ADHS und Studium

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Wer studiert denn hier?

meld

Auch meld…
Bei mir wurde ADHS aufgrund des Studiums diagonstiziert.
Ich hatte mein Studium über 25 Jahre selbstwertdienlich prokrastiniert :lol: - aber dann hat’s mich voll erwischt.

Studiere auch, pausiere aber gerade.

Ich auch. Naja, ich bin eigentlich fast fertig, komme aber irgendwie nicht zum Ende.

Den Bachelor hab ich hinter mich gebracht. Nun im Master habe ich eine so lange Anfahrt, dass ich wegen der Reizüberflutung in den Öffis und in der Uni nicht mehr kann. Die körperlichen Auswirkungen sind über die Monate gravierend geworden. Am liebsten würde ich es als Fernstudium machen, aber das Fach wird nirgends angeboten.
Umziehen ist wegen meines Jobs (es gibt in Deutschland nur ca. 15 solcher Stellen) und auch aus privaten Gründen nicht möglich.


Hast du versucht was zu beantragen an der Uni?
Gibt es nicht doch eine Möglichkeit die Anwesenheit an der Uni zu reduzieren und das Studium trotzdem zu machen?
Oder ev. gibts auch ein Fernstudium von einer ausländischen Uni?
Find ich cool, dass du überhaupt soweit gekommen bist, hast du das medikamentiert geschafft?
Und was ist es für ein Studiengang?
Lg Zoraya

Die Studienzeit kann ich strecken, das habe ich auch schon getan. Es schreibt ja glücklicherweise niemand vor, wie lange man studieren darf. (Es sei denn, der Studiengang läuft irgendwann aus, aber davon gehe ich nicht aus.) Einen Nachteilsausgleich könnte ich bekommen, aber das löst nicht mein derzeitiges Hauptproblem mit der Überreizung.
Ein Semester lang habe ich es versucht, zwischen Veranstaltungen in einen Ruheraum zu gehen. Aber auch wenn ich dort zwei Stunden gelegen habe, hat es nicht gereicht, um mich zu erholen. Dann habe ich versucht, nur eine Veranstaltung täglich zu besuchen und nur zwei Tage pro Woche zur Uni zu fahren. Das ging ein paar Monate lang. Trotzdem war die Fahrt so anstrengend, dass ich dieses Semester gar nicht mehr hin fahren kann. Ich hoffe, dass ich nach einem Semester Pause in der Lage bin, langsam wieder einzusteigen.

Ein Fernstudium an einer ausländischen Uni traue ich mir nicht zu. Zwar kann ich Englisch recht gut lesen, bin aber sehr langsam im Formulieren und Schreiben. Das weiss ich, da schon jetzt ein Großteil der Fachliteratur im Studium nur auf Englisch vorhanden ist.

Danke dir. Ich bin eigentlich auch schon positiv überrascht, dass ich es bis hierher geschafft habe. Wenn ich daran denke, dass man mir vor Jahren nicht einmal einen Schulabschluss zugetraut hat. Medikamente bekomme ich erst seit ca 3 Wochen, da meine Diagnose noch ganz neu ist.
Zwar wurde ich schon als Kind zur Diagnostik (eigentlich zu ziemlich vielen Diagnostiken und Therapeut_innen) gebracht, die fiel jedoch negativ aus. Ich vermute, dass es an der fehlenden Hyperaktivität lag und daran dass ich als Mädchen aufgezogen und auch bei der Ärztin so vorgestellt wurde. Man hatte damals vermutlich noch nicht im Blick, dass weibliche bzw. als weiblich gelesene Menschen auch ADxS haben können. Und Hyperaktivität wurde noch eher als zwingendes Diagnosekriterium angesehen. Daher gab es für mich keine Hilfen an der Schule und meine Noten waren oft eher schlecht.

Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber ich habe in den ersten 2 Semestern diesbezüglich eine Hilfe gehabt, weil ich auch Probleme mit Reizüberflutung hatte (sind jetzt besser geworden, vermutlich, weil ich die Amisulprid-Dosierung angepasst und mich in der neuen Stadt eingelebt habe).
Und zwar habe ich mir bei den Medientechnikern ein Kabel ausgeliehen mit einem Kopfhörer-Verstärker. Das konnte ich in den meisten Hörsälen vorne anschließen und zu meinem Tisch mitnehmen. Ich habe das in Kombination mit meinen Noise-Cancelling-Kopfhörern benutzt und das Ergebnis war, dass ich den Dozenten/die Dozentin klar und deutlich gehört habe, während die Umgebungsgeräusche weggefiltert wurden. Das ist schon sehr angenehm!
Ich weiß nicht, ob es das an jeder Uni gibt, aber du könntest nachfragen.

Schade dass du da so lange unerkannt warst… es gibt auf jeden Fall Hilfen (Härtefallantrag geht auch manchmal, um in Unis reinzukommen…) und auch coole Beispiele für neurodivergente Menschen, die es sehr weit gebracht haben, ich wünsche dir dass du auch noch Wege findest :slight_smile:
Die lange Anfahrt ist natürlich auch echt blöd. Kommt für mich sehr auf das Verkehrsmittel an, wie das dann mit der Reizüberflutung ausfällt. Auch hier kann ich gute Kopfhörer sehr empfehlen, oder vielleicht gibt’s noch mehr Möglichkeiten…

@julai ist Aminsulprid für Schihophrenie ?

@schnuppi
Also mit stimulanzien sollte man doch leistungsfähiger werden und ich nehme an weniger Reizüberflutet? Bist du schon fertig eindosiert?

Wie sich die Reizüberflutung bei mir mit Stimulanzien auswirkt ist mir noch nicht ganz klar, aber scheint mir weniger.

Lernen ohne Medis kann ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen. Ich merke, wie viel besser ich mir z…B. Englisch Worte merken kann, die ich mit meinem Sohn lerne.

Na wenigstens wurde das ADHS jetzt bei dir gefunden :slight_smile:
Autismus wurde bei dir nicht entdeckt? Weil diese haben jeweils auch viel mit Reizüberflutung zu tun.
Lg Zoraya

eigentlich schon, aber ich habe keine Schizophrenie. Laut meiner Therapeutin aber eine Tendenz zur Schizotypischen Störung. Das macht sich vor allem in Depersonalisationserleben, sozialem Rückzug, starker Angst und hin und wieder bizarrem Verhalten bemerkbar, aber solange ich Amisulprid nehme bin ich zum Glück so normal, dass man nicht auf diese Diagnose kommen würde :wink:

Ne, ich nehme es ja erst seit ein paar Wochen, das nächste Rezept bekomme ich nächsten Montag. Die Eindosierung dauert vermutlich ein paar Monate. In der Diagnostik habe ich einmalig Ritalin Adult bekommen, das für ein paar Stunden gewirkt hat. Dabei hatte ich das Gefühl, dass Geräusche etwas gedämpft bei mir ankamen. Später durfte ich mich selbst für ein Medikament entscheiden zur Eindosierung. Ich habe Elvanse gewählt, da ich auch Tics habe und mehrfach gelesen habe, dass bei anderen Leuten ihre Tics nicht schlimmer geworden sind damit im Gegensatz zur Medikation mit anderen Präparaten. Meine sind bisher auch nicht schlimmer geworden, das ist schonmal gut. Aber die dämpfende Wirkung merke ich bei Elvanse (noch) nicht. Bin auch nicht sicher, ob ich leistungsfähiger oder konzentrierter bin. Aber ich führe ein Medikamententagebuch und werde das am Montag mit der Ärztin besprechen.

Das mit dem Autismusverdacht habe ich an anderer Stelle hier im Forum schonmal beschrieben. Es kann nicht abschließend geklärt werden, woher die autistischen Symptome bei mir kommen, da bei mir zu viele Faktoren zusammenwirken: Alkohol während der Schwangerschaft (unbeabsichtigt, da die Schwangerschaft nicht bekannt war), Geburtskomplikationen, Kopfverletzung in der Kindheit, Gewalt in der Kindheit und Jugend, Mobbing,…
Für „unsozial“ wurde ich schon als Kleinkind gehalten und im Laufe der Jahre von einem_r Psychiater_in/ Therapeut_in zum_r anderen geschleppt. Aber es fällt schwer, das alles auseinander zu halten.