Hi,
Meine Tochter ist jetzt fast 13 und nimmt seit 6 Monaten MPH. Eigentlich dachten wir sie sei gut eingestellt aber es war schon länger so, dass man von den Medis ab Nachmittag nicht mehr viel merkte. Sie schafft es zwar mittlerweile echt gut, ihre Schularbeiten zu machen sofern sie sich mal dran setzt aber abgesehen davon ist sie dann zappelig und verrafft und kriegt sich nicht sortiert. Bei ihrer vorletzten Periode war keine Wirkung vom MPH mehr zu spüren. Sie hat dann von der Psychiaterin stärkere Tabletten bekommen, die sie bei den Tagen nehmen kann aber als sie die das nächste Mal hatte war wieder kaum was zu merken. Und ihr ADHS wird irgendwie jede Woche stärker. Gerade vergisst sie sogar ständig ihre Medis zu nehmen und ist Abends einfach nur mega anstrengend. Manchmal hat man das Gefühl, dass man jeden Schritt von ihr leiten muss während sie einen begeistert mit unwichtigen Infos zublubbert. Oft endet das in Weinen weil wir Eltern abends einfach da nicht mitkommen weil wir erschöpft sind und das tut uns weh.
Gerade denke ich irgendwie, trotz guter Leistungen in der Schule dass die Medikation nicht optimal ist. Aber sollen wir das Fass jetzt wieder aufmachen?
Vielleicht doch mal Elvanse versuchen falls die Ärztin mit macht? Oder Atomoxetin?
Bin mit so unsicher. Vermutlich spielen da auch gerade ganz viele Pupertätshormone rein, denn so stark war ihr ADHS vor der Medikation noch nicht
Das glaube ich auch… Auch ohne ADHS können Mädchen in dem Alter Hammer anstrengend sein
Die nächsten zwei Jahre werdet ihr & sie wahrscheinlich schon deshalb viel aushalten müssen.
Vielleicht ist bei ihr durch die Medikamente auch so eine Art Entspannungseffekt eingetreten, also dass sie merkt, sie kann mehr sie selbst sein und muss sich nicht mehr so sehr zusammenreißen. Das könnte dann erstmal aussehen wie ein Rückschritt… aber auch bedeuten, dass die Dosis noch nicht ganz die richtige ist.
Ich drücke euch natürlich trotzdem die Daumen, dass ihr einen Weg findet, es erträglicher zu machen - ob medikamentös oder anders.
Soviel ich weiss haben die Hormone schon einen grossen Einfluss.
Jein. Wenn das aktuelle Medi grundsätzlich passt und keine allzu doofen Nebenwirkungen macht, würde ich nicht das Medi wechseln. Die Dosierung würde ich aber unbedingt überprüfen bzw. „neu eindosieren“ / in Rücksprache mit der Ärztin in kleinen Schritten langsam hochdosieren bis es wieder passt. Und vielleicht auch mal eine Weile sicherstellen, dass sie die Medis nicht vergisst (z.B. auf dem Frühstückstisch bereitlegen oder so).
Was hat sie denn genau für ein Medi? Ev. wäre in Rücksprache mit der Ärztin eine weitere Dosis nachmittags möglich?
Hey und danke für Deinen Input!
Sie nimmt Concerta 27 und eine Ritalin 10 am Morgen.
Als Nebenwirkung hat sie leider jetzt schon fehlenden Appetit und sie vergisst oft vormittags zu essen. Zum Abendessen ist es dann wieder okay. Aber eine höhere Dosis würde ja dann noch weniger Appetit bedeuten.
Glaube auch nicht dass die Dosis grundsätzlich falsch ist, es wirkt halt nur einfach „nur“ bis zum Nachmittag.
Ich will auch eigentlich nicht, dass sie die Medis wegen uns Eltern nimmt. Ich komm damit schon irgendwie klar, aber für sie ist es ja auch irgendwie doof wenn sie abends so drauf ist. Eigentlich ist sie müde aber ist aufgedreht und kann nicht mehr geradeaus denken und geht dann wieder viel zu spät schlafen weil sie zum Duschen 40 Minuten braucht.
