ADS und Ängstlich Vermeidende PS?

Ich bin ja seit 10 Jahren Drehtürpatient bei der PIA, wegen Angst und Depressionen.
Vermittelt wurden mir da viele Therapien, Klinikaufendhalte, bekam von dort Medikamente und bin da auch Suchttechnisch (Alkohol) angebunden.
Meine Psychologin bei der PIA, die auch für Sucht im Khs dort Chefärztin ist, meinte bei meinem letzten Besuch ich wäre Schizotypisch.
Schizoid wäre ja noch OK, nur leide ich unter meiner Isolation.
Auch habe ich keine skurrilen Ideen oder wirke exzentrisch und glaube auch nicht an UFOs, im Gegenteil. Ich bin eher sachlich rational.
Im Khs gibt es auch eine PIA für Autismus. Darauf hin angesprochen, meinte sie, jo, dann müssen sie da mal einen Termin machen. Punkt.
ADHS lässt sie immer wieder ganz konkret unter den Tisch fallen, wenn ich das anspreche.
Sie ist schon älter, und müsste ja eingestehen, dass da nie nachgehakt wurde.
Ich hatte ja auch immer wieder die Ängstlich vermeidende PS im der Pipeline, stand auch mal in einem Arztbericht bei einer Therapie, „mit Narzisstischen Anteilen“, was mich sehr kränkte, (typisch Narzisstisch!! ;))
„Gesichert“, mit „G“ auf dem Rezept gilt bei mir „Alkoholabhängigkeit“, „Mittlere Depression“ und dann etwas unspezifisch "PS ‚irgendeiner Art‘.
Und langsam merke ich auch, dass ich ihr schon lange auf den Sack gehe.
Suchtrükfälle, ständig nach neuen Medikamenten fragend, Uneinsichtig.
Ich solle doch mit meiner Störung leben lernen…
Austherapiert in meiner Übersetzung.

Bei der Ängstlich-Vermeidenden PS fiel mir sofort der Satz ein: „Vermeidet, bis er sicher ist, gemocht zu werden“.
Ich vermute sehr stark ADS zu haben, etwas Mischtyp, und da ist solch PS ja kein Wunder, oder sollte man das trennen?

Bei den vielen Misserfolgen und Ablehnungen erklärbar.

Und so geht es mir auch: Wenn ich merke, dass ich in der Peer-Group mit meinen Macken trotzdem gemocht werde, (Ja, das gab es) bin ich ein ganz anderer Mensch! Auch mal frech und forsch, kann meine Meinung durchsetzen.
Dabei aber auch nie wirklich dabei, eher unauffällig am Rand.
Skurril wirke ich, weil ich oft geistig abwesend bin, mir die Gruppenthemen und dieser ganze Sozialhickhack wie tratschen, und Hierarchiedenken, Lästern schwerfällt, und ich nie weiss, wie man ein Gespräch beginnt und wie viel ich von mir preisgeben sollte und bekomme vom Buschfunk eher als letzter was mit.
Früher dachte ich, „alles meine Freunde!“, und war offen wie ein Buch. Und man konnte mir auch alles entlocken. Ich war ehrlich und enthüllte auch intimste Dinge, bei Nachfrage.
Böse Falle, wie ihr euch denken könnt. So habe ich auch Narzisstischen Missbrauch erlebt durch einen langjährigen „Freund“, ohne diesen zu erkennen.
Neugierige Nachbarn?
Konnte mich nicht abgrenzen…
Ob Freunde oder Freundinnen, SIE kamen auf MICH zu, haben mich „Genommen“, so fühlte es sich an. Von mir aus kam nie die Kontaktaufnahme.
Ohne Alk hätte ich so auch nie Sexuelle Kontakte kennengelernt, meist ONS.
Aber ich schweife ab.
Ist es bei ADS nicht verwunderlich, eine Ängstlich-Vermeidende-Persönlichkeit zu entwickeln?
Oder steckt eher der Autismus dahinter?
Nur, mir glaubt einfach keiner.
Da heisst es nur, ich bin verklemmt und habe Sozialphobie, die man therapieren kann.
Nur auf Dauer, also Monate lang in einer Stationären Einrichtung mit ständig wechselnden Patienten bin ich hinterher völlig erschöpft, weil jeder Mensch anders ist. Und alle Kontakte schlafen wieder ein.
Bin schon seit Jahren im Burn-Out und nur Isolation hilft mir da.
Allerdings leide ich unter diese Einsamkeit.
Ich kann nicht mit Menschen aber auch nicht ohne.
ADS ist ja viel mit Scham verbunden und ich fühle mich auch immer unterlegen, bis ich merke, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen, aber es super verstecken können.
Ich kann das nicht.
Ich bin zu direkt, rede auch zu viel über Themen, die andere nicht soo interessieren, wenn ich erst mal loslege.

Auch Narzissmus wurde mir bescheinigt, auch weil ich mit Ärzten, Chefärzten auf Augenhöhe rede, wie mit jedem anderen. Aber ich will mich mit ihnen nicht messen, wie ein Narzisst, sie sind eher wie eine Erweiterung meines Gehirns und ich achte auch ihre Kompetenz, habe aber auch Zweifel wo sie mir angebracht scheinen.
Mein Grundgefühl mit Menschen ist, dass ich überrollt werde, vereinnahmt werde.
Auch bei angenehmen Kontakten werden sie mir auf Dauer zu viel. Und wenn Leerlauf in der Interaktion entsteht, weiss ich mit ihnen nichts mehr anzufangen und wünschte sie weg.
Nicht dass ich sie nicht mehr mag, es ist eher Hilflosigkeit.
Ich fühle mich dann immer verpflichtet, sie zu ‚unterhalten‘.
Und wenn es mir schlecht geht, suche ich auch keine Hilfe, weil mir ihre „Hilfe“ zu viel ist, oder ich es nicht vermitteln kann, dass es mir besser hilft, wenn man mich in Ruhe lässt, ohne dass sie ganz abwesend sind.

Was meint ihr, ist das einfach mangelndes Urvertrauen, Soziale Inkompetenz bei ÄVPS, einfach Schüchternheit oder doch eher Autistische Züge?

Ich bin ja jetzt im Betreuten Einzelwohnen, habe da so eine Coachin, die mich ständig drängt, unter Leute zu kommen.
Aber das endet im letzter Zeit immer im Fiasko.
Totalrückzug, Alkoholrükfall, Angst.

Vielleicht bin ich auch nur von Menschen traumatisiert.

Sorry für den längeren Text, ich bin leider zu sehr am Grübeln und fühle mich unverstanden.

Hypo…

@Hypoborea

Grüß dich!

Wurde bei Dir mal eine ADHS Diagnose erstellt und warst Du auch mal bei anderen Ärzten?
Meiner Meinung nach ist das mit neurodiversen Geschichten so eine Sache…für alles muss eine Schublade gefunden werden, vor allem in der Medizin!
Alles schön einzeln verpackt: ADHS, Asperger, PTBS, usw., die Liste im ICD-!0 ist ja ewig lang. Aber alles hat etwas gemein: es handelt sich um Fehlfunktionen im Hirn, egal ob angeboren oder anerzogen (also auch von einem selbst)! Die Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist: aber was ist normal, wer entscheidet das und warum? Meine Frau, Sonderpädagogin, sagt immer: du wirst bei jedem Menschen was finden, jeder wird zu kleinen Teilen auf Psycho-Tests anspringen, der eine mehr, der andere weniger!
Was möchte ich damit sagen? Man sollte sich nicht so sehr selbst geiseln, anders wie andere zu sein, denn jeder ist anders, der eine mehr, der andere weniger! Ich bin mittlerweile gerne „anders“, Normalität bedeutet Langeweile, zumindest für mich.
Wo liegen zum Beispiel Deine Vorzüge, was kannst du besser wie andere? Wir „Neurodiversen“ sind oft damit beschäftigt, auf unsere negativen Seiten zu schauen! Aber macht das Sinn, sich selbst jeden Tag fertig zu machen? Was gibt es denn auf der Haben-Seite? Da lohnt es sich hinzuschauen, denn das motiviert und gibt Kraft für das Leben!
Ich zB. habe mehr Schwierigkeiten damit, auf die gute Seite zu schauen, wie auf die Schlechte, das Positive muss ich mir richtig beiziehen, bewusst darüber nachdenken…der „Dreck“ rollte automatisch durch die Hirnzellen…kennen das andere auch so?
Ich hatte früher ähnliche Probleme wie du, Freundschaften und Beziehungen funktionierten nur mit Alkohol oder Drogen…da konnte ich labbern wie ein Buch, hatte eine Freundin, aber wenn ich nüchtern/clean war, konnte ich nicht kommunizieren und die Feundin war dann auch schon wieder Ex. Ich habe trocken/clean einfach nichts auf die Reihe bekommen, suhlte mich in meinen Selbstzweifeln, meiner Unfähigkeit, meinen Verlusten in allen Belangen…ich musste mich einfach immer wieder dicht machen.
Irgendwann mit Mitte zwanzig wusste ich: hop oder top…entweder ich erhebe den Hintern oder das war es bald mit mir! Ich entschied mich für Ersteres, ging in eine Langzeitsuchtklinik und kämpfte mich durch, anfangs war es die Hölle, meine Sozialphobien klammerten sich um mein Herz, so das ich ab und zu das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Aber es wurde besser, Tag für Tag, Woche für Woche…neue Erkenntnisse über das Wie und Warum steigerten mein Selbstwertgefühl, verschafften mir Unabhängigkeit und Distanz zu einer destruktiven Kindheit/Jugend. Es wurde besser, aushaltbar, überwindbar…das ist jetzt über zwanzig Jahre her, es war ein weiter Weg und auch heute arbeite ich daran. Mit einer ADHS Diagnose diesen Jahres veränderte sich nochmal einiges, aber wie gesagt, ist auch nur ein Begriff, neurodivers bin ich schon immer.
Immer wieder setze ich mich hin und schaue mir intensiv meine Haben-Seite an: was habe ich erreicht, wo stehe ich heute, was kann ich woran ich früher nie geglaubt hätte, usw.
Damals fühlte ich mich wie vor einer Wand stehend, ohne die Möglichkeit drübrzuschauen, ich träumte von einem anderen Leben in dem ich das habe was ich brauche/mir wünsche…unerreichbar. Heute schaue ich zurück und sehe, das ich es geschafft habe, ich stehe da, wo ich sein wollte. Ich rede nicht von Luxus, brauche ich nicht, ist nicht meine Welt. Frau, Kind, Tiere, einen Job, ein Heim, gute (wenige, aber richtige) Freunde, ein oder zwei schöne Hobbies…fertig. Der Weg war steinig, holprig, vor und zurück, lange…aber ich bin ihn gegangen, denn Eines war immer klar: Aufgeben ist keine Option! Egal wie die Diagnose heißt und was mich erwartet, es spielt keine Rolle! Hinfallen, aufstehen, weitermachen…so läuft mein Leben und umso mehr positive Erfahrungen ich sammeln konnte in den vielen Jahren, umso leichter wurde das wiederaufstehen.
Vor 25 Jahren um diese Zeit wäre ich wahrscheinlich unterwegs gewesen, um mir eine Packung Drogen zu organisieren um mich wegzuschiessen, heute überlege ich mir, wie ich mir mit meiner Frau einen schönen Tag machen kann.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Mut zureden und rüberbringen, das Du nicht alleine so bist, es gibt einige die da stehen oder standen, wo du bist. Übrigens hat mir mein Therapeut letztens ebenfalls meinen Narzissmus an den Kopf geschmettert, eigentlich wollte ich ja über meinen narzisstischen Mißbrauch im Elternhaus reden…wie das Leben so spielt, am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gegangen, zu Hause kam dann die Erleuchtung, dauerte etwas!

Ist bei mir ähnlich, wurde als „fehlende Achtung gegenüber Authoritätspersonen“ diagnostiziert…

Kenne ich ebenfalls, ich habe früher auch jedem alles erzählt, habe viel zu oft versucht, mit „Fremden“ meine Themen zu bequatschen…habe ich mir komplett abgewöhnt, es geht nicht anders!

Viele Grüße

Ja!

Und mir wurde in dem Zusammenhang auch schon mal gesagt, „Mensch du weißt aber über viele Dinge bescheid.“, aber von.einer dritten Person. Der Doc dachte sich bestimmt etwas von euren Formulierungen. :joy:

Aber wir wollen ja gar nicht klugscheißen, provozieren oder das gegenüber missachten, sondern nur mitreden und nicht bloß erzählt bekommen.

@Hypoborea

Hej, armes Herz, das ist ja bitter…
Hast Du mal den Symptomtest auf ADxS.org gemacht ?
Und wenn ja, was kam raus ?

Liebe Grüße

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Syptomtest?
Ich brauche nur meine Grundschulzeugnisse ansehen.
Bin gefühlt sämtliche Seiten, Videos, Blogs durch.
Seit mehr als drei Jahren.
Wenn ich kein ADS habe, hat es keiner, oder das gibt es nicht.
Auch weiss ich, dass man da oft auch in einer Bubble steckt, was die Syptome verstärkt.

Ich musste leider auf alles verzichten, was das Leben ausmacht.
Freunde, Partnerin, Arbeit, Kinder, Familie, Erfolg.

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Na dann mach doch mal…
Objektiviert es halt.

@Hypoborea

Das klingt interessant was du da schreibst. Es gleicht sich auch viel davon bei mir ausser mit dem Alkohol.

Was @MaSc schreibt mit ADHS, Asperger, PTBS könnte tatsächlich Sinn machen.

Mich würde interessieren, was in deinem Zeugnis stand. Vielleicht kannst du das ja anonymisiert online stellen hier als Text. Was steht da drin? Etwa sowas wie, dass Du nicht vor der Klasse sprechen wolltest und das du unter deinen Möglichkeiten bist, oder die Lehrer eine aktive Mitarbeit vermisst haben?

Was Du auch beschreibst ist, dass Du Schwierigkeiten hast Kontakt mit den Leuten aufzunehmen. Das liegt aber unter Anderem an deinem Initiative-Mangel und der Erwartungshaltung. Verständlich.

Auch wenn es Dir schwer fällt mit anderen in Kontakt zu treten, sollte es meiner Meinung nach zwar eine Überwindung, aber kein Problem sein, noch weitere Psychiater und Spezialisten für ADHS / Autismus zu kontaktieren. Je mehr Kontakte du bekommst, desto wahrscheinlicher ist eine Lösung. Wenn man eine größere Anschaffung macht (z.B. Haus oder so), dann holt man sich immer 3 Angebote und schlägt dann dort zu, wo es einem am besten gefällt. Und ich glaube dort wo du aktuell bist, scheinst Du nicht so richtig warm zu werden. Wie wäre es denn wenn du 10 Psychiater kontaktierst und mit 3 von Ihnen probatorische Sitzungen machst und dich dann für einen entscheidest, mit dem Du Dich intensiver austauschen kannst.

Und musst es nur tun und nicht darauf warten, bis es zu Dir kommt. In dieser Sache kannst Du Dir sicher sein, dass Du von einigen Psychiatern abgelehnt wirst, aber ebenso die Möglichkeit bekommst, mal mit denen zu reden. Klare Erwartungshaltung. Geht aber nur, wenn du nicht schon beim zweiten versuch aufgibst. Denk dran…10 reale Kontakte zu Psychiatern. Viel Erfolg

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Das Thema ist bei mir noch nicht durch, Leute, Sorry. Obwohl ich weiss, dass dieses Schubladendenken nicht weiterführt, brauche ich eine Schablone, ein stimmiges Konzept, warum ich so bin.
Leider sind PS schwer zu korrigieren.
Und das hat bei ADXS als Basis auch senen guten Grund.

Interessanter Weise gibt es auf der Seite Biosoziale Gesundheit zur Ängstlich-Vermeidender PS folgenden Aspekt:

Unter Ätiologie, also Ursache folgendes Zitat:

Biosoziale Lerntheorien: Immer häufiger werden aber auch so genannte biogenetische Ursachen diskutiert, vor allem eine persönlichkeitstypische Vulnerabilität (= Verwundbarkeit) in Form innerer Unruhe, Anspannung, Nervosität und damit mangelhafter Reagibilität und schließlich Verletzbarkeit.
Oder kurz: Eine genetische Prädisposition (erblich bedingte Anlage), die bei ungünstiger Kombination durch die drohenden psychosozialen Konsequenzen im Alltag schließlich lebenslang belastet.
So wird beispielsweise diskutiert, dass solche Menschen bereits als Kind entweder durch ein höchst „überdrehtes“ bis reizbares zwischenmenschliches Kontaktmuster auffallen oder durch ein verschlossenes und in sich gekehrtes Verhalten irritieren.
Die Folgen sind in beiden Fällen Zurückweisung, Abwertung, ja Ablehnung, ständige Kritik, Missbilligung, Einschränkungen, Benachteiligungen u.a.
Unter solchen und ähnlichen Erziehungsbedingungen würde sich die Persönlichkeitsentwicklung eines solches Kindes fast zwangsläufig in Richtung Ängstlichkeit und soziale Vermeidung sozialer Herausforderungen bewegen.

Es kann sich eben durch die vielen Erlebten Zurückweisungen plus genetischer ADXS Disposition eine ÄvPS entwickeln.

Im Fettgedrucktem beschreibt der Autor ja eigentlich das ADXS Erscheinungsbild.
Da hilft es aber wenig, in einer Psychotherapie die „Verzerrten Kognitionen“ zu korrigieren, wie bei einer Sozialen Phobie, denn die Angstauslöser sind ja Real entstanden.
Und werden auch weiterhin da sein.

Es ist wirklich nicht sexy für mich, als gestört dazustehen, aber die Charakterliche Auslenkung zur ÄvPS besteht. Nur die Ursache ist mir jetzt verständlicher.
Genetische Vulnerabilität mit ADXS und Umwelterfahrungen.
Oder kurz: ich war nie genug, konnte es aber nicht besser und ich bekam kein Verständnis und Unterstüzung.
Gut, wenn Mensch da in ein posives soziales Umfeld gerät.
Soweit erst mal wieder meine Gedanken zu meinem Thread und danke für eure Gedanken bisher dazu!

Quelle:

https://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/selbstunsicherheit.html

Gruss Hypi

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Hallihallo,

das Muster aus genetische Disposition und ihrer Aktivierung durch Umwelteinflüsse ist ziemlich allgemeingültig und gilt für nahezu alle psychischen Störungen.
Die Beschreibung aus dem Kasten klingt für mich allerdings so, als ob die Psychologen ein rein psychologisches Entstehen beschreiben, als ob die Persönlichkeitsstörung eine Folge von immer wieder gemachten Erfahrung wäre.
Das wäre für mich deutlich zu kurz gegriffen. Das ist für mich so eine Art naive Psychologie, die vielleicht Probleme von Menschen beschreibt, die keine psychische Störung haben. Psychische Störungen haben so tief greifende Ursachen in Genen und Neurophysiologischen Zusammenhängen, dass die Übertragung dieses Ansatzes, dass Erfahrungen, die ein Mensch macht, Verhaltensweisen bewirken, einfach unpassend ist.

