ADHS Verdacht 4,5 jahre

Hallo zusammen,

Es geht um meinen Sohn der 4,5 Jahre erst ist und wir uns einige Sorgen machen. Er war eigentlich schon von klein auf immer sehr lebhaft und willensstark aber sonst ein lieber glückliches Kind. Allerdings finde ich schon seit längerem das er nicht einfach nur lebhaft ist, sondern das gepaart ist mit Unruhe und er nicht so richtig weis wohin mit sich und seiner Energy.

Wir versuchen ihn schon immer viel auszupowern aber letztendlich bringt es nicht viel, am Ende sind meist Mama und Papa nur ausgepowert aber der Bub aufgedreht wie vorher, solange er ständig Action geboten bekommt und neue Reize klappt es gut, aber der normale Alltag zuhause nicht, mal ein halber Tag zu Hause ist fast nicht machbar.

Aber da wir auch noch ein 2 jähriges Mädchen haben und auch sonst das Leben nicht nur aus Freizeitpark, Action usw besteht muss halt auch mal Zeit zuhause machbar sein. Er kann sich zuhause kaum beschäftigen, normales spielen, Basteln ect klappt kaum ausser es ist was neues. Naja so lauft er halt bereits ab morgens auf Hochtouren und rennt im Haus rum, klettert auf Möbel, nimmt Zimmer auseinander, ärgert die Schwester. Steht ständig unter Strom und wir zwangsläufig mit. Im Kindergarten klappt es halbwegs aber zuhause sehr schwer.

Freunde findet er sehr schwierig da die anderen Kinder mit seiner Unruhe wohl auch Probleme haben, darunter leidet er natürlich. Regeln sind für ihn auch sehr schwer einzuhalten, wir versuchen logisch konsequent zu sein können Kleinigkeiten aber auch mal ignorieren ( man kann ja nicht nur schinpfen) aber er stellt halt oft Dinge an die man eben nicht ignorieren kann( wie zb Schwester schlagen, sachen runterschmeißen, Schuhcreme verteilen mit Absicht, Die Liste ist endlos :rofl:).

Das passiert oft im Affekt aber oft sind ihm die Regeln sehr genau bewusst und er will so negative Aufmerksamkeit. auch ist er leider für sich und seine Schwester eine Gefahr, ist uns schon häufig abgehauen und wurde dann abends um zehn von Nachbarn gebracht weil er mit seinem Bobbycar 3 Straßen weiter spazieren war oder wiir suchen ihn 1 Stunde und finden ihn am anderen Ende des Dorfes, auch Messer ect sind nicht in Sicherheit für ihn, unser Wohnraum hat nur 2,7m sonst wäre alles noch höher versteckt:upside_down_face:)

Natürlich passen wir auf aber er ist kreativ u wir kein Hochsicherheitsgefängnis.:face_with_raised_eyebrow: woanders bei fremden oder selten gesehen Leuten kann er sich aber durchaus auch gut benehmen komischerweise. unsere Familien Situation ist eigentlich gut, mein Mann u ich ziehen am gleichen Strang und doch kommen aus Verzweiflung immer mal Schuldzuweisungen gegenseitig was einfach aus der Hilflosigkeit entsteht. Wir waren jetzt beim Arzt und heilpädage die zusammen arbeiten und auf adhs spezialisiert sind. Dort ratet man uns zu einem medikamentösen Versuch, zeitgleich sind wir angemeldet für ein Eltern Training.

Wir haben uns entschlossen es zu versuchen auch wenn wir arg Zwiegespalten sind da er eben noch so jung ist, aber ein Versuch ist es wert und wenn die Nebenwirkungen zu stark sind werden wir es lassen. Unser erster Versuch war ein paar Tage normales ritalin 10mg, wenig gebracht, 20mg ein Tag versucht, hatte das Gefühl er war ausgeglichener aber schwer zu sagen nach nur einem Tag, danach war kein Versuch mehr möglich da er die Kügelchen nicht nehmen möchte, wir waren ziemlich kreativ mit Kügelchen in essen zu präparieren, aber unser Sohn nicht dumm und eben willensstark, er wird sich nicht umstimmen lassen.

  1. Versuch: Elvanse, 20mg hat den Vorteil das lösliches Pulver, Wirkung super, er war ruhiger, konnte sogar plötzlich ausdauernd spielen und sogar malen aber die Nebenwirkungen heftig mit schlimmen heulanfällen, auch bei 10 mg waren diese vorhanden. Ist die Nebenwirkungen üblich? Kann sich das legen oder ist es dann einfach nicht das richtige? Er war zwar ruhiger aber durch diese heulanfälle nicht glücklich und kommt so keinesfalls in frage . Morgen haben wir ein arztgespräxh und schauen wie und ob wir weitermachen.

