ADHS und Impostor-Syndrom

Ich würde davon ausgehen, dass bei ADHS die genaue Einordnung, wo man ist in der Gesellschaft, was man kann, was man nicht kann und was man geleistet hat, tendenziell ungenau ist. So gibt es bei ADHS wahrscheinlich sowohl narzisstische Tendenzen häufiger, aber auch das Impostor-Syndrom findet man dort häufiger (einen Erfolg, den man sich erarbeitet hat, das sei nur unverdientes Glück gewesen) sowie das sich kleiner machen als man ist, Selbstverzwergung.

Zum Impostor-Syndrom bei ADHS ein aktueller Beitrag auf Psychology Today: <LINK_TEXT text=„Index of Blogs | Psychology Today UK … -sight?amp“>“I Feel Like a Fraud Hiding in Plain Sight” | Psychology Today United Kingdom</LINK_TEXT>

Nent sich gern auch Grössen-Klein beim Impostor.

Man gibt sozusagen mit seiner Unfähigkeit an, um beachtet zu werden, konträr zum Narzissmus.
Oder ist das nicht auch narzisstisch??
Das ist in einer Beziehung mit Narzissten wie Schloss und Schlüssel.
Man Bewundert stellvertretend den anderern.
Beide haben aber tiefe Selbstwertprobleme.

Bei mir stelle ich auch die Tendenz zum Understatement fest.

So meine Denke.

@Hypoborea

Zitat :"

Zweifel kennt jeder. Beim sogenannten Impostor-Syndrom leiden betroffene unter derart stark ausgeprägten Selbstzweifeln, dass sie sich selbst für einen Hochstapler oder Betrüger halten – immer in der Angst, jemand könnte bemerken, dass sie überhaupt keine Ahnung haben. Dies ist aber vollkommen unbegründet, denn tatsächlich handelt es sich oft um leistungsstarke Mitarbeiter und erfolgreiche Menschen. Sie sind keine echten Hochstapler, sie erkennen eigene Leistungen nur nicht an. Das Phänomen ist weit verbreitet, doch nur wenige schaffen es, dem Impostor-Syndrom zu entkommen. Wir erklären, wie das Impostor-Syndrom wirkt, welche Ursachen dahinter stehen können und was Sie dagegen tun können…"

Quelle

Impostor-Syndrom: Hilfe, ich bin ein Hochstapler!

Ich bin schon auf dem Level, egal was da noch alles bei ADS aufgezählt wird (nimmt auch kein Ende ), die richtige Medikation wirds schon richten.

Ich bin mir sicher, dass habe ich nicht. :slight_smile:

Ich wollte noch dazu schreiben, mein Statement soll nicht die Qualität/Relevanz des Beitrags schmälern. Da war die Zeit schon abgelaufen.
Zu den 100 Symptomen von ADS, ein Zitat von Arnold Schwarzenegger in Predator :" Wenn es blutet,kann man es töten".

als ich noch keine Ahnung vom Hyperfokus hatte und aus de Hyperfokus ein paar sehr gute Facharbeiten gehauen hatte , da hielt ich später die Dinger in der Hand und dachte die sind nicht von mir.

Bei ADHS kommen glaube ich noch andere Faktoren dazu. z.B.

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  • Mangelnder Zeitbezug
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  • vor dem Hyperfokus wenig getan , mit dem Hyperfokus plötzlich läuft es.
  • [/list]
    [list]
  • Zusammenhänge erschließen können weil einem Wissen mal eben in den Sinn haut
  • [/list]
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  • die einfachste Denksache manchmal nicht hinbekommen
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  • Verpeiltheit die einen Orientierungslos macht.
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  • Chaos um uns herum
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  • Executiv ne „Niete“ für andere aber tolle Idee
  • [/list]
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  • innerlich nur Halb bei der Sache, dann fühlt sich geleistetes auch nur halb an
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  • immer wieder am Kompensieren
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    Das sind alles auch noch so neurologische Sachen, die uns immer wieder den Bezug zur Zeit, Menge und Realität nehmen. Dann fehlt uns manchmal einfach nur die Orientierung , oder diese Minidepression nach Höchstleistung , wenn der Kick weg ist. Quasi Dopamin weg = Bezug zum Ergebnis weg.

    Aber der Hyperfokus wird doch generell bei Ads als negativ dargestellt, man übertreibt es jetzt mit der Aufmerksamkeit ,man investiert zu viel Zeit in eine Sache und vernachlässigt dafür andere Sachen, oder ist zu perfektionistisch, oder man steigert sich so sehr rein, daß man nie damit fertig wird ,weil man sich verzettelt.
    Da gibts doch die Ads Sprüche :" Besser fertig, als perfekt. Nicht immer neue interessante Dinge beginnen, bevor man das Alte abgeschlossen hat.

