ADHS und Wahrnehmung der Realität

Hallo Ihr Lieben,

Ich bin erst seit Kurzem dabei und nicht diagnostiziert, weise aber sehr viele Symptome auf und hab mich jetzt endlich nach vielen Jahren durchgerungen einen Termin beim Arzt zu machen, der nächste Woche stattfindet.

Zwei Sachen fallen mir immer wieder an mir auf und belasten mich teilweise ziemlich.

  1. Wenn eine Situation grad blöd ist und mich extrem belastet, dann fühlt es sich so an, als würde das schon immer so sein und für immer so bleiben. Wisst ihr was ich meine?

Beispiel: meine Tochter hat an einem Tag niemanden der mit mir spielt.
Meine Gedanken: oh Mann, sie ist ein einsames Kind und wird es schwer haben Freunde zu finden. Ich werde schlecht gelaunt und bin so richtig down.

Am nächsten Tag trifft sie wieder ihre Freundin und böm, diese finsteren Gedanken sind weg und ich bin wieder hochmotiviert.

  1. Viele Erlebnisse, Filme die ich schaue, Treffen mit Freunden erlebe ich so nacheinander hinweg und vergesse sie dann gleich wieder bzw denke ich erst eine geraume Zeit später darüber nach.

Meine Frage: kennt ihr sowas auch oder scheint das nur mein individuelles Erleben zu sein und ist nicht unbedingt ADHS zuzuschreiben?

Vielen Dank fürs Lesen!

LG :lemon:

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Ich kenne beide Fälle, kann das aber nicht unbedingt ADHS zuordnen. Sich intensiv Sorgen machen, immer und über alles, könnte auf eine Hochbegabung hindeuten. Das Nicht-Empfinden schöner Momente mit eventuellem Nachholen „war das schön damals“ (aber heute wieder nicht) auf Depression. Oder noch etwas anderes. Oder das bist einfach Du. :wink:

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Leidensgenossen findest Du über die Suchfunktion bei Eingabe von „Jetzt ist immer“.

Warum das neurobiologisch evtl. so ist, teilweise auch sinnvollerweise, steht u.a. auch hier: Stressnutzen: Wie Stress Reaktionen aktiviert und Überleben sichert - ADxS.org

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Hallo und vielen Dank Euch für Eure Rückmeldungen!

„Jetzt ist immer“ - das trifft es haargenau!

Viele Grüße
Zitronengelb

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Dann kannst Du jetzt immer im Forum nach Spielkameraden Ausschau halten und Deine Tochter muss niemanden mehr für Dich suchen. :wink:

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Kenne ich auch und fällt für mich unter verzerrte ADHS-Wahrnehmung.

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Beides ist mir nicht unbekannt :sweat_smile:

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Hallöchen Liebe @Zitronengelb :heart:, übrigens was für ein schöner Namen, ich LIEBE Zitronen :smiling_face_with_three_hearts:, sei es als Zugabe in einem Krug voll Wasser, oder zu frisch aufgebrühtem Tee, als Konfitüre, und natürlich Zitronen Cake, Zitronen Sorbet, usw. …, jedenfalls Ja ich kenne dieses Gefühl mit dem „Jetzt ist immer“ auch, sowohl im Zustand von Angst und Sorgen als aber auch dem Gefühl von extremem Glück, z.B. wenn der Himmel gerade voller Geigen hängt, oder man vor Freude oder Glück gerade am liebsten die gesamte Menschheit umarmen würde.

Naja, jedenfalls hat ja unsere Liebe @Elementary bereits sehr gute Informationen dazu geleistet, was wie immer sehr hilfreich und lieb von ihr ist.:+1:

Aus eigener Erfahrung, wenn ich so an früher denke, als ich weder eine ADHS Diagnose noch Medikamente hatte, habe ich oft solche starken Gefühle erlebt, besonders auffallend bei mir als ich Mutter wurde, und rückblickend muss ich mich deshalb übrigens ganz ehrlich gesagt deswegen auch in die Rubrik überbesorgte Mutter einordnen, ansonsten würde ich lügen.

