ADHS - Wutanfälle, Gewalt in der Schule

Hallo Zusammen,
Habe mich entschlossen, einen Forum beizutreten, da ich hoffe unter Gleichgesinnten etwas Rat zu erfahren.
Kurze Background- Geschichte, die hoffe ich kurz zu halten ist:
Ich bin eine alleinerziehende Mama von meinem Sohn (11), diagnostiziert im Kindergartenalter mit ADHS und emotionaler Störung und Tochter (13), die seit diesem Jahr ein Junge sein will, ebenfalls diagnostiziert mit ADS, tatsächlich aber erst kürzlich, nehmen beide Medikamente. Er seit kurzem Elvanse30mg, auf Rat des Kinderpsychologen, da vorher Medikinetverabreicht wurde, und meine Tochter fängt nach den Ferien an mit Equasym Retard 30mg.
Meine älteres Kind ist am Gymnasium, kommt soweit gut zurecht, muss aber viel lernen und hat selber geäußert, die Testung machen zu wollen. Hier sind wir noch in der Beginnphase. Ist auch in Therapie. Soweit geht es ganz gut voran, auch mit allem Drumherum. Leider leidet sie massiv darunter, das der kleine so viel Aufmerksamkeit braucht.
Ich bin geschieden. Vater lebt in USA. Sohn lebte 4 Jahre bis März 2023 bei ihm, da ich keinen Ausweg mehr wusste. Hat nicht funktioniert, ich hab ihm wieder geholt. Sein Verhalten wurde ängstlich, er hat sich in eine unterwürfige Rolle begeben aus Angst zu Hause auch massive Strafen zu erfahren, hat aber bei Besuchen bei uns, super überreagiert bei Kleinigkeiten gleich weggelaufen aus dem Zimmer, sich bei allem auf dem Schlips getreten gefühlt. Ich habe gemerkt sei emotionaler Zustand hat sich wahnsinnig verschlechtert, wenn auch sein Verhalten zu mindest zu Hause sich verbessert hätte. Es war ein yes Mam, No Mam Zustand.
Egal, Punkt heute, er geht auf eine Realschule. Hat gute Noten, für dass das er erst kurze Zeit wieder im deutschen Schulsystem ist. Hat aber wahnsinnige Schwierigkeiten mit den anderen Kindern. Zunächst ging es gut. Dann hätte er Probleme mit einigen die in nie in Ruhe gelassen hatten in der Nachmittagsbetreuung. Also kams das er eine physische Auseinandersetzung hatte und ausgeschlossen wurde. Da es andere Vorfälle gab, hatte ich ihn da eh nicht weiter lassen wollen.
Nun dann hat er einen Feuerlöscher von der Wand getreten. Konsequenz er musste dem Hausmeister helfen. Fand ich total okay. Vorgestern hat er erzählt ein Mädchen neben dem er sitzen muss, schiebt ständig seinen Stuhl weg, versteckt Dinge von ihm, alles wenn kein Lehrer da ist. Kam wie’s kommen muss, obwohl ich mit Engelszungen auf ih eingeredet hatte, sich die letzten drei Tage zusammenxureißen, er warf nach einer verbalen Auseinandersetzung und nachdem er gegen den Tisch geschubst wurde mit dem Stuhl nach ihr. Fazit es geht ihr gut, eine Beule hat sie, meiner ist vom Unterricht ausgeschlossen worden. Klar prasselte dann ein Nachrichtensturm auf ihn nieder, was ihm einfällt ob er spinnt usw. Ich entschuldige sein Verhalten nicht, aber was tut man als Mutter wenn das Kind auf die Spitze getrieben wird und am Ende immer der Leidtragende ist. Der Klassleiter sagt er hat sich in eine Negative Lage katapultiert, dauf die er mit jeder neuen Tat Feuer schüttet. Super… Danke das weiß ich auch. Jun ist es schon soweit, dass er gestern geweint hat undmeinte, gut das ich bei dir bin, Papa hätte mich vor allen blamiert und mir den Hintern versohlt und wer weiß was noch. Da schossen mir schon Tränen in die Augen. Zusätzlich weiß ich nicht, wie man mit einer Horde Kinder umgehen soll, die ihn jetzt hassen. Seine Worte. Auch die der Kinder. Handy ist weg, aus Sorge aber auch als Strafe. Keine elektrischen Geräte, Fernsehen oder ähnliches. Aber was tut ich damit es ihm nicht noch schlechter geht? Der Papa ist keine Unterstützung. Therapie ist er bereits seit April. Er sagt schon selber er kann seine Wut nicht im Zaum halten und würde am liebsten sterben. Ich habe schon Angst um ih… die Umstände sind natürlich schwierig. Ich gebe mein bestes, schlage meine Kinder nicht, denn davon halte ich gar nichts. Bin aber seit er hier ist mit den Nerven so gut wie durch. Habe einen anspruchsvollen Job und muss mich schon konzentrieren können. So hab ich jede Minute Angst es könnte wieder ein Anruf kommen. Wie geht man damit besser um? Gibt es spezielle Schulen in Bayern? Durch den Umzug zum Vater und Weider zu mir, will ich ihn nicht „abschieben“ aber denke wenn es so weitergeht, fliegt er von der Schule. Er ist zu Hause nie angresiiv. Klar mal beleidigt und geht in sein Zimmer aber keinesfalls wirft er mit Dingen. Wir sprechen über alles. Er verheimlicht auch nichts. Bin etwas ratlos. Danke schön mal fürs Lesen.

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Ich habe den Eindruck dass du einen sehr liebevollen und zugewandten Umgang mit deinem Sohn hast.
Ich bin vermutlich keine große Hilfe weil mein Kind erst 10 ist, überlege aber ob dein Sohn überhaupt schon richtig „angekommen“ ist. Du schreibst dass es mit dem Papa große Probleme gab und dein Sohn anscheinend für vieles abgestraft wurde. Vielleicht hat das seine Spuren hinterlassen.

Ich kann irgendwie auch verstehen dass er gegenüber dem Mädchen explodiert ist nachdem er ständig schikaniert wurde. Er hat wohl lang versucht es auszuhalten und konnte dann nicht mehr.
Meine Idee wäre noch Verhaltenstherapie oder ein soziales Kompetenztraining. Es gibt auch für Jugendliche ADYhS-Rehas. Dort könnte auch einiges trainiert und die Medikation überprüft werden und er wäre nur vier Wochen aus der Schule raus. Manchmal gibt es auch Last-Minuit-Angebote.

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Oh das ist ja alles wirklich nicht schön. Für den Sohn, für dich, für die Geschwister. Und aber sehr gut, dass du es hier schreibst, denn meistens kommen hier viele gute Tips und ihr könnt wirklich Hilfe brauchen :heart:

Erstens: kann die Klassenlehrerin ihm keinen anderen Sitzplatz geben, damit er einen ruhigeren Platz hat?
Zweitens: was meint die Schulleitung zu der Situation? Bei Unterrichtsausschluss hat doch sicher ein Gespräch stattgefunden.
Drittens: hat die Schule eine Integrationslehrkraft oder ähnliches? Das ist bei mir die Ansprechpartnerin schlechthin wenn es um (soziale) Schulprobleme meines Kindes geht. Diese Person kennt sich auch aus mit
*Nachteilsausgleich
*Störungen/Erkrankungen
*Testungen
*Alternativen zur Regelschule
Und
*berät KlassenlehrerInnen, Kind, Eltern

Und wenn das Selbstbild deines Sohnes so dramatisch ist, außerdem Geschwister ebenfalls unter der Situation leiden, würde ich dem/r KinderarztIn das alles schildern. Es kann sein, dass er psychologische Hilfe braucht und ich sehe außerdem eine Chance, dass Schulbegleitung beantragt werden könnte.

Viel Erfolg und ich wünsche dir dass die Situation sich schnell bessert

Guten Morgen und vielen Dank für die Antwort.
Es ist schön zu wissen, dass man nicht ganz allein damit ist.
Ich habe schon alles in meiner Macht stehende getan. Es wurde uns die Schulpsychologin geraten und auch das Gespräch mit ihr - 1 x wöchentlich. Leider ist sie bereits seit dem ersten Ausschluss aus der Nachmittagsbetreuung krank. Es gibt auch keinen Ersatz. Das ist Punkt eins. Ich habe bereits 2 E-Mails an Sie gerichtet, in der Hoffnung sie antwortet trotz allem, aber leider ohne Erfolg.
Es gab ein Gespräch. Der Direktor hatte ihn ja Vorort direkt ausgeschlossen vom Unterricht. Ohne weiteres Kommentar nur ich brauche ja jetzt nicht mehr viel zu sagen. Jetzt kam gestern früh eine weitere Mail über den Schlulmanager, wegen Disziplinarverfahren „Androhung oder auch Ausschluss von der Schule“. In den Briefen steht natürlich nie, das er nicht alleine Schule trägt. Klar. Ich habe das Gefühl seit dem ersten Problem, seit ich der Schule das ADHS mitgeteilt habe, fällt ständig was vor und er ist es immer. Vielleicht ist es auch so. Aber es sind sehr merkwürdige Zufälle, dass er gerade immer am Ort ist, andem sich etwas zuträgt.
Laut Aussage des Lehrers sitzt er nicht mal neben dem Mädchen. Wiederum der Vater der Kleinen hat sie befragt und sie sitzen „auseinander gerückt“ eben schon zusammen.
Hier ist definitiv was faul. Ein Gespräch scheint er gar nicht erst zu wollen.
Mein Sohn würde zu Beginn des Schuljahres immer von einem älteren Kind in der Pause beim Kickern geärgert sodass ich ihn kontaktiert habe und er dann das ganze beobachten wollte. Nun hat mein Sohn aufgrund von schlechten Wetters an dem folgenden Tag nicht gekickert. Der Lehrer hat es scheinbar nochmal versuchen wollen. Auch da hat er ihn nicht gefunden. Er rief mich dann an, mit den Worten, wenn er sich nicht helfen lassen will, konne er auch nichts tun. Mein Sohn hat erzählt er musste mit ihm durch die höheren Klassen laufen und sollte ihn am Ärmel ziehen wenn er den Jungen entdeckt. Da er Angst hatte, kam dabei nichts raus. Beobachtet hatten es aber seine Klassenkameraden, das der Vorfall wirklich stattfand. Naja da war er bei der Klassenlehrkraft schonmal unten durch. Er ist auch nicht der leiseste und hatte sich zu Beginn schon mit der "coolen’ Gruppe angefreundet. Mittlerweile will natürlich keiner was mit ihm zu tun haben.

