Also…
Zunächst muss man erstmal verstehen, wie das ADHS-Hirn funktioniert, ehe man auseinander pflücken kann, was was ist.
Durch die Dopaminstoffwechselstörung bedingt haben Menschen mit ADHS eine schon von sich aus gestörte Kontrolle über ihre Emotionen. Sie neigen zu extremen. Daher kommt oft dieses „von Tode betrübt bis Himmel hoch jauchzend“.
Und das ist ein sehr wichtiges Symptom, was sehr sehr weitreichende folgen haben kann.
Neurotypische, die wütend werden, würden nicht dazu neigen den Tisch zu flippen, weil bei ihnen der Mechanismus der Emotionskontrolle funktioniert.
ADHS betroffene die wütend werden, würden plötzlich, ohne dass die es eigentlich beabsichtigen, den Tisch flippen. Und dann ist es schon passiert und der Tisch ist geflippt. Wenn ADHS Betroffene eine Emotion spüren, dann ist es oft so, dass sie das komplett ausfüllt.
Bei Wut sehen sie rot und alles ist Wut im Kopf. Bei Fröhlichkeit ist alles fröhlich in Kopf. Da gibt es dann für den einen Moment nix anderes.
Entweder es ist gerade ruhig, oder man explodiert in die ein oder andere Richtung.
Diese emotionale Dysregulation, kann so sehr ins extreme ausufern, dass es als zusätzliche Diagnose gesehen wird, da dadurch eben, das Sozialverhalten gestört ist.
Daher wird es oftmals auch differenziert betrachtet, da es bei extremen Fällen eben ein sehr groses Problem darstellt, was gesondert behandelt wird/werden sollte.
Die emotionale Dysregulation kann sehr stark von außen getriggert werden, wenn Bedürfnisse nicht befriedigt werden, etwas, was man gerade unbedingt jetzt sofort haben will, Reizüberflutung, schlechter Schlaf, nicht gut genug gegessen und getrunken, Überforderung mit den alltäglichen Dingen wie still sitzen, konzentrieren, zuhören, sich an Abmachungen halten, nix übersehen, an alles Denken, bei der Sache bleiben… du merkst, es ist viel.
Da ADHS Betroffene dann mit ihren Möglichkeiten, die Emotionen in Schach zu halten, maßlos überfordert sind und nicht wissen wohin damit, muss es raus und zack, plötzlich hat es die Flasche an die Wand geschaft… Sie können es schlichtweg schlecht bis hin zu gar nicht.
Und dann passieren ebenso auch Dinge wie, das Kind spuckt die Mutter an oder prügelt sich. In ihrem Kopf passiert dann sowas, wie: „Mama hat mir Fernsehen verboten, ich bin wütend auf Mama. Ich will Mama wehtun, weil sie mir das nicht gibt, was ich will.“
→ Das passiert in Bruchteilen von Sekunden und plötzlich wird man angespuckt. Statt, dass es einfach nur eine Vorstellung bleibt, wird es 1:1 von Innen nach Außen getragen. Und sie meinen das nicht böse. Sie können nicht anders.
Wann das eine aufhört und wo das andere Anfängt kann man daher sehr schlecht differenzieren, da es im Grunde ein extrem stark ausgeprägtes Symptom des ADHS ist.
Ich hoffe das klärt es ein wenig?