ADHS oder Testomangel als Mann?

Grüße, heute ist mir aufgefallen, dass viele meiner Symptome auch auf einen Testomangel passen würden. Einige vorhandene Symptome sind auch dabei, die nichts mit ADHS an sich zu tun haben.

Hat jemand (vorzugsweise natürlich männlich) Erfahrungen zur Unterscheidung zwischen den beiden „Problemen“ (Testomangel & ADHS).

VG Chris

Testosteron kannst du einfach bestimmen lassen.
Dann kannst du es definitiv ausschließen.

Ein großes Blutbild von Zeit zu Zeit ist eh sinnvoll, besonders in Bezug auf Vitamin D und Schilddrüse :+1:

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Ist dazu der Urologe nötig oder geht jeder Arzt?

Vermutlich jeder Arzt.
Falls du einen „Männerarzt“ suchst: Androloge ist das, wonach du schauen musst.

Grüße

Hausarzt müsste das machen. Eventuell musst du halt selbst dafür bezahlen.

Testosteron und Vitamin D musst selbst bezahlen.
Habe ich schon mal machen lassen.

Hallo,

nachdem ich zufällig etwas zum Thema Testosteron beitragen kann, soll hier mein erster Beitrag auch zugleich meine Vorstellung sein.

Ich bin 52 Jahre alt und habe selbst noch keine Diagnose - wohl aber zwei nur zum Teil erfolgreiche Therapieanläufe wegen „Burn Out“. Der zweite Anlauf (mit 47 Jahren) führte zur Testosteron-Verordnung und erfolgte durch einen Endokrinologen, den ich aufgesucht hatte wegen chronischer Müdigkeit, Depression, Antriebslosigkeit, körperlicher Leistungsverlust, Schlafproblemen und den anderen üblichen Burnout Symptomen.
Nach dem 2. oder 3. Blutbefund sowie weiterer Kriterien bekam ich schließlich Testosteron verschrieben und die oben genannten Symptome verbesserten sich deutlich - beispielsweise war ich wieder in der Lage, regelmäßig Sport zu machen und hatte insgesamt wieder mehr Energie und Lebensfreude. Es spricht vieles dafür, dass ich diese Testosteron-Therapie wirklich brauche, aber es ist leider nur die halbe Wahrheit weil es war nur eine oberflächliche Hilfe und nur von kurzer Dauer.

Ich bin der Meinung, dass es Sinn macht, Testosteron abzuklären, insbesondere wenn außer dem Blutwert noch einige andere Kriterien (auf die will ich jetzt nicht eingehen da zu lang) dafür sprechen. Es besteht die Chance eine „Schicht“ der Depression abzubauen. Anzumerken wäre, dass der T-wert alleine nicht absolut ist, sondern der Wert individuell sein kann. Es gibt Männer, die mit einem niedrigen Level überhaupt kein Problem haben. Falls ich eine ADxS Medikamente bekomme werde ich das Testosteron absetzen um herauszufinden, ob ich es wirklich brauche.

Jetzt zurück zum Thema ADxS - Mein aktueller Lebensabschnitt, zwischen 45 und 52 - also bis jetzt - ist zufällig einer, indem ich die perfekte Nische gefunden habe, das perfekte Ökosystem, wo eine Person mit vielen ADxS Symptomen nicht auffällt und als Selbstständiger auch Mal genug Geld verdienen kann.
Wie es halt bei mir oft so ist, droht gerade alles wieder zu kippen und die Depression kommt wieder zurück - insbesondere wegen der Unfähigkeit, die wirtschaftlichen und familiären Herausforderungen zu meistern, auch oder gerade jetzt, wo es überhaupt nicht (mehr) gut läuft. Ich habe mittlerweile gefühlt mindestens zwei Drittel der ADxS Symptome und stecke total in meiner Unfähigkeit fest.
Deshalb mache ich jetzt den zweiten Anlauf, ext. eine ADxS Diagnose zu bekommen und dann hoffentlich auch eine Therapie bzw. Medikamente die mir hilft, dass nicht wieder alles zusammenbricht.

