ADHS - Probleme mit der Libido *Hilfe*

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank fürs Lesen und das es so ein Forum gibt. :pray:t3: :+1:t3:

seit einigen Monaten weiß ich, dass ich ADHS habe. Ein Gutachter hat das eher zufällig festgestellt. Für eine genaue Diagnose müsste ich allerdings zu einem Spezialisten gehen. Schon in meiner Kindheit ist es meinen Eltern und mir aufgefallen, aber es wurde nie etwas dagegen unternommen, da meine Eltern strikt gegen Medikamente wie Ritalin waren.

Leider hat sich mein ADHS über die Jahre nicht erledigt, und ich leide immer noch darunter. Meine schulische Laufbahn hat darunter gelitten, und meine Eltern haben mir nie gesagt, dass ADHS der Grund für meine Schwierigkeiten ist. Das hätte mir sicher geholfen, da es oft verdrängt oder gar nicht thematisiert wurde. Viele Jahre dachte ich deshalb, dass ich einfach eigenartig bin und versuchte, mein Leben zu meistern, was mal gut und mal weniger gut gelang. Mittlerweile bin ich 39 Jahre alt und kann besser mit dem Thema umgehen, da ich nun weiß, was los ist. Das nimmt mir den Druck und ich kann besser mit mir selbst umgehen.

Ich arbeite seit vielen Jahren als Mediengestalter, und obwohl ich ADHS als Krankheit sehe, hat es mir auch viel Kreativität geschenkt. Ich sehe das Leben mit anderen Augen und habe viele Erfolge in meinem Job erzielt. Doch es gibt auch Dinge, die mich schnell aus der Bahn werfen, wie bestimmte Lärmsituationen. Wenn der Nachbar zum fünften Mal den Rasen mäht, kann mich das so sehr stressen, dass ich mal wütend gegen das Fenster geschlagen habe. Auch ein geringes Selbstwertgefühl begleitet mich schon viele Jahre, obwohl es dafür objektiv keine Gründe gab. Ich sehe gut aus und hatte immer gute Frauen an meiner Seite, doch mein ständiges Gefühl der Unzulänglichkeit hat oft zu Problemen geführt. Dieser Drang nach Perfektion hat sich auch in einem Fitnesswahn niedergeschlagen, bei dem ich viel trainierte und einen Körperfettanteil von 9% erreichte. Dieser Perfektionsdrang kostet mich viel Kraft und Nerven und hat sich oft auch im Job bemerkbar gemacht.

Vor sieben Jahren habe ich durch meinen Fitnesshype angefangen, Testosteron Enantat zu nehmen, um Muskeln aufzubauen. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich mich vitaler und fokussierter fühlte und meine ADHS-Symptomatiken nahezu weg waren :heart_eyes:. Meine Libido war stark und ich konnte jeden Tag Spaß haben. Das wurde dann allerdings exzessiv, und ich ging in Swinger-Clubs, was mir sehr gefiel. Nach neun Monaten setzte ich das Testosteron ab, weil es schädlich ist sehr lange zu nehmen und ich bin sehr diszipliniert. Aber dann veränderte sich alles und meine Libido war anfangs kaputt und erholte sich nach einem Monat wieder. Wie es davor halt war.

Nun habe ich seit einiger Zeit Probleme mit meiner Libido. Früher hatte ich immer viel Lust auf Sex auch vor der Zeit mit dem Testosteron, aber jetzt gibt es Phasen, in denen ich etwa sechs Tage lang sehr erregt bin und dann plötzlich für ein bis zwei Wochen gar kein Verlangen mehr habe. Selbst Pornos machen mir keinen Spaß mehr. Das Gefühl ist schrecklich, und ich halte es kaum aus.

Ich habe versucht, Sex zu haben, auch wenn ich keine Lust verspüre, was oft nur mit Hilfe von Cialis funktioniert. Letztens hatte ich jedoch keine mehr und es war der Horror. Ich war abgelenkt, fand viele Dinge störend „Musik zu laut, oh sie hat ein Pickel vom rasieren etc.“ und hatte Schwierigkeiten, in Stimmung zu kommen. Das hat mich total fertig gemacht.

Durch das Forum hier habe ich erfahren, dass Sex mit ADHS eine komplizierte Angelegenheit sein kann. Ich möchte aber nicht so leben. Wie kann ich meine Libido verbessern? Sollte ich einen Urologen oder Allgemeinarzt aufsuchen und meine Libidoschwankungen ansprechen? Vielleicht sollte man meinen Testosteronwert überprüfen. Könnte es daran liegen? Oder ist es hauptsächlich wegen des ADHS? Manche nehmen Ritalin gegen ADHS, aber das soll die Libido ja komplett ruinieren.

Gibt es Medikamente, die bei ADHS die Libido steigern können? Ich möchte einfach eine normale Sexualität haben. Ich rauche nicht und trinke keinen Alkohol. Es muss doch einen Weg geben, das zu verbessern. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps für mich?

Ich danke euch im Voraus für eure Hilfe!

Liebe Grüße,
Lacosamia

Allein Hormonoell sind Frauen zu Männern ja schon unterschiedlich was die Libido angeht.

Aber das Libdio Problem kenne ich. Früher würde ich sagen war es normal und gut. Ich habe 3 jahre Venlafaxin genommen was unter anderem eben den Libido killen kann. Hat es dann bei mir auch nach ca. 9Monaten und 225mg.
Hatte zu der Zeit dann auch eine Beziehung und das war sehr frustierend für beide. Beziehung ist zwar deswegen nicht gescheiert aber habe es (in ärztlicher Absprache) dann doch abgesetzt. Das ist jetzt 3 Monate her aber da kommt nix wieder. Wobei ich sagen muss es stört mich auch nicht sonderlich. Aber das empfindet eben jeder anders.

Denke mit deinem Allgmeinarzt vielleicht erst mal das Thema besprechen und vielleicht wirtklich den Testowert untersuchen. Vielleicht ist duech das zusätzlich Testo auch etwas den Haushalt durcheinander gebracht. Denke der Arzt wird dann schon wissen wie oder wo man weiter helfen kann also ob dann Urologe oder so.

Wobei ich 1-2 Wochen Unlust jetzt nicht dramatisch finde. :see_no_evil: Vielleicht ändert sich das ja auch einfach mit dem älter werden?

Ansonsten würde ich sagen je mehr du dich deshlab stresst desto weniger wird es klappen. Der Kopf spielt da ja auch eine Rolle (bei mir jedenfalls) :upside_down_face:

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Hi @Lacosamia und herzlich Willkommen!

Ich würde Dir einen Besuch beim Andrologen empfehlen. Dort dann ALLE Karten offen auf den Tisch legen und hören, was er sagt.
Es kann auch nicht schaden, das Ganze mal von der psychischen Seite aus zu betrachten.

Du hast mit dem Testosteron massiv in Deinen Hormonhaushalt eingegriffen. Das hinterlässt Spuren.
Warst Du wegen der Erektionsstörungen überhaupt schon mal beim Arzt oder nimmst Du Cialis auf eigene Faust und beschaffst es Dir ohne Rezept?

Es gibt sicher einen Weg zur Verbesserung. Wahrscheinlich ist er eher unbequem und mühselig. Und vor dem Griff in die Medikamentenkiste, sollte erst Mal die Ursache festgestellt werden.