ADHS wird bei Hochbegabung leicht übersehen

… hierzu als Eröffnung mal ein von @Elementary geposteter Link…

… vielen Dank!!

Sehr interessant für mich der Hinweis auf die der übrigen Intelligenz nicht ganz entsprechenden Verarbeitungsgeschwindigkeit bei HB mit ADHS…

… mein jüngerer Sohn, den ich vor zwei Jahren auf ADHS testen ließ und der dann jedoch keine Diagnose bekam, hat nämlich auch dieses Merkmal der auffällig niedrigen Verarbeitungsgeschwindigkeit bei hohem IQ… das war für mich so ein Hinweis, dass er eigentlich doch „tickt“ wie wir anderen alle in der Familie…

dass er keine Diagnose bekommen hat, ist jetzt noch nicht schlimm… für mich ist es aber so, dass ich vermute, dass er gut kompensiert und das ich ihm aber irgendwann mal sagen werde, inwieweit er sich da beobachten sollte… und schützen sollte… jetzt ist er noch zu klein dafür.

Danke, @Nono. Vielleicht wird es für Deinen Sohn bei einem so kundigen, aufmerksamen Umfeld auch „nur eine Herausforderung“ und kein Hindernis.

Du hattest hier ja mal die Karl-Popper-Schule erwähnt. Das hat mich gestern an Dich denken lassen, denn ich bin „in der Folge des von Dir verlinkten Beitrags“ (warum, muss ich ja in diesem Forum nicht erklären…) noch hierauf gestoßen

https://www.hochbegabtenhilfe.de/adhs-und-hochbegabung/

und mit dem Schlüssel „reaktives ADS“ dann noch auf einen weiteren Buchbeitrag dieser Autoren (der auch hier steht im Wesentlichen: <LINK_TEXT text=„https://www.hochbegabtenhilfe.de/einige … merkungen/“>https://www.hochbegabtenhilfe.de/einige_notwendige_anmerkungen/</LINK_TEXT>). Dort finden sich die (für mich) Hammersätze „Wenn sich hochbegabte Kinder verweigern, dann nehmen sie Konsequenzen auf sich, die in keiner vernünftigen Beziehung zum Geforderten stehen. Das Kind ist verstockt und bereit, seine Zukunft anzuhalten.“

Und am Ende dieses Link-Kaninchenlochs habe ich zufällig Teile meiner Selbstachtung wiedergefunden. Als Geschenk verpackt. Lag da so rum. Mir scheint nämlich Prokrastination große Parallelen aufzuweisen zu so einer kindlichen Verweigerung: wenn/weil der mögliche Dopamingewinn einer anstehenden Aufgabe noch nicht richtig vermittelt wurde.

Bzw. eben als Erwachsener, der auch nicht mehr wie ein Kind behandelt werden will (LG an @Nachoman; I feel you): weil der Dopamingewinn noch nicht für sich selbst erschlossen wurde.

Das würde auch erklären, warum man vor der eigenen Verweigerung steht und sich selbst nicht mehr versteht: Es steht „in keiner vernünftigen Beziehung zum Geforderten“ [dreimal steht, ich weiß, immerhin: still standing…]. Man hält die Zukunft an … und tut es trotzdem (bzw: tut es nicht/geht es nicht an).

Wie auch immer. In dem Buchbeitrag wurde dann auch irgendwo Hüther erwähnt, und so erstarkt bin ich dann doch noch nicht wieder. Ich wollte auch @UlBre nicht mitten in der Nacht stören, um neurobiologisch mehr über „reaktives ADS“ zu erfahren, aber … es hat mich für den Moment viel gelehrt über ein förderliches Umfeld (und sei es nur für das innere Kind) im Gegensatz zum perfekten Sturm und Teufelskreis, dem man wohl auch mit Ü40 begegnen kann. Und wie man aus letzterem wieder ersteres schaffen kann. Und wenn die Strategie da raus gleich ist, spielt es zunächst vielleicht gar keine Rolle, ob „ADS und HB“ oder „reaktives ADS infolge von HB“ usw. Ich werde jedenfalls mal versuchen, in Prokrastinationssituationen nicht mehr die „innere Nörgelmutter“ für das „innere Verweigererkind“ zu sein, sondern mehr Verständnis für die dopaminergen Herausforderungen mitzubringen, welche Ursache oder Ursachenkombination sie auch immer haben.

Zurück zum Glück: Vor allem in diesem 2. erwähnten Beitrag: <LINK_TEXT text=„https://www.hochbegabtenhilfe.de/einige … merkungen/“>https://www.hochbegabtenhilfe.de/einige_notwendige_anmerkungen/</LINK_TEXT> steht so viel Weises, m.E., was man als Bindungs- und Bezugsperson richtig oder falsch machen kann… (siehe dort: „1. These“). Und ich glaube, gerade Du wirst davon sehr, sehr viel richtig machen.

Allein schon diese Passage in dem unten als 2. Link angegegeben Beitrag finde ich im Differenzierungsgrad zum Niederknien:

Das Kind „hat recht, wenn es darüber traurig und zornig ist, dass sein Unterricht ihm keine Herausforderung bietet; und wenn es das seinen Lehrerinnen und Lehrern vorwirft; und wenn es von seinen Eltern Verständnis für seine Frustration erwartet. Viel weniger klar ist die Frage zu beantworten, was daraus folgt, dass es recht hat. Darf es von seiner individuellen Lehrerin fordern, dass sie die Verhältnisse ändert? Kann einer Lehrerin persönlich ein Vorwurf gemacht werden, wenn ihre Schule nicht zu einer Unterrichtskultur gefunden hat, die einen begabungsentwickelnden Unterricht ermöglicht? Nicht das Recht des Kindes steht in Frage, sondern der Weg, wie man ihm zu seinem Recht verhelfen kann. In der Ansprache des Kindes muss das Eine vom Anderen unterschieden werden.“

Nachdem meine Lieblingskolumne nicht mehr produziert wird gerade, bin ich ja für andere Perlen dankbar…

Eckerle hat auch nette neurobiologische Ähnlichkeiten von Hochbegabung zu AD(H)S beschrieben. Fundstelle in
<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/diagnostik-von-adh … -und-adhs/“>Hochbegabung und AD(H)S - ADxS.org</LINK_TEXT>

Viele Grüße

UlBre