ADHS-Medikamente und Verdacht auf Beckenvenensyndrom

Hallo!

Ich habe hier im Forum gesucht, aber nichts speziell zu dieser Frage/Problematik gefunden.

Ich bin neu mit ADHS diagnostiziert und bin gerade am Eindosieren mit einem Elvanse-Generikum (Lisdex-Aristo), 30 mg.

Nun musste ich leider feststellen, dass das Elvanse, genau wie das Methylphenidat, das ich davor ausprobiert habe, meine seit Jahren bestehenden zyklischen Schmerzen verschlimmert.

Kurzer Background: Diese Schmerzen treten krampfartig in der zweiten Zyklushälfte auf, teils extrem heftig. Besserung kam, nachdem ich meine Ernährung auf vegan umgestellt habe, aber ganz weggegangen sind die Krämpfe nie. Gynäkologisch und auch gastroenterologisch habe ich alle diagnostischen Sachen durch, organisch ist da alles in Ordnung. Es handelt sich weder um Endometriose (Ausschluss durch Bauchspiegelung), noch Zysten oder etwaige Darmerkrankungen.

Neulich bin ich bei Recherche jedoch auf die Möglichkeit gestoßen, dass es sich um Pelvic Congestion Syndrome (Beckenvenensyndrom oder auch Beckenvenenstau) handeln könnte. Hier bei handelt es sich im Prinzip um Krampfadern im Beckenbereich, die auf Nerven oder andere Venen drücken und dadurch Schmerzen auslösen können.

Ich versuche nun eine Überweisung zu einem Gefäßchirurg oder interventionellem Radiologen zu bekommen, um diesen Verdacht abklären zu lassen.

Nun zu meiner Frage. Ich bin mir so unsicher, ob ich das Elvanse nun überhaupt weiterhin nehmen sollte. Denn der Zusammenhang ist hier ja nicht eindeutig klar, ich vermute, dass es damit zusammenhängen könnte, dass Stimulanzien den Blutdruck und den Puls erhöhen und dies dann zu einer Reizung der (vermuteten) vergrößerten Venen im Beckenbereich führen könnte.

Einerseits macht mir diese Möglichkeit Sorge beim Gedanken daran, das Medikament weiterzunehmen, denn wenn es sich tatsächlich um PCS handelt, dann würde Elvanse dieses ja quasi die ganze Zeit reizen durch den erhöhten Blutdruck/Puls.

Andererseits habe ich auch schon gelesen, dass sich das mit dem Puls und Blutdruck mit der Zeit wieder stabilisiert. Ich würde auch ungern mitten in der Eindosierung (bin gerade erst eine Woche dabei) pausieren und brauche eigentlich auch echt medikamentöse Hilfe für mein ADHS. Wenn ich jetzt absetze und auf die Diagnostik warte, können locker Monate vergehen, je nachdem wie schnell ich einen Termin bei den entsprechenden Fachärzten bekomme. Der Ausblick darauf, so lange ohne Hilfe für meine ADHS-Symptome zu sein, wo ich doch gerade erst die Diagnose und die Hoffnung auf Besserung bekommen habe, ist echt hart.

Hat jemand sonst hier PCS/Beckenvenensyndrom oder eine ähnliche Erkrankung, wo die Stimulanzienwirkung auf Blutdruck und Puls problematisch sind?

Irgendwelche Tipps, wie ich mit der Situation umgehen könnte? Bin für alle Ratschläge dankbar.

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Ist die Frage was es ist.
Vielleicht doch nur typische Schmerzen bei Frauen mit Adhs, sowas wurde in Hamburg auf dem Symposium durch Ärztinnen thematisiert, in dem sie erklärten, daß es teils mit dem Oestrogenspiegel in den Zyklusphase zusammenhängen soll. Um den Eisprung ist die Oestrogenproduktion auf NULL, in der Woche vor dem Eisprung nimmt der Oestrogenspiegel ab bis er beim Eisprung auf null ist und steigt in der Woche danach langsam. Das soll zum einen schlimmere Adhs Symptome machen aber auch bei vielen Frauen zu deutlichen Schmerzproblematiken führen, ob Endomitrioseschmerzen verstärkt werden, endomitrioseänliche Schmerzen verursacht werden oder andere Schmerzen auftreten, in dieser Zeit brauchen die meisten Frauen mehr Stimulanzien, das dann die Schmerzen bessern aber auch die Adhs Symptome verbessern soll.

