ADHS und Beziehung - (Ploetzlich Home office durch Corona)

Mir fällt noch etwas ein, @leggera , was uns mal sehr weitergeholfen hat:

Die Methode heißt „das Zwiegespräch“. Eine Anleitung findest Du z.B. hier <LINK_TEXT text=„http://www.psychotherapie-murnau.de/hau … rache.html“>Zwiegespräche</LINK_TEXT> ich fasse mal kurz zusammen:
Man verabredet sich mit seinem Partner / seiner Partnerin zu einem Zwiegespräch. Bei uns waren das nicht 3x10-15 Minuten wie in dem Text beschrieben, sondern nur für jeden je 10 Minuten - sonst hält man das mit ADHS nicht durch…

Man verabredet vorher die Bedingungen des Gesprächs: Jeder der Partner hat die Möglichkeit, 10 Minuten zu reden - über Dinge, die ihm oder ihr wichtig sind, oder die in der Woche aufgefallen sind - Wünsche, Bedürfnisse, Wahrnehmungen … sei es über die Situation bei der Arbeit - Dinge, die man gemeinsam oder allein erlebt … was einen freut, belastet … berichtet.

Es soll wohlgemerkt kein Streitgespräch sein!!
Jeder soll beim Reden bei sich sein. Möglichst Ich-Botschaften ohne zu pauschalisieren… dazu ist es gut, den verlinkten Text gut zu lesen.
Dabei ist es wichtig, nicht anklagend oder respektlos zu sein - sonst entsteht eine Diskussion, das ist nicht zielführend.

Wichtig ist, dass das Gegenüber zuhört. Sonst nichts.
Danach werden die Rollen in jedem Fall getauscht.

Auch im Nachhinein: keine direkten Kommentare. Das Gehörte muss arbeiten, sich entwickeln können.
Damit entsteht ein Raum des gegenseitigen Vertrauens, wobei das Gegenüber die Möglichkeit erhält, die „innere Landkarte“, die eigene Realität des Partners neu zu entdecken.

Hat uns sehr weitergeholfen damals. Fühlte sich irgendwie … kostbar an.

Ich wollte mich jetzt nochmals ausdruecklich fuer all die Ratschlaege, Anregungen, Kritik und Hilfestellungen bedanken.

Mit der Hilfe meiner Frau hatte ich gestern einen Arzttermin bekommen. War alles sehr unkompliziert und habe auch gleich Medikamente bekommen. Concerta um das Kind beim Namen zu nennen.

Heute Morgen habe ich die erste Tablette genommen und die Erleichterung ist gewaltig. Emotionen, Bewegungsdrang waren heute soweit im Griff. Versuche gerade ein bisschen das Chaos der letzten Wochen zu beseitigen und fuehl mich jetzt auch in der Lage unsere Beziehungsprobleme objektiv anzugehen.

Ich weiss die Hilfe hier im Forum sehr zu schaetzen und hoffe in Zunkunft auch mehr beitragen zu koennen. Allerbeste Gruesse und vielen Dank nochmals

Ui, da freue ich mich aber für dich!

Die Dosisfindung ist allerdings ein Prozess - du spürst jetzt Erleichterung, aber ob die Dosis die du jetzt nimmst die langfristig für dich optimale ist, muss sich noch zeigen. Und dazu musst du auch herausfinden, wie lange das Concerta bei dir wirkt - wenn gerade abends keine Wirkung mehr da sein sollte, wenn du Zeit mit deiner Frau verbringst, ist das ja auch nicht richtig.

Aber erst einmal prima dass ihr diesen Schritt gegangen seid. Und klasse dass deine Frau dich unterstützt. :juhuu

Allerdings ob mit oder ohne Medikament - gemeinsames Filmgucken halte ich auch immer nur kurz aus. Da musste sich meine Frau auch dran gewöhnen.

Überhaupt finde ich in einer Ehe sehr wichtig, sich gegenseitig Freiräume zu geben und nicht immer alles gemeinsam machen zu wollen. Wie gesagt, Filme guckt meine Frau auch viel alleine. Dafür hat sie nicht immer Lust auf Fahrradtouren oder lange Spaziergänge. Die habe ich früher viel mit meinem großen Sohn gemacht, seit der aus dem Haus ist fehlt mir das. Und unser kleiner Sohn ist leider auch eine echte Sofakartoffel. :wink: