Moin,
ich bin 40 und selbst erst mit 39 diagnostiziert worden, und es ist für mich unverständlich, dass es als Kind nicht aufgefallen ist. Jetzt haben wir mit meinem Sohn (2,5 Jahre) das Problem, dass er Auffälligkeiten zeigt, die meiner Meinung nach auf ADHS hindeuten.
Er bleibt selten ruhig sitzen beim Essen, steht oft auf, spielt, und wenn man ihn fragt, ob er satt ist, geht er zum Tisch und isst weiter. Er beschäftigt sich nie allein und wechselt oft das Spielzeug. Er nimmt anderen das Spielzeug weg und spielt dann nicht damit. Er wird schnell sehr wütend, haut oder wirft dann mit Sachen. Auch wenn man ihn auf den Schoß nimmt und ihm erklären möchte, was er falsch gemacht hat, wird er wütend.
Sogar der Kindergarten hat uns angesprochen, dass es auffällig ist. Er klettert gerne oder läuft los, ohne Angst, sich weh zu tun. Beim Rennen stolpert er öfter und stößt sich den Kopf an Ecken oder am Tisch.
Wenn etwas nicht nach seiner Vorstellung geht oder er etwas noch nicht machen darf, wird er wütend und macht auch mal absichtlich etwas kaputt oder wird handgreiflich. Das Einzige, was bisher geholfen hat, ist, ihm eine Auszeit auf dem Sofa zu geben. Wenn er Süßes bekommt, merkt man, dass er aufdreht.
Er ist oft früh wach, in letzter Zeit schon ab 4:30 Uhr, und geht um 19 Uhr ins Bett. Dabei kann er nur schwer ruhig liegen und turnt im Bett herum.
Auch der Schlaf ist unruhiger als bei seiner älteren Schwester in dem alter.
Als Baby brauchte er bis etwa 1,5 Jahre noch vier Fläschchen pro Nacht. Sprachlich ist er später dran als andere Kinder.
Wir haben bald einen Termin in der Kinder- und Jugendpsychologie Münster, aber ich bin mir unsicher, ob das mit 2,5 Jahren schon etwas bringt. Das Ganze belastet uns sehr, da wir an unsere Grenzen kommen, was die Kraft angeht, mitzuhalten. Er schafft es auch oft, mich absichtlich zu triggern, obwohl ich mit aller Kraft versuche, ruhig zu bleiben. Innerlich merke ich aber, dass ich explodiere.
Er testet seine Grenzen aus z.b.: er darf den Gruppenraum in der Kita eigentlich nicht verlassen. Er geht an die Türe, schaut die Erzieher an und geht aus dem Raum. Sprechen Sie ihn auf seinen Fehler an und wollen es erklären wird er wütend und lässt sich kaum beruhigen.
Zu mir: Ich bin auf Elvanse 70 mg eingestellt, und in den Tests/Fragebögen habe ich immer >90 % in den Scalas deutliche Auffälligkeiten und Belastungen gezeigt. Ich möchte nicht, dass es bei meinem Sohn übersehen wird, so wie es meine Eltern bei mir getan haben. Da ich gleichzeitig hochbegabt bin, fiel es in der Schule wegen meiner Noten nicht auf. Ich habe die Realschule mit einem Schnitt von 2,2 abgeschlossen, ohne viel zu lernen. Ich habe nur gelernt, wenn es sein musste, da ich oft gelangweilt war dabei. In den Zeugnissen stehen aber deutliche Hinweis das ich nie ruhig sitzen konnte und mich leicht ablenken ließ