ADHS - Kindheit - Schule - Sozialverhalten - Konflikte

Hallo meine Freunde,

nach meinem ersten Beitrag und der vielen freundlichen Nachrichten möchte ich ein zweites Thema ansprechen, dass mich speziell nach den den letzten Monaten und der Auseinandersetzung mit ADHS und dessen eventuellen Auswirkungen auf mein Leben…

Wie bereits von den Wörtern im Titel herzuleiten ist, möchte ich mal meine Eindrücke bezüglich Familie und auch damit verbundenen Druck teilen. Ich habe nächste Woche den ersten Termin zur Diagnose von ADHS, bisher besteht nur der Verdacht, deswegen das bitte beachten.

Ich war als Kind nach meiner Erinnerung kein einfaches Kind, speziell eher wenn es um Schulaufgaben zuhause ging. Meine Eltern waren stets bemüht, mit mir zuhause zu üben und mich auf Klassenarbeiten vorzubereiten, was jedoch nach meiner Erinnerung kein einfaches Unterfangen war. Ich habe speziell zeitliche Planung oft nicht gut hinbekommen, dazu ein kleines Beispiel: Wir hatten in Mathematik stets die sogenannten “Hausaufgabenwochenpläne”… Mir graut es immer noch vor diesem Begriff. Da waren meist 6-7 Aufgabenblocks und das Ende vom Lied war immer, dass mein Papa mit mir alles am Samstag oder Sonntag machen musste, was zu erheblichen Stress und Streit geführt hatte. Ich habe auch in seinem Frust ein paar Mal ein Klatsch auf den Hinterkopf bekommen und ich hatte regelrecht Angst und war gehemmt, wenn er mit seiner Geduld am Ende war, weil ich dieses Geschreie und Geschimpfe nie aushielt. Mein Papa ist selber sehr impulsiv, kann nicht still sitzen und muss immer etwas machen, auch jetzt als Rentner ist das so. Dafür war er immer sehr konzentriert bei der Arbeit und strukturiert, was Finanzen u. ä. angeht. Ich habe aber einfach in der Grundschule Mathe nie gut verstanden und besser als eine 3 war einfach nicht drinne, meistens 3 bis 3-.

Im meinen Zeugnissen steht meist bis auf das Abschlusszeugnis in der 4. Klasse ganz oft: “Maik arbeitet interessenbezogen mit”, “Maik arbeitet oft nach einer weiteren Aufforderung mit” oder auch 2 mal: “Maik lenkt sich und andere immer noch zu oft ab”… Meine Hausaufgaben waren immer als vollständig vermerkt, aber da waren ja meine Eltern mit beteiligt.
Meine Eltern haben auch immer meine Hausgaben mit mir gemacht, alleine hatte ich keine Lust dazu, ich konnte mich nicht konzentrieren und wollte einfach “spielen” und Freizeit haben.
Auf der weiterführenden Schule war es dann besser, auch weil die Lehrer kompetenter waren und ich mich etwas wohler gefühlt habe in der Klasse. Trotzdem, Portfolios oder Mappen zu gelesenen Büchern blieben ein Streitthema, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe diese sorgfältig mit Zeitplanung zu erstellen… In der Oberstufe war das alles dann kein Problem mehr und ich habe alles alleine gemacht, bis das Studium dann kam… Ich studiere Wirtschaft wie mein Papa und möchte es auch machen, nur es klappt einfach nicht wegen mangelnder Konzentration und der Ablenkbarkeit. Dies führt jedoch auch zu Streit, weil mein Vater oft sagt: “Du musst Dich mal strukturieren!” Oder “Jetzt übertreib mal nicht, jeder ist mal etwas abgelenkt!” und es kam bereits zu Prügeleien, speziell im Januar und Februar ist das jedes Jahr so… ausziehen kann ich noch nicht, weil ich kein Geld verdiene und mich so erschöpft fühle, dass ich nebenbei nichts hinbekomme ohne auseinander zu fallen…

Hattet ihr auch solche Probleme oder könnt ihr das nachvollziehen?

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Ich würde dir gerne eine ausführliche Antwort geben, aber du hast schon alles geschrieben, was mir einfällt 🫨

Ich kenne die Probleme in der Schule, das Interessenbezogene Lernen und Mitmachen, die Probleme an der Uni…

Nachdem was du beschreibst , bist du hier richtig.
Ich wünsche dir dass du Medikamente bekommst die dir helfen .
Vermutlich ist dein Vater selbst betroffen ohne es zu wissen.
Dein Vater erkennt deine Not nicht und das tut mir weh zu lesen was er zu dir sagt . Strukturier dich mal ,ist so eine Aussage an der ich das ablese. Wenn du das könntest hättest du es bereits getan.
Alles Gute für dich :slight_smile:

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Ja, das kann ich gut nachvollziehen.

Zweifel musst du eigentlich nicht haben. Nimmst du deinen Vater gleich mit zur Diagnostik? Es ist nie zu spät, die Lebensqualität zu verbessern!

Dein letzter Thread hieß ADHS nach dem Abitur erst sichtbar. Nur stimmt das bei dir ja offensichtlich gar nicht!

Noch etwas, lass deinen Vornamen besser weg, du weißt nicht wer mitliest. Ich kann ihn gerne nachträglich entfernen, wenn du möchtest.

Hey, tatsächlich habe ich erst nach dem Abitur gemerkt, dass wirklich etwas schief läuft, deswegen ist der Titel für mich persönlich auch nicht falsch gesetzt! :slightly_smiling_face:
Zum Namen: Der wurde bereits bewusst anders formuliert, ich könnte auch Josef heißen :wink:

Und jetzt zum Inhalt der Frage: Tatsächlich ist mein Vater da garnicht interessiert dran, für ihn wäre es ja sowieso nicht mehr relevant, da er ja im Job nie Probleme hatte und davon nicht eingeschränkt gewesen wäre… ich glaube zwar nicht, dass es so egal ist, aber vielleicht sollte ich erstmal konkret wissen, ob ich wirklich ADHS habe…