ADHS und Beziehung - (Ploetzlich Home office durch Corona)

Hallo zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und sehr froh darueber beigetreten zu sein. Vor 8 Jahren wurde ich mit ADHS im Erwachsenenalter diagnostiziert und seitdem geht es mir auch wesentlich besser. Zu Anfang nahm ich Methylphenidat und war auch Mitglied in einer Selbsthilfegruppe. Vor allem die Selbsthilfegruppe half mir sehr. Durch Berufs- und Ortwechsel konnte ich allerdings nicht mehr teilnehmen. Auch habe ich die letzten zwei Jahren mit Meditation begonnen. Ich habe viel gelernt und auch geschafft meine Schwaechen in beruflich in Staerken zu wandeln und bin beruflich mittlerweile sehr zufrieden aber leider wegen Corona nicht mehr ganz so sorgenfrei (Tourismussektor). Allerdings merke ich jetzt dass ich privat und beziehungstechnisch wenig Fortschritte gemacht habe.

Corona hat bei mir viel Veraendert auch privat. Bis Maerz hatten meine damalige Freundin und jetzige Frau eine Fernbeziehung. Aufgrund des Lockdowns im Maerz sind wir Hals ueber Kopf zusammengezogen und haben mittlerweile auch geheiratet. Sie arbeitet momentan im Homeoffice und auch ich bin die meiste Zeit zuhause was bei mir zu mehr und mehr Anspannung fuehrt und unsere Beziehung sehr belastet.

So gut es bei mir die letzten Jahre auch beruflich lief, habe ich es trotzdem nie geschafft wirklich an meinem Beziehungsverhalten zu arbeiten und habe in der jetztigen Beziehung wieder sehr viele Fehler gemacht die ich hier gerne teilen wuerde und mich sehr ueber Tipps und Ratschlaege freuen wuerde. Daher fange ich am besten einfach mal damit an meine Beziehung von Anfang an zu Beschreiben:

Meine Frau und ich haben uns auf meiner Arbeit kennengelernt. Ich bin im Tourismus im Sportsektor taetig uns sie war mein Gast. Nachdem sie mich wiederholt besucht hat haben wir nach ca. 2 Jahren eine gemeinsamen Urlaub verbracht. Eigentlich mehr als flirt aber offensichtlich hat sich mehr daraus entwickelt. Ich hatte in diesem Urlaub saemtliche Freiheiten wir hatte tolle Gespraeche und am Ende des Urlaubs nannte sie mich liebevoll „PAAAK“ was soviel heissen sollte wie „Problematisches Autistisches, ADHS und Asperger Kid“. Damit fuehlte ich mich sehr gut verstanden uns war eigentlich auch sehr gluecklich darueber allerdings hatte ich ihr nie erzaehlt dass sie mit dem ADHS vollkomen richtig lag. Ich fuehlte mich akzeptiert wie ich bin…
Irgendwie haben wir uns dafuer entschieden uns weiter zu sehen und wir haben eine Fernbeziehung gestartet und sahen uns fast jeden zweiten Monat fuer 2 Wochen. Meine Frau ist beruflich sehr erfolgreich und vor Corona auch viel unterwegs. Man koennte sagen 2 Wochen war sie auf Geschaeftsreise und die anderen 2 Wochen konnte sie verbringen wo sie wollte sofern sie Internet Zugang hat. Diese Zeit war sehr schoen fuer mich da ich immer Vorfreude hatte sie zu sehen aber auch genuegend Freiraum und Zeit fuer mich.

Corona bedingt kam der Tourismus in meinem Gebiet schlagartig zum Erliegen und im Nachhinein kann ich mich gluecklich schaetzen noch vor Beginn des Lockdowns im Maerz nach Singapur eingereist zu sein wordurch wir viel Zeit miteinander hatten und haben. Allerdings hing mein Aufenthaltstietel immer am seidenen Faden. Nach 3 Monaten konnte ich mein Visum immer nur fuer 2 Wochen verlaengern was fuer beide von uns sehr belastend war und wir haben uns entschieden zu Heiraten was wir unter normalen Umstaenden fruehestens im kommenden Jahr gemacht haetten.

Singapur war von Ende April bis Mitte Juli in einem ziemlich strengen Lockdown allerdings konnte man immer Sport an der frischen Luft machen was mir sehr geholfen hat. Nun muss man vielleicht hinzufuegen dass Singapurianer sehr sonnnenscheu sind und meine Frau von mir erwartete das ich zwischen 10 und 16 Uhr nicht an die frisch Luft darf. Fuer mich ein sehr herber Schlag aber ich kann ihre Sorge vor Hautkrebs verstehen und versuchte mich anzupassen. Als Alternative habe ich fuer diese Zeit Treppensteigen fuer mich zum Sport entwickelt und bin dann meisten in dieser Zeit 1.5 Stunden im Treppenhaus auf und abgelaufen. Hier begann es dann fuer mich wirklich schmerzhaft zu werden wenn ich das tolle Wetter draussen sehe und mich im Treppenhaus wie eingesperrt fuehle. Leider ist der Sport fuer mich draussen nach 16 Uhr auch keine Alternative weil ploetzlich alle Parks voll sind und ich mich zwischen so vielen Menschen auch richtig unwohl fuehle…

Irgendwann kam es wie es kommen musste. Es war mal wieder super Wetter und ich konnte einfach nicht wiederstehen. Anstatt Treppen zu steigen habe ich mein Fahrrad geschnappt und meine Frau hat beim Muell runterbringen gesehen dass ich mit dem Fahrrad unterwegs war. Von dem Moment an fing meine Frau an mir nicht mehr zu vertrauen und hat angefangen mich mehr und mehr zu kontrollieren (was ich auch irgendwie verstehen kann). Im Anschluss hatten wir ein sehr emotionales Gespraech und ich habe ihr dann auch dass erste Mal offiziel ueber mein ADHS Diagnose berichtet. Ich dachte bis dahin dass sie eigentlich unausgesprochen Bescheid weiss da sie mich ja von Anfang an „Problematisches Autistisches, ADHS und Asperger Kid“ genannt hatte. Dem war anscheinend nicht so und von diesem Zeitpunkt an fuehlte sie sieh betrogen, entaeuscht und mistraut mir.

Das Wissen dass sie mir Mistraut und meine Schuldgefuehl auf der anderen Seite setzen mich momentan gewaltig unter Anspannung so dass wir mittlerweile so ca. im Monatsabstand eine Reiberei haben. Auch habe ich probleme meine Gefuehle richtig auszudruecken wodurch ich sie manchmal auch noch zusaetzlich sehr verletze. Ich liebe meine Frau. Ich fuehle mich schuldig sie wiederholt verletzt zu haben und ihr Vertrauen zu misbraucht haben. Ich bin entaeuscht von mir dass ich ihren Anspruechen nicht immer gerecht werden kann. Ich fuehle mich Unsicher ob ich ihr Vertrauen jemals wieder zurueckgewinnen kann… Manchmal denke ich das eine Trennung besser waere um sie zukuenftig nicht mehr zu verletzen. Auch sie hat Angst von mir wieder verletzt zu werden

Momentan ist fuer mich immer die kritischte Situation wenn sie schlechte Laune hat. Diese Anspannung ist fuer mich dann kaum ertraeglich und ich will nichts mehr als die Situation zu verlassen sie erwartet allerdings von mir dass ich mich der Situation stelle… Ebenso merke ich dass meine Aufmerksamkeitspanne immer mehr abnimmt was ich persoenlich auf die Anspannung und Sorgen zurueckzufuehre.

Es hat schonmal sehr gut getan mir dass alles von der Seele zu schreiben. Ueber Ratschlaege oder aehnliche Erfahrunge waere ich sehr dankbar…

Hallo @leggera !

Zunächst einmal herzlich Willkommen!

Der erste Gedanke, der mir kam war der, dass ihr keine Beziehung /Ehe auf Augenhöhe führt.
Allein dieser unselige „Kosename“ PAAK sagt schon alles. Du bist das Kind und deine Frau bestimmt und erwartet.
Na toll!!!

Selbstverständlich hättest du ihr von deiner Diagnoe berichten müssen. Das ist aber schon alles, was du falsch gemacht hast

Du kommst mir vor wie ein Tiger im Käfig, der, wenn er mal ausbricht, von seinem Dompteur wieder in den Käfig zurück gepeitscht wird.

Deine Frau macht aus nichts ein wahnsinns Drama, um dir ein schlechtes Gewissen zu machen und dich somit unter Kontrolle zu bringen.

Das ist keine Ehe sondern ein Gefängnis. Daraus würde ich auch fliehen wollen
Lass dich nicht klein machen! Du bist gut, so wie du bist!

Hallo Leggera,
während ich Deine Schilderungen las, hatte ich mir schon gedanklich überlegt was ich dazu schreibe und lese dann dass Andromache mir aus der Seele spricht.

Eine Beziehung sollte aus zwei Erwachsenen bestehen.
Nicht Mutter/Sohn oder Vater/Tochter.

Keiner hat einem erwachsenen Menschen zu sagen, wann dieser an die frische Luft darf usw.
Ich bin mehrfache Mutter und würde meine Kinder so nicht bevormunden.

Du kannst jetzt wie ein rebellisches Kind reagieren und erst Recht Dinge tun, die sie nicht möchte.

Aber aus der Nummer müsst ihr raus.
Verhalte Dich ERWACHSEN.

Ein Erwachsener würde sagen: Tschüss Schatz, ich gehe jetzt Rad fahren.

Den komischen Spitznamen würde ich abschaffen. Kid?!

Sie soll Dich wenigstens Man nennen…

LG

Herzlich Willkommen!

Hallo und herzlich Willkommen!


Es klingt für mich schon sehr extrem, wie Du auf die Wünsche Deiner Frau eingehst. Gibt es dafür Gründe? Hast Du so große Angst sie zu verlieren oder Angst vor einem Konflikt? Andererseits - wenn für sie der Aufenthalt mittags im Freien ähnlich angstbesetzt ist wie für mich … basejumping, dann sollte sie sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen - aber dann ist es für sie natürlich schwer auszuhalten.
Wir können ja hier nur Deine Seite der Geschichte hören - aber da geht es m.E. um Ungleichgewichte in der Beziehung von denen ich mir vorstellen kann, dass sie am besten mit Dritten (Eheberatung) zu klären sind. Da werden auch kulturelle Unterschiede oder kulturbedingte Ängste mit reinspielen, das ist kompliziert… solltest du aus einem europäischen Kulturraum kommen, in dem Individualität eine große Rolle spielt und sie eher aus einem asiatischen - kann es zu Konflikten kommen. Das muss auf den Tisch und für beide Seiten angemessen ausgehandelt werden.


Wow.
Ersteinmal: Man hat auch in einer Partnerschaft eine Intimsphäre. Dh. Du mussst Deiner Partnerin nicht alles sagen, bleibst immer noch ein eigener Mensch (was viele Menschen nicht ertragen können - ging mir als junge Frau nicht anders…).
Zumal ihr das für sie Relevante, nämlich Deine Hyperaktivität, ja eindeutig nicht verborgen geblieben ist.
Das klingt mir sehr danach, dass sie ein Problem mit Kontrolle hat und Dir das Verschweigen (was eigentlich keines war) nur vorhält, um Dich wieder in die Spur zu bringen. Kann man mögen, muss man nicht.
Dir wird das zu viel, also handel es aus und zieh Deine Grenzen - da schließe ich mich meinen Vorschreiberinnen an.

Ich denke, Du solltest Deinen Claim ruhig, freundlich und bestimmt abstecken.
Wenn Du Dich selbst als Person betrachtest, der Du ebenfalls verantwortlich bist und für die Du Sorge trägst, fällt Dir das vielleicht leichter.
Und wenn Du ruhig uns souverän agierst, klug und zugewandt argumentierst, kannst Du ihr sicher auch ihre Ängste nehmen.

Kann mich den drei Damen und anschließen: Geht alles gar nicht. :o

Hey, jede(r) kann sich mal irren.

Du bist eben kein PAAAK, sondern ein FliFF (Fahrrad liebender Frischluft Fanatiker) :wink:.

Ich glaub, ich muss an die frische Luft,

Cassiopeia

Hallo Leggera,

mir scheint, ihr seid zu schnell und zu umständebedingt in eure Ehe geschlittert. Wobei ich mir nicht erlauben möchte, gegen schnelle Ehen zu argumentieren, meine Frau und ich haben auch verhältnismäßig schnell und jung geheiratet, und das hält schon sehr lange. :lovedumb

Deine Frau scheint etwas dominant zu sein. Die Lösung wäre aber nicht, dich hier zu ermutigen, Lass dir das nicht gefallen, mach dein Ding. Das wäre zu einfach. Niemand von uns steckt in deiner Position, und es kommt nicht darauf an, am Ende recht gehabt zu haben, und die Ehe ist kaputt. :cry:

Vorschlag 1: Gibt es bei euch eine Art Paarberatung? Das muss nicht professionell sein, sondern jemand der/die sich mit sozialen Dynamiken auskennt, eure Beziehung mit etwas Abstand ansieht und auch die kulturellen Differenzen einordnen kann?

Vorschlag 2: Kannst du dir vorstellen, wieder Methylphenidat oder Ähnliches zu nehmen? Natürlich in der richtigen Dosis und dem richtigen Einnahmeabstand, also du bräuchtest schon einen kompetenten Ärzt*in vor Ort. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das meiner Ehe sehr gut getan hat. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung verbessert es sehr, und ich muss nicht alles gleich auf mich beziehen und mich angegriffen fühlen.

Viele Grüße und :willkommen
Falschparker

Guten Morgen und zuerst mal ganz, ganz herzlichen Dank fuer eure Antworten. Es tut sehr gut diese zu lesen und auch sind die Ratschlaege sehr hilfreich.

Ich versuche jetzt einfach mal genauer auf die einzelne Punkte einzugehen aber auch einige Dinge mehr zu erlaeutern. Wie in einer Antwort geschrieben wurde taucht hier nur meine Sicht der Dinge auf was ich natuerlich versucht habe moeglichst neutral darzustellen aber der fairnesshalber muss ich noch einige Dinge ergaenzen. Ich denke meine Frau kam gestern in einem relativ schlechten Licht rueber aufgrund meiner Gefuehlslage. Allerdings muss ich auch anerkennen dass sie sehr viel fuer unsere Beziehung versucht und mir generel nur Gutes tun will. Es sind halt viele Eigenheiten an mir die sie nicht versteht und die objektiv gesehen auch wenig verstaendlich sind. Ich verstehe auch die meisten ihrer Punkte nur ist es fuer mich sehr schwer diese von meiner Seite aus zu aendern bzw. Verstaendnis und Gefuehlslage in Einklang zu bringen.

So sind z.B. bezueglich der starken UV Strahlung zur Mitagszeit begruendete Aengste meiner Frau vorhaden. Meine Mutter und mein Grossvater muetterlichseits haben/hatten beide Hautkrebs. Daher sieht mich meine Frau in einer besonderen Risikogruppe. Ich persoenlich bin bereit Risiko einzugehen sofern es meinem allgemeinen Wohlbefinden hilft. Bzgl. Indooraktivitaeten habe ich keine zeitlichen Beschraenkungen. Nur Sonntags soll komplett fuer die Familie reserviert sein.

Was den Spitznamen PAAAK betrifft so haben wir den damals irgendwie gemeinsam entworfen:-) und sie hat schon seit langen von sich aus aufgehoert mich so zu nennen. Persoenlich stoert mich der Name auch nicht wirklich. Ich war frueher ein sehr schwieriges Kind worueber ich mittlerweile auch gerne schmunzeln kann. Gott sei dank habe ich gelernt mich selbst zu akzeptieren was nicht heisst das ich meine Handlungen unreflektiert geschehen lasse… Ich finde es allerdings sehr gut dass mir in eueren Antworten der Zusammenhang zwischen dem Namen und unserer Beziehung aufgezeigt wurde.

Was meine ADHS Diagnose betrifft so ist es nichts was sie keinesfalls akzeptieren kann. Es ist der Punkt dass sie es gerne frueher gewusst haette um aktiv unser Zusammenleben zu diskutieren. Sie denkt nicht dass sie sich irgendwie gegen mich entschieden haette sondern vielmehr dass sie mehr ueber ADHS lernen haette konnte um mich besser zu verstehen. Generell ist sie sehr unterstuetzend Loesungen mit mir zu finden. So moechte sie nun z.B. eine gute Freundin von ihr treffen die auch eine ADHS Situation in der Familie hat um mich besser verstehen zu koennen.

So gibt es Punkte die meine Frau nicht verstehen kann. Z.B. wie ich es schaffe im Beruf professionel zu funktionieren aber auf der anderen Seite die Menschen die ich am meisten Liebe am staerksten Verletze. Fuer mich weiss ich dass es ein extrem langer und muehsamer Weg war im Job zu funktionieren. So kann ich die Jobwechsel die ich bis zu meiner Diagnose vor 8 Jahren hatte gar nicht mehr zaehlen. Vor allem durch die Selbsthilfegruppe die ich damals besucht hatte, habe ich sehr viel gelernt und konnte mir ein Arbeitsumfeld aussuchen in dem ich mich sehr wohlfuehle. In den letzten 7 Jahren habe ich genau einmal den Arbeitsplatz gewechselt und das aus einer gesunden karrieretechnischen Entscheidung. Der entscheidende Punkt warum es fuer mich Arbeitstechnisch sehr gut laeuft ist dass ich mir meinen Tag so strukturieren kann wie ich moechte und ich kann ohne Probleme 2-3 mal am Tag sportliche Aktivitaeten einbauen.

Was mein Privatleben und meine Beziehungsfaehigkeit betrifft so habe ich mich allerindgs noch nicht so gut entwickelt. Ich denke das liegt vor allem daran dass es fuer mich sehr schwer ist Kompromisse einzugehen. Die Schwierigste Situation mit der ich mich in unserer Beziehung z.B. konfrontiert finde sind die Wochenenden. Ich liebe es zwar Zeit mit meiner Frau zu verbringen. Wenn ich allerdings weiss es steht ein Fernsehnachmittag an dann treibt es mir den kalten Schweiss auf die Stirn und dementsprechend angespannt bin ich auch wenn es im Nachhinein gar nicht so schlimm ist.

In einer der Antworten vorher wurde nach Verlustangst und Konfliktscheue gefragt. Was die Verlustangst betrifft so versetzt mich das nicht mehr in Panik. Ich bin im Leben so oft auf die Schnauze gefallen dass ich Gott sei Dank auch gelernt habe immer wieder aufzustehen. Was mir mehr Angst macht ist meine Frau zu verletzen. Sie ist mit Abstand der Mensch mit dem groessten Herzen dass ich kenne und auch sehr kompromissbereit was all meine Beduerfnisse angeht. Die Punkte die gestern hier sehr starke Resonanz hervorgerufen haben wie Kontrolle und Einschraenkungen nimmt sie sich auch sehr zu Herzen wenn ich sie anspreche. Es sind auch keine in Stein gemeiselten Regeln. Allerdings hatten diese Punkte in der Vergangenheit zu sehr emotionalen Diskussionen gefuehrt.
Was Konfliktscheue betrifft so sehe ich hier eher das Problem. Ich versuche definitv Konflikten aus dem Weg zu gehen und versuche oft anderen Dinge recht zu machen. Auch in unserer Beziehung schlucke ich oft Situation die mich verletzen bis sie sich zu sehr aufstauen…

Objektiv gesehen kann ich mich auch ueber mein moemtanes Bewegungsprogram nicht beschweren. Ich mache im Regelfall 3 - 4 Stunden Sport taeglich und trotzdem fuehle ich mich eingeschraenkt da ich waehrend der Mittagszeit den Sport eben nicht draussen machen soll. Ich fuehle selbst dass ich auf sehr hohem Niveau jammere und fuehle mich diesbezueglich auch schlecht. Auch bin ich mir bewusst dass es viele Leute gibt die bei weitem wesentlich groessere Sorgen haben, vor allem in der momentanen Situation.

Was den Vorschlag von Falschparker mit Methylphenidat betrifft so ist dass nichts was ich grundsaetzlich ablehne. Methylphenidat hat mir Anfangs sehr geholfen meinen Tag zu strukturieren. Ich bin sehr gluecklich und stolz dass mir das die letzten 7 Jahre auch ohne gelungen ist. Auch bin ich mir sicher dass es mir wesentlich besser gehen wuerde wenn ich den Tag wieder komplett nach meinen Beduerfnissen strukturieren koennte. Aber hier kommen wir dann wieder zu dem Punkt Beziehungsfaehigkeit und dass ich lernen muss Kompromisse einzugehen die weder mich noch unsere Beziehung belasten. Der Vorschlag mit der Paarberatung spricht mich sehr an und ich denke dass ich diese Moeglichkeit mit meiner Frau wahrnehmen sollte.

Ich moechte mich nochmals ganz herzlich fuer all eure Rueckmeldungen bedanken und bin auch weiterhin froh Ruechmeldung und Ratschlaege zu bekommen… Vielen lieben Dank nochmals:-)

So wie Du das jetzt schilderst, (Stichwort: Schweiß auf der Stirn) finde ich meine Beziehung wieder - aus Sicht meines Mannes.
Für ihn sind einige Dinge eine Verpflichtung, ohne die ich die Beziehung nicht „leben“ kann.
Das klingt doch weniger nach der Bevormundung, die wir im Vorfeld kritisiert haben - sondern eher danach, dass das der Part ist, mit dem Du Dich in die Beziehung einbringst, wenn Du weniger Nähebedürfnis hast als Deine Partnerin - verstehe ich das richtig?

Frage in die Runde - Wie gehen andere damit um?

Auch das kommt mir bekannt vor - so ticke ich auch. Mein Mann artikuliert sich nicht - und zieht sich dann zurück. DAS ist ein Punkt, an dem man frühzeitig arbeiten sollte (so ein Tipp nach 30 Jahren Ehe…). Und wenn er sich zurückzieht, ticke ich noch mehr aus. Das hat sich durch die Medikation aber um 80% reduziert.


Warum? Das verstehe ich nicht.
Ich bin sehr glücklich, dass ich mit Ü50 mich endlich nicht mehr selbst gegen die Wand wirtschaften muss um funktionieren zu können und bin so froh, dass es das Zeug gibt! Zumal die ganzen Probleme durch ADHS nicht weniger werden - sondern sich nur verlagern in Richtung chronischer Stresssymptome…

Tja meine Beziehung ging durch Corona in die Brüche…

Warum?
Durch zu viel räumliche Nähe oder durch latente Konflikte, die erst Corona so richtig zum Vorschein kamen?

Hallo @Hibbelanna,

vielen herzlichen Dank fuer deine hilfreiche Antwort.

Was mein Naehebeduerfniss betrifft so ist das meiner Ansicht nacht eigentlich schon sehr ausgepraegt und geniese jede Minute mit meiner Frau (ausser wenn sie schlechte Laune hat). Aber in gewissen Situationen wie z.B. Fernsehnachmittage ueberwiegt einfach mein Bewegungsdrang…

Es ist fuer mich auch sehr hilfreich zu lesen das Medikamente euch bzgl. der Konflikte helfen. Darf ich auf Fragen welche? Ich persoenlich habe damals Methylphenidat und Stratera genommen. Beide waren an und fuer sich gut fuer mich allerdings, hatte Stratera doch einige erhebliche Nebenwirkungen. Allerdings war ich damals Single und habe daher keine Erfahrung inwieweit Medikamente in einer Beziehung hilfreich waeren. Am Arbeitsplatz halfen sie mir damals sehr.

Nun zu deiner Frage warum keine Medikamente: Es gibt mehrere Gruende warum ich versuche ohne Medikamente auszukommen, wobei es weniger um die Medikamente als um andere Dinge geht. Z.B. versuche ich Aerzte so gut wie moeglich zu vermeiden. Die Zeit im Wartezimmer und die Zeit fuer das ganze drumherum Anfahrt, etc. sind fuer mich relativ belastend. Des weiteren war bis zum meinem Umzug die medizinische Versorgung rund um meinen Arbeitsplatz nicht wirklich gegeben. Das haette fuer mich geheissen dass ich immer ins Ausland muss um einen Arzt zu sehen und dann mit einem mehr Monatsvorrat Methylphenidat reisen muesste was eben auch zu Problemen mit dem Zoll fuehren koennte. Momentane Haupthinderungsgruende hier fuer mich in Singapur sind die Folgenden. Dass ich entweder wieder durch die komplette Diagnostik gehen muss und ich keine Ahnung habe wieviele Termine und auch finanziellen Aufwand das bedeuten wuerde. Alternative waere wahrscheinlich dass ich meine Eltern bitten muesste mir mein Diagnoseschreiben von meinem deutschen Arzt zu senden und ich Sorge habe meine Eltern damit zu beunruhigen…

Objektiv gesehen sind das wahrscheinlich relativ kleine Hindernisse. Wobei die Tatsache dass Medikamente euerer Beziehung bzgl. Konflikten helfen schon ein entsprechender Hoffnungsschimmer sind um die Sache hier anzugehen.

@Hibbelanna Ich bin dir sehr dankbar fuer deine Antwort. Es tut sehr gut ueber deine/eure Erfahrung zu lesen und diese Sichtweise auch aufgezeigt zu bekommen. Vielen Dank nochmals!

Hallo @leggera und herzlich willkommen :winken ,

Für mich sind eure Probleme bzw. Konflikte ziemlich normal, einerseits weil ihr nach langer Fernbeziehung jetzt zusammenwohnt und euch irgendwie in ganz neuer Situation erlebt und fast neu kennenlernt. Andererseits ist die momentane Lage echt blöd, ihr seid 24/7 zusammen und du bist arbeitslos, was sehr belastend und langweilig ist. Adxsler können es nicht so mit der Langeweile :neiiin

Was ich nicht verstehe ist, warum nur deine Frau bestimmt, was ihr am gemeinsamen Wochenende unternimmt. Statt vor der Glotze zu hocken, kann man sich vielleicht auf andere Aktivitäten einigen, wie gemeinsame Fahrradtouren, Schwimmen, Wandern etc., was dir auch Spaß macht.

Sonst bin ich positiv und denke, dass eure momentane Probleme sich mit der Zeit erledigen und dafür neue kommen, so ist halt die Ehe :twisted: Aber es lohnt sich :lovedumb

@leggera Unter diesen Bedingungen kann ist Deine Zurückhaltung gegenüber Medikation absolut nachvollziehbar - aber besser wäre es m.E. schon mit.
Was meine Beziehung betrifft: Nach der Diagnose war ich erst in der Lage, die Gründe für mein Verhalten nicht nur in unserer Beziehung, sondern auch in meiner „eigenartigen Konstitution“ zu suchen und zu finden… da war mein Mann in vielerlei Hinsicht aus dem Schneider. Nach drei Jahrzehnten Beziehung war das eine echte Erholung für beide…
Abgesehen davon ist mein Stressmanagement besser geworden, ich bin deutlich ausgeglichener und schlafe besser.
Mein Hauptproblem waren ja Nervosität und innere Spannungszustände, das ist - außer unter starker Belastung - eigentlich weg und damit z.B. auch das Bedürfnis, ständig zu essen…
Bewegungsdrang ist immer noch stark vorhanden, allerdings kann ich den aufgrund körperlicher Beschwerden nicht ausleben - umso wichtiger die Medikation, aber die Kombination wäre wesentlich besser.

Was unserer Erfahrungen betrifft: das Forum ist voll davon. Das ist hier ein lebhaftes Geben und Nehmen.

@allmighty @Hibbelanna Vielen Dank fuer eure Antworten.

@allmighty Arbeitslos bin ich Gott sei Dank nicht. Aber meine Arbeit hat sich komplett geaendert. Ich bin immer noch beim gleichen Arbeitgeber. Nur anstatt aktiv mit Gaesten zu arbeiten, schreibe ich momementan jede Woche aus der Ferne neue Hygiene Protokolle fuer die Wiederaufnahme des Betriebes, etc… (Was mir nicht wirklich Spass macht und ich mich mit dieser Art von Arbeit auch schwer tue) Ansonsten ist mir eigentlich auch nicht wirklich langweilig. Es ist vielmehr schwierig meinen Tag produktiv zu strukturieren…

Was das Wochenend Programm betrifft so versucht meine Frau auf mich einzugehen (wir gehen gemeinsam Radfahren, Schwimmen oder Spazieren) aber unterm Strich brauche ich halt immer etwas mehr Bewegung als meine Frau verkraften kann.

@Hibbelanna Ich druecke dir ganz fest die Daumen dass deine Koerperlichen Beschwerden wieder besser werden. Eine meiner groessten Sorgen waren immer und sind Verletzungen. Ich hatte bereits einige und das waren eher immer kritische Zeiten. Es tut gut zu lesen dass du mit deinen Bewegungseinschraenkungen mittlerweile besser umgehen kannst.

Bzgl. der Medikation deines Mannes wollte ich nur nochmals nachfragen. Ich gehe davon aus dass du von Methylphenidat sprichst. Stimmt die Annahme? Dann wollte ich auch noch fragen wie lange er es schon nimmt und ob er irgendwelche Nebenwirkungen hatte? Ebenso wuerde mich interessieren wie oft er einen Arzt sehen muss (ich hatte damals ein Intervall von 1-3 Monaten was fuer mich relativ belastend war)? Natuerlich bin ich auch an deinen Medikationserfahrung interessiert sofern du diese Teilen moechtest…

Vielen Dank nochmals und bleibt gesund

@leggera Da hast Du mich missverstanden - mein Mann ist nicht diagnostiziert, wir gehen aber beide schon lange (schon weit vor meiner Diagnose) davon aus, dass er ADS hat. Ich bekomme Elvanse, muss alle 2-3 Monate zum Arzt. Meines Wissens gibt es in D eine Höchstmenge an BTM, die auf einmal verschrieben werden dürfen - vmtl. zwei Monatsrationen.
Was Nebenwirkungen betrifft, so findest Du hier im Forum schon eine Menge Erfahrungen auch von Männern. Ist vielleicht nicht unaufwändig zu finden, lohnt sich aber sicherlich.

Die Höchstmengen sind 2.400 mg Methylphenidat oder 2.100 mg Lisdexamfetamin pro 30 Tage. Die Ärztin kann aber auch mehr verordnen, muss dann aber ein A wie Ausnahme auf das Rezept schreiben.
<LINK_TEXT text=„https://www.deutschesapothekenportal.de … mengen.pdf“>https://www.deutschesapothekenportal.de/download/public/arbeitshilfen/dap_btm_hoechstmengen.pdf</LINK_TEXT>

Das ist jetzt etwas offtopic - sorry @leggera

Ich kriege immer nur 30 Tabletten und bin damit bei 900mg Lisdexadingens. Für mich ist das ein Riesenaufwand, weil ich persönlich erscheinen muss und die Praxis schwierige Öffnungszeiten hat und ich mir quasi immer ‚frei nehmen‘ muss. Wenigstens ist es eine Gemeinschaftspraxis und ich muss nicht noch den Urlaub des Arztes berücksichtigen.

Also könnte er mir Elvanse auch für 2 Monate verschreiben?

Hallo Hedwig,

unter
<LINK_TEXT text=„404 | Gelbe Liste … schreibung“>BTM A-Rezept (Ausnahmeverschreibung) | Gelbe Liste</LINK_TEXT>
steht:

Betäubungsmittelrechtlich ist allerdings z.B. wegen Sicherstellung der Therapie im Urlaub o.ä. keine Begrenzung der Reichdauer des BtM-Rezeptes vorgesehen worden. Die BtMVV lässt die Möglichkeit einer ökonomischen Verschreibungsweise zu. Eine Verschreibung bis zu der in der BtMVV festgesetzten Höchstmenge ist - unter Wahrung der Sicherheit und Kontrolle des BtM-Verkehrs - grundsätzlich auch für mehr als 30 Tage möglich.

Die Frage ist natürlich, ob dein Arzt das auch will. Verboten ist es ihm offensichtlich nicht. (Und wenn er ein A auf dem Rezept anbringt, könnte er dir auch drei Packungen verordnen.)

Ich kriege auch immer nur eine Schachtel von jedem Medikament. Das ist aber für mich okay, weil die 1. für 52 Tage reicht und mein Hausarzt 2. nur fünf Minuten Fahrradfahrt entfernt ist.

@Hedwig

wie war das noch bei dir? Teilst du Elvanse auf ?

Könntest du dir dann nicht 70mg verschreiben lassen und kämst länger damit hin?

und vielleicht könnten dir dir ja auch das Rezept zuschicken und das du nur jedes Quartal hin musst?