Ads u.Freundschaften

Freundschaften sind ein schwieriges Thema. Ich habe immer Freunde gehabt, besonders seit ich 1 Jahr alt bin habe ich einen Freund, mit dem ich auch heute noch eng befreundet bin (wir wohnen mittlerweile sogar im selben Haus). Allerdings waren wir uns auch immer sehr ähnlich und wir waren eine typische Nerd-Gruppe. DAs sind wir heute noch nach 39 Jahren :wink:

Ich habe aber ansonsten auch einen großen Freundeskreis. Schulfreunde, Freundes-Freunde, alte Mitbewohner usw. Mir sind Freunde sehr wichtig. Allerdings bin ich wirklich schlecht darin, Freundschaften zu pflegen.

Wenn mir ein Freund schreibt, dann nehme ich mir vor, zu antworten. Aber dann kommt irgendwas dazwischen. Und schon sind 2 Tage um und ich habe ein schlechtes Gewissen. Das führt dazu, dass ich es noch weiter aufschiebe. Und schon sind es 2 Wochen. Und irgendwann 2 Monate.
Oftmals plane ich auch, mich mit Freunden zu treffen, und sage dann doch ab, weil ich zu erschöpft bin oder mir das doch alles zu anstrengend ist und ich lieber alleine sein will.

Darum sind Freundschaften für mich immer ein Kampf zwischen meinem Sozialen Bedürfnis nach Freunden, und meinem Bedürfnis nach Abstand, Rückzug und Kontakt-Faulheit. Das hat schon viele Freunde wirklich sauer gemacht.

Bei mir hat Alkohol aber auch eine große Rolle gespielt. Ich war als Jugendlicher sehr zurück gezogen (auch den JAhrtausendwechsel 1999 habe ich alleine verbracht, weil ich keine Lust hatte, raus zu gehen). Erst als ich mit 24 das erste mal Alkohol getrunken habe, fing meine Freundschafts-Phase an. Ich habe dort die meisten meiner jetzigen Freunde kennen gelernt, und auch alte Freunde neu kennen gelernt. Ich habe gefeiert, getanzt, war andauernd auf Geburtstagsfeiern, habe selber ganz viele Feiern gegeben bei mir zuhause, war auf Festivals, Hochzeiten usw. Das wäre vorher alles nicht denkbar gewesen. Mittlerweile trinke ich nur noch 2-3 mal im Jahr etwas, aber damals hatte es wirklich einen Knoten gesprengt und mir überhaupt erst ermöglicht, über meinen Schatten zu springen.

Leider hat Drogen/Alkoholmissbrauch in meiner Familie schon eine gewisse Häufung.

Ich bin auch morgen wieder bei meinem Kindheits-Freund zu besuch. Und ich bin schon jetzt gestresst irgendwie, und weiß garnicht warum.

Hallo Minimilane,
ja kenn ich zu gut. Bestes Beispiel, ich meld mich in nem Forum an und mit Glück verfass ich zwei Beiträge und des wars meistens. :neutral_face: Ich find gefühlt auch nie das Mittelmaß. Entweder ich meld mich lange gar nicht, überhaupt nicht oder wenn sich jemand von sich aus meldet.

Glaub es ist mittlerweile auch son typisches Vemeidungsverhalten. Da man es eh gefühlt keinem Recht machen kann oder man ist einfach mit Gott und der Welt beschäftigt. Dabei will man ja schon irgendwo einfach nur iwo dazugehören.

Ich hab einige Freunde zu denen ich wenig Kontakt hab, aber wenn dann doch, ist es wie immer.
Meine besten Freunde sind allerdings zum Großteil weiblich und meine Freundschaften sind auch teilweise körperlich sehr innig. Das birgt natürlich immer auch das Risiko einen der Partner potentiell eifersüchtig zu machen, weshalb tatsächlich der Kontakt zu manchen Freunden sehr sparsam geworden ist.
Ich bin zum Beispiel polyamor veranlagt, lebe es aber mittlerweile nicht mehr aus, weil ich das nicht unbedingt brauche und man will ja auch niemanden verletzen…
In polyamoren Beziehungen sind die Grenzen da ja eh nicht so festgelegt (ich rede hier gerade nicht von Sex) bzgl. Freundschaft oder Beziehung.
Alltagsfreunde, mit weniger Tiefgang im Miteinander hab ich wenige, weil es mich tatsächlich potentiell langweilt.