Ich vergleiche das gerne mit dem Beispiel des Kommunismus. Kommunismus ist eine tolle Idee. Selbst die überzeugt es im konservativen Leben den Kommunismus selbst: in ihrer Familie.
Kommunismus funktioniert in kleinen Gruppen, also zum Beispiel in einer Familie mit einer überschaubaren Anzahl von Mitgliedern.
Wenn die Gruppe aber größer wird, also mehr als acht Menschen, verringert sich die Nachvollziehbarkeit, wer was tut und im gleichen Maße wächst der Egoismus des Individuums. Dann ist das Joghurt im Kühlschrank einfach weg und keiner war’s.
Im Café Küchen von Unternehmen kann man das auch beobachten, wenn dort 0,50 € je Kaffee in eine Kasse eingelegt werden müssen. Je größer die Anzahl von Teilnehmern, desto geringer die Quote der jenigen, die ihre 0,50 € bezahlen. Witzigerweise kann dann schon ein großes Plakat mit zwei Augen an der Wand bewirken, dass die Leute sich beobachtet fühlen: die Quote der Zahler steigt deutlich.
Mit der Geschichte will ich nur zeigen, dass Übertragungen von Erfahrungen auf andere Umgebungen, ohne genau zu prüfen, ob sie dort auch wirklich genauso funktionieren, ein gern gemachter Fehler ist.
Was in der Familie funktioniert, funktioniert in einer Gesellschaft noch lange nicht. Und die Effekte von Lernen und sozialen Erfahrungen, die alle Menschen prägen, bedeuten noch lange nicht, dass psychische Störungen die Folge von sozialen Erfahrungen wären.

Das Beispiel mit dem Kommunismus und warum er nicht klappt,ist eine interessante These.
Mit den Augen in der Küche fällt mir dann gleich Stasi ein…
Aber ich schweife ab.

Wenn ich dich richtig verstehe, haben psychische Störungen immer einen neurophysiologischen Hintergrund?

Da fällt mir frei assoziativ operante Konditionierung, Traumafolgeschäden im Erbgut, pavlowscher Reflex und generell Lernerfahrungen ein.
Aber lassen wir auch das.
Vielleicht verstehe ich auch davon nicht so viel.
Und ich will auch nicht streiten.

Ich will mich einfach nur verstehen. Und dabei liess ich alle Optionen erst mal gelten.
Von Schioid bis malignen Narzissmus, einfach nur hohem Neurotizismus und alles nicht so richtig.

ADS ist bisher und immer klarer bei mir zutreffend.

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Die wären ein Beispiel für (epi)genetische Ursachen.

Klar gibt es beides. Gelernte Erfahrungen gibt es ja definitiv, aber sie sind selten (alleine) Ursache für psychische Störungen und erst recht nicht für Persönlichkeitsstörungen.
Der genetische Anteil bei AD(H)S liegt bei 75 %. Und die 25 % Umweltursachen brauchen idR eine genetische Disposition um sich auszubilden.

Wenn AD(H)S vorhanden ist, lohnt es sich auf jeden Fall, das primär zu behandeln.

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Danke UlBre!

Und @all:
Ich will hier mal wieder fortfahren nach langer Zeit, sonst geht das hier wieder unter:

Meine

resultierend aus ADHS haben aus mir einen hochsoziophobischen Menschen gemacht.
Zu oft wurde ich als Kind ausgeschimpft und blossgestellt.
Das hat tiefe Narben hinterlassen.

Aber ich denke auch, dass das ADS der Kern und die ÄvPS sich daraus entwickelt hat. Als Charaktertrait. Auch meine Tendenz zum Dependenten Verhalten.
(Wer zu blöd im Kopf ist, braucht halt Unterstützung).

Die ÄvPS verschwindet völlig, wenn ich mich so angenommen fühle, wie ich bin.
Wenn ich als stilles Mitglied in einer Gruppe akzeptiert bin, und andere mein Verhalten nicht als Desinteresse deuten.
Leider werde ich da oft übsehen.

Stimulanien sollen ja bei ADS nicht so pralle wirken. Und wenn ich hier so lese, wie damit rumgeeiert (Sorry!) wird, bin ich nicht sehr überzeugt. (drei mg rauf, fünf mg sind zuviel…)

Am 5.7. habe ich wieder einen Termin in der PIA. Vielleicht hilft ja Guanfacin oder Atomoxetin.

Zumindest will ich vom Trimipramin runter. Das wirkt zwar gut zum Schlafen, aber verstärkt meine Depression eher und ist ein Dopamin -Antagonist.
Also lieber Agomelatin.

Schaun mer mal.

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@Hypoborea genau der selbe Gedanke ist mir auch schon durch den Kopf, wegen dem „rumeiern“, also die Sache mit den 3mg rauf, 5mg sind zu viel, oder die Stimmulanzien auf der Feinwaage selbst abwägen und dann selbst in Leerkapseln füllen.
Ich würde bei solchem rumgeeiere durchdrehen, hätte schlicht und einfach Null Geduld für solche Experimente á la morgens 1mg mehr, mittags 2mg weniger, und abends dann 3mg mehr, oder was weiss ich wie in welcher Reihenfolge.
Und beim selbst Abwägen mit der Feinwaage würde mir wahrscheinlich die Hälfte des Pulvers davon fliegen weil ich viel zu tollpatschig bin um das Pulver nicht zu verschütten, vielleicht dumm stolpern würde, drüber niesen würde, durch das offene Fenster ein Luftzug käme und Hui „alles weg“.
Jedenfalls staune ich darüber das es Adhs’ler* gibt die für solche Geduldsproben anscheinend über die nötige Geduld verfügen, ich würde ausrasten würde mir jemand solche Medikamenten Tipps geben.
Ich möchte eine Tablette am Tag nehmen und zwar morgens, und die soll dann den ganzen Tag wirken und dann fertig, alles andere ist für mich unmöglich, und deshalb war für mich Concerta das beste Medikament das es gibt.

Woher kommt das Gerücht nur?

Du kannst auch einem Arzt vertrauen, der Stur nach Beipackzettel verschreibt. Bist dann halt unter- oder überdosiert. Joah, ist dann halt so, stellen Sie sich nicht so an.
Dass wir hier im Forum weiter sind als viele weniger spezialisierte Ärzte - mei, des muss ma net so eng sehen.

Das paradoxe ist, dass du, wenn du einen Arzt findest, der so vorgeht, wie du es dir wünschst, eher mit jeder Medikation zu jeder Störung pauschal und 08 15 arbeiten wird. Letztendlich stellst du dir selbst dein Bein.

Du MUSST das nicht so fein ein dosieren. Es klappt bei den Meisten wohl auch ohne. Wenn es aber bei Dir nicht klappen sollte, ist es gut zu wissen, dass manche Menschen etwas empfindlicher auf die genaue Dosierung reagieren.

Hallo Hypoborea,

wie kommst du darauf, dass Stimulanzien nicht gut wirken? Stimulanzien sind erste Wahl, ob man ADHS mit oder ohne Hyperaktivität hat.

Du schriebst ja schon öfter, dass Stimulanzien bei dir nicht in Frage kämen wegen Herz- oder Kreislaufproblemen. Aber bist du ganz sicher - vielleicht geht es trotzdem? Natürlich in Absprache mit deinen Ärzten.

Und was die mg zuviel oder zuwenig betrifft: Hier in diesem Forum schreiben natürlich überproportional viel diejenigen, bei denen es nicht auf Anhieb mit den üblichen Dosierungen klappt. Und es ist gut zu wissen, dass bei 08/15 die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft sind.

Das heißt aber nicht umgekehrt, dass Stimulanzien nur für „Bastler“ geeignet wären!

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