Tabletten hinlegen tu ich wenn ich dran denke. Hab aber selber ADHS und meine Frau denkt eigentlich nie dran.
Ein gewisses Maß an Selbstständigkeit müssen wir ihr also leider abverlangen und eigentlich ist sie auch sehr selbständig und weit für ihr Alter.
Manchmal Frage ich mich halt schon ob man nicht doch mal Elvanse ausprobieren sollte.
Ist schon echt viel besser mit dem Concerta als ohne aber sie hat damit eben nur einen Teil des Tages abgedeckt. Man könnte jetzt natürlich nochmal versuchen am Nachmittag zu boostern aber ich denke realistisch betrachtet wird das in der Praxis schwierig weil sie und wir es oft vergessen werden. Mit Nachmittagsprogramm und Sport und so ist da zu wenig Regelmäßigkeit um da eine Routine rein zu bringen und es gibt da ja eben noch das Thema mit dem Appetit.
Therapie macht sie auch aber bislang sind davon noch kaum positive Effekte zu spüren.
Och, das klingt jetzt aber irgendwie traurig. Sie ist eigentlich total süß, es ist nur einfach mega chaotisch und wenn ich am Abend überreizt bin dann kracht es manchmal weil ich das schwer aushalte wenn sie mich alle zwei Minuten anspricht oder rumträllert und absolut keine Rücksicht nehmen kann in dem Modus.
Aber das ist eher was wo ich dran arbeiten muss, denke ich.
Bin grad am Eindosieren und hoffe, dass sich meine Toleranz etwas bessert
Was möchte den deine Tochter? Mit 13 Jahren kann man das ja vielleicht schon etwas einschätzen und benennen. Merkt sie einen Unterschied zu vor der Medikation? Fallen ihre Sachen leichter? Merkt sie einen Unterschied jetzt seit kurzem zu vorher (mit Medikation, als es besser passte)?
Vergisst sie einfach zu Essen oder kann sie nichts Essen in dem Moment? Gegen Vergessen könnten ja z.B. Wecker fest im Handy (so dass er jeden Tag klingelt, wenn es in den Tagesablauf passt) als Erinnerung für „jetzt ist Zeit einen Snack zu essen“ helfen. Dann muss natürlich auch was greifbar sein, was sie gerne ist.
Da könnte ja auch dasselbe helfen: Wecker stellen – hier halt du oder deine Frau. Ich denke an die Medikamente denken ist in dem Alter doch noch etwas, was – wenn möglich – von Eltern verantwortet wird.
Wäre sicher gut zu überlegen. Eine Mini Dosis unretadiert könnte vielleicht schon reichen. Die Tage von 13-jährigen sind ja auch schon länger, da kann ich mir gut vorstellen, dass die Wirklänge von Concerta nicht ausreicht.
Ja es klingt nach Wiederholung, aber Wecker stellen als Erinnerung. Mache ich auch so, ich stelle auf meiner Smartwach, dann wenn ich eine Dosis genommen habe, direkt den Wecker, wann ich die nächste Dosis nehmen muss. Bei mir ist mein Tagesablauf sehr unterschiedlich, daher rechne ich immer, wenn ich eingenommen habe. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei einer Schülerin, die jeden Tag zur selben Zeit das Haus verlässt, auch klappen könnte einen Wecker für unter der Woche fest und sich wiederholend zu stellen.
Aber ohne Wecker wäre ich auch als Erwachsene völlig verloren und würde mich erst wenn die Wirkung schon weg ist erinnern, du musst die nächste Dosis nehmen. Und das ist ja zu spät – da hatte ich eine Zeit, die nicht gut war, und bis die Dosis dann wirkt, braucht es ja auch nochmal Zeit.
