Mein Sohn hat genau wie ich ADHS. Mittlerweile ist mein Sohn knapp 12 Jahre, und leider habe ich sehr oft Probleme mit eigendlich normalen Alltagssituationen. Es fängt morgens schon an, waschen anziehen Schulsachen packen usw. Das alles muss unter Anleitung passieren. Wenn ich nichts sagen würde, würde mein Sohn sich weder waschen noch an etwas anderes denken. Aktuell nimmt er Medikinet 10mg was meinst Meinung zu wenig ist. Aber er möchte nicht mehr nehmen, weil er der Meinung ist, er würde mit den Medikamenten nix mehr fühlen. Aber ohne Medikamente kommt er leider in der Schule in keinster Weise klar…er macht nicht mit schreibt mir schlechte Noten. Was mit den Medikamenten ganz anders ist. Ich bin nun ein wenig ratlos was ich machen soll. Ich möchte nicht das mein Sohn Medikamente nimmt die er nicht möchte. Aber anderseits geht er in der Schule komplett unter und das möchte ich auch nicht.
Wie ist das denn bei euch? Habt ihr auch Probleme mit Alltagsaufgaben? Wie gesagt ich könnte mein Sohn nie vor der Schule alleine lassen weil ich weiß das endet in einer Katastrophe.
Aktuell bin ich ratlos was ich in der Situation machen soll…
Hallo und guten Morgen,
bei uns ist das ähnlich. Die ständige Anleitung durch mich ist bei uns auch laufend Thema.
Gerade behelfe ich mich so: ich habe ihm auf Steine die Themen aufgeschrieben, die er erledigen muss (Ranzen packen, Schlafanzug ins Bad bringen…). Wenn er alle Steine umgedreht hat, bekommt er eine Belohnung. Im Moment funktioniert das ganz gut . Mal sehen wie lange…
Wir hatten auch große Probleme mit Medikinet und sind jetzt auf Elvanse umgestiegen. Das zügelt den Appetit nicht so stark. Ob es allerdings auch so gut beim Konzentrieren hilft, da bin ich mir noch unsicher. Die schulischen Leistungen wurden bisher noch nicht besser
Liebe Grüße Mell
Mein Sohn ist 10 und Alltagsaufgaben sind bei uns eine enorme Herausforderung.
Einiges muss man übernehmen, vieles engmaschig begleiten. Er hat deshalb sogar einen Pflegegrad.
Das mit den Medikamenten kann ich sogar nachvollziehen. Irgendwie nervt es die zu nehmen. Wir reden über sowas mit unserem Kind immer sehr offen und dadurch kann er die Vorteile deutlich erkennen.
Leider müssen wir wegen starker Gewichtsprobleme immer wieder pausieren und dadurch wird ihm selbst der Unterschied deutlich aufgezeigt. Ohne Medikamente kann er noch nicht mal mehr spielen….
Gibt es denn eine Verhaltenstherapie?
Habt ihr auch andere Medikamente außer Medikinet und Elvanse ausprobiert? Manchmal kann das helfen.
Was beim Ritualisieren von Alltagsaufgaben und bei der Selbststrukturierung helfen kann, sind visualisierte Handlungsabläufe. Es gibt tolle Vorlagen von Metacom, bei denen man zum Beispiel auch umklappen oder abhaken kann, was bereits erledigt ist. So kann er sich daran entlanghangeln und gleichzeitig in seiner Selbstständigkeit gefördert werden.
Ich bin da kein Profi, andere Mitglieder haben damit mehr Erfahrung und auch deutlich mehr Wissen darüber als ich. Aber Ritalin beispielsweise wäre noch eine Option. Das ist zwar auch Methylphenidat, so wie Medikinet, kann aber dennoch anders vertragen werden.
Wir haben auch eine Pflegestufe beantragt. Aber noch kein Termin bekommen. Ich hoffe das wir eine Pflegestufe bekommen. Habt ihr Pflegestufe 3 rein nur wegen ADHS bekommen ? Gibt es was was man bei dem Termin wenn der medizinische Dienst kommt beachten sollte ? Wir haben da überhaupt keine Erfahrung mit und wissen auch nicht wie so etwas abläuft.
Du schreibst im Eingangspost, dass dein Sohn sagt dass er mit Medikinet „nichts mehr fühlen“ würde- wie hast du das bei ihm erlebt?
Es wird ja oft beschrieben, ist es so, dass es die einen als ein Abgeschnitten- sein erleben, von ihren Emotionen, andere aber endlich Ruhe empfinden und Glück? Mich interessiert: Wie kann das so unterschiedlich sein? Und kann sich sowas auch noch verändern?
Ja mein Sohn nimmt aktuell nur die Tabletten wenn er eine Klassenarbeit schreibt. Er sagt immer das er mit den Tabletten nix positives mehr fühlt und er damit unglücklich ist. Und das möchte ich natürlich nicht. Leider habe ich aktuell keine andere Lösung.
Mein Sohn hat „nur“ ADHS, möglicherweise kommt noch ein Schuss Autismus rein. Das ist nicht abschließend geklärt
Die Diagnose ist aber nicht das ausschlaggebende und ADHS bedeutet nicht dass man auf jeden Fall auch einen PG bekommt.
Wichtiger ist dass im Vergleich zu Gleichaltrigen ein höherer Pflegeaufwand besteht. Dazu gehört z.B. wenn du engmaschig drauf gucken musst dass dein Kind die Körperhygiene hinbekommt, das Essen begleiten musst, viel Pipiwäsche anfällt und du intensiv das Einschlafen begleiten musst.
Was nicht reinzählt sind erzieherische Sachen unter die beispielsweise das Hausaufgabentheater kommt.
Du kannst alles mal notieren was schwierig ist und einen Pflegegradrechner für Kinder durchklicken.
Am Beispiel Zähneputzen: entscheidend ist es ob man ein Kind mehrfach auffordern, direkt dabeistehen oder sogar übernehmen muss .
Im großen und ganzen hatten wir wohl auch Glück dass der MDK tatsächlich Ahnung hatte was die Herausforderung ist, es gibt Familien bei denen das abgelehnt wird nach dem Motto „Kinder sind halt anstrengend“.
Wir haben auch knapp Pflegegrad 3 bekommen. Und das Beispiel von Zingaro ist sehr gut beschrieben.
Es kommt noch dazu ob er Medikamente bekommt, Unterstützung/Erinnerung Zahnspange, Wege zu Ärzten/Therapeutin … (Nicht Zahn- oder Augenarzt). Medikamenteneinnahme… , kann er alleine Duschen, alleine wege erledigen… Bei uns war noch ein großer Bestandteil: tgl Wutausbrüche, Schimpfwörter usw
Bei genauen Fragen kannst du mich auch direkt anschreiben.
