Aggressionen Kind bei Eindosierung Elvanse

Hi,

unser Jüngster mit 6, seit dem Herbst Erstklässler, darf jetzt seit August Stimulanzien nehmen. Seine Probleme liegen vor allem bei der Aufmerksamkeit und Impulsivität / emotionalen Regulierung.

Gestartet haben wir mit Medikinet unretardiert, dann retardiert und schließlich Ritalin LA 20 mg. Dabei haben wir uns bei der Eindosierung an die Vorgaben der Ärztin gehalten, aber auch die Empfehlungen hier aus dem Forum beachtet (Frühstück, kein Koffein, langsames Eindosieren).

Von Medikinet Retard 20 mg war er angespannt und reizbar.
Mit Ritalin LA 20 mg ist es besser als ohne, aber nicht wirklich gut. Sich bei den Hausaufgaben zu konzentrieren fällt ihm sehr schwer und auch während der Wirkzeit gibt es zu Hause immer wieder schwierige Situationen mit Wutanfällen. Den Rebound fangen wir mit Medikinet unretardiert 5 mg ab, was meistens auch ganz gut klappt. Wenn wir nicht den richtigen Zeitpunkt erwischen, kommt es natürlich zum Rebound und er wird aggressiv.
Ritalin LA 30 mg haben wir einen Tag probiert. Das war zu viel.

Daher hat er diese Woche Elvanse 20 mg verschrieben bekommen. Gestern und heute haben wir es damit probiert. Morgens hat er etwas Obst gefrühstückt. Mehr ging nicht. Nach ca. 2,5 Stunden hatte er jeweils einen heftigen Wutanfall, danach längeres Weinen. Dann hat er etwas gegessen (leider auch nicht viel), meinte, ihm sei kalt und hat dann ca. eine Stunde geschlafen, was untypisch für ihn ist. Danach war er an beiden Tagen mittelmäßig drauf. Allerdings hat er sich vorhin selbständig an die Hausaufgaben gesetzt.

Wutanfälle mit Aggressionen gehören zu unserem Alltag. Dass er hinterher weint und einschläft, kennen wir eher nicht. Seine Anspannung während des Wutanfalls war auch heftiger als die letzten Wochen.

Jetzt ist natürlich die Frage, woran seine miese Laune liegt (zu wenig gegessen, Eindosierungsnebenwirkungen, unterdosiert, überdosiert?) und was wir morgen machen. Was wäre euer Tipp?
Ich versuche natürlich morgen die Kinderpsychiaterin zu erreichen, aber für morgen müssen wir ja vorher entscheiden. Bisher ist er immer nur zu Hause im sicheren Rahmen ausgerastet.

Würdet ihr es morgen mit einer niedrigeren Dosierung versuchen, z.B. 5 mg? Das ist ja häufig die Empfehlung hier im Forum, wenn es bei der Standarddosierung Nebenwirkungen gibt. Oder würdet ihr davon ausgehen, dass Elvanse dann generell nichts für ihn ist? Eigentlich würden wir Elvanse ungern so schnell abschreiben.

Selbst wenn wir Elvanse morgen nicht mehr geben, ist ja ein Rest davon im Blut. Dann ist es wahrscheinlich auf jeden Fall keine gute Idee, morgen wieder mit Ritalin LA weiterzumachen?

Hm…
Ich kenne das auch von meinem Sohn. Bei uns kam es aber erst nach gut einer Woche.
Eigentlich heißt ja immer, eine Woche oder zumindest 5 Tage ausprobieren. Wenn ihr noch Ferien habt, würde ich noch mal geben und schauen.

Vielleicht kommen hier noch ein paar Ideen dazu.

Vielen Dank für deine Rückmeldung!
Leider sind hier erst in 2 Wochen wieder Ferien, und dann nur eine Woche.
Wir haben schon überlegt, ihn morgen einen Tag bei derselben Dosis zu Hause zu behalten, aber wenn sich nichts verändert, sind wir dann auch nicht weiter.

Ihr seid inwischen bei Intuniv, wenn ich das richtig in Erinnerung habe?

Mindestens 5 Tage bei einer Dosis zu bleiben habe ich schon oft gelesen und es hat sich immer sinnvoll angehört. Wenn man dann in der Situation ist, dass es fiese Nebenwirkungen gibt, ist man sich aber doch nicht mehr sicher, ob es so eine gute Idee ist bzw. ob die Regel dann auch gilt :blush:.

Wir haben alle Wirkstoffe in diversen Kombinationen durch und sind letztendlich bei Atomoxetin gelandet. Gut ist es auch nicht. Hier spielt aber vermutlich Autismus (Diagnostik läuft) mit rein und macht das ganze noch schwieriger.

Kann ich gut verstehen. Hier wurden schon einige Ferien durch neue Medikamente versaut.

Im Nachhinein denke ich, vielleicht sollten wir damals auch Elvanse niedriger oder höher dosiert ausprobieren. Ich habe mich aber nicht getraut, so schlimm, wie es war.