Ich drücke die Daumen. Die Chancen stehen ja gut, dass genau das klappt. Und hey auch in Familien ohne ADHS etc. geht es in dem Alter nicht ohne Reibungsverluste. Das gehört dazu - eure Tochter ist auf dem Weg Erwachsen zu werden. Ihr werdet das schon machen und euren Weg finden!
Merci!
Es war und ist auf jeden Fall ihre Entscheidung Tabletten zu nehmen, weil sie sehr davon profitiert, aber trotzdem ist sie recht empfindlich wenn sie das Gefühl hat, dass sie damit ruhig gestellt werden soll.
Ich glaube, die Frage um die es hier geht ist vor allem, ob ich das Fass aufmachen sollte meine Tochter und dann auch noch die Psychiaterin zu bewegen, Elvanse statt MPH zu versuchen.
Wie gesagt, mehr MPH würde tendenziell zu noch weniger Nahrungsaufnahme führen und sie ist schon gerade an der Grenze von zu dünn sein. Sie hat auch aufgehört zu wachsen seit Beginn der Einnahme. Kann Zufall sein, aber gibt zu denken.
Ich glaube primär hat sie keinen Appetit. Und dann vergisst sie es eben weil sie keinen Grund hat was zu essen.
Werde mir deine Tipps mal zu Gemüte führen
Ich kann am Wochenende mal schauen, ob ich die Studien zum Thema Wachstum unter MPH noch greifbar finde.
Ich meine mich zu erinnern, dass das Fazit war, dass aufhören zu wachsen nur temporär ist. Aber keine Garantie, dass ich mir das richtig gemerkt habe.
Zum Appetit: ich kann von mir (Erwachsene, weiblich) selber sagen, LDX hat den bei mir noch stärker gekillt als MPH. Und was man hier im Foeum so liest, schenken die sich eher nichts.
Was mir geholfen hat ist, mich zu „zwingen“ regelmäßig zu essen und zu trinken (hatte ich vor Stimulanzieneinnahme nie Probleme mit). Mit Wecker als Erinnerung über eine Zeit. Und jetzt ist es nach ein paar Monaten tatsächlich besser, so als ob sich der Körper dran gewöhnt hätte durch das regelmäßige auch ohne Appetit was essen, dann wieder zumindest ein Hungergefühl zu produzieren. Vielleicht wäre das ja ein Versuch für euch. Wobei ich aber nicht einschätzen kann, ob das einer 13-jährigen schon so begreiflich werden kann. Sie muss es vermutlich selber durchziehen wollen (zumindest mal eine Zeit).
Und ein Gedanke: höhere Dosierungen müssen bicht zwangsläufig Nebenwirkungen verstärken. Heißt nur wenn ihr es ausprobiert, wisst ihr ob der Appetit noch stärker fehlt. Aber das nur als Gedanke, ihr müsst ja schauen was für euch gut geht
Ja, auf dem Stand waren wir auch angekommen. Problem ist, dass Studien in der Medizin leider sehr oft mit einer statistisch zweifelhaften Anzahl an Teilnehmern geführt werden und bei Ritalin in der Packungsbeilage ja extra steht, dass man das Gewicht überwachen solle.
Denke ich werde das einfach bei der KJP ansprechen.
Sie versucht das gerade zu lernen. Aber es ist schwierig.
In der Schule auch nicht unbedingt möglich.
Statistisch betrachtet sicher nicht aber ich könnte mir vorstellen, dass es da sehr auf das Individuum ankommt und manche in der Beziehung vielleicht mit Elvanse besser fahren.
Leider hat sich hier jetzt noch niemand zu Wort gemeldet, dessen Kind auf Elvanse umgestellt wurde.
Hab neulich auch erst gelesen, dass MPH bei Kindern eher für die kurzfristige Therapie eingesetzt werden solle, bei dauerhafter Verabreichung spricht wohl Elvanse besser an. So wie es gerade aussieht wird meine Tochter nicht so bald ohne Medikamente auskommen.