Ich bin nicht sicher ob eine Schulbegleitung hier etwas nützt. Wir hatten das in der ersten Klasse bereits, bevor er zum Vater zog. Es war eine furchtbar unkompete Frau, die meinen Sohn versucht hatte mit Lego Ninjago Karten zu bestechen, ihn hat aber bei schwierigen Situationen stehen lassen um ins Direktorat zu gehen. Erst ist trotz Schulbegleitung 2 mal abgehauen.
Ich denke schon über spezielle Einrichtungen nach, Internat für ADHS Kinder oder ähnliches. Meine Befürchtung ist, dass er nach den Ferien nicht mehr zur Schule gehen darf. Aber keiner hat mich aufgeklärt, was dann passiert. Schulpflicht besteht ja trotzdem. Aber nimmt ihn dann überhaupt eine Schule auf?
Ich arbeite im Personalbüro einer Einrichtung für körperlichund geistig Behinderte und denke schon die ganze Zeit, dass es dort besser zu geht. Es gibt Schulbegleitungen die sich Sorgen und kümmern. Aber wer sich da als externe Kraft bewirbt, ist meist nicht geeignetes dabei. Seine Therapeutin schlägt vor das Jugendamt zu kontaktieren. Begeistert bin ich nicht.

Jugendamt klingt klasse. Die sind da zum helfen und du willst das Beste für deine Familie.

Außerdem würde ich mit der Schulleitung in Gespräch gehen

Hallo,

was du beschreibst, klingt teilweise nach meinem Sohn (10,5). Was wir alles in der Grundschule durchgemacht haben…

Wäre es möglich, dass er nicht in die Nachmittagsbetreuung geht? Dann hätte er Zeit am Nachmittag etwas runterzukommen. Es ist ein langer Tag für Kinder mit permanenter Überreizung. So schwer es zuhause ist mit Hausaufgaben etc., wir haben extra eine Schule gesucht, wo Ganztag nicht verpflichtend ist.

Ich würde auch die Medikation nochmal anschauen. Passt es so mit Elvanse? Mein Sohn hat mit Intuniv gesagt: „Kinder nerven nicht mehr“.
Manche Medikamente nehmen auch die Überreizung etwas raus.

Mir wurde auch empfohlen, beim Jugendamt sich zu melden und Hilfe zu holen. Es wäre besser, als wenn jemand von außen (Schule) die Probleme meldet.
Haben wir aber letzendlich nicht gemacht, weil das extreme aktuell weg ist.

Ja ich bin nicht begeistert vom Jugendamt.
Warscheinlich die schlechte Erfahrung vorher.
In die Nachmittagsbetreuung geht er nicht mehr. Er ist and den drei Tagen an denen ich länger arbeite bei seiner Oma. Das funktioniert seither ganz gut.
Allerdings war der Vorfall mit dem Stuhl jetzt ja am Vormittag.
Kurz vor Weihnachten noch eine Lösung zu finden ist natürlich auch super.
Bin am überlegen mir einen Anwalt zu nehmen, der den Brief dann entsprechend formuliert. Aber ob man das braucht. Keine Ahnung. So schlimm wars noch nie. Er hat gute Noten und ist kein dummes Kind. Er weiß auch das er etwas falsches getan hat. Er hat Angst mit der Schulbegleitung noch mehr in die Außenseiterrolle zu ruschen, wenn das überhaupt noch etwas nützt.
Das Medikament nimmt er weil der Arzt meinte es wäre für ihn besser. Vll macht es dir Aggressionen auch schlimmer. Darüber hab ich noch nicht wirklich nachgedacht.

Mein Sohn hatte zu Beginn der Diagnose Medikinet, dann retard, dann Kinecten 27mg was in der Schule zuvor eigentlich gut funktioniert hatte. Seit geraumer Zeit nimmt er Elvanse. Wir haben umgestellt, weil er überhaupt keinen Appetit mehr hatte. Gegessen hat er immer nur am Abend. Dann natürlich alles was er in die Finger bekommen hat. Das hat mir auch Sorgen bereitet, was der Grund für die Umstellung war.

Das kenne ich auch. Fand ich auch nicht gut.