Moin Dennis, habe mich in dem Text von Zerissenheit, also wollen, aber nicht können, bis erschöpften, durch Konsum-befriedigenden Sozialverhalten wiedererkannt. Oder dem „gestresst fühlen“ allein durch das Wissen, ein Treffen steht aus. Das verbaut mir Tage, Treffen gegen Abend - so gern ich die Abendstunden mag - mache ich nicht mehr aus, sondern versuche (wenn das Bedürfnis da ist) nichts zu vereinbaren, sondern im Zweifel auf Spontanität beim anderen zu setzen. Der Tag ist dann nur kaputt, und durch das Angst haben, nicht da zu sein, bin ich abends so erschöpft, dass ich absage und in die Schuldspirale komme. Meine zwei besten Freunde wissen davon, nehmen es mittlerweile zumindest hin, dass es Phasen gibt in denen ich mich komplett abschotte.

Mir wurde eine Akzentuierung einer schizoiden PS zugeschrieben. Ontop realisiere ich bei Treffen immer wieder aufs Neue, dass es mir nichts gibt, nichts macht - wenn wir Drogen mal beiseite lassen. Letzteres stabilisiert Freundschaften, da mir es eine gewisse Zugänglichkeit ermöglicht, aber ich versuche es seit längerem nicht zu machen (familiär allesamt drogenabhängig). Und so herrscht der Wunsch, die Einsamkeit einer irgendwo netten und erwartungslosen Koexistenz. Außer beim rum‘nerden. Da bin ich auch so ein kleiner Freak. Zusammen am Linux-Kernel schreiben, dabei ein Bier aufmachen, klar. Aber nicht irgendwas was leer ist, kein Ziel hat. Okay, ist doch vielleicht anders strange, denke aber dass die Seiten hier weniger mit ADS zusammenspielen.

Meiner Meinung nach ja. Bin auch sehr misstrauisch geworden, leider. Nicht nur gegenüber anderen sondern auch mir gegenüber.
Ich habe auch wahnsinnige Probleme damit…

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Das kenne ich zu gut! Es ist nicht so, dass ich nie an meine Freunde denke, im Gegenteil: Ich habe innerlich so einen Druck mich wieder zu melden und nehme es mir ständig vor, aber meistens fehlt mir der Impuls es endlich zu machen, bis sich der andere dann wieder meldet und irgendwie werde ich dann wütend… aber eher auf mich, weil ich es nicht auf die Reihe bekam :confused:

Also geht die Initiative meistens von den anderen aus…

Vielleicht liegt es auch irgendwie an dem digitalen Zeitalter: Mich stresst dieses hin und her Geschreibe bei WhatsApp oft so, vor allem wenn ich endlich eine Nachricht beantwortet habe und in 2 Sekunden schon darauf eine Rückmeldung kommt. Nach 5 Minuten geht mir schon die Konzentration aus und ich fühle mich immer gestresster. Das „Schlimmste“ ist noch, das Ich gefühlt 6463737292 Nachrichten offen habe, die ich noch nicht beantwortet habe. Ich brauche immer so ewig zum Antworten. Oft Tage, Wochen und sogar nach Monaten — entweder weil ich es aufschiebe oder durch die aufschieberei ich es dann auch letztendlich vergesse — und aus Scham antworte ich auch manchmal gar nicht, weil die Person sich bestimmt denkt, dass ich nach 1 Monat auch nicht mehr mit einer Amtwort kommen brauche :weary: Irgendwie kann ich dagegen nichts machen…. Ich will wirklich was daran ändern, aber irgendwie kriege ich das dauerhaft nicht hin :slightly_frowning_face:

Es gab auch schon oft Konflikte diesbezüglich, auch dass zu wenig von mir kommt, dass ich zu wenig an meinem Leben teilnehmen lasse…Manchmal finde ich es sogar anstrengend mich zu melden und zu fragen wie es einem geht. Ich glaube bis zu einem bestimmten Punkt kann ich mich nicht ändern, so bin ich halt, aber trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich niemanden gerecht werden kann und ich gedanklich schon immer in Deckung gehe, dass ich mich wieder blöd verhalte, jemanden wieder enttäuscht habe.

