ADHS Kind, gepaart mit Aggressionen

Hallo zusammen,

habe bisher immer fleißig mitgelesen , da ich noch relativ neu auf dem Gebiet ADHS bin. Jetzt wäre ich für Input doch etwas dankbar….

Bei unserem 8-jährigen Sohn wurde im Laufe des ersten Schuljahres (2022) ADHS festgestellt, er wurde schließlich zu Ostern (2023) mit Medikinet eingestellt. Ein Jahr später zeigte dies unerwünschte Nebenwirkungen und kaum noch eine Abhilfe bezüglich der Symptome (fehlende Impulskontrolle, Konzentrationsdefizit). Er wurde dann innerhalb der Sommerferien umgestellt auf Elvanse 30mg. Es lief 4 Wochenlang unglaublich gut. Die Ferien waren ein Traum, auch die ersten zwei Wochen in der Schule waren noch super. Plötzlich ist das Ganze jedoch gekippt…. Es fing im Mai bereits mit heftigen Wutanfällen an. (Auch ein Grund für das Absetzen von Medikinet) Und mit Wuntanfällen meine ich, Zimmer verwüsten, Gegenstände beschädigen, schreien, beschimpfen… es braucht dafür nur eine Kleinigkeit, ein falscher Ton und er explodiert wie ein Vulkan. Egal zu welcher Tageszeit. Ausschließlich zuhause. Er sagt in der Schule würde er das niemals tun , das wäre ihm peinlich. Die Lehrerin sagte beim letzten Elternsprechtag sogar, dass er sehr stabil eingestellt ist seit dem Sommer, man würde ihm nicht anmerken , dass er ADHS hat, er sei zudem sehr bemüht. Die Wutanfälle haben sich jedoch wieder gehäuft. Wir sind zum Glück von zwei auf einen am Tag runter. Jetzt haben wir 2 schlimme in der Woche und eine allgemeine Wut und Unzufriedenheit als Grundstimmung. Immerhin eine Besserung. Dennoch kommen wir allmählich an unsere Grenzen und sind absolut ratlos. Haben das Gefühl, dass wir ihm nicht helfen können, bzw. lehnt er diese auch überwiegend ab. Wir haben im Januar Termine im SPZ (Autismusabklärung und Gespräche mit dem Psychiater). Eine Verhaltenstherapie läuft nun auch an.

Jetzt hoffe ich einfach, dass hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat/ macht und mir evtl. verraten kann was er/sie für sein Kind tut damit es ihm besser geht.

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Zu welcher Uhrzeit kommen die Aggressionen? Evtl. wenn Elvanse aufhört zu wirken?

Ansonsten kann ich nicht viel sagen, außer, dass elvanse bei meinem Sohn alles noch schlimmer gemacht hat, aber auch in der Schule.

Ach, ich lese gerade „egal, zu welcher Tageszeit“.

Ich würde vielleicht eine Woche weglassen und scheuen, ob es ohne Elvanse besser läuft.

Danke für die schnelle Antwort :). @grübeln auf welches Präparat habt ihr denn letztlich umgestellt?

Das Absetzen habe ich mir für die Ferien fest vorgenommen….Den Erfolg in der Schule wollte ich ihm kurz vorher nicht nehmen :/. Es ist so erschreckend wie so ein kleiner Mensch eine solche Wut in sich tragen kann :‘-(((

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Wir sind bei Atomoxetin gelandet. Es ist ein Spiegelmedikament und muss langsam eindosiert werden. Gut ist es nicht, nimmt aber die Spitzen und das einzige, was mein Sohn bisher gut verträgt.

Hallo @grübeln ,
da wir bei unserem Sohn gerade von Medikinet auf Atomoxetin umstellen, hätten ich bitte ein paar Fragen an dich. Vielleicht hast du mal kurz Zeit, diese zu beantworten.

In welchen Schritten habt ihr eindosiert und wie weiß ich wann die beste Dosis erreicht ist?
Wir hatten jetzt 1 Woche 10mg Atomexitin und parallel Medikinet, dann 1 Woche 18mg Atomoxetin und halbe Dosis Medikinet. Jetzt in der dritten Woche kein Medikinet mehr und ich wechsle bei Atomoxetin mal 1 Tag 18mg dann 1 Tag 25mg ab, weil ich langsam hochgehen möchte.

Er hat ADS und seine Symptome bzgl. schlechte Stimmung/ Traurigkeit/Erschöpft… usw. haben sich jetzt schon sehr verbessert. Ich denke aber, dass er bzgl. Fokus und Konzentration in der Schule eventuell nicht mehr so gut ist wie vorher. Kann es aber nicht genau sagen, ich sehe ihn ja nicht in der Schule und lernen muss er diese Woche vor Weihnachten auch nichts mehr.

Du schreibst oben, „gut ist es nicht, aber das einzige“ was dein Sohn verträgt. Was meinst du damit?
Unser Psychiater meinte, als ich ihn darauf ansprach, dass Atomoxetin womöglich zu wenig auf den Fokus wirken könnte, dass man dann „einfach“ mehr davon geben würde…
Naja, ich bin gespannt!

Liebe Grüße

@Lela

Wenn das so einfach wäre… hier ist nichts einfach, vermutlich spielt hier Autismus mit rein.

Wir haben damals gleich mit 18 mg angefangen. Die erste Woche war eine Katastrophe, permanent emotionale Zusammenbrüche, ich wollte schon abbrechen, nach 5-7 Tagen war es vorbei und es gab minimale positive Veränderungen. (Er hat am Anfang noch Medikinet und Intuniv genommen) nach einigen Wochen haben wir auf 25 mg erhöht, die erste Woche war wieder hart, dann hat sich alles beruhig. Wir haben Medikinet abgesetzt und mit der Zeit auch Intuniv und sind dann gut mit 25 mg gefahren. Es war im Sommer (im Sommer läuft hier immer deutlich besser als Winter)

An November ging es bergab. Impulsivität, Konflikte, Verweigerung etc.
Wir haben auf 36 mg erhöht, nach Punkt 4 Wochen wurde er aggressiver, also sind wir zurück auf 25 mg. Sobald wir die 25 mg mit irgendwas kombinieren wird er nach 4 Wochen aggressiv, auch wenn es MPH ist. Keine Ahnung warum.

Mit 25 mg ist er aktuell impulsiv, hat immer wieder Konflikte und abends ist er in seiner Welt und kaum erreichbar. Aber eine gewisse positive Grundstimmung ist schon da. Ohne Medikamente war mein Sohn permanent unzufrieden und schlecht drauf.

Das ist eine sehr kurze Zusammenfassung von unserer langen Geschichte. Kannst gerne fragen, wenn was nicht verständlich ist.
Nach unserer Erfahrung würde ich jeder Dosierung 4 -6 Wochen Zeit geben.

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Ach ja, und antriebslos ist er jetzt im Winter auch. Hängt überwiegend in seinem Zummer rum.