Unsere Tochter ist im Kindergarten und wir starten mit der Abklärung ob sie ADS hat.
Was macht mehr Sinn: Die ersten beiden Schuljahre verlängern auf drei Jahre oder einen Nachteilsausgleich, d.h. dass sie gewisse Themen nicht durchnimmt, dafür in ihrer Klasse bleibt.
Sie ist bereits ein Jahr später in den Kindergarten gegangen.
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Was sind denn ihre Hauptprobleme und wie schätzt ihr die Intelligenz ein?
Geht es darum, ob sie eine Flex-Klasse eingeschult wird oder in eine normale?
Nachteilsausgleich funktioniert eher nicht so, dass sie gewisse Themen nicht durchnimmt. Die Kinder bekommen mehr Zeit, einen ruhigen Sitzplatz, können ggf. alleine im Nebenraum Tests schreiben, müssen evl. weniger Hausaufgaben machen usw. Den Unterrichtsstoff machen die ganz normal mit.
Meine Erfahrung ist: Wenn das Kind normal intelligent ist, erst mal schauen, wie es läuft. Wenn man die Probleme kennt, kann man immer noch reagieren. Und wenn ihr dann schon eine Diagnose habt, geht das ja schnell.
Was ist eine Flex-Klasse? Ich habe in der Schweiz noch nicht davon gehört.
Im Moment geht sie in den Sprachheilkindergarten, da sie noch etwas Mühe mit reden haben. Die erste und zweite Klasse kann sie dort machen und danach gehen diese Kinder in die „normale“ Klasse im eigenen Dorf.
Unsere Tochter ist normal intelligent, sagen auch ihre Lehrerinnen. Sie lässt sich sehr schnell ablenken und deshalb bezweifeln die Lehrerinnen, dass sie den Stoff in der normalen Zeit schafft. Sie haben eben andere Kinder dort, welche die ersten beiden Schuljahre in drei Jahren machen und deswegen überlege ich da etwas.
ich würde erst einmal abwarten ob sie die Diagnose bekommt und selbst dann einfach mal schauen wie es in der Schule läuft, sprich:
Sie ganz normal die 2 Klassen machen lassen. Falls sie dann Probleme bekommt, könnte sie doch bestimmt immernoch umswitchen auf 3 Jahre, oder?
Nachteilsausgleich bekommt man meist sowieso nicht von Anfang an (wenn überhaupt), also darauf würde ich mich nicht verlassen, zumal vielen Kindern der Nachteilsausgleich nicht hilft.
Ich weiß nicht, ob es das in der Schweiz gibt.
In Deutschland gibt es Klassen, in denen die 1. und 2. Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Das sind die Flex-Klassen. Die Kinder werden flexibel nach 1, 2 oder 3 Jahren in die 3. Klasse versetzt, je nachdem wie ihr Leistungsstand ist. Wer schnell ist, spart ein Jahr, wer langsamer lernt, hat ein Jahr mehr. Aber es gilt nicht als Wiederholung oder Überspringen.
Ja bei ihr an der Schule hat es ein ähnliches System wie bei den Flex-Klassen.
Habt ihr Erfahrung mit Flex-Klassen? Wie ist es für das Kind, wenn es bereits ein Jahr später in den Kindergarten kam und dann in eine Flex-Klasse und dann nach drei Jahren in eine „normale“ Klasse kam? Wie ging es dem Kind, wenn es sozusagen zwei Jahre älter als ihre Klassenkollegen war?
Wir haben uns damals bewusst gegen die Flex-Klasse entschieden. Zu viel Unruhe, wenn gefühlt jeder was anders macht und nach einem Jahr gehen Kinder in die 3. Klasse und neue Erstklässler kommen hinzu. Dann muss sich die Klasse erst wieder „neu finden“, was wieder Unruhe reinbringt. Im zweiten Jahr dann wieder.
Ich glaube, der Altersunterschied ist heutzutage nicht mehr entscheidend. In der Klasse meines Sohnes waren die Kinder über mindestens 3 Geburts-Jahrgänge verteilt - früher eingeschult, später eingeschult, Klasse wiederholt, Flüchtlingskinder (die wurden oft in niedrigere Klassen gestuft, weil noch viel Wissen fehlte)… Mein Sohn war immer einer der Jüngsten, die ältesten waren auch 2 Jahre älter als er.