Ich möchte das gerne bekräftigen.
Wir haben einen Kampf zu kämpfen. Aber als Lebende, mit ADHS-Trotz und Wahrnehmung von Ungerechtigkeit.
Nur wenn man lebt und kämpft hat man die Deutungshoheit über das eigene Leben.
Nö.
Bist Du nicht mehr da, dann definieren genau diejenigen die Deutung Dein Leben, die Du heute als Unterdrücker empfindest. DIE schreiben Deine Geschichte - ernsthaft: das willst du nicht!
Hätte ich mich umgebracht als mir danach war, dann wäre mein kurzes Leben wirklich Scheiße gewesen… und diejenigen, die dafür verantwortlich waren dass es mir schlecht gingen, hätte mit ihrer Interpretation über mich meine Geschichte geschrieben. Das geht gar nicht!
Mal abgesehen davon, dass mir meine besten Zeiten, mein bester Sex, meine tiefsten Freundschaften, meine Lieblingsmenschen (auch die selbst ausgetragenen) und jetzt eine verdammt gute Zeit entgangen wäre. Ich habe meine Diagnose mit 52 bekommen. Meinen ersten Suizidversuch hatte ich mit 17.
Dazwischen hatte ich drei bis vier Leben - und alle waren gut. Und verzweifelt. Und gut. Und verzweifelt gut. Und scheiße. Und gut. Und jetzt - jetzt fahre ich die Ernte ein.
Sei zornig, sei trotzig - aber gib nicht auf.
Aber zunächst muss die Depression behandelt werden.
Das ist eine Krankheit die Ausweglosigkeit vorspiegel. Lass Dich von Deiner Hirnchemie nicht verarschen - Dir WIRD mit ADHS geholfen. Aber es ist nicht leicht, man muss dafür kämpfen. Und Wege suchen. Das kennen wir hier alle.
Drogenabhängigkeit verstärken Deine Depressionen. Blöd mit sowas anzufangen - denn die belügen Dich noch mehr als Deine Depression.
Und produzieren neue Depressionen zusätzlich zu denen, die Du ohnehin schon hast.
Du hast keine Ahnung, ob das, was Du jetzt fühlst, von a) den Drogen kommt oder von b) der Depression - oder von Dir. Ich tippe auf a). Oder b).
Hey, ernsthaft - das ist ein Risiko dass ich nicht eingehen würde.
Bei zwei mir sehr nahestehenden Menschen habe ich erlebt, dass ihnen bei einer stationären Selbsteinweisung bei drohendem Suizid sehr gut geholfen wurde.
Beide leben, beiden geht es gut - und beide sind froh, ihrem Impuls nicht nachgegangen zu sein.
Wichtig hier: bei Verzweiflung den Notarzt holen!!
Wichtig ebenfalls, mit einer solchen Diagnose für eine Person des Vertrauens eine Betreuungsvollmacht / Verfügung auszustellen. Mach das gleich morgen. Und dann suchst Du Dir einen vernünftigen Psychiater - oder eine Klinik.
Auch da gibt es Möglichkeiten, zB. Strattera.
Ganz ehrlich:
Ich finde es auch nicht ok, hier solche Ankündigungen rauszuhauen. Mit Statement hat das nichts zu tun.
Das kannst Du besser. Lass uns da morgen drüber sprechen.