Das Problem liegt im normalen biologischen Ablauf und das abfallen, Nullpunkt mit Östrogen und dem absteigenden Spiegel, da Oestrogen halt auch Adhs Symptome mildert/verbessert mit allem was dazu gehört und ist dies die Zeit um den Eisprung nicht gegeben kommen oft die Probleme.

Sie empfahl Stimulanz zu erhöhen.

Wieviel du mehr brauchen könntest müsstest du selbst wahrscheinlich herausfinden müssen, ob es 5mg oder 10 mg mehr in dieser Zeit ist, die dich unterstützen und die Schmerzen verbessern

https://www.adxs.org/de/page/40/22-chronische-schmerzen-muskelspannung-bei-adhs#content-1-chronische-schmerzen-und-adhs

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Hallo Kathy!

Danke für deine Antwort! Das mit dem Östrogenspiegel und die Auswirkung auf ADHS-Symptome hatte ich auch schon gelesen. Interessanter Weise ist Östrogen auch im Verdacht, das Pelvic Congestion Syndrome zu verschlimmern, da Östrogen gefäßerweiternd wirkt, was natürlich für bereits erweiterte Venen besonders problematisch ist.

Das PCS wird medikamentös auch manchmal mit der Minipille bzw. mit Hormonpräparaten, die nur Progestin enthalten, behandelt, da dies die Östrogenproduktion hemmt und den Eisprung unterdrückt, was dann wohl zu einer Erleichterung der Symptomatik bei PCS führt. Weniger Östrogen = weniger gefäßerweiternde Wirkung.

Was die Erhöhung der Dosis angeht, das hatte ich mit Methylphenidat probiert (was mir zuerst verschrieben wurde). In der ersten Zyklushälfte haben mir 10 mg ganz gut geholfen (auch wenn ich da bestimmt noch hätte erhöhen können), in der zweiten Zyklushälfte habe ich dann auf 20 mg erhöht, weil ich keine Wirkung mehr gespürt habe, damit kamen dann aber die Krämpfe stärker. Ich habe dann nochmal auf 30 mg erhöht, weil ich auch bei den 20 mg keine ADHS-lindernde Wirkung mehr spürte, und das war dann der Tag, an dem ich so schlimmer Krämpfe hatte, dass ich fast das Bewusstsein verloren habe.

Von daher scheint eine Erhöhung der Dosis bei mir leider nicht dazu zu führen, dass die Schmerzsymptomatik reduziert wird, eher das Gegenteil.

Krämpfe erklären sich, weil ab einer gewissen Menge hatte ich generell eine Muskelversteifung die auch nur kurz gelöst werden konnten und dann sofort wieder da waren. Entsprechend waren die 20 mg bestimmt zu viel. Du wirst wahrscheinlich auch nur Lindern können.

Es ist ein anderes Stimulanz aber auch hier wirst du bei zu viel wahrscheinlich Versteifungen/ Krämpfe bekommen. Wenn ggf. nur etwas mehr oder du könntest versuchen die Dosis in 2 Teile zu teilen wenn das in der Phase besser passen könnte.

Es kann sein, daßvdu dich kleinschrittig in eine der Richtungen heranrasten müssen durch Probieren

Jetzt wäre ja die böse Frage: Hattest du keine Wirkung oder nur nix gespürt? Bei Methylfinidat hättest du einfach einen Tag das Stimulanz weggelassen und hättest gesehen ob es nur das Gefühl war, aber vieles ohne um Weiten schlechter gelaufen ist.

Vielleicht hast du auch in der Phase eine veränderte Wahrnehmung bzw. Selbstwahrnehmung, denn typisch Adhs ist ja eine gestörte Eigen- und Selbstwahrnehmung. Selbst ich hab das gehabt in einer Phase, wo es für mich emotional auf vielen Baustellen sehr schwierig war, das war mir bewußt. Seit dem Tod und massiver Stressreduktion wirkt das Stimulanz ganz anders, fühlt sich besser nicht mehr so komisch an → folgich habe ich das so aber nicht wahrgenommen und da es in der Eindosierung war konnte das auch gar nicht auffallen.

Das ist öfters eine typische Falle fürchte ich, was wenn man es nicht erlebt hat kaum glauben kann.