Aber eine sogenannte „Helikopter Mutter“ war ich zum Glück trotzdem nicht, aber sagen wir, und da bin ich zu 100% ehrlich, dass ich sehr überängslich und besorgt gewesen bin was das alleine gehen des Schulwegs anging, und wo ich mir dann leider auch ganz ehrlich eingestehen muss, dass ich lange Zeit eine von diesen Müttern gewesen bin, die ihre Kinder am liebsten bis zum Eintritt in die Oberstufe, jeden Tag sowohl zur Schule bringen als auch dann wieder abholen wollte, Scheissegal wie oft sie dafür hin und her laufen oder fahren müssen, vor lauter Angst davor was den eigenen Kindern auf dem Schulweg alles passieren könnte.

Und Ja, ich weiss das dieses Verhalten von mir rückblickend alles andere als gut von mir war, doch leider hatte ich in diesen Zeiten erstens ein sehr grosses Trauma zu verarbeiten, nämlich den Selbstmord eines meiner Brüder, und zweitens wurden Rundum in diesen Zeiten viele Berichte über entführte Kinder überall über die Presse bekannt, sei es der Fall von dem entführten Mädchen Maddie MC Cann, oder der Fall von Natascha Campus die von ihrem Entführer nach 10 Jahren Gefangenschaft flüchten konnte, oder dem furchtbaren Fall von Josef Fritzel, was alles extrem furchtbare und schockierende Fälle von Missbrauch und Kindsentführungen gewesen sind, und das aber nur die Spitze des Eisbergs war, weil noch viele andere furchtbare Fälle bekannt wurden, was einem als anfangs noch relativ unerfahrener Mutter, wirklich und wahrhaftig sehr grosse Angst machen kann.

Jedenfalls war ich deswegen in dieser Hinsicht, was das zurück legen des Schulwegs für meine Kinder anging, tatsächlich und wirklich das was man als „überängstlich“ im Umgang mit Kindern bezeichnet.

Und das dass den beiden dann insofern rückblickend absolut nicht gut getan hatte, weil sie deshalb dann von gewissen Kindern an ihrer Schule, in Wahrheit wegen mir, dafür gemobbt wurden, weil diese Kinder natürlich mit bekamen, dass ich sie ständig zur Schule brachte und auch wieder abholte, heisst das ich als überbesorgte Mutter am Mobbing meiner Kinder die Schuldige bin, was etwas ist was ich mir deshalb auch niemals mehr verzeihen kann.

Aber Sorry, ich bin mal wieder abgeschweift, entschuldige bitte, und jedenfalls "Ja ich kenne solche Hochs und Tiefs, solche emotionalen „Achterbahnfahrten“, wenn auch heute, im Alter inzwischen auf die 60 zugehend, und dem Umstand das meine Kinder inzwischen schon sehr lange erwachsen sind, und ich zwar spät, dafür aber meine ADHS Diagnose von einer bekannten ADHS Koriphähe bekommen habe, sowie Medikamenten nehme die mir wirklich in meinem Alltag helfen, ich heutzutage tatsächlich nicht mehr solche starken Gefühlsschwankungen habe, wie das früher mal bei mir der Fall gewesen ist.

P.s.
Ansonsten war ich übrigens im Umgang mit meinen Kindern „normal“, heisst habe meinen Kindern viel Freiraum gegeben, nur was die Sache mit dem Schulweg anging, damit hatte ich definitiv ein grosses Problem, heisst wirklich grosse Angst.

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P.s.
Übrigens fällt mir gerade ein das ich persönlich es überaus herzlich begrüssen würde wenn man an den Schulen, egal in welcher Stufe, versuchen würde mit Eltern die vielleicht als „überängsliche“ oder „überbesorgte“ Eltern „auffallen“, man von Seiten der Schule LIEBER VERSUCHT DAS GESPRÄCH UNTER VIER AUGEN MIT DIESEM ELTERNTEIL ZU SUCHEN, statt sich als Lehrkraft gemeinsam mit den Schülern/innen der Klasse über die Mutter und ihre Kinder lustig zu machen, heisst die Schulklasse durch das eigene Verhalten sogar noch „zum Mobbing zu ermuntern“.

