Medikamente helfen nur, machen muss man selbst, und was die unangenehmen Arbeiten betrifft stimmt das auch, das Medikament gibt einem den Überblick und es fällt leichter Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden, aber arbeiten muss man trotzdem selbst, klar.

Aber was die Impulsivität und die emotionalen Schwankungen angeht stimmt das so nicht - da geht es mir mit Medikament einfach so besser!

(Solange es wirkt natürlich. Wenn man beispielsweise nicht rechtzeitig nachnimmt und dadurch ganz unnötig Wirklöcher und Rebounds provoziert, dann gehen die emotionalen Schwankungen nicht weg, man kriegt noch mehr davon.)

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Ja ich kenne das auch, nicht Grund benutze ich in in meinem Tagebuch „Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt“.

Das passiert mir persönlich wenn Menschen mich kritisieren, die mir am Herzen liegen bzw , die mir wichtig sind. Diese Kritiken schmeißen mich vollkommen aus der Bahn und ich habe das Gefühl in einem negativen Gefühlssumpf zu versinken, aus dem ich ganz schwer rauskomme.

Andere können kritisieren wie so wollen , dass geht mir am A… vorbei, darauf reagiere ich mit nicht freundlicher Arroganz. Ich weiß nicht schön, ist aber nur Selbstschutz.

Gottseidank habe ich diese , allerdings genau so überbordend wie das Absacken. Glück empfinden kann ich, allerdings bin ich da auch sehr von meinen Menschen um mich herum abhängig. Ich selbst kann mit mir nur schwer alleine sein.

Helfen tut mir mein Chaosbuch, um die Extreme etwas auszubremsen, bzw. früher zu erkennen.
Ich schreibe täglich auf, was schlecht und belastend war.
Manchmal ist es ganz viel, manchmal ist es wenig…ABER bevor ich damit anfange, MUSS ich ( mein Gesetz :star_struck: ) Positive des Tages notieren.

Finde ich nur zwei positive Dinge - darf ich nur 2 negative Dinge dagegenhalten :thinking:
Weil ich nun selektieren muss, welche 2 oder 3 oder mehr Dinge dort aufgeschrieben werden, entkräfte ich die negativen Dinge davor.
Positiv und Negativ müssen immer im Gleichgewicht sein in diesem Buch.

Durch dieses Auseinandersetzen werden sehr viele Negative nicht mehr so gewichtig.
Mir hilft das sehr, auch heute noch- ich darf das nur nicht vergessen, denn wenn mich die Sumpfhand packt und ich nicht dagegen angeschrieben habe, dann zieht mich mich gnadenlos runter.
Ich habe mir sogar den Wecker gestellt, 2 Mal am Tag , um an mein Schreiben erinnert zu werden.

Ich hoffe das ist verständlich.

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Hey Joe, das kenne ich nur zu gut. Arbeite an deinem Selbstwert. Oft sind es die unsicheren Menschen, die austeilen. Diese Leute haben oft mit sich ein Problem. Das Wichtigste ist, dass du stark bleibst und an dich glaubst. Gehe weiterhin zur Arbeit, solange du kannst. Ohne sinnvolle Beschäftigung baut der Kopf ab und du wirst dich noch schlechter fühlen. Versuche einen Gang zurückzuschalten und nimm es als Krankheit an. Wir müssen viel mehr Kraft aufbringen,um die Leistung zu bringen.