Das kann dir auch jetzt wieder passieren. Alleine schlecht geschlafen zu haben, zu wenig, zu selten gegessen oder getrunken zu haben und viel Stress verändern bei mir die Wirkung und am deutlichsten bei Lisdexamfetamin

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Das mit der Dosis anpassen müsste ich in der Tat mal probieren. Mit in zwei Teile teilen meinst du dann also morgens eine kleinere Dosis und mittags noch mal eine kleinere Dosis? Da müsste ich dann mal schauen, wie die Wirkdauer ist vom Mittag her, da es ja ein retardiertes Präparat ist. Nicht, dass es dann zu lang in den Abend wirkt und den Schlaf stört.

Was die geringere Wirkung in der zweiten Zyklushälfte angeht, das war wirklich eklatant. Ich habe mich so gefühlt, wie vor dem Beginn der medikamentösen Therapie, also als hätte ich gar kein Medikament genommen. Alle Symptome, die ich sonst so von der Lutealphase her kenne, waren genauso da wie sonst auch, also leichte Reizbarkeit, emotionale Labilität, leichte Verstimmung, und das dann eben zusätzlich zu meinen normalen ADHS-Symptomen ohne Medikament: Schusseligkeit, Zeitblindheit, Ablenkbarkeit, Impulsivität, geringe Frustrationstoleranz etc. etc. Ich konnte das 1-1 mit meinem Zustand in meinen sonstigen zweiten Zylushälften vergleichen, von daher, ja: das Medikament hat null gewirkt in der normalen Dosierung, weder Methylphenidat noch Elvanse.

Was du anführst passt auch darauf unterdosiert zu sein, da kann das genauso sein.

Ich würde mit 4 bis max 5 std bei Lisdexamfetamin arbeiten, ist die Wirkung vorbei und man wird müde fängt es nicht bei mir auf oder so.

Es streckt die Zeit in der es wirkt und könnte bei Dteigerung nicht so reinhauen

Aber Lisdexamfetamin braucht ca. 5 Tage je Einnahmezzeit bei mir bis zum Steady-state und es heißt, das es immer 5 Tage bis zum Steady-state brauchen soll, sprich gleiche Uhrzeit Einnahme

es wirkt ganz stark vereinfacht gesagt 1 1/4 Tage und nach 5 Tagen ist dann erst erreicht, daß man so viel zuführt wie man verbraucht. Ich brauche aber 7 Tage damit es sich ruhig anfühlt

Alkes auch immer reinhören was der eigene Körper sagt, würde er 10 Tage brauchen gefühlt dann wäre das dein Rhythmus und würde es nur 3 Tage gefühlt brauchen wäre das dein Rhythmus. Hast du Probleme und es passt nicht, warst du zu schnell. War ich mir nie sicher bei der Dosis hsbe ich auch teils 3 Wochen die Dosis gehalten

Ich bin seit Februar bis vor 4 Wochen in der Eindosierung gewesen, weniger, auch kleinere Schritte (5 mg) waren für mich richtiger.

Ich bekam 20 mg und 30 mg Kapseln und die Anweisung mit 20 mg zu starten und wöchentlich um 10 mg steigern zu dürfen. Aus den beiden Dosierungen konnte man sich alle benötigten Dosierungen zusammenstellen und sie sagte bei 70mg ist Schluß.

Ich hab viel gelesen und viel gefühlt und bin irgendwann ganz gut damit gefahren

Meinst du mit der Unterdosierung die Wirkung, die ich in der Lutealphase beschrieben habe? Weil das würde halt definitiv dazu passen, dass viele Frauen ihr Medikament in der zweiten Zyklushälfte höher dosieren müssen, weil eben die hormonelle Veränderung die Wirkung negativ beeinflusst.

Das würde aber eben wieder bedeuten, dass ich die Dosis in der zweiten Zyklushälfte erhöhen muss, was ich ja mit Methylphenidat getan habe, und was dann zu noch mehr Krämpfen geführt hat.

Ich stehe daher ja vor dem Dilemma, dass ich bei gleicher Dosis für die erste und zweite Zyklushälfte in der Lutealphase halt gar keine Wirkung mehr habe, ich aber beim Erhöhen der Dosis noch mehr Schmerzen provoziere (und eben, wie ich vermute, ein eventuell vorhandenes Beckenvenensyndrom reize und verschlimmere). Dosis nicht erhöhen → keine ADHS-Wirkung, aber dafür Schmerzen. Dosis erhöhen → bessere ADHS-Wirkung, aber dafür noch viel mehr Schmerzen.