Was ich selbst damals an der Schule meiner Kinder genauso erleben musste, und z.B. dabei zusehen musste wie ein Lehrer das Fenster des Klassenzimmers aufmachte und dann gemeinsam mit den grössten Klassenclowns der Klasse etwas aus dem Fenster zu uns hinüber gröhlte, wobei dann auch irgendjemand eine Polaroid Sofort Bild Kamera zückte um Fotos von mir und meinen Kindern zu machen.

Heutzutage würde ich SOFORT Anzeige erstatten, doch damals wusste ich das nicht das ich das nach dem Gesetz hätte tun dürfen, ausserdem sagte mein Kind das ich das nicht machen sollte, weil sonst nur noch alles viel schlimmer geworden wäre, und deshalb liess ich es sein.

Aber vergessen habe ich diese überaus wüste und abgrundtief hässliche Situation dieser voller Hass getränkten Herzen von diesen sogenannten „Klassenkameraden/innen“ und diesem Lehrer, welche sogenannte „Mitmenschen“ in der Nachbarschaft von einem sind, bis heute nicht.

Und Scheissegal ob manche dort vom Alter her auch noch sogenannte Kinder waren, aber vor allem auch was diesen einen Lehrer betrifft, werde ich bis zum heutigen Tage nicht vergessen, wieviel Hass mir und meinen Kindern von diesen Menschen entgegen wehte, und viele von diesen übrigens Katholiken waren, welche regelmässig in die Kirche gingen, und dennoch waren sie nichts anderes als menschlicher Abschaum für mich, denn ihre Herzen waren hart wie Stein und ihre Gehirne waren anscheinend nur so gross wie eine Erbse, wenn überhaupt, denn sie waren in Wahrheit so dumm das sie sich anscheinend dem Teufel auf Erden verschrieben hatten, und dies nicht mal merkten.

Wie auch immer, jedenfalls gibt es genügend Gründe warum man sich wirklich Sorgen machen muss, und ich besitze seit jeher eine Antenne dafür wenn Menschen nicht so sind wie sie es vorgeben zu sein, und deshalb bereue ich nichts davon das ich trotz meiner damaligen Überängstlichkeit nicht den Kontakt zu diesen verderbten und verlogenen Menschen gesucht habe, welche in meiner Nachbarschaft lebten, sondern mich bewusst von diesen Menschen fern gehalten habe, denn mit solchen Menschen will ich nicht befreundet sein.:face_vomiting:

P.s.
Jedenfalls was die Sache mit den Kindern angeht, sollte man unbedingt einen Mittelweg zwischen dem Empfinden von normalen Ängsten und Sorgen welche man als Eltern nun mal hat, und dem Bedürfnis seine Kinder glauben zu müssen, vor lauter Angst und Sorgen wo man sich macht, ständig „beschützen zu müssen“, unbedingt einen gesunden Weg finden zu müssen um seine eigenen Ängste nicht zu den Ängsten des Kindes werden zu lassen, was nämlich dann im schlimmsten Fall genau passiert.

Und was dann im Prinzip in Wahrheit tatsächlich bedeutet, dass nämlich NICHT das Kind zum Psychiater/in muss, sondern je nach dem stattdessen die Mutter oder der Vater, oder je nach dem auch beide zusammen, heisst wenn bei den Eltern irgendeine Art von „Überängstlichkeit“ im Umgang mit den Kindern vorliegt, ist das auf KEINEN FALL gut für die Kinder solcher Eltern.

Hallo,
ja, ist mir sehr bekannt und diese „Gefühlskurven“ waren auch der Grund, dass ich ADHS als Diagnose zuerst nicht annehmen konnte und mich für selber für bi-polar gehalten habe. Tatsächlich macht es aber Sinn, wegen diverser Mechanismen: Hyperfokus (auf einen Gedanken), fehlende Zeiteinschätzung (jetzt ist immer), Objektpermanenz (aus den Augen aus den Sinn. Also wenn deine Tochter am nächsten Tag wieder jemandem zum spielen hat, ist das Problem vom Vortag und wie schrecklich es für dich ist, schnell vergessen) und zu 2. auch dieser Gedankenstrom, der bei mir oft dazu führt, dass ich Gesprächen oder Handlungen von Filmen nicht mehr folgen kann, weil ich ständig mit dem Kopf woanders bin.

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