ADHS‘ler, mit 8 Jahren immer noch nicht zuverlässig sauber und trocken?

Ohje, ich fühle mit ihm :pensive:

Ich hatte nur noch Erinnerungsfetzen daran, aber als ich das hier alles gelesen habe, wurde es mir wieder bewusst.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in der Grundschule noch solche Unfälle hatte, aber zuvor im Kindergarten ganz sicher.

Zu Hause war das mit dem nächtlichen Einnässen aber noch etwas länger ein Problem und ich erinnere mich wieder an den Matratzenschoner.

Scheinbar muss ich als Kind auch Probleme mit dem ordentlich Abwischen gehabt haben.

Das war eh schon alles so behaftet von Scham.
Da waren die Kontrollen von Mama ala vorbeugen und Popo zeigen im Beisein von Nachbarinnen oder Freundinnen nicht gerade förderlich.

Da die Erinnerungen aus der Zeit nach dem Hausbau meiner Eltern stammen, muss ich da schon mindestens 8 Jahre alt gewesen sein und vielleicht lief es dann sogar noch 1-2 Jahre so weiter.

Puh, da kommt gerade einiges an Erinnerung zurück, aber das ist absolut okay.

Habe mich ja selber dazu entschieden, den Verlauf zu lesen. Die Überschrift hat meinen Kopf wohl hellhörig gemacht :slight_smile:

Dieses Puzzle Teil ist für mich sogar sehr wichtig, wenn es mit ADHS zu tun haben kann.
Denn ich war der Eine von drei Söhnen, der als Kind nicht getestet wurde, weil angeblich unauffällig.

Das habe ich dann letztes Jahr mit 39 selber nachgeholt.

Und doch war da jetzt im Nachhinein so so soooo viel zu sehen, wären die alle damals in den 90ern doch nur schon auf dem Wissensstand wie heute gewesen, oder hätten die bei mir doch auch mal die Augen aufgemacht.

Statt dem Wunschdenken zu verfallen, dass 1 von 3 es nicht haben soll und später fein ab aufs Gymnasium, wo die Tortur dann erst so richtig begann mit glänzendem Abgang in der 7. - 8. Klasse.

Obwohl die genetische Komponente auch damals schon bekannt war und dass mit mir was nicht stimmte… so blind kann doch keiner gewesen sein.

Tut mir wirklich Leid, dass ich hier jetzt damit so „off topic“ in deinen Beitrag reinplatze, aber mit diesem Puzzleteil ist eine kleine Lawine ins Rollen gekommen.

Obwohl es einfach nur wehtut, bin ich dir so sehr dankbar für das Teilen der Geschichte deines Sohnes, weil es mich gerade ein Stückchen näher an den kleinen Jungen in mir drin geführt hat, wo vorher 30+ Jahre einfach nur eine dichte Nebelwand war.

Gestern erst ging es hier woanders noch ums Thema „Nicht weinen können“ und dass ich nicht verstehen konnte, warum es nicht einfach mal bloß so aus mir heraussprudeln kann.

Das klappt gerade zum ersten mal nach „ich weiß nicht mehr wie vielen Jahren“ hervorragend und das tut einfach nur gut :smiling_face_with_tear: :pray: :heart:

Vielleicht hätte ichs hier nicht reinschreiben sollen, aber es musste unbedingt sofort raus.

Dein Sohn wird sich später hoffentlich mal glücklich schätzen, so aufmerksame und fürsorgliche Eltern zu haben.

Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass ihm dadurch einiges erspart bleiben wird und dass es ihm sehr bald besser geht und er möglichst wenig seelischen Schaden davontragen wird :heart:

Sorry nochmal, aber es ging einfach nicht anders und musste sofort raus, weil ich mich mit dieser Geschichte sofort verbunden fühlte und es so sehr nachfühlen kann :pray:

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Hallo,
mein Sohn (jetzt 17) mit ADS war erst mit elf oder zwölf richtig trocken. Vor allem wenn es spannend war, er draußen unterwegs war oder abgelenkt, ging es oft schief.
Ganz lange haben wir mit Matratzenschoner und viel Ersatz-Klamotten gearbeitet.
Auch bei uns keinerlei körperliche Ursachen.
Wir wussten da aber nicht, dass der Sohn ADS hat.
Man sagt ja, dass Kids mit AD(H)S mindestens ein bis zwei Jahre zurück sind.
Es hat sich dann irgendwann von selbst erledigt.
Aber auch bei uns war der Druck sehr groß und hat das Familienleben sehr belastet.
Mein Tipp: Kein großes Bohei machen, wenn es schief gegangen ist, Klamotten wechseln und gut ist. Wenn’s es nachts passiert, Bettwäsche wechseln. Aber wenn es irgend geht, nicht an die große Glocke hängen und keinen Druck machen - auch wenn es schwer fällt.
Ich wünsche euch viel Kraft und Geduld bis es besser wird.
Gruß, Steini

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@Martina16 wenn organisch alles ok ist, braucht dein Sohn voraussichtlich ein Toilettentraining. Das ist auch in den meisten Fällen recht gut behandelbar. Ist dein Sohn in psychotherapeutischer Behandlung?