Im Bezug zu Medikinet.
Bei mir, kurz bevor meine Menstruation eingesetzt hat und während der ersten Tage war es auch so, dass ich das Gefühl hatte , dass die Medis nicht wirken und je höher ich ging um so schlimmer wurde es.
Ich musste an den Tagen weniger nehmen manchmal auch nichts. Hab mich morgens dann immer mit unretradiertem Medikinet herangetastet um zu sehen wie mein Körper reagiert.

Meistens habe ich jedoch gelesen, dass dann mehr benötigt wird???

Ich hab das jetzt mir ganz viel Interesse gelesen. Hab mich noch gar nicht so arg mit dem Thema befasst, was der Zyklus denn so macht mit uns ADHS Frauen.

Ich hab aber auch eine Odyssee hinter mir mit Krämpfen. Schon seit es mit 13 losging.
Diverse Pillen und Untersuchungen das übliche eben. Ausschluss Endometriose.
Mit Anfang 20 hab ich aus verschiedenen Gründen zufällig eine Hormonspirale (Mirena) bekommen.

Seit dem ist es auf jedenfall 70% besser.
Manchmal habe ich einfach so ohne Periode plötzlich einen Tag Krämpfe, aber ein erträgliches Level.

Zu den Medikamenten in der Phase kann ich leider nicht viel sagen, nehme sie erst 5 Wochen und hatte seitdem keine Krämpfe oder Periode (was mit der Spirale normal ist, da kommt’s halt nicht regelmäßig alle 4 Wochen sondern immer mal so zwischen durch)

Ich nehme Medikinet, muss aber gestehen daß ich auch Recht zügig hoch gegangen bin :face_with_peeking_eye:. Hatte auch plötzlich viel Stress drum herum und die Wirkung nicht mehr so arg gespürt. Nehme jetzt 30 - 20 und bleib jetzt auch erst Mal dabei bis sich der Stress etwas gelegt hat, runter gehen kann man ja auch immer​:sweat_smile:. Denke solange ich keine Unangenehmen Wirkungen habe, war es ja auch noch nicht zu viel?!

Also Sorry, keine Ahnung ob die irgendwas davon hilft :laughing:

Das ist sehr interessant! Ich finde es krass, wie viele Frauen einfach ewig mit Krämpfen durchs Leben laufen, die sich „nicht erklären“ lassen, weil so vieles eben auf unseren Zyklus und „das ist halt so“ abgeschoben wird. Meine FÄ meinte ja auch zu mir, dass es eben auch normal sei, wenn man in der zweiten Zyklushälfte immer mal Krämpfe hat, auch nach dem Sex und so. Als ich dann fragte, ob es auch normal sei, dass die Krämpfe so intensiv sind, dass man sich nur in Embryonalstellung zusammenkrümmen und am liebsten :skull: möchte, meinte sie, dass ich dann wohl leider Pech gehabt habe.

Ja, danke auch.

Auf meine Frage, ob solche Krämpfe dann aber auch nach Stuhlgang z.B. normal sind, wurde sie kurz still und meinte dann, nein, das sei nicht normal. Aha. Sobald es also nicht mehr augenscheinlich mit dem Reproduktionsprozess zu tun hat, sind Schmerzen plötzlich nicht mehr normal. :upside_down_face:

Ich habe jetzt jedenfalls einen Termin zur Diagnostik von PCS bekommen, in zwei Wochen. Bis dahin pausiere ich mit Elvanse für den Rest der Lutealphase, aber ich schaue mal, ob ich es zu Beginn des neuen Zyklus noch mal nehme, für die erste Zyklushälfte.

Übrigens soll hormonelle Verhütung bei PCS auch Erleichterung bringen, wobei der Effekt sehr individuell sein kann. Manche Frauen mit PCS vertragen die Kombipille gar nicht, weil das Östrogen darin anscheinend das PCS zu stark triggert, aber dann hilft wohl oft die Minipille nur mit Progestin, da es das Östrogen im Körper richtig gut niedrig drückt und hält. Und wo weniger Östrogen, da weniger Gefäßerweiterung.

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Jap.. ist echt erschreckend! Und ich glaube der große Teil der Frauen gibt irgendwann einfach auf nach einem Grund zu suchen. Spätestens wenn man bei ‚daa ist alles die Psyche‘ angekommen ist geht mir auch die Puste aus …

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