Alles neu - der Rummelplatz in meinem Kopf

Guten Morgen in die Runde,

ich möchte mich gerne vorstellen!

Ich bin 53 Jahre und seit letzter Woche habe ich die Diagnose AD(H)S.

Erst seit 2018, durch die Menopause oder genauer gesagt - Prä-Menopause haben sich die Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und die innere Unruhe ins Unerträgliche gesteigert. Zudem kam das immer größer werdende Schuldgefühl nach meinen impulsiven Ausbrüchen.

Lange Rede, kurzer Sinn - meine Kompensationsfähigkeiten haben nicht mehr ausgereicht und seit der voranschreitenden Hormonumstellung erwische ich mich immer häufiger bei dem Gedanken: „Ich will mich einfach nicht mehr anstrengen. Es ist genug des Kampfes.“

Ich konnte mich im Job überhaupt nicht mehr konzentrieren und das Auffälligste war, dass mich alle, wirklich alle Menschen → Klient:innen, Kolleg:innen, Fremde, leider auch meine guten und engen Freunde, plötzlich unglaublich genervt haben.

Am 17.02. habe ich dann endgültig das Handtuch geworfen und mich aufgrund von Depression krankschreiben lassen. Hab einen guten Hausarzt, der mich ernst nimmt - Gold, ach was, Platin wert!!! Er gab mir auch den ersten Hinweis auf eine mögliche AD(H)S. Fand ich erstmal erstaunlich, da ich strukturiert und recht gut organisiert bin.

Über Recherche fand ich dann – wieder ein echter Glücksfall – eine Psychotherapeutin, die noch Platz für eine AD(H)S-Diagnostik hatte. Zusammen mit dem recht umfangreichen Interview, Fragebögen, meinen Grundschulzeugnissen und einer weiteren Fremdanamnese (Freundin) ist die Diagnose AD(H)S nun klar.

Die Schlafstörungen sind durch die Einnahme (seit letztem Jahr schon) von „Famenita“ deutlich weniger geworden, aber noch nicht ganz weg. Ich schlafe vor allen Dingen tiefer, wache aber in den Tagen vor meinen Tagen zwischen 01:30 und 04:00 auf.

Ich nehme nun seit fast drei Wochen „Bupropion“ - das hilft mir schon sehr. Ich fühle eine körperliche Entspannung, aber vor allen Dingen fühle ich wieder mehr Antrieb, bin wieder optimistischer und ein Häuchelchen fokussierter. Letzteres fühlt sich aber mehr wie ein Ahnung, denn eine fühlbare Veränderung an.

Bin mir daher auch nicht ganz sicher, ob es nicht auch an der nun längeren Auszeit liegt. Nicht zu arbeiten trägt ja auch maßgeblich zur Entspannung bei.

Ich bin auch seit dem 2.Lebensjahr durch eine Meningitis hochgradig hörbehindert. Und schob die Erschöpfung auf die Höranstrengung. Glaub ich aber jetzt nicht mehr so. Denn jetzt ist wieder Reden mit Freunden (in ruhiger Umgebung) gern viel und lang, möglich.

Es ist auf jeden Fall eine langwierige und diffizile Angelegenheit! Ein Schnupfen ist einfacher!

Und kurze Texte kann ich auch nicht. Das ist jetzt der dritte Schreibversuch…

Kurz sammeln, was will ich eigentlich:

    • Mich vorstellen → Check!
    • Welche Medikation hat sich in den Wechseljahren zusätzlich zu Bupropion bei Euch bewährt?
    • Was hilft Euch dabei, so es bei Euch so ist, all diese vielen Ideen umzusetzen? Gibt es, neben der Medikation andere hilfreiche Tools?

Randbemerkung:
Mir ist schon klar, dass nicht alle meine Ideen so obergeil sind, wie ich das häufig vielleicht empfinde. Aber mein Eindruck ist, dass ein Teil der inneren Unruhe auch durch einen unbedingten Veränderungswillen angetrieben wird. Ich MUSS was tun. Will aber auch nicht ausbrennen oder als Spinnerin abgetan werden. Und auch endlich mal was ZU ENDE bringen. Also möchte ich diesen Antrieb nutzen. Für irgendwas muss das doch alles gut sein.

    • Wie habt Ihr Euresgleichen gefunden? Ich bin sehr dankbar für dieses Forum, möchte aber auch gerne Austausch in der analogen Welt.
    • Was hilft Euch bei zyklusbedingten Schlafstörungen? Der Gedanke, wieder arbeiten zu müssen, in der Schlaflosphase macht mir echt Sorgen.

Wahrscheinlich fallen mir noch 1.001 Fragen ein. Aber auch dieses Forum ist ein Glück – ich komme wieder!

Danke, dass Du bis hierher gelesen und mir Deine Zeit geschenkt hast!

Wenn alle meine Fragen bereits gestellt wurden, freue ich mich auch über schlichte Links zum Thema. Ich surfe schon viel hier durch, werde aber - noch - superschnell durch so viele andere interessante Themen abgelenkt… Das ist aber auch spannend hier!!!

Herzliche Grüße und Euch eine frohen Start in den Tag!

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:adxs_winy:
Herzlich Willkommen @Ella38 in diesem wilden Haufen hier…

Es wird eine spannende Reise und ich wünsche dir viele AHA Momente, auf dem Weg zu dir.
:four_leaf_clover:

Hi @Ella38 und herzlich willkommen auch von mir! :adxs_wink:

Ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten:

-Stimulanzien (allerdings ohne Bupropion und ohne HET). Also Methylphenidat oder Lisdexamfetamin. Bei Elvanse (Lisdexamfetamin) bin ich bisher geblieben.
-Ich versuche immer noch, meinