ADHS und Depression

Wie ist Eure Erfahrung mit der Kombi ADHS/ADS und Depression. Das ist bei mir derzeit sehr: die Interessenlosigkeit durch die Depression und gleichzeitig die fehlende Stimulierung, die ich mit ADHS benötige.

Kennt ihr das auch? Was macht ihr dann? Helfen euch dann mehr Antidepressiva oder Stimmulanzien?

Ja. Einnahme von Antidepressiva + Stimulanzien + Therapie + Akzeptanz.

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Das ganze Leben war - und bin ich noch - mit diffuse unmotiviert konfrontiert, besonders auch an Wochenenden, ausserhalb des Jobs.
Seit geraumer Zeit spüre ich, dass ich eigentlich wirklich vielseitig interessiert bin, aber aus mir (immer noch unbekannten Gründen) die Motivation verdeckt ist, gestört wird.
Da ich mich eigentlich nicht wirklich depressiv bin (eher zeitenweise unter Anhedonie leide, in dieser Stimmung negativ bewerte, und somit unzufrieden bin, nicht zufrieden sein kann… weil man ja keine Befriedigung spüren kann… ) , aber auch nicht Bipolar oder manisch-depressiv bin (manisch wäre dann einfach einen ganz normale Stimmung, wo man seine Sachen mit relativer Leichtigkeit machen kann).

Da eben Stimmungschwankungen als Begleiterscheinungen zu AD(H)S oft auftreten, kann komme ich zum Schluss (neben weiteren SAchen in meiner Jugend, „Träumer“ u.a., Tendenz zur Prokrastination, u.v.m. ) dass eine plausible Erkärung für mich ADS ist.
Bis anhin habe ich allerdings keine Diagnose, und auch keine Gewissheit, dass eine ADS-Diagnose mir mit den Stimmungschwankungen helfen kann.
Zur Zeit nehme ich allerdings Escitalopram, weil ich mal Phasen hatte, wo ich mich depressiv fühlte.
Das half mir zu mehr Energie, aber hilft mir nicht mit den Energie- und Motivationsschwankungen, mit denen ich zu kämpfen habe.

Schwierig alles auseinanderzuhalten.
Was ich gelesen habe, kann ADHS eben diese Art von „Depression“ als Begleiterscheinung durchaus haben, und dann auch zu einer wirklichen Depression führen.
Deswegen ist es ja wichtig, zu wissen, ob man ADHS betroffen ist, um das korrekt zu behandeln…

Also was ich immer hatte, das waren Tagen, wo ich mich motiviert fühlte, und Tage wo ich mich unmotiviert fühlte - ohne eine Gefühl wirklich depressiv zu sein. Aber dennoch, die Tage, wo ich unmotivert war, waren eben trist, und es war schwierig da rauszukommen - OHNE EXTERNEN IMPULS.
Aus mir fand ich nichts, was mich antrieb.
An energetischen Tagen, war ich gut drauf, und diese Probleme waren weg. Allerdings war dann keine Motivation Sachen zu erledigen, die man erledigen muss - man braucht ja auch mal ein guter und schöner Tag.
Das ging über Jahre so. Die Befriedigung hatte ich v.a. im Job, in der IT-Branche.

Nun bin ich in Rente, möchte meine Altlasten aufarbeiten - aber merke eben, wie schwierig das ist, selbst wenn ein Wille eigentlich da ist. Wegen „Motivationslosigkeit“ - aber bei genauer Betrachtung wegen Ängsten und Blockaden, die halt so stören, dass die Grundmotivation wie im schlechten Gefühl gebunden ist.