Als ich zum ersten Mal im Alter von 42 die gut abgesicherte Ahnung hatte, das ADxS eine Erklärung für meine schwierige Biografie sein könnte, wurde mir das leider von einem Psychiater ausgeredet, die wohl keine Ahnung von dem Krankheitsbild hatte… „Das sei alles sei nur eine Ausrede weil ich die üblichen Handlungsanweisungen nicht umsetzen will und nicht in die Gänge komme“.

Also, ich hoffe, dass es jetzt besser läuft!

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Hallo @Miles , darf ich fragen, wie es bei Dir weiterging? Hast du eine AdxS Diagnose? Supplementierst du weiter Testosteron?
Wir sind in einem ähnlichen Alter mit ähnlichen Problemen, inkl Burnout/Chronischer Überforderung. Ich habe eine ADS Diagnose und Elvanse wirkt sehr effizient. Leider habe ich ständig das Gefühl, dass ich unter Medikation noch schneller „abbaue“ und altere, als ohne. Außerdem wirkt sich Elvanse sehr negativ auf meine Potenz aus.
Nun kam ich auf Umwegen auf das Thema Testosteronmangel und so auf deinen Post. Ich habe 2006 mal meine Hormone bestimmen lassen, da war alles in Ordnung. Auch ich war in Ordnung, viel Energie, nur sehr chaotisch eben. 2008 habe ist im Rahmen eines Forschungsprojekts einer Freundin ein Spermiogramm entstanden, und das war mehr als in Ordnung, Spermaqualität inkl. Motilität weit über Altersdurchschnitt. Letzteres habe ich vor zwei Monaten wiederholt und das Ergebnis war niederschmetternd. Natürlich sind da 15 Jahre vergangen und da kann viel passieren und ich hatte irren Stress mit der Partnerin. Alles Faktoren. Aber der Verdacht bleibt und ich werde die Werte asap neu bestimmen lassen, nicht zuletzt auch nach dieser Lektüre, und meinem Blutbild mit signifikanten Mängeln bei Vitamin D und B12.
Mich würden neben den Erfahrungen auch deine konkreten Werte interessieren, wenn du das teilen kannst.

Und natürlich hoffe ich, dass es bei dir jetzt besser läuft!

Ja, ich habe mittlerweile seit einem Jahr die Diagnose und habe auch ca. ein Jahr gebraucht um eine gute Dosierung mit Elvanse hinzubekommen - aber das ist eine eigene Geschichte… Es fällt mir schwer, auf das Testosteron-Thema kurz zu antworten - aber ja, ich nehme es weiterhin ein und musste mit Elvanse die Testo-Dosis um 50% erhöhen, um die gleiche Wirkung zu haben. Ich kann auch die Potenzprobleme bestätigen, sind auch bei mir unter Elvanse aufgetreten, insbesondere weil ich anfangs zu hoch dosiert habe. Mittlerweile bin ich auf 20mg runter und da treten die Potenzprobleme nicht mehr auf, in Zusammenhang mit der erhöhten Testo-Dosis. Das Gefühl „abzubauen“ ist typisch für Testosteron-Mangel und das hat bei mir schon mit 35 langsam angefangen. Meine Werte teile ich hier nicht weil es keinen Sinn macht - die T-Werte beim Mann sind genauso individuell wie z.B. die Elvanse Dosierung. Amphetamine sind eher dafür bekannt, das sie Testosteron unterdrücken, daher war meine Hoffnung vergeblich, nach möglicherweise erfolgreicher Behandlung der „Stressprobleme“ mit Elvanse, das Testosteron absetzen zu können.