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Also ich finde schon, dass einkoten und einnässen in diesem Alter zum Thema gemacht werden sollte und auch daran gearbeitet werden sollte. Das kann ja leicht dazu führen, dass ein Kind ausgegrenzt wird und gemieden wird.

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Wie läuft denn so ein Toilettentraining ab?

Ich kann mir das ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass ein Training etwas bewirken kann, wenn die Wahrnehmung nicht ausgebildet ist.

Da kann auch Training nicht die Wahrnehmung ändern…

Hier wird ja davon ausgegangen, dass es an der allgemeinen Reifeverzögerung liegt, die sogar oft drei und mehr Jahre beträgt.

Und wenn es eine ASS Konponente gibt, dann können es auch gut mal 5 oder mehr Jahre Verzögerung sein.

Wenn eine Entwicklungsverszögerung die Ursache ist, kann man da schwer durch Training was beschleunigen.

Das wäre wie an den Grashalmen zu ziehen, damit sie wachsen…

Wir haben auf sehr weit auseinander liegenden Gebieten Fortschritte erlebt, Jahre nach dem Ende irgendwelcher Trainings in der Ergotherapie…

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Ich vermute, spätestens in einer urologischen Uniklinik sind die Zusammenhänge im Blick. Rein vorsorglich: Neben der Wahrnehmung und Reife spricht die Studienlage wohl auch dafür, dass der Muskeltonus im Beckenboden von MPH „profitiert“ und es deshalb bei manchen ADHSlern erst/nur damit klappt:

Ein Thema ist es doch ersichtlich schon 24 Stunden am Tag für die ganze Familie, und Arbeit damit scheinen sich auch alle Beteiligten reichlich zu machen.

Es gibt auch Spezialambulanzen für sowas. Bei uns haben die bezüglich des nächtlichen Einnässens extrem gut geholfen. Wohnt Ihr zufällig in der Nähe Rhein-Main-Gebiet?

Diese Aussage war auf @Steini3 bezogen, da seine Ansicht ist, es gebe sich von allein und ich der Ansicht bin, dass ein zu lange warten, ohne daran gezielt zu arbeiten, eventuell Nachteile für das Kind im sozialen Bereich hat, wie Ausgrenzung oder ähnliches.

Es gibt, Vorraussetzung ist natürlich, dass keine körperliche Ursache verantwortlich ist, Verhaltenstherapeutische Interventionen, die sich genau dieser Thematik annehmen.

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Wahrnehmung kann man sehr wohl trainieren und der Junge hat eine Wahrnemung dafür, dass seine Blase voll ist. Schließlich schafft er es auch oft rechtzeitig zu gehen.

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Das ist j ja richtig dumm gelaufen bei dir und blöd, dass es so spät erst erkannt wurde.

Familie @Martina16 ist ja bei einer Uniklinik wo das Relevante wahrscheinlich hoffentlich in Abhängigkeit vom Alter dann nach und nach weiter abgeklärt wird.

Im Alter von 8 wird man da noch nicht so invasiv und belastend vorgehen, aber wenn es tatsächlich so spät noch fortbesteht, dann ist es auch den jungen Patienten allmählich zumutbar und vermittelbar, dass nochmal weitergehend untersucht wird.

Vielleicht hilft dir meine Erfahrung, zumindest für das nächtliche Einnässen: ich habe als Kind so tief geschlafen und davon geträumt, dass ich pinkeln muss. Ich habe aber nicht realisiert, dass ich träume/schlafe und habe dann tatsächlich gepinkelt.
Nach Klingelwindel usw… Habe ich selbst herausgefunden wie ich es in den Griff bekomme. Ich habe jedes Mal vor dem pinkeln mir dir Frage gestellt, ob ich gerade schlafe (echt nicht so leicht zu beantworten die Frage manchmal :sweat_smile:). Das hat mir bewusst gemacht, dass ich manchmal ja schlafe und lieber aufwachen soll… Klingt verrückt, hat bei mir aber mit ca. 8 Jahren geholfen

Ich wünsche euch alles Gute und so wie du schreibst, macht ihr das schon richtig gut als Eltern!

