Hallo,
Ich bin neu hier und suche den Austausch von betroffenen Eltern.
Mein Sohn wird jetzt 10 und kommt jetzt in die 3. Klasse. Wir haben leider die ersten 2 Schuljahre alle ein Martyrium erlebt. Mein Sohn war schon seit dem Kindergarten auffällig. Wahrnehmungsstörungen und eine Entwicklungsverzögerung wurde uns immer mitgeteilt. Wir dachten, das wird schon. Wurde es aber nicht. Die Schule war für ihn eine nicht bewältigbare Situation. Er war immer zu langsam und konnte sich nicht länger konzentrieren, Hausaufgaben dauerten mitunter 2 bis 3h. Die damaligen Lehrer hatten Null Verständnis, Null Bezug und kein Einfühlungsvermögen. Es gab viele Elterngespräche, auch mit Sozialpädagogen, der Druck auf den Jungen wuchs. Die 2. Klasse beendete er mit Mathe 5 und Deutsch 4. Wir haben ihn wiederholen lassen und sind in den Sommerferien letztes Jahr zum Sonderpädistischem Zentrum. Bis wir eine Diagnose hatten dauerte es bis Januar 2020. In der Zeit hatte er sich in der Schule etwas gefangen, die neue Klassenlehrerin hatte bereits Erfahrung und auch der LRS Kurs, in den mein Sohn musste, war unter ihrer Leitung. Die Diagnose nach mehreren Sitzungen war ADS. Er hatte einen Entwicklungsstand von einem 7,8 Jährigen … mit 9, 3 Jahren! Das Jahr kommt ungefähr hin, wenn man seinen Entwicklungsverlauf im Nachgang sieht. Da die Noten wieder schlechter wurden, weil ihm die Zeit ausging (45 min für eine Mathearbeit, da schaffte er nur die Hälfte der Aufgaben) haben wir uns für eine Medikation entschieden. Zum Einstellen gab es Medkinet, 1 Tabletten 10g. Einnahme 1.5 morgens, 1.5 mittags als wirksames Ergebnis nach der Einstellphase. Schlussendlich wurden dann zur Dauermedikation Concerta retart 36mg verschrieben und morgens noch eine halbe Medikinet, da die Concerta länger brauchen um zu wirken. Das lief anfangs gut und wenn ich nur die Konzentration im Unterricht und im Alltag betrachtet, tun die Tabletten was sie sollen. Die Wochen bis Corona waren für ihn eine tolle Zeit in der Schule. daheim war er etwas ruhiger und nicht so witzig und quatschig wie sonst, aber auch seine „Ausbrüche“ tagsüber wurden weniger. Ich war im permaneten Austausch mit der Klassenlehrerin und der Phsychologin vom SpZ. Alles war soweit ok.
Während der ersten 4 Wochen im Lockdown haben wir die Tabletten abgesetzt. Es ging gut ohne, auch der Lernstoff war bewältigbar. Nach Ostern wurde es mehr Stoff, wir saßen bis zu 4h an den Aufgaben. Das ging ohne Medikamente nicht, er brach sofort in Tränen aus. Er wurde wieder ruhiger nach der Einnahme, aber auch super konzentriert. Seit Juni ist er wieder in der Schule gewesen. Die Lehrerin gab uns das Feedback, das er den Lernstoff kann, aber noch nicht sicher genug ist. Und das sie das Gefühl hat, er ist zu ruhig. Nach Corona waren die Kinder wie Ameisen, ausser unser Sohn. Er war der Ruhepol in der Klasse, ein völlig untypisches Verhalten. Nicht sein Wesen, er ist ein fröhliches lebendiges Kind. Humorvoll und ein Quatschi. Das war er da nicht ansatzweise. Ich bin gerade etwas verunsichert. Ich habe wenig Erfahrung mit solchen Medikamenten.
Mit was wir sonst zu kämpfen haben, er isst in der Wirkzeit nicht viel, selbst das Trinken vergisst er. Und das Einschlafen ist Hölle. Er bekommt sie morgens um Sieben. Ich habe das Gefühl sie wirken bis spät in den Abend.
Ich habe 1000 Fragen … vielleicht bekomme ich hier Antworten.
Gibt es retart Präparate die nicht so eine elendig lange Wirkzeit haben?
Kann es zuviel des Guten sein? Wie verhält er sich dann?
Was kann ich gegen dieses Appetitlosigkeit machen?
Macht ihr in den Ferien Medikamentenpause?
Wie lange braucht ihr bis sie vollumfänglich Wirken? Wir haben das Gefühl… nach 5 bis 7 Tagen entfaltet sich es erst voll mit der unterstützenden Wirkung. Dabei wurde uns suggeriert, daß sie sofort wirken.
Ich wäre dankbar über etwas Austausch. Das Telefonat mit dem SpZ wird nicht ausbleiben, gerade weil das neue Schuljahr jetzt bald anfängt und er eine neue Klassenlehrerin bekommt.
Vielen Dank fürs lesen.