Wenn mir jemand z.B. sagt „Mensch, ich höre gerade so wenig von dir“, fühle ich mich irgendwie direkt kritisiert, dass es unterschwellig bedeutet, dass ich denjenigen wieder enttäuscht habe, dass wieder so wenig von mir kommt und dass ich an mir arbeiten soll. Ich stelle dann meine ganze Person wieder infrage. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, dass man an mich denkt und was von mir hören möchte, aber in dem Moment fühle ich mich unter Druck gesetzt. Deswegen fühle ich mich so undankbar, obwohl ich dazu neige meine Bedürfnisse hinten anzustellen und meine Meinung nie äußere, aus Angst jemanden zu verletzten. Also ja richtig: Ich Trau mich nicht mal engsten Menschen meine Meinung sagen!

Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, kennt das jemand von euch?

Ja, einfach nur ja! So geht es mir auch!!! Mittlerweile versuche ich es zu vermeiden, abzusagen und habe sogar Panik abzusagen, wenn es mir wirklich nicht gut geht :confused:
Es ist manchmal so schlimm, dass ich dann weinen muss aus Überforderung :woman_facepalming:

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Freundschaften und die Frage, ob ich sie überhaupt will, ist auch bei mir wieder sehr aktuell - da ich nun seit gut drei Jahren aufgrund eines Wegzugs ohne Freundschaften vor mich herdümple… Aber so wie es Denis beschreibt, wars genau auch bei mir. Dieser Konflikt zwischen sozialem Bedürfnis (denn, wenn ich mich mal aufgerafft hatte, hatte ich meistens Spass im Austausch mit andern) und Kontakt-Faulheit, das trifft es wirklich auf den Kopf.

Davon kann ich auch ein Lied singen. Ich habe mich manchmal vor Treffen in halbe Depressionen deswegen abstürzen lassen… schon Tage davor hab ich mir den Kopf zerbrochen, welche Ausrede ich mir diesmal wieder aus den Fingern saugen muss, mir wurde dann richtig schlecht hnd ich hatte auch Panik. Damals wusste ich noch nix von meinem ADS.

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Oh das kann ich sooo gut nachvollziehen, mir gehts sehr ähnlich.
Die wenigen Menschen, die noch an mich denken, schreiben ab und zu und das freut mich dann schon, aber es stresst auch gleichzeitig.

Die meisten wohnen aber so weit weg, dass Treffen eh unmöglich sind, also fällt zumindest das weg.
Aber wehe, es kommt mal eine Anfrage dazu.
Bei Freunden von meinem Freund tue ich mir komischerweise viel leichter, da übernehme ich das Organisieren von Treffen und das Antworten, weil er es nicht schafft (undiagnostiziertes ADHS…).
Bei meinen Bekannten geht das aber nicht mehr so leicht.
Das ist seltsamerweise bei vielen Dingen so, die mich oder ihn betreffen.

Das mit der Panik kurz vor einem Treffen und dem Unwillen, überhaupt hinzugehen kenne ich auch nur zu gut. Ich habe mir aber auch angewöhnt, nicht mehr leichtfertig abzusagen und mich ein wenig zu zwingen. Am Ende tut es nämlich zu 99% wiklich gut, mal in sozialen Austausch gegangen zu sein.
Aber ich suche mir mittlerweile die Menschen genauer aus und renne nicht jedem hinterher, auch wenn das bedeutet, am Ende fast ganz allein dazustehen. Irgendwann, mit steigenden Lebensjahren, tut es nicht mehr so weh und wird einem egal.
Bei Leuten wo ich mich zu sehr verstellen muss, bringt es einfach mehr Schaden als Nutzen.

Aber ist das alles nicht allgemein eher ein Problem von introvertierten Menschen als von AD(h)S?

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Hallo,ja habe und hatte auch immer dominate Freunde?aber es sind keine Freunde,das weiss ich,sie ziehen mich runter benutzen mich damit sie gut dastehen u.s.w.
Ich frag mich warum mich solche Leute anziehen sind nicht gut für mich.bin hypoaktiv.

Ach ja und alle haben einen psychischen Knacks.