Ich kenne eine Person mit folgenden Verhaltensweisen und kann es nicht richtig einordnen, ob das ADHS ist oder einfach eine Art zu sein.
(Ich entschuldige mich jetzt schon die Reihenfolge ist etwas durcheinander ich habe alles so aufgeschrieben wie es mir eingefallen ist.)
keine richtige Prioritätensetzung
Kein schlussfolgerndes Denken, Probleme mit Logik, somit gelangt diese Person oft zu falschen Entscheidungen oder gerät in Konflikte, weil andere die Verhaltensweisen und Sprechweisen nicht nachvollziehen können
Man kommt sich ab und an seltsam vor wenn man mit der Person spricht. Man muss sehr viel erklären, was eigentlich selbsterklärend ist. Aber auch nach langwierigen Erklärungen scheinen der Grossteil dieser Erklärungen sich wieder schnell in Luft aufzulösen und man muss oft wieder von vorne anfangen.
Motorisch etwas ungestüm, unruhig
Zusammenhänge schlecht verstehen
Wenig Einfühlungsvermögen
Sehr im Moment leben
Nimmt viel über Augen und Gerüche wahr, aber Worte nicht sehr
Mit Konflikten nicht richtig umgehen können(Ursache suchen, Verstehen, Lösung suchen erfolgt nicht) somit auch kein Verständnis möglich für andere
Viel Aufschieberitis, oft nicht längerfristig an Dingen dran bleiben
Es scheint schwer zu sein für diese Person sich mit etwas Neues zu beschäftigen alles erfolgt oberflächlich und schnell/kurz ohne in die Tiefe zu gehen. Und es ist egal ob es um ein Buch lesen geht oder um Steuererklärung, Finanzen, Rente, Autokauf, Job, Scheidung usw. Handwerklich dagegen ist er gut. Er schaut auch gern einfache Zeichentrickfilme und kann da den Inhalt, Namen usw komplett wiedergeben anschließend
Handlungen und Worte erfolgen oft sehr spontan/impulsiv ohne nachzudenken
Reinsteigern in Situationen, konzentriert sich auf eine Sache und lässt sich kaum da rausholen
meint sehr oft etwas erklärt/gesagt zu haben ohne dass es der Fall war. Andere bleiben sehr lange mit offenen Fragen zurück, was er nicht mal wahrnimmt.
Obwohl es nach Aussen hin zunächst den Anschein macht, dass er sehr gut mit Menschen klar kommt (grosse Hilfsbereitschaft) und gut darin ist auf Leute zuzugehen + Smalltalk zu führen, wendet sich das Blatt im privaten, engeren Kreis sehr
Kreisende Gespräche ohne zu einem Ergebnis zu kommen, Fehler wiederholen sich sehr oft in gleicher Weise
Erwartungen, Gedanken anderer engstehender Bezugspartner werden kaum in Handlungen/Worte einbezogen. Z.B. wenn er eigentlich weiss X mag keine Blumen geschenkt bekommen, werden trotzdem welche geschenkt und das nicht zu einer Gelegenheit sondern das passiert wiederholt. Anderes Beispiel eine Bekannte wurde operiert. Beim Krankenhaus Besuch berührt er diese Stelle. Die Bekannte sagt es tut weh und er soll das lassen. Bei nachfolgenden Besuchen passiert jedoch das gleiche mehrfach wieder.
Genrell sehr oberflächliches Denken, ohne Optionsmöglichkeiten abzuwägen oder vorausschauend zu handeln/ planen
Sehr schlechte Selbstwahrnehmung andere müssen ihn auf etwas hinweisen. Z.B nimmt er einen Job an mit Fahrweg wo oft Stau ist. Als Resultat ist er täglich zu seiner Arbeit stundenlang unterwegs, was in keiner Realation zur Arbeitszeit oder Gehalt steht. Vorab haben mehrere Angehörige ihn darauf hingewiesen, aber er hat nicht drauf reagiert und macht auch jahrelang zu weiter ohne darüber nachzudenken, ob das Sinn macht.
Ich weiss es sind keine Ferndiagnosen möglich. Ich würde nur gern wissen wenn jemand ADHS Betroffene kennt, ob das o.g. in etwa zutreffen könnte.
Diese Person hat ein anspruchsvolles Studium absolviert. Also vom IQ her ist alles ok, es sind halt nur die chaotischen und unruhigen Verhaltensweisen, die auffallen und ihn in Probleme geraten lassen immer und immer wieder. Die Person ist sich dessen aber nicht so bewusst, dass sie sich selbst in Probleme bringt sei es bei der Arbeit, mit seinen Geschwistern, in der Partnerschaft usw.
Es ist teils bizarr anzusehen, wie er seinen Bruder zurecht weisst, obwohl dieser Recht hat mit seinen eigenen Handlungen/Worten oder seinen Arbeitgeber bei Kündigung.
Mittlerweile ist diese Person über 50.
Wenn man mit Verwandten der Person redet, wird einem aber gesagt in der Kindheit war das nicht so ausgeprägt.
Es sei wohl durch das Zusammenleben mit der Ex entstanden diese hat diagnostiziertes ADHS und narzisstische Verhaltensweisen.
Ich würde dieser Person gern helfen, aber dafür müsste ich das Chaos in seinem Kopf verstehen also wovon das verursacht wird. Ich weiss auch nicht, ob sowas durch Traumatisierung ausgelöst werden kann.
Spaß beiseite:
Warum musst du ihn diagnostizieren, um ihm zu helfen? Wäre es nicht einfacher ihn einfach zu fragen, was er braucht? Ich fände das den richtigen Weg.
Er wird schon in einem Alter sein, wo er gerne sein Ding durchziehen will (z.B. den Job annehmen, den er will und nicht, was das Umfeld gut fände ) und die Frage ist, ob er Hilfe will oder auch braucht?
Es klingt ein bisschen so als würdest du ihn diagnostizieren und therapieren wollen. Aber das wäre ja eine Sache für Profis. Partner, Freunde, Familie sollten in meinen Augen einfach da sein und einen annehmen wie man ist, oder halt ehrliche Rückmeldung (das könnte ja der Rat sein, sich professionelle Hilfe zu holen - aber das muss er dann auch wollen) - in einer Art, die gut angenommen werden kann - geben, was nicht passt.
Klar, kann das auch mal ein notwendiger Anschubser sein. Aber dazu muss das Gegenüber ja bereit sein, das auch aufnehmen zu wollen…
achso, ehrlich verstehe ich auch nicht, wo ist jetzt der Unterschied zwischen „einfach so sein“ und ADHS?
Das ist für mich das gleiche. Jemand mit ADHS (oder jeder x-beliebigen Diagnose) ist „eben so“. Und Charakterzüge sind auch wie sie sind.
Mir fehlt da noch ein ganz entscheidender Fakt: Leidet die Person selbst darunter?
Oder „nur“ alle anderen?
Ob das nun ADHS ist oder Autismus oder Traumafolge oder irgendeine Kombination daraus, oder ob er einfach nur ein wurschtiger Unempath mit schlechtem Gedächtnis ist, lässt sich schwer sagen.
So lange die Person selbst keinen Handlungsbedarf sieht, kann man ihr aber nicht helfen. Dafür muss die Person nämlich Hilfe wollen.
Das einzige, was Du jetzt tun kannst: Ihn so akzeptieren, wie er ist.
Das Problem ist, dass dieser Mann gerne eine Beziehung möchte, aber auch da sehr seltsam vorgeht. Er hat auch einige gute Seiten und hat mir viel geholfen bei verschiedenen Dingen, aber zu einer richtigen Beziehung ist es von meiner Seite aus nicht gekommen, weil ich einfach irritiert bin durch sein seltsames Verhalten.
Es sind ja auch noch mehr Sachen passiert wo man sich einfach an den Kopf packt, weil ich denke, dass die Mehrheit der Menschen es komisch und unpassend finden würden, wie er handelt.
Ich bin eigentlich auch nicht der Meinung, dass ein Partner einen ändern soll oder gar therapieren.
In diesem Fall bin ich mir aber nicht sicher woher sein Verhalten kommt…könnte ja auch teils Unsicherheiten/Ängste sein. Ich habe auch schon Panikattacken gesehen bei ihm. Er ist schon bereit an sich zu arbeiten und sich zu ändern. Es wäre dafür aber meines Erachtens notwendig die Ursache zu kennen.
Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass ihr zusammenpassen würdet. Da fehlt dann doch, dass ich hier lesen würde wollen, dass viel mehr rosa Brille im Spiel ist.
Und wenn er eine Beziehung gerne wollte und du eben nicht… naja, das ist auch nicht gerade so eine gute Basis für eine tiefere Freundschaft.
Vielleicht musst du mal für dich einordnen, was er für dich wirklich ist. Und was für eine Form von „Beziehung“ (Bekanntschaft, Freundschaft, Freundschaft plus, Affaire, Liebesbeziehung… ) du haben willst, oder was passen würde.
Und nebenbei: Auch wenn er dir geholfen hat, das verpflichtet mal zu rein gar nichts. Nicht mal zu einer Bekanntschaft schlimstenfalls. Danke sagen und fertig, würde auch reichen notfalls
Und ganz wichtig zu oben! Jegliche Überlegung bitte immer unter der Annahme, dass er ist, wie er ist.
Nicht der Märchenprinz, in den er sich eventuell noch mit 50+ verwandelt könnte…
Ja das ist ja grad so schwer. Anfangs war ich auch verliebt, was aber dann immer wieder durch seine seltsame Taten und Worte, die mir zu denken gaben, unterbrochen wurde.
Er hat sich seitdem schon Mühe gegeben und sich ein wenig geändert, aber es passieren immer noch „“Ausrutscher“ und ich weiss nicht, ob ich da als Partner mit leben könnte langfristig. Das fällt ja dann auf mich alles zurück sei es die ganze Scham über sein Verhalten, die eingeschränkten Finanzen, weil er nicht vorausschauend denkt und handelt usw
Folge daher einfach deinem Gefühl und dem, was du schon weißt. Das ist besser so, als irgendso eine Geschichte, die sowieso nur zum Scheitern verurteilt ist.
Hallo, eine Diagnose-Vermutung durch uns hilft dir und ihm leider überhaupt nicht. Sondern du musst für dich entscheiden, wie du damit umgehst.
Wäre ja nett, wenn du ihm das sagst, er antwortet, oh, danke dass du darauf gekommen bist, er sich in Behandlung begibt und alles wird gut. Aber so läuft das fast nie.
Frag dich, möchte ich mit ihm auch zusammen sein, wenn alles so bleibt.