ADHS und Stress

Halli hallo ihr lieben,

Mein name ist Peggy ich bin 30 Jahre alt. Ich habe ADHS im Kindesalter diagnostiziert. Habe als kind viele jahre Medikamente genommen. Verschiedene aus probiert.

Seit meinem 16. Lebensjahr nahm ich dann nur noch auf Bedarf Medikamente. Nach meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilerziehungspflegerin habe ich sie nun endgültig abgesetzt. Ich bin damit auch ca. 6 Jahre ganz gut klar gekommen.

Allerdings hat der Stress enorm zugenommen privat aber am meisten beruflich… und das hat meine ADHS symptome sooo krass verschlechtert das nun zusätzlich noch eine depressivestörung und eine Angststörung diagnostiziert wurde und ich ohne Medikamente nur ganz schlecht oder garnicht arbeiten gehen konnte. Unter stress arbeiten ging dann garnicht mehr. Ich kann einfach nicht mit stress über längerem Zeitraum umgehen… das gilt auch schon wenn ich schnell arbeiten muss.

Geht das jemanden von euch mit ADHS auch so? Wenn ich zum beispiel auf Arbeit oder privat über längerem Zeitraum wirklich schnell und hintereinander weg arbeiten muss. Bin ich völlig im Eimer und habe dann wieder depressive symptome sowie Angst. Ich will aber funktionieren und setzte mich dadurch selbst unter Druck… gleichzeitig bin ich unter stress immer muskulär so angespannt das mir schwindelig wird.

Mit meinen Atomoxetin Medikamenten geht es mir deutlich besser. Sie helfen mir sehr… ich kann dann auch besser mit dem arbeitsalltag umgehen. Aber wird der stress, für mich zu viel, muss ich mich natürlich auch mit Medikamenten zurück nehmen. Also wie bereits geschrieben, vorher bin ich mit meinen ADHS symptomen ganz gut klar gekommen aber durch die ständigen stresssituationen… haben sich die symptome sehr verschlimmert. Kennt das jemand?

Danke für eure Berichte

Liebe Grüße
Peggy

Huhu :slight_smile:

Wahrscheinlich alle hier.
Vor allem die Spät-Diagnostizierten.

Es gibt hier nicht wenige, die z.B. ab Mitte 30 oder 40 oder auch erst später irgendwann mal durch waren.

Wäre ich früher schon diagnostiziert worden, hätte entsprechend Medikamente bekommen und mit dem heutigen Verständnis über ADHS, wäre ich wahrscheinlich eher nicht in Burnouts gelandet.

Wie viel weißt du über ADHS und was da neurologisch gesehen passiert und wie sich u.a. Stress auf die Symptomatik auswirkt?

Sonst könnte ich adxs.org empfehlen. Hat mir sehr geholfen, das alles zu verstehen :slight_smile:

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Ich würde ja mal behaupten, dass es wohl den meisten hier so geht, da Stress ja irgendwie zu ADHS dazugehört.

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Ich habe mich sehr viel damit auseinander gesetzt. Aber eben gerade deswegen wunderte es mich… ich habe es ja seit jahren… aber das die symptome so intensiv waren wie vor einem halben jahr, war selbst mir neu. Und stress lässt sich ja generell nicht vermeiden… aber zu viel auf einmal hat mich dazu gebracht das ich nicht mehr arbeiten gehen konnte. Ich war damals auch der meinung das Burnout als Diagnose besser gepasst hätte… denn ich war völlig ausgebrannt und kraftlos… reizüberflutet konnte eine zeitlang nicht mal mehr fen Haushalt machen weil ich einfach fertig war, völlig überlastet und mir war einfach ALLES zu viel ich konnte nur noch herum liegen usw… ganz schwer zu erklären. Wie hat sich dein Burnout denn bei dir geäußert?

Liebe Grüße

Genau so, wie bei dir.

Da ging erstmal nix mehr und war dann auch ein 3/4 Jahr raus, bevor es dann an die stundenweise Wiedereingliederung ging.

Die Frage ist halt, wie kam es überhaupt dazu?
Warum hat man nicht auf sich achtgegeben?

Und da gehts halt mit ADHS los.

Ich lese oben Medikamente nur nach Bedarf und bis 16. Danach keine mehr.

Therapie / Prävention vielleicht auch nicht?

Die ADHS verschwindet ja nicht irgendwann wieder.
Man lernt nur damit umzugehen, oder auch nicht.

Dann lese ich privater + beruflicher Stress.
Leistung Leistung Leistung, Funktionieren Funktionieren, Funktionieren.

Perfektionistisch veranlagt bist du vielleicht auch?

Dann machts irgendwann mal peng = Burnout / Erschöpfungsdepression.

So hat es mich auch 2017 / 2019 zum Psychotherapeuten gebracht und es gab klassisch die Diagnosen Depression und Angstsstörung.

Danach jahrelange Versuche mit verschiedenen Medikamenten, aber nichts half so wirklich.
In der Theorie wusste ich, was verändert werden müsste… mit der Umsetzung hat’s aber schon immer gehapert, ebenso mit dem Durchhalten.

2023 dann die ADHS Diagnose.

Heute, nach den neuen Erkenntnissen und mit dem Verständnis über ADHS, wundere ich mich daher nicht mehr, wie mein Leben bis dahin verlief und warum es zum Totalausfall kam :man_shrugging:

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Um deine fragen zu beantworten… ich war der Meinung ich komme ohne Medis klar. Und wollte nicht mein Leben lang unter Medikamenteneinfluss stehen insbesondere Betäubungsmittel und erst recht nicht da wir seit 5 jahren einen intensiven Kinderwunsch haben… aber bisher auch noch nicht erfolgreich… ich hätte dann gern Atomoxetin genommen, das hatte ich als kind und kam damit gut zurecht. Meine Ärztin (damals) meinte aber das gäbe es für junge erwachsene nicht. Also war für mich klar… medikinet nehme ich nicht, auch weil ich mich damit nicht wohl gefühlt habe.