Tatsache ist, dass bei chronischen Stress und dem folgenden Burnout grundsätzlich auch die Hormone gestört werden. Wenn überhaupt ein Arzt darauf reagiert, dann werden eher die Sexualhormone untersucht und nicht die Katecholamione (Dopamin, Noradrenalin, Cortisol). Vielleicht liegt es ja auch daran dass, solche Probleme meistens beim Endokrinologen auffliegen, weil sich dort ein Mann wegen erfolglosem Kinderwunsch vorstellt.

(Oder sich auf Druck einer Frau mit Kinderwunsch vorstellen muss, spreche da nämlich aus eigener Erfahrung. Das gäbe auch wieder Stoff für eine eigene Geschichte. Achtung, Exkurs: Hab das Problem übrigens lange vor der Testo-Gabe gelöst und wieder 2 Kinder bekommen - nämlich durch Partnerwechsel, was in so einem Fall auch meine Empfehlung wäre. Eine Testosterontherapie hilft bei einem schlechten Spermiogramm sowieso nicht, weil dadurch die Spermienprodukiotn eingestellt wird.)

Mein Endokrionologe ist natürlich nicht auf die Idee gekommen, ADHS abzuklären, weil die Ursache für den Stress die meisten Ärzte kaum interessiert. Stress ist ja normal… . Ich selbst wusste da ja auch noch nichts von ADHS und bin zum Endokriniologen wegen meiner Leistungsschwäche, Müdigkeit und Schlafstörungen gegangen und hab auch sofort die Burnout Diagnose bekommen. Nach der DHEA und Testosteron Supplementation ging es mir viel besser, es reichte schon, dass meine Werte auf ein niedriges Normalniveau gehoben wurden. Die Werte waren bei mir wahrscheinlich nie besonders hoch. Aber das war alles weniger als die halbe Miete. Die richtige Lösungsansatz kam erst durch das Betrachten der anderen Hormonachse, die Katecholamine. Mit Elvanse konnte ich plötzlich wieder schlafen, der Blutdruck ging runter auf normal und die Cholesterinwerte auch. Viel besser wurden auch so Sachen wie Disphorie und die Kränkbarkeit, die Angst vor Zurückweisung und andere soziale Probleme im Kontakt mit anderen Menschen. Beim Arbeitsverhalten will ich noch nicht zu früh jubeln, aber da tut sich auch was. Zum Beispiel habe ich es geschafft, Klavier zu lernen, das war früher undenkbar - trotz Herzenswunsch.

Trotzdem und noch einmal: Ich finde dass bei Männern, insbesondere in Zusammenhang mit ADHS und im Alter von Ü35 das Thema Testosteron sehr wichtig ist. Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen, auch wenn dabei raus kommen sollte, das die Werte eh normal sind. Das muss nämlich nicht so bleiben, mit den Jahren. Deswegen mache ich mir auch die Mühe hier zu schreiben und nutze gerade mein Prokastinationskontingent für diesen Post. In den USA wird mit diesem Thema anders umgegangen. Hier in DE erzählen einem die gleichen Leute, die für Impfungen werben und Nahrungsergänzungsmittel gerne als Abzocke deklarieren, dass eine Testosterontherapie bei Männern umstritten sei. Während bei Frauen die Menopause eindeutig ist und da auch die Östrogengabe ein Thema ist, um die unterschiedlichsten Beschwerden zu mindern, gibt es bei Männern keine einheitliche Anerkennung der hormonellen Transformation - was wahrscheinlich daran liegt, dass es nicht alle Männer in gleichem Ausmaß betrifft und auch die Kassen deswegen das Testosteron im Gegensatz zur Östrogensubstitution nur in absoluten Härtefällen wie zb. Verlust der Hoden erstatten. Wenn man(n) allerdings ADHS hat und im entsprechenden Alter ist, dementsprechend auch noch „Stresserfahrung“ hat und Stimulantien einnimmt, hat man jedenfalls Potential, seine Lebensqualität zu verbessern, wenn man sich mit seinen Testosteronwerten beschäftigt.