    Ich lese hier oft wie bei Dir jetzt, der super Hyperfokus, da kann man sich super konzentrieren und tolle Dinge verbringen. Manche fürchten sogar, daß bei der Medikation
    ihr Hyperfokus verschwindet. Das sie sich nur im Hyperfokus so konzentrieren können und ihr Kreativität dann verschwindet. Wenn dem so wäre, und dieser Zustand mehr bringt, als alle damit negativ verbundenen Seiten ,wie oben beschrieben, dürfte man gar keine ADS Medikamente nehmen.

    Der Sinn der Medikamente ist doch den Hyperfokus zu vermeiden, dass man sich seine Energie, Konzentration, etc gleichmäßig für viele Aufgaben einteilt, und nicht sein ganzes Pulver für nur eine interessante Sache verballert.
    Ich weiß schon was die meinen, die sehen den Hyperfokus als positive Gabe. Kann man machen, aber dann darfst Du keine Medis nehmen, und musst auch alle negativen Konsequenzen dieser Superkraft in Kauf nehmen.

    Ich empfinde den Hyperfokuss ebenfalls als sehr negativ, leider verschwindet er bei mir durch die Medis nicht, noch schlimmer kann es werden wenn er auf negative Gedanken fällt. Passiert bei mir wenn die Wirkung nachlässt.

    Zu diesem Syndrom kann ich sagen, dass ich früher darunter gelitten habe. Jetzt ist es mir schlicht egal. Was ich erreicht habe und der Kenntnis darüber macht mich nicht zufriedener oder wirkt sich irgendwie positiv auf mein Selbstwertgefühl.

    Ich glaube schon dass man zwischen negativem und positivem Hyperfokus unterscheiden kann also dass man beides hat.

    Idealziel der Medikation/Psychoedukation ist ja dass es besser in der Waage ist und vor allem einen der Hyperfokus nicht beeinträchtigt. Leider ist die Medikation da auch nicht dass Allheilmittel weil sie eben auch einen Hyperfokus verstärken kann.

    Wenn ich komplett in ein Thema kreativ abtauchen will und den Hyperfokus dabei nutzen will kann ich es einplanen und meinen Tag danach gestalten es mir gönnen und einfach laufen lassen und es fühlt sich unter Medikation dann auch etwas „gesunder“.

    Überrennt mich der Hyperfokus in einem Thema und ich komme nicht mehr von los, der ganze Alltag kommt durcheinander dann ist der ziemlich kacke.

    Habe ich innerlich psychisch anderen Stress kann die Medikation einen Hyperfokus auch schon mal auf das Thema verstärken. Ich merke es aktuell wieder, weil ich psychisch was lösen konnte und das die Medis nun wieder besser wirken.

    Also schön zu reden ist der Hyperfokus an sich echt nicht, aber schon auch eine „Fähigkeit“ in etwas abzutauchen.

    Medikation heißt ja auch nicht aus uns einen neurotypsichen executiv hochfunktionierenden Menschen zu machen.

    Die Gefahr ist, Hyperfokus mit Flow zu verwechseln…

    Hyperfokus hat für mich im Alltag was Getriebenes, Quälendes. Man möchte aus dem Gedankenkreis raus, schafft es aber nicht. Problematisch für mich ist der Kontrollverlust, auch wenn es u.U. auch sehr effektiv sein kann.

    Flow ist das Aufgehen in einer Tätigkeit. Die Dinge, Gedanken, Handlungen greifen harmonisch ineinander.

    Ja das Wort Flow beschreibt es sanfter ! :slight_smile:
    Aber auch dieser positive Zustand zu falschen Zeit hält uns ja leider wieder viele Stolperfallen bereit. :frowning:

    Wobei Hyperfokus ja allgemein für den Zustand einer starken Konzentration „Anhaften“ auf ein Thema steht.
    Lenkung, Sortierung und das Thema sind dann entscheidend welche Auswirkung es hat.

    Ich würde mir manchmal einen Hyperfokusbegleiter wünschen, der mir in dem Zustand dann aufzeigt was sinnerfüllend oder eben erschwerend ist. :mrgreen:

    HAttest du nicht mal den Begriff Rumination und den Link mit ins Spiel gebracht ? Das fand ich auch nochmal eine interersante Sichtweise.
    <LINK_TEXT text=„https://de.in-mind.org/article/ich-denk … -gruebelns“>Rumination „Ich denke, also bin ich traurig“: Über die Folgen des Grübelns | In-Mind</LINK_TEXT>

    Hyperfokusiere (ruminiere) ich ein altes, wiederkäuendes Thema ohne sichtbares Ergebnis?
    oder hyperfokusiere ich ein neues Thema und der Flow hat mich gepackt mit anschließendem Ergebnis ?