Ich glaube ich habe oft versucht mit anderen mitzuhalten… auf Arbeit zum beispiel… was die schnelligkeit angeht und ich wollte einfach eine gute Fachkraft sein. Dann habe ich wohl irgendwie verpasst einen Gang zurück zu schalten… und dann war ich irgendwie wie in einem strudel und kam nicht mehr raus oder ich dachte immer… ach komm das geht schon noch… das schaffst du… also ich habe mich da wahrscheinlich auch sehr unter druck gesetzt.

ich habs einfach lange nicht gesehen… gleichzeitig war ich auf Arbeit unheimlich unzufrieden und unglücklich und das wurde immer schlimmer… habe mich sehr viel aufgeregt und viel mit nachhause genommen… was dann zu Schlafstörungen geführt hat, so fing das glaube dann an. Ich war dann auch auf der suche nach etwas neuem… aber wie es so ist… es hat laaaange gedauert eh ich wirklich den Entschluss,
zu gehen, gefasst habe.

Allerdings haben mein Mann und ich da gerade unser Haus kernsaniert(sind immer noch dabei aber in richting Ziel) :slight_smile: und ich wollte mit dem Jobwechsel noch warten bis wir den Umzug erledigt haben. Schluss endlich ist es jetzt doch so das ich mich versetzen lassen habe… das war sehr nötig.

Ich gönne mir jetzt auch mehr Pausen und lass neben der Vollzeit Arbeit, Haustieren und dem Hausbau an den freien Tagen usw., nach der Arbeit auch einfach mal den Haushalt liegen… das konnte ich einfach nicht bevor es mich so aus der Bahn geworfen hat. Hinzu kommt noch das ich im Schichtdienst(was ich aber wollte) gearbeitet habe und dann oftmals nach 7 - 10 Tagen Arbeit das erste mal frei hatte und zwischen drin mal kurze wechsel also von Spät- auf Frühschicht und so. Da hat sich jetzt aber auch einiges geändert. Ich habe im Regelfall jetzt an den Wochenenden frei. War wohl einfach alles zu viel… naja ich achte nun mehr auch mich!

Als ich dann nach 2 1/2 Monaten wieder einigermaßen arbeiten gehen konnte, mit meinen Medikamenten ging das dann, bin ich auch 3 Monate erstmal nur 6 Stunden am Tag arbeiten gegangen. Daa war toll, da hätte ich mich dran gewöhnen können. :smiley: ich konnte mich ausruhen und alles weitere erledigen… aber das Geld fällt ja nicht vom Himmel… und ans Elterngeld (wenn es irgendwann mal klappt) sowie die Rente muss man ja auch denken.

Ich hoffe ich habe alles soweit beantwortet. :slight_smile: es ist schön zu wissen das es noch mehr Menschen gibt denen es ähnlich geht.

Wie gehts dir denn jetzt?

Liebe Grüße :slight_smile:

Die letzte Burnout Geschichte war 2019, aber Ende 2022 drohte eigentlich wieder mal die Erschöpfung.

Da soweit alle Antidepressiva und Angstlöser gar nichts und wenn, dann nicht dauerhaft, wirklich etwas gebracht haben und ich immer wieder in diese Löcher rutschte, haben wir es mal mit einer Therapie mit medizinischem Cannabis versucht.

Die lieferte den Dopaminausgleich, von dem ich bis dahin ja nicht einmal wusste, dass da ein chronischer Mangel vorlag.

Die Therapie hat mich dann letztlich auch Ende 2023 zu ADHS geführt (was in meiner Familie aber auch schon seit den 90ern bekannt war - nur wurde ich als 1 von 3 nicht getestet und als „okay“ abgestempelt).

Insgesamt ging es also ab Ende 2022 aufwärts und die Diagnose habe ich auf der Arbeit dann 2023 auch offen angesprochen und das hat sich dann auch alles nochmal zum positiven verändert :slight_smile:

Am Perfektionismus muss ich noch arbeiten, aber ich gehe vieles entspannter an, mache kaum noch Überstunden und wenn, dann gleiche ich die zeitnah auch wieder aus.

Der damals neue Chef ist sensibilisiert, weil seine Tochter bipolar ist und auch andere Diagnosen hat, also ein sehr offenes Verhältnis.
Er achtet mit drauf und besteht auf Pausen und will auch, dass ich weiterhin von zu Hause arbeite.

Habe dann auch alle Stressoren ausgeknipst.
Bin überall unsichtbar in Teams & Co., antworte nur noch auf die Chats von Team Kollegen und Management und lösche alle anderen, ohne sie zu lesen.

Hab z.B. in Teams einen Status eingestellt, worin steht, wem ich antworte und dass alle anderen Emails schicken sollen. Das hat schon mal geholfen.
Seitdem kann ich mich besser konzentrieren.

Ich trete nicht mehr allen Meetings bei, wenn die mir sinnlos erscheinen.

Werde vom Chef möglichst geschützt.
Die tägliche Arbeit und Projekte werden vernünftig priorisiert.

Ich achte mehr auf mich, mache regelmäßige Pausen und bemerke mittlerweile auch, wenn ich doch mal wieder zu lange am Stück vorm Bildschirm gesessen habe.

Läuft nicht immer perfekt und muss weiter an mir arbeiten, aber alles ist deutlich besser als früher :adxs_daumen:

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