ADHS-Vermutung bei Ehemann

Hallo AbrissBirne,

vielen Dank für deine Beiträge, die ich sehr hilfreich finde. Ich glaube auch, dass mein Mann sich in vielen Dingen wiederfinden würde, gerade auch was Wertschätzung und positives Feedback angeht. Das hat er früher zuhause sicher auch sehr vermisst, er hatte eine schwere Kindheit.

Ja, wir hatten ein Gespräch und er hat Interesse an dem Test gezeigt und sich vor einigen Stunden rangesetzt. Das Ergebnis ist auffällig, er wollte nicht, dass ich es im Detail lese, er will das glaube ich jetzt verarbeiten. Ich habe aber lesen können, dass er 69,57% der Symptome hat, die für ADHS typisch wären. Zum Teil fand er wohl die Fragen schon „gruselig“, weil sie wohl so treffend waren.
Naja, er wusste wohl nicht, ob er lachen oder weinen soll, und er möchte gerade nicht drüber reden.
Er will aber definitiv eine Abklärung und fragt mich gerade, wie er an eure Ärzteliste drankommt.

Ich bin sehr traurig. Nicht nur wegen meines Mannes, aber weil ich auch einen 1-jährigen Sohn habe und schon oft gesagt wurde, er käme vom Verhalten her ganz nach dem Papa. Mein Sohn war ein Frühchen, hat sehr viel geschrien und ist kein leichtes Kind, fällt in der Krabbelgruppe auf, lässt sich viel Zeit mit den Meilensteinen, die letzte U-Untersuchung war nicht ganz zufriedenstellend und solche Dinge. :frowning: Ich habe einfach auch Angst um mein Kind.

Naja, ich glaube, wir müssen den Weg jetzt gehen.

3 „Gefällt mir“

du musst nicht traurig sein. Ihr seid doch auf einem guten Weg. Wenn dein Mann - und so hört es sich an - das jetzt abklären lassen will, dann seid ihr doch beide in gewisser Weise schon „geschult“ auf was ihr achten müsst und was ihr tun könnt, sollte euer Kind tatsächlich auch auffällig werden. ADxS ist kein Weltuntergang, mit Medikamenten und Psychotherapie kann man da sehr viel erreichen und je früher man etwas macht, desto weniger Coping-Mechanismen sind nötig, weil man zeitig etwas dagegen machen kann.
Die Medikamente sind im weitesten Sinne vielleicht vergleichbar mit Insulin bei Diabetes. Diabetes ist eine Stoffwechselstörung bei der mit Insulin nachgeholfen wird. Bei ADxS ist der Stoffwechsel im Gehirn halt gestört. Das Dopamin, das man für so vieles braucht, wird zu schnell abgebaut. Und das Medikament verhindert genau desen schnellen Abbauprozess, wodurch die ADxS-Symptome verbessert werden.

Jemand der mich jetzt erst kennen lernt würde (das habe ich schon häufig erlebt) nicht im Traum darauf kommen, dass ich ADxS habe. Einfach weil ich mit Hilfe der Medikamente meinem Leben eine Struktur geben konnte und gelernt habe damit umzugehen.

Ihr seid auf einem guten Weg, ihr werdet das schaffen! :slight_smile:

3 „Gefällt mir“

Es ist nicht schlimm, ein ADHS-Kind zu haben, wenn man weiß was kommen könnte.

Ich habe zwei und, naja, es ist schon schlimm, es ist extrem anstrengend, nervig, frustrierend usw. Aber es gibt auch Hilfe, viel mehr als noch vor 30 oder 40 Jahren.

Beschweren kann ich mich nicht, denn von mir haben es meine Kinder ja geerbt.

Wenn dein Mann sich jetzt nicht verschließt und offen dafür ist, dass er vermutlich ADHS hat (die Auffälligkeiten auch bei eurem Jungen sprechen zusätzlich dafür) und wie man damit umgehen kann, ist das gleichzeitig eine gute Vorbereitung auf das weitere Aufwachsen eures Sohnes.

Denn - das Gegenteil gab es in diesem Forum und dem Vorgängerforum leider auch sehr häufig - Väter, die ihr Problem leugnen, alles was passiert auf Andere schieben und eine rechtzeitige Behandlung ihrer Kinder verhindern. Nein, das Kind hat keine Störung, ich war doch auch so - und ich bin schließlich nicht krank.

3 „Gefällt mir“