ADHS und unübliche Lernmethoden

Hallo zusammen,

Mir ist, nach der Diagnose vor kurzem, aufgefallen dass ich immer „anders“ gelernt habe. Ich wollte fragen, ob es bei euch auch so gewesen ist und ob ihr andere Methoden kennt, die ADHSler passen. Zum Beispiel:

-vor einem Klausur die ganze Nacht durchbüffeln (wenn kein/wenig Interesse an Thema/Fach)

-wenn Interesse da ist, random, zum Spaß lesen. Prüfungstermin irrelevant, mag erst in 3 Monaten sein, einfach ein Buch vom Regal nehmen, eine Kapitel auswählen und lesen. Wenn diese Kapitel kein Spaß macht, eine andere aussuchen.

-keine Notizen machen zu können. Ich kann darüber stundenlang reden. Ich habe alles probiert, alles! Ich kann es einfach nicht. Nach einer Stunde gebe ich auf weil ich alles von dem Sachbuch kopiere. Ich kann das wichtige von dem weniger wichtigen nicht unterscheiden.

-ich muss das Gesamtbild sehen. Zuerst die Einzelheiten zu lernen und danach diese miteinander zu verknüpfen schaffe ich nicht. Erst das Gesamtbild muss ich fassen, erst dann kann ich die Einzelheiten wie Puzzleteile reintun.

-Bleistift greife ich zu fest, deshalb auch, hasse ich zu schreiben

-vor einem Klausur eines sehr langweiligen Fachs, wenn ich spüre, dass die ganze Nacht durchbüffeln auch nicht gehen würde, ich steige in ein Bus ein, setze mich hin und lese. Ich fahre bis zu letzter Haltestelle, dann steige ich um. Ich fahre so stundenlang, 8-10 Stunden. Ich fahre nach Hause wenn ich keine Lust mehr habe. Ich merke dann nichts, egal ob Menschen einsteigen, ob die aussteigen, ob die laut reden. Ich höre die nicht mal.

-unter Stress lerne und arbeite ich viel besser

-ich lese schnell (seit den Stimulanzien, ich kann nicht mehr so schnell lesen)

-Handschrift ist hässlich, aber richtig hässlich

-Im Gymnasium habe ich am meisten an Geometrie und Physik Spaß gehabt, und etwas an Chemie. Trigonometrie, Geschichte habe ich gehasst, das weiss ich noch.

-ich mag Wortspiele gern, auf meiner Muttersprache spiele ich mit Wörtern gern

-weil ich, ab Alter 10, keine Lust mehr an der Schule gehabt habe, bei den Unterrichten war ich nur körperlich da. Ich dachte immer, das lerne ich später selber, das kann warten.

-Prüfungsangst? bei mündlichen Prüfungen. Ich vergesse alles, einfach so, alles weg.

-Wenn ich etwas lese, bei sehr großem Interesse an Thema, ich verliere den Fokus kurz und springe auf den nächsten Absatz weil ich alles schnell wissen möchte. Ich habe dann keine Geduld, ich muss es sofort wissen. Aber bei keinem Interesse, ich springe die ganze Zeit auf der Seite herum wie ein Ping-Pong-Ball bis es nicht mehr geht.

-visuell lerne ich besser

-im Zimmer rumlaufen beim Lernen

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Hallo @anon53503706 ,
vieles kommt mir davon bekannt vor. Ich konnte auch gut auf den letzten Drücker lernen. In meiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger haben wir auch Lerntheorien durchgenommen. Nichts von dem traf auf meine Art zu lernen zu. Ich habe meistens am Tag vorher vor der Glotze gelernt. Die Simpsons haben sich da sehr bewährt. Eine Mitschülerin wohnte eine Etage über mir und wir haben uns oft zum Abfragen getroffen. Dabei ein Bierchen getrunken und Spaß gehabt.

Bin gerade in einer Fortbildung zum psychologischen Berater an einer Fernschule. Bei den Studienbriefen lese ich immer die Überschriften und suche mir dann entsprechende YouTube-Filme, Hörbücher oder Podcasts. Wenn ich den Lernstoff mit vorhandenem Wissen und persönlichen Erfahrungen verknüpfen kann, bekommt das für mich Sinn und das Lernen fällt leichter.

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Davon kommt mir so gut wie alles bekannt vor. Bin zusätzlich noch im Autismus-Spektrum. Das mit dem Bus sollte ich ausprobieren-es steht noch einiges an Uninteressantem Lernen an ;-).

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Ich habe definitiv kein Autismus oder Asperger’s laut den Tests aber ich kriege mehr Punkte als Neurotypicals, auf Bell-Curve bin ich eher rechts aber nicht ganz rechts. :slight_smile:

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He, so habe ich als Kind/Teenie gelernt! Immer Glotze an, dabei auf dem Bauch liegend oder kniend. So ging es deutlich besser als brav sitzend am Tisch. Mit anderen lernen funktioniert nur, wenn dann auch wirklich gelernt wird. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich Dinge im wahrsten Sinne „begreifen“ muss. Da kommt mir mein praktischer Beruf entgegen, alles mit den Händen tun . Manche theoretischen Dinge kann ich mir einfach nicht merken, auch wenn es gar nichts Kompliziertes ist. Das lege ich im PC in Dateien ab, wenn ich es brauche, nachgucken. Den PC nutze ich also als Speicher von Dingen, die ich mir nicht merken kann. Das ist prima, wenn man die richtigen Pfade hat :melting_face:. Und nicht einen kryptischen Dateinamen benutzt hat, mit dem man dann nichts mehr anfangen kann. Dann habe ich früher auch dieses Bulimi-Lernen praktiziert. Schönes Gefühl, in der Klausur zu sitzen und zu wissen, wo auf der Buchseite alles darüber steht, aber nicht das Wissen abrufen zu können.

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Ahahahaha, ich wusste nicht, dass es Bulimielernen heißt.

Hallo

Du frägst nach anderen Lernmethoden.
Vera F. Birkenbihl beschäftigte sich vertieft damit vorallem mit dem gehirngerechten Lernen - mal in Youtube eingeben, kommen viele tolle Sachen. Gibt auch Bücher die wie eine Art Kurs durchgearbeitet werden können.

Gregor Staub fällt mir sonst noch ein.

Viel Erfolg beim Lernen!

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