Was auch auffallend ist, seit ich mir der Problematik bewusst bin, habe ich ein schlechtes Gewissen, beim ausweiche, was ich tun sollte - die Folge ist oft, dass ich dann „gar nichts mache“.
Früher verbrachre ich vielleicht die TAge ausserhaus, in Museen, Bibliotheken, Kirchen, weil ich dort Ruhe fand - und heute quäle ich mich damit das zu tun was ich muss, aber komme nicht voran, trete etwas an Ort.
Was man aber gerne hätte, wäre etwas mehr Konstanz, die SAchen anzufangen und weiterzuführen - bis zu ihrem Ende.
Da habe ich wohl, die üblichen Probleme der ADHS-ler - Prioritäten, einplanen und erledigen…
Scheint ja einfach und einleichtend - ABER, weiss nicht warun, ich hab total Mühe damit, hatte das immer.
Was mir hilft sind Impulse, die ein Klarheit schaffen, was zu tun ist - dann kann ich es tun.
Ansonsten stehe ich oft vor einer unangenehmen Unschlüssigkeit, was ich überhaupt tun soll, vieles scheint so verdeckt, dass man die Wichtigkeit gar nicht mehr spürt. Alles ist da, wie ein grosser Müllhaufen, den man abarbeiten sollte. Das „viel“ bedrückt, das „zu viel“ führt zu einer Blockade, dass man gar nichts machen kann.
Aber es gelingt kaum, eine grössere Aufgabe in Unteraufgaben zu teilen, und diese einfach anzugehen, Schritt für Schritt. Eintweder sieht mal alles - und es ist ein Berg und man ist blockiert. Oder „nichts ist wirklcih dringend“ - und deswegen keine Motivation. Auch verliere ich oft das Zeitgefühl. Im ersten Fall, hat man gar keine Zeit, Stress - im zweiten FAll, man hat alle Zeit der Welt und ohne Druck, fehlt auch der Impuls…

Ausser Antidepressiva kenne ich leider keine andere Medis.
Die typische Selbstmedikamentation, natürlich ist man versucht, sich irgendwie zu motivieren, gewisses kann helfen. Wobei man aufpassen muss, dann nicht auf Abwege kommt.

Heute Morgen hatte ich ein interessantes Erlebnis. Ich stand motivationslos auf, was in dieser Form selten ist. Ich hatte Probleme mit dem Wlan beim Smartphone. Natürlich regte ich mich etwas auf, ich versuchte dann das Problem zu beheben. Startete auch das Smartphone neu. Es lief dann wieder.
Es dauerte vielleicht 1/4 Stunde - war aber bemerkenswert war, dass mein „Mindset“ danach anders war, und es mir gelang danach etwas Büro-Arbeit zu machen.

Immer auf der Suche nach Impulsen, nach Inspiration, die meinen Motor zündet… Ich kann das kaum steuern. Manchmal gelingt es mir, mit etwas anzufangen, und ich fange dann Feuer (oder es geht nicht).
Oder ich beschäftige mich mit Sachen, wie Mails, Postings - das kann mich inspirieren, oder auch nicht.

Jeden Morgen ist es ein Kampf, in die Gänge zu kommen. Aber Depressiv fühle ich mich nicht, eben diffuse unmotiviert, habe Ängste etwas anzugehen, habe Angst vor Frust, und dass ich es nicht schaffe, habe effektiv ein körperliches Gefühl von Widerstand, wenn ich gewisses mache.
Manchmal habe ich auch Tage, da geht alles leicht… ist leider nicht so häufig.
Wirklich miese Tage sind aber auch selten. Das sind dann die Tage, wo man denkt, man überlebt sie nicht.

Ich spüre, dass es Blockaden sind, ich z.T. auch Erwartungen an mich selbst habe, die ich nicht erfüllen kann. Es ist unglaublich frustrierend, wenn man etwas möchte, das eigentlich einfach erscheint, aber man kommt nicht voran, obwohl man jeden Tag versucht…
Ich fühle mich nicht depressiv, aber die wirklcih energetischen Tage sind eher selten, zudem, wenn sie da sind - habe ich trotzdem die Tendenz, das wichtigste nicht zu erledigen, auch weil es viel anderes zu erledigen gilt, was liegengeblieben ist, aber dennoch gibt es SAchen, die ich quasi immer depriorisieren (Prokrastinationsproblem).

SEhr komplex diese Wechselwirkungen.
Depression hilft natürlich grad gar nicht.

@Päddi Vielen Dank für die ausführlichen Anrwort

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