Es ist schwierig, ich weis auch nicht ob es wirklich das richtige ist so früh Medikamente zu geben, auf der anderen Seite leidet das Familienleben schon erheblich. Was gibt es noch was wasserlöslich ist? Hat sonst noch jemand so früh Medikamente gegeben und war das im Nachhinein das richtige?

Hallo,
ich war schon etwas älter, als ich die Medikamente zum ersten Mal bekommen habe. Ich war wohl deutlich ruhiger und konzentrierter, hatte aber auch Herzrasen. Offengesagt habe die Tabletten nicht sehr oft genommen, erst habe ich sie heimlich verschwinden lassen. irgendwann haben es meine Eltern dann offiziell akzeptiert. Ich bin dann ohne Medikamente soweit gut durch die Schule gekommen, aber nicht ohne Reibungsverluste und oftmals wars auch eng. Das Ergebnis hat dann aber gepasst. Heute bin ich im Studium und bemerke langsam, dass es jetzt eng wird. Ich denke darüber nach, es nochmal mit Tabletten zu probieren, bin mir noch nicht restlos sicher.

Was richtig ist ? Schwer zu sagen, die Vriante mit den Heulanfällen würde ich jedenfalls beenden. Wenn’s wirklich so arg ist würde ich eher versuchen ihm irgendwie das Ritalin zu versüßen.

Ja, für mich war es richtig, die Medikamente abzulehnen, aber wenn ich deshalb die Schule nicht geschafft hätte, würde ich das wahrscheinlich anders sehen :fischglas

Hallo Pumuckl und herzlich willkommen,

ich kann euch gut verstehen. Ich bin der Meinung, wenn es absehbar sowieso darauf hinausläuft Medikamente zu geben, hat es keinen Sinn es jahrelang hinauszuzögern. Medikamente können auch im Kleinkindalter viel Entlastung bringen. Man muss aber sehr zurückhaltend dosieren.

Unser großer Sohn hat erstmals Methylphenidat bekommen, als er fünfeinviertel war. Er hat eine schwere Behinderung und war damals extrem hyperaktiv. Das Medikament tat ihm sehr gut, er kam auch mal zur Ruhe, Aktivitäten am Tisch waren mal möglich, wie Malen oder Puzzlen. Auch sein Nachtschlaf wurde besser. Er nahm 5 mg Methylphenidat (unretardiert) als Einzeldosis, manchmal wenn er sehr gut drauf war genügten auch 2,5 mg.

Unser kleiner Sohn hat keine Behinderung, jedenfalls nicht so offensichtlich, aber eine verzögerte Entwicklung hat er auch, er besucht mittlerweile dieselbe Förderschule wie vor vielen Jahren sein großer Bruder. Seine Konzentrationsspanne ist legendär kurz und seine Frustrationstoleranz gering, ohne Medikament. Die Kinderpsychiaterin war anfangs skeptisch, so früh Medikamente zu geben, sie sah aber auch, er stehe sich selbst im Weg.

Wir fingen an ebenfalls mit unretardiertem Methylphenidat, als er 4 Jahre und 7 Monate alt war. Das Problem schien aber zu sein, dass er wenn die Dosis groß genug war, dass es sich positiv auf die Konzentration auswirkte, er davon zu ruhig und zu ängstlich wurde. Wir haben die MPH-Tabletten gedrittelt, d. h. er kriegte dreimal täglich 3,33 mg. Seit er 6 1/2 war, bekommt er Attentin.

Beide haben das Medikament akzeptiert, gerade unser Großer spürte dass er sich damit besser unter Kontrolle hat. Leider hat sein Psychiater das Methylphenidat abgesetzt, als er 18 war, was wir sehr bedauern.

Edit: Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich Abschnitte in deinen Beitrag eingebaut habe, die meisten von uns sind selbst ADHS-ler und können unstrukturierte Texte schlecht lesen.

Ich muss etwas schmunzeln, wenn du von normalem Ritalin sprichst, als unser Großer klein war, waren Kapseln noch viel weniger üblich, das normale Ritalin sind eigentlich Tabletten (die es auch als Generika gibt wie Medikinet, Methylphenid Tad oder Methylphenidat 1a - hängt auch vom Rabattvertrag eurer Krankenkasse ab, was ihr kriegt), und die könnte man auch pulverisieren!

Da müsst ihr allerdings berücksichtigen, dass es nicht sehr lange wirkt, ungefähr halb so lang wie die Kapseln, also um die 3 Stunden, und da man die Zeit bis es wirkt noch abziehen muss, sollte man nach 2 bis 2 1/2 Stunden etwas nachgeben, um Lücken zu vermeiden. Das Positive ist wiederum die größere Flexibilität.

Viele Grüße und alles Gute :knuddel
Falschparker