Darf ich fragen, wie sich die Situation bei euch mittlerweile entwickelt hat? Wir starten mit elvanse und ich bin ziemlich verunsichert…

Erstmal willkommen hier im Forum!

Bitte lass dich von unserem Einzelbericht nicht verunsichern. Elvanse scheint für unseren Sohn wohl wirklich nicht das richtige Medikament zu sein, zumindest im Moment nicht, aber es gibt auch viele positive Erfahrungsberichte.

Bei uns kommen die emotionalen Probleme ja nicht vom Medikament, sondern Elvanse hilft scheinbar nicht dabei oder verstärkt sie. Wobei er mit Elvanse den Großteil des Tages gut drauf war, nur eben nach 2 bis 3 Stunden eine Zeit lang nicht.
Auch Medikinet Retard hat ihn reizbarer gemacht (und das die ganze Zeit), während das Medikament bei anderen genau richtig wirkt.

Wir hatten nach dem Wochenende mit nur 5 mg weitergemacht. Gefühlt war damit kaum eine / keine Wirkung da. Heute haben wir auf 10 mg erhöht und wieder denselben Effekt wie am Wochenende zuvor.

Daher werden wir morgen wieder auf Ritalin LA zurückgehen und daran arbeiten, die Rebounds besser abzufangen. Montag sprechen wir auch noch mit der Psychiaterin deswegen.

Unser Gefühl ist, dass unser Sohn zu wenig isst, und dann in Kombination mit Elvanse „unterzuckert“ sein könnte. Es gibt einen Artikel von Dr. med. H. Simchen, der beschreibt, dass „der Glukoseverbrauch unter der Stimulanzienwirkung deutlich ansteigt“. Er lässt sich leider nicht dazu überreden, mehr zu essen.
Das Wütendwerden bei Hunger („hangry“ sein) kennen wir auch von seinen Geschwistern (noch ohne Stimulanzien), wenn sie in der Schule nichts gegessen haben.

Vielleicht probieren wir Elvanse irgendwann nochmal, wenn er älter ist oder längere Ferien hat, damit wir es besser beobachten / begleiten können. Bleibt ja auch noch die Möglichkeit, dass wir noch nicht die richtige Dosierung gefunden haben.

Habt ihr denn vorher schon Methylphenidat, also z.B. Medikinet, ausprobiert?

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Ich les hier mal mit, wir testen auch grad Elvanse, 20mg nach 54mg Kinecteen. Eigentlich würde ich behaupten, Elvanse ist besser, aber es ist auch erst der 4. Tag heute. Und Wut/Aggression war gestern an Tag 3 mehr als genug da, inklusive mir gegenüber übergriffig werden und einschlagen. Aber abgesehen davon war es eigentlich fluffiger.

Berichte mal, wie es bei euch weitergeht!

das ist völlig richtig. Ohne energie funktioniert das ganze nicht.

ich habe die schlechte autistische Angewonheit, immer ganz genazu wissen, zu glauben, was das problem ist, deswegen fällt es mir schwer, das hier zu formulieren.

also, wenn der kleine Mann ICH wäre, würde ich Morgens vor Einnahme des Medikaments Fett, protein, Gemüse und KOhlenhydrate essen, Mehr fett und protein und gemüse als normal, etwas weniger Kohlenhydrate als normal.

weil das lange anhält als Energiegeber. BEI MIR IN MEINEM MAGEN WENN ICH STMULANZIEN NEHME

weiterhin berichten manche aus dem Forum, die das problem mit dem rebound haben, daß etwas essen vor dem rebound helfen kann.

aber siwas wie erdnüsse, ne. fett salz proteine. nicht einfach nur einen schokoriegel

Im allgemeinen habe ich als Kind übel viel Milch mit Müsli morgens gegessen. Das ist halt sehr kohlenhydrat haltig, und dann hatte ich dann tagsüber heißhunger und so.

Hintergrund ist, ich verbrauche viel mehr energie als sonst, wenn ich Stimulanzien nehme. gleichzeitig habe ich weniger Appetit.

Wenn ich nun zuwenig esse, oder so wie es mir sonst gereicht hat, dann wird mein Körper gezwungen, energie zu liefern, obwohl ich keine habe, das geht sonst eigentlich gar nicht.

nun, dann muß man erstens immer die dosis erhöhen um einen effekt zu haben, und zweitens klappt man irgendwann ab. sagt helga simmchen, nicht ich

Also, bei mir ist das so.

keine Ahnung was euer sohn hat, ich gebe keine Diagnosen.

ich hab das buch von helga simmchen hier liegen, bei mir hats jedenfalls geklappt

aber naja jeder mensch ist anders, blablabla

so ein muttergefühl kann arg täuschen, ICH würde darauf nicht hören und nicht überlegen, ich bin nämlich ein kerl und hab sowas nicht, Mutterinstinkten kann man nicht trauen, weiß jeder

aber das buch ne

Ganz lieben Dank, dass du dir Zeit für eine so ausführliche Antwort genommen hast!
Wir werden es jetzt versuchen.

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