Hallo,
Ich bin gerade echt mit den Nerven wieder durch.
Triggerwarnung: Gemecker und Verzweiflung wegen Familie mit ADHS-Symptomatik.
Meine Tochter hat eine diagnostizierte ADHS, bei meinem Mann ist es mehr als wahrscheinlich. Seine Symptome sind ausgeprägter als bei meiner Tochter . Jetzt kam noch auf, dass Schwiegermutter das wahrscheinlich auch hat.
Meine Tochter war, als sie jünger war noch sehr umgänglich. Jetzt ist sie in der Vorpubertät und wird langsam so kritik-empfindlich wie mein Mann und auch Schwiegermutter.
Ich weiß da langsam echt nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Es sind wirklich Kleinigkeiten, die ich niemals für Kritik halten würde. Und obwohl ich echt richtig vorsichtig formuliere und wie auf Eierschalen gehe, wird es sofort als Kritik aufgefasst. Die aggressive Stimmung, die dadurch entsteht, triggert bei mir leider Flashbacks. Das macht es nur noch schwieriger im Kontakt. Ich möchte aber nicht aufgeben. Es muss doch möglich sein, dass wir gemeinsam einen guten Umgang damit finden.
Ich habe früher oft gedacht, dass Menschen irgendwie gegen mich sind, ich alles falsch mache etc. In der DBT lernte ich dann die Realitätsüberprüfung und konnte so im Laufe der Jahre in den diversen Therapien die Angst vor soetwas ablegen.
Aber hier ist es noch etwas anders, finde ich. Ich kann mit einem Lächeln im Gesicht, freundlich nachfragen, welche Packung Käse ich nehmen sollte. War mir nicht sicher, welche aufgebraucht werden sollte. Das empfand mein Mann aber als Kritik.
Eben entdeckte ich, dass sein Müsli noch in der Küche steht und ich wusste, dass er das schon vor 15 Minuten fertig gemacht hatte. Normalerweise mag er nicht, wenn das Müsli oder Cornflakes laberig werden. Ich hingegen lasse mein Müsli immer 1 Stunde stehen. Also fragte ich, ganz freundlich, ob er das Müsli dieses Mal auch einweichen wolle. Für ihn war das eine Kritik.
Ich weiß echt nicht mehr weiter. Meine Tochter nimmt dieses Verhalten auch immer mehr an - aber noch nicht ganz so extrem. Mit Schwiegermutter können wir alle nicht sprechen, ohne dass es als Kritik aufgefasst wird.
Mein Mann nervt das Verhalten seiner Mutter und das unserer Tochter selbst. Ich habe ihm vorhin gesagt, dass es mir zu viel ist und er durch seine Mutter und unsere Tochter ja weiß, wie ich mich dabei fühle. Und DAS war Kritik. Das habe ich auch klar gesagt. Meine Hoffnung war, dass er dadurch vielleicht lernt zu unterscheiden zwischen Kritik und normale Fragen im Alltag…
Ich hoffe, dass jemand Rat für mich weiß. Es ist zeitweise unerträglich. Nicht nur dieses Auf-Eierschalen-Laufen, sondern auch, dass ich alle managen muss, damit nix schief geht. Als ob ich zwei Kinder hätte.
Dabei bin ich selbst durch meine Krankheit so eingeschränkt (GdB 100 B, G, H und Pflegegrad 3). Ich brauche selbst eine gesetzliche Betreuung. Ich kann nicht noch das Leben anderer Menschen mitorganisieren.
Sorry für das Gejammer. Bin einfach gerade so durch.
Liebe Grüße
Sayu