ADS Verdacht bei 13 jährigem Jungen

Hallo an alle ,

Ich bin ziemlich neu hier, und bin mir sicher , dass ihr mir helfen könnt.

Mein Sohn , 13 Jahre alt war schon immer langsam , verträumt nun ist es aber seit diesem Schuljahr extrem schlimmer geworden. Jeden Tag bekomme ich Mails von den Lehrern „ er sitzt nur da ” , “ er hört nicht zu “ . Ich kann es nicht mehr lesen und hören . Er ist ein toller Kerl , extrem sensibel , sehr gutmütig, in Englisch vor allem sehr begabt , auch künstlerisch . Er ist ein toller Kerl . Aber eben ist er sehr sehr verträumt. Das macht mich so traurig, zu sehen , wie die Lehrer ihn nicht verstehen . Ich habe es jetzt akzeptiert , dass gehandelt werden muss , dass ich meinem Kind helfen muss und habe jetzt einen Termin beim Kinder-Psychiater . Ich tippe auf ADS da er all die Symptome hat . Wie haben eure Kinder sich getan ? Welche Therapien könnt ihr empfehlen?

Bin für jeden Rat dankbar :smiling_face_with_tear:

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Hallo und herzlich willkommen.
Wir haben hier ganz andere Probleme, aber es wird sich bestimmt noch jemand melden, der was dazu sagen kann.

Ich denke mal, ihr würdet mit Medikamenten weiterkommen.

Die Beschreibung Deines Sohnes könnte sich auf meinen passen. Er war auch langsam, hatte oft Misserfolge, weil er Dinge überlesen Aufgabenstellungen nur halb bearbeitet hat. Er spielt Klavier und liebt Musik ist super empathisch, eigentlich schon zu sehr und es kamen auch zunehmend mehr Rückmeldung aus der Schule. Mir ging es ähnlich es tat mir vor allem für meinen Sohn leid und ich wollte ihm helfen. Er hatte schon die Idee, dass er doof ist und sowieso alles falsch macht.
Er vergisst oder verliert auch viel. Und ist zusätzlich aber auch sehr risikobereit.
Wir haben ihn also auch testen lassen und haben seid Februar diesen Jahres die Diagnose ADHS.
Er bekommt Medikinet und sagt selber dass es ihm gut tut. Und es gibt deutlich eine Veränderung. Er schreibt gute Tests (Erfolgserlebnisse) weil er aufmerksamer liest. Er kommt gut im Unterricht mit und ist laut Lehrer sehr viel weniger abgelenkt. Wir sind noch in der eindosierung aber er scheint sie gut zu vertragen mit wenig Nebenwirkungen und will sie nehmen.
Zusätzlich wird er eine Ergotherapie beginnen und zu Hause versuchen wir eine Struktur mit ihm zu entwickeln und Strategien.
Was mir leider sehr schwer fällt, da ich das ähnlich wenig kann wie mein Sohn

Achso für meinen Sohn war es glaube ich total gut, dass es eine Diagnose gab. Es gibt nämlich jetzt eine Erklärung für seine Schwierigkeiten und er muss nicht mehr mit dem Gefühl rumlaufen er mache alles falsch und würde sich nur nicht richtig anstrengen.

Vielen Dank für die Antwort ! Wie lange hat es zwischen den Tests und Diagnose gedauert? Wie genau laufen die Tests ab ?

Wir haben Fragebögen bekommen

  • Eltern
  • Schule
  • Kinder bekommen auch einen ab einem bestimmten Alter

Und wir hatten 5 Termine
Ein Termin nur mit den Eltern
3 Termine mit dem Kind
Beim 5. Termin die Besprechung und Diagnose

Es dauert schon etwas länger. Je nachdem wie schnell man die Termine bekommt.

Wir hatten drei Termine. Einen alle zusammen wo mein Sohn berichtet hat wie es ihm geht was ihn nervt und wir Eltern berichtet haben.
Dann haben wir Fragebögen mitbekommen Schule und wir. Und dann gab es einen Termin für die Tests und beim Dritten Termin gab es die Diagnose und eine Besprechung wie die Behandlung aussehen kann.
Wir sind immer mal wieder da und in telefonischen Kontakt für die Eindosierung und weil wir eine längere Anfahrt haben.
Von erstem Termin bis Diagnose sind 4 Wochen vergangen. Aber ich muss dazu gestehen ich komme aus dem Psycho sozialen Bereich und bin über Vitamin B a die Psychiaterin gekommen.

Bei meinem Sohn begannen die Probleme in der Grundschule. Er tat sich sehr schwer damit, Lesen und Schreiben zu lernen und überhaupt zu arbeiten, obwohl wir immer den Eindruck hatten, dass er sehr intelligent sei, es also können müsste.

Seine Klassenlehrerin war eher der Meinung, er sei, sinngemäß „nicht die hellste Kerze auf der Torte“ und wir als Eltern erwarten einfach zu viel von ihm. Die Mathelehrerin sagte aber, er sei der Beste in der Klasse (außer bei Textaufgaben natürlich).

Bis dahin konnten wir das noch akzeptieren. Dann wurde mein Sohn allerdings immer trauriger und zweifelte an sich selbst, auch weil er keine Freunde fand und immer häufiger ausgeschlossen wurde. Uns war damals egal, welche Diagnose es wird oder ob es doch nur an uns als Eltern lag. Wir wollten nur, dass es unserem Sohn wieder gut geht und er seinen Weg machen kann.

Wir haben uns dann an die Kinder- und Jugendpsychiatrie einer Uniklinik gewand. Es waren insgesamt 12 Untersuchungen inklusive Ausschlussdiagnostik (also Seh- und Hörtest, Blutuntersuchungen, Ausschluss Lese-Rechtschreibschwäche). Es gehörten Einzeltermine mit den Eltern und meinem Sohn dazu. Interaktion von uns als Familie mit Videoaufzeichnung, Bewegungstests, Intelligenztest, Aufmerksamkeitstests und die Hospitation durch eine Psychologin in der Schule.
Wir hatten das damals straff geplant und in 2 Monaten durchgezogen, bis zur Diagnose (ADS) dauerte es noch ein paar Wochen.

Die Psychologin meinte auch, er säße in der Schule nur rum, und wenn die anderen fertig sind mit arbeiten, hat er es gerade geschafft, den Stift in die Hand zu nehmen.

Außer der Medikation hatte er damals noch an einem Sozialkompetenztraining in einer Gruppe teilgenommen.
Wir helfen viel durch Strukturierung von außen und sorgen dafür, dass er an Möglichkeiten und Leute kommt, um seine Stärken auszuleben und positive Erfahrungen zu machen.

Haben die Medikamente und die Therapien geholfen ? Hört sich echt nach einem steilen Weg an mit den Tests bis zur Diagnose .

Absolut! Als die Eindosierung durch war, (dauert wieder ein paar Wochen) ging auf einmal vieles, was vorher unmöglich war. Er hat zum Beispiel in kurzer Zeit angefangen Bücher zu lesen und sehr schön zu schreiben (kann er heut mit 14 immer noch, er tut’s aber kaum).

Das soll nicht heißen, dass seit dem alles leicht gewesen wäre, aber es ging ihm viel besser und er war wieder glücklich.

Die Medikation allein reicht bei Weitem nicht aus, aber sie schafft die Möglichkeit, dass andere Maßnahmen funktionieren können.

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