Muss da mal noch weiter recherchieren
Ist das eine Vermutung oder habt ihr dementsprechende Erfahrungen gemacht? Bei unserem Sohn habe ich nicht das Gefühl, dass die Dosis einen Unterschied macht bezüglich Appetit.
Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, dass sie die Dosis während der Woche erhöht, so dass es wieder passt von der Wirkung her, und dafür am Wochenende pausiert und da gut essen kann mit positiven Auswirkungen auf Gewicht & Wachstum?
Zu Elvanse kann ich leider nichts sagen, da haben wir keine Erfahrung.
Öh, naja bei der Eindosierung hat man schon gemerkt dass es mit der Dosiserhöhung schlimmer wird.
Über’s Wochenende denk ich mal nach. Aber ist jetzt nicht so, dass das WE im Leben einer 12-jährigen eine Hüpfburg ist. Sie hat nicht nur in der Schule ADHS Probleme. Es betrifft auch Freundschaften, Hausaufgaben, Lernen. Ohne Medis kann sie nicht mal ein Gesellschaftsspiel spielen.
Sie nimmt aber am WE nicht noch die 10er dazu.
Da ist es aber auch nicht so das Problem weil ich da mit dem Essen hinterher bin
Hallo Traumfresserchen,
das ist auch normal so, dass Concerta nur bis zum Nachmittag wirkt und eure Tochter am späten Nachmittag und Abend wieder ohne Wirkung ist.
Und das finde ich für eine Jugendliche nicht ausreichend. Nein, es geht nicht um euch, sondern um sie. Am Nachmittag und Abend werden viele soziale Erfahrungen gemacht, nicht nur im Elternhaus, sondern zunehmend auch mit Freunden. Da ist eure Tochter dann allen möglichen Verführungen der Gleichaltrigen ausgesetzt, und sie sollte auch nicht durch unangemessenes Handeln Außenseiterin sein.
Um eine längere Wirkung zu haben, nimmt man übrigens keine höhere Dosis, sondern man nimmt rechtzeitig (spätestens eine halbe Stunde bevor die Wirkung nachließe) eine neue Tablette oder Kapsel. Also nicht nochmal Concerta, sondern entweder Ritalin LA oder unretardiertes MPH.
Das mit dem Essen stimmt, aber natürlich nicht automatisch. Sie muss, solange ihr das Medikament den Appetit nimmt, ein Stück weit bewusst essen, also auch wenn ihr nicht so sehr danach ist. Erleichtert wird das, wenn es Essen gibt, was sie sehr mag. Dann gibt es eben häufiger abends mal Pizza oder (vegane?) Würstchen, Hauptsache sie kriegt kein Untergewicht.
Auch beim Frühstück: Rührei oder Nusscreme anbieten, solange das Medikament noch nicht wirkt. Gesund essen kann sie später im Leben noch lange genug.
Hmm, danke, das ist ein Aspekt den ich noch nicht bedacht habe. Noch ist das nicht so relevant da sie faktisch kaum Freunde hat. Die hat sie sich durch ihr ADHS teilweise vergrault. Aber ja ich behalte das auf dem Schirm im Moment ist sie selbst zufrieden mit der Medikation, da kann ich also grad gar nicht so viel machen.
Fällt ihr leider sehr schwer, aber sie meinte ich solle ihr einen Haufen Äpfel einpacken. Von mir aus, die machen auch satt.
Ja I know, auch deswegen hab ich über Elvanse nachgedacht, aber ich hab heute mit ihr gesprochen und da sie zufrieden ist würde ich das Thema erst mal vertagen.
Na gut, also gerade wenn sie zufrieden ist, wäre sie vielleicht gar nicht abgeneigt, eine Nachmittagstablette zu nehmen?
Jo, kann ich mal ansprechen, vielleicht mal bei Bedarf. Müsste man mal testen ob sie dann schlafen kann.