    Ich würde gerne nochmal auf das Impostor-Syndrom zurückkommen…
    Das scheint mir doch ganz wichtig zu sein:

    Das, was @Hypoborea da schildert, gibt vor, ein Impostor zu sein.
    Meist um zu kokettieren, wie gesagt- die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Oder sich auch (scheinbar) zu unterwerfen, damit sich das Gegenüber besser fühlt.
    Das ist auch so ein Mädchenmädchen-Schema, kenne ich aus meiner Jugend: ein Mädchen hat bescheiden zu sein, daher versucht mans indirekt.
    Fishing for compliments. Selbstverzwergung - erzwungen durch sexistische Normen.

    Ich beschreibe das mal so als Extrem (also das „wir“ ist hier eher so als „lyrisches Wir“ :mrgreen: zu sehen und soll jetzt nicht unzulässig pauschal verallgemeinern. Auch „wir“ sind alle unterschiedlich)

    Wir ADHSler haben ja oft das Problem, dass wir Lob brauchen - und selbst sachliche Kritik als absolute Ab- und Entwertung begreifen, die uns dann in tiefe Selbstzweifel stürzt (rejection sensitivity).
    Lob oder Zustimmung gibt uns das Gefühl, die Dinge doch irgendwie richtig zu machen. Ist damit eine Leitlinie für unser soziales Handeln.
    Grund ist die Unsicherheit in Bezug auf das eigene Verhalten, weil wir die anderen und ihre Reaktionen nicht immer lesen /verstehen können. Das hat ja durchaus was Autistisches.
    Abgesehen davon, dass wir natürlich auch viele Dinge „falsch“ machen, weil uns unser Naturell da andere Verhaltensweisen schlüssig und logisch erscheinen läßt oder unsere tolle Impulskontrolle es gerne mal erzwingt.
    Die gesellschaftlichen Normen gelten halt nicht für die Randbereiche der Gauss’schen Glocke…

    Nicht umsonst ist es in der Erziehung extrem schwierig, da das richtige Maß zu finden… denn wenn man das Kind schont und nur lobt, dann zieht man einen kleinen Narzissten (-> narzisstisch als Auslenkung, nicht als Pathologie) heran.
    Kinder haben da ein ganz klares Gefühl für Wahrhaftigkeit - und gerade neurodiverse Kinder sind da sehr sensibel.
    Lob muss also ehrlich sein. Nicht zu viel - aber genug, um zu leiten. Mit Sicherheit mehr, als das einem neurotypischem Kind gut täte, aber eben: auch bewusster.

    Hach, alles schwierig.

    Impostor ist das andere Extrem - eben eher phobisch - aber genauso wenig Gespür für die eigene Leistung.
    Selbstunterschätzung statt Selbstüberschätzung. Selbstverzwergung ist ein guter Begriff.
    Die Ursachen dürften ähnlich liegen.

    Lustig / tückisch / tragisch finde ich, dass bei „uns“ das Kommunikationsbedürfnis und die entsprechenden Fähigkeiten gerne mal als starkes Selbstbewusstsein daherkommt - das in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.
    Dann heißt es: „Ja Duuu kannst das!!“ - und man denkt: „ja Sche*ße, du Pflaume! dafür habe ich auch genug geackert!“
    Und man rackert und rackert, um dieses „Versprechen“ einzulösen.

    Wusste gar nicht, dass es dafür einen so vornehmen Begriff gibt! :lol:

    Pseudocooles Hipster-Getue halt :grin::sunglasses::ok_hand:

    Jou, man! (sagte sie und glättete sich den Zottelbart unter der Community-Maske)…

    Wie würdet Ihr das nennen? Ich kannte den Begriff vor dem Thread auch noch nicht…

    Das mit der Selbstverzwergung hast du gut beschrieben! ((Lob!)

    Und es gibt schon einen Unterschied, wie ich erkenne.

    Ich habe früher z.B. jeman etwas gefragt, wovon ich wusste, dass er es weiss, um ihm ein gutes Gefühl zu geben und Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Jetzt nicht im pathologischem Narzisstischen Simne sondern um Verbundenheit zu sichern, weil ich leicht übersehen wurde und ich auch wohl im Autismus Spektrum bin

    Moin,

    ich kenne auch jemanden mit einem echten Impostor.
    Da hab ich nichts narzissmusähnliches wahrgenommen, obwohl mich das meine Manipulationsallergie ziemlich schnell auf Habacht bringen würde.