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Hallo zusammen,

herzlichen Dank erst mal für die vielen Antworten die ihr mir schon gegeben habt.
Bitte nicht böse sein, dass ich nicht jede einzelne Antwort zurück kommentiere.
Ich versuche jetzt hiermit einmal im Allgemeinen auf alle eure Antworten zu antworten.

Mit meiner Frage wollte ich ja eigentlich im Schwerpunkt nur Erfahrungswerte von euch wie lange es gedauert hat, beziehungsweise bei meinem Sohn noch dauern könnte bis man sich mit der Sauberkeitsentwicklung bei ihm nicht mehr beschäftigen muss.

Im SPZ, wurde ja wie schon gesagt medizinisch alles abgeklärt und keine körperlichen Ursachen festgestellt. Von einem übertriebenen Toilettentraining wurde uns abgeraten, da sich in vielen fällen damit die Problematik verstärkt oder verfestigt.
Das bedeutet jedoch nicht dass man ihn an seine Toilettengänge mal erinnern sollte, jedoch ohne besonderes Aufsehen.

Bei ihm ist es einfach so das er sich beim Spielen so sehr mit dem jetzt beschäftigt dass er dadurch die Signale überhört und es dann einfach in die Hose geht (im wahrsten Sinne des Wortes. Solche Dinge passieren einfach immer dann wenn ihr besonders aktiv ist oder so abgelenkt ist Dass er meint er würde irgendetwas verpassen.

Mit den Medikamenten wie gesagt ist es zwar nicht 100 % weg aber einiges besser.

Mit dem großen Geschäft vermute ich dass er wahrscheinlich es schon zu 95 % kontrollieren kann, jedoch genießt er da die Sicherheit wenn er eine Windel um hat dass er sie auch fürs große Geschäft benutzt.
So kommt es auch vor dass wenn er bereits bettfertig ist und eine Windel anhat, und wir noch kurz im Wohnzimmer sitzen, Dass er in den Flurflur läuft und denkt er ist unbemerkt und dann seinen Stinker in die Windel drückt.

In der Nacht glaube ich einfach da er sehr tief und fest schläft dass er es wirklich einfach nicht spürt und die Blase sich automatisch mehrmals in der Nacht entleert.
Hier ist er auch in der Nacht oder am Morgen nur sehr schwer wach zu bekommen.

Wie gesagt mir geht’s einfach bei diesem Thema um eure Erfahrungen und wie ihr damit umgegangen seid in Bezug auf das Kind, oder welche Einstellung ihr dazu gehabt habt beziehungsweise wie ihr als Betroffene selber damit umgegangen seid…

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Ja, ich möchte nur meine Erfahrungen mitteilen. Nicht immer ist es der Kopf. Mein Bruder hat auch etwas länger eingenässt und wurde, nachdem man bei mir eine Harnwegsverengung festgestellt hatte, auch noch vorsichtshalber untersucht, und er hatte auch diese Verengung in der Harnröhre. Der Urin wurde dadurch oft so gestaut, da er durch sein Alter das Bettnässen nun im Griff hatte, dass bereits seine Nieren nachweisbar in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Nach der OP war alles gut. Ob das Bettnässen nun vom Kopf kam oder durch die Verengung entzieht sich meiner Kenntnis. Aber man kann es ja vorsichtshalber checken lassen, ob eine Verengung der Harnröhre vorliegt. Ich wünsche alles Gute und viel Geduld. Die Kinder machen es nicht aus Faulheit, nicht aus Absicht. LG

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Hallo Martina, das muss sehr belastend für dich sein. Versuch dir Hilfe zu holen, damit du zwischendurch mal ausspannen kannst oder Zeit für ein Freundschaftsbesuch bei einer Freundin oder Stadtbummel nur für dich. Das ist echt wichtig. Ich habe auch gefühlt, mich im Hamsterrad gedreht und bin im Burnout gelandet. Ich habe gar nicht gemerkt, wie stressig das alles war. Erst als mein Körper mich mit 50 ausgebremst hat. Pass auf dich auf. Nun zum Thema: Ich fand meine Klingelhose ganz schrecklich. Ich hatte richtig Angst einzuschlafen. Ich denke, ab und zu mal erinnern, aufs WC zu gehen und gut. Vlt eine Belohnung anbieten, wenn zumindest das große Geschäft vorher von ihm angekündigt wird oder er selbstständig zum Klo geht. Habt ihr Feuchttücher im Bad? Er mag sich evtl. den Po nicht selbst abwischen. Frag ihn mal. Alles nur Anregungen. Ich bin kein Arzt und möchte nur helfen. gLG