    Ich habe Impostor noch nicht als AD(H)S-typisch wahrgenommen. Müsste mal Kirsten fragen…

    Für Impostor AND ADHD findet auf NCBI kein einziges Dokument.
    Es gibt damit keine Belege dafür, dass Impostor und AD(H)S korrelieren.
    Schliesst es nicht aus, macht es für mich aber erst mal eher unwahrscheinlich, wenn da noch nie jemand drauf gekommen ist, nicht mal als Bericht einer Wahrnehmung.

    Die unhinterfragte pauschale Aussage in dem Eingangs von Overthesky zitierten Dokument finde ich damit sehr fragwürdig - und das strahlt ja immer so ein bisschen auf den Rest des Textes ab.

    Zu ADHS und Humor findet man bei pubmed die gigantisch große Zahl von 10 Treffern adhd humor - Search Results - PubMed

    Man findet bei pubmed gar nix. Weil allzu viele Fragestellungen im Zusammenhang mit ADHS nie wissenschaftlich untersucht worden sind…

    Mal ein paar Gedanken dazu, nachdem ich den Thread überflogen habe.
    Hyperfokus war für mich immer was positives, weil ich mich dann mal auf ein Themengebiet konzentrieren konnte und das die einzige Zeit war, in der es mal irgendwie Fortschritte gemacht hat.
    Auch wenn ich im Hyperfokus nicht immer im Flow war. Allerdings habe ich auch massive Probleme, mich um zwei größere Themen gleichzeitig zu kümmern. In den letzten Monaten konkret für mich Jobsuche und die Planung die für die Sanierung des Hauses notwendig sind. Jetzt nicht, dass ich keine Jobanzeigen anschauen kann, aber mich auf Gespräche vorbereiten, wenn den ich inneren Drang habe die Elektroplanung fertig zu machen funktioniert Null.

    Zudem bin ich ziemlich sicher ein Impostor Kandidat, ich hatte zwar immer recht lange Beschäftigungen, wurde immer gelobt und habe gute Arbeitszeugnisse. Trotzdem bin ich immer der Meinung, dass das nur Glück war und ich eigentlich nicht kompetent dafür bin. Ich hatte vorletztes Jahr gekündigt und war dann ab 1. Coronawelle aktiv auf Jobsuche und ich hatte nur Absagen, auch nach Gesprächen, das hat das leider extrem verstärkt. Aber ich rede mir ein, dass das auch verdient ist, die Glücksträhne vorbei ist und ich jetzt eben auf den Stand falle, der eigentlich meinen Kompetenzen entspricht. Ich traue mich auch nicht mehr, noch Bewerbungen zu verschicken, gibt eh nur Absagen und ist alles über meinem Level. Ich freunde mich mit dem Gedanken an, die nächsten 25 Jahre als Hilfsarbeiter zu verbringen, immerhin braucht es dafür keine Kompetenzen und der Job würde mich nicht so einnehmen, dass in meinem Kopf mehr kein Platz für andere Themen ist (Hyperfokus?).

    Ich finde es schon Krass mit unserem Impostor-„Gehabe“ . Gute Rückmeldungen verbal, positive Arbeitsergebnisse , schriftliche Rückmeldungen etc… und wir bezeichnen es nur als Glück!

    Würde den jemand der vielleicht weniger Begabung hätte mit selbigen Glück selbige Leistung erzielen.?
    Glück kann einem vor was retten, Glück kann einem zufällige Begegnungen schenken oder einen Lottogewinn. aber Glück kann einen doch nicht schlauer machen wie man ist. Kann doch nicht sein das alles was wir gut gemacht haben und können nichts mit uns selbst zu tun hat . ?

    Miss Mission Impostorbal


    Es ist nicht so, dass das die Zweifel nicht vorher schon dagewesen wären. Aber nach ein paar hundert Bewerbungen und 50+ Gesprächen und das in einer Branche in der angeblich händeringend gesucht wird, ist das eher eine logische Schlussfolgerung, dass ich davor immer nur Glück hatte. Mittlerweile ist es eben die klassische selbsterfüllende Prophezeiung.

    Ich hatte jetzt ein paar Ansätze da noch was dazu zu schreiben, aber in meine aktuellen Situation lande ich immer wieder an Punkt, dass es für keine andere Schlussfolgerung gibt.
    Nicht das es nichts mit mir selbst zu tun hat, das liegt schon eindeutig an mir, aber das die Inkompetenz übersehen wurde, war Glück.