Hallo Martina
Wenn er nachts so tief schläft…Vielleicht hilft eine „Klingelhose“…?
LG

Ich habe hier den Gedanken, ob er das in die Windel machen vielleicht haptisch bevorzugt (warm und weich…) gegenüber einer Sitzung auf einer kalten, ungemütlichen Klobrille. Wenn ja, gelingt es vielleicht, ihm etwas anderes, haptisch Ansprechende(re)s im Tausch gegen einen erfolgreichen Toilettengang anzubieten (z.B. Körnerkissen ins Bett oder zum Einschlafen zehn Minuten Rückenkraulen).

Ich habe den Toilettendrang auch lang schlicht verschlafen. Das hat sich erst vollständig gelegt, als ich mit der Pubertät durch war.

Wie geht es deinem Sohn mit der Situation?

Hall Jytsky.

Denke auch das es sich für ihn sicherer (warm und weich…) anfühlt.
Ich meine er kann es ja auch auf dem Klo, wenn er keine um hat, aber auch wenn wir ihm vor dem anziehen der Windel bitten das Große auf dem Klo zu machen, wartet er bis er eine an hat und macht es dann heimlich rein.

Ein Zeitlang haben wir es mal mit Ü-Eiern gemacht wenn er auf Klo geht und was macht, aber das war dann nach einiger Zeit dann auch nicht mehr interessant für ihn.

Mit dem Toletengang verschlafen haben wir vom SPZ die gleiche Aussage, dass es oft in der Pubertät auf hört

Klingelhose sollen wir noch mit warten nach Aussage vom SPZ

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Hallo Lisa71.

Ja die Situation ist zur Zeit wirklich sehr belastend für mich / uns.
Die Nerven liegen besonders bei mir ziemlich blank und ich merke selber das ich ihm gegenüber oft die Fassung verliere.

Ich trau mich echt nicht mit ihm irgend wo hin zu gehen, da er an sich zZ wieder sehr anstrengend ist. Jetzt sind auch noch Ferien und ich hab ihn den ganzen Tag um mich.

Das ist für dich und für ihn belastend. Lass den Haushalt mal Haushalt sein, spann deinen Mann mehr ein oder lasst es mal liegen. Das läuft nicht weg. Gönne dir Ruhe, mit oder ohne deinen Sohn. Aber er sollte in der Zeit auch Freude haben, bei Freunden, bei der Oma oder bei Papa, wenn der Papa ein gutes Verhältnis zu ihm hat. Ich glaube, deinen Sohn belastet etwas (Hektik , Unruhe, fühlt sich dadurch evtl. nicht sicher) Ich würde dich so gerne unterstützen, wenn ich könnte. Meine Mutter hatte Depressionen (hat es nicht geschafft), waren andere Zeiten, da hat man sich nicht getrennt), mein Vater war sehr unsicher, hatte kein gutes Selbstbewusstsein, hat er aber nach außen gespielt und hat sich als Besserwisser aufgespielt. Mamas Meinung wurde nicht respektiert. Wir waren 3 Kinder, und haben alle Probleme, Depressionen. Meine Kinder haben es auch schon. ADHS Symptome sind die gleichen, wie Stresssymptome. Leider muss Frau ja meistens mitarbeiten, aber es ist nicht gut für die Kinder und für die Frau auch nicht. Leider habe ich es sehr spät erst gemerkt. Bin befristet auf Rente, weil mein Kopf nun komplett abgeschaltet hat. Kann mich nicht konzentrieren und bin sehr vergesslich. Ich wollte unbedingt arbeiten, weil ich dadurch das Gefühl hatte wertgeschätzt zu sein. Meine Beziehung war toxisch. Ich fühlte mich neben meinem Exmann zunehmend kleiner, bis ich ihn verlassen habe. Es geht jetzt aber langsam bergauf. Psychologen sagen ja, man sucht sich das gleiche aus, wie man es als Kind erlebt hat. Elvanse hilft mir momentan. Bessere Konzentration und Dopamin. Ein Segen. Sei selbstbewusst und schau mal, was du alles leistest. Vergleich dich nicht mit anderen. Meistens ist es sowieso nur Fassade. Kein Mensch hat es zu Hause immer 100 Prozent. Ich arbeite auch noch daran. Was bringt uns das, dass wir uns kaputt arbeiten und uns selbst abwerten? Kopf hoch und alles Gute für dich und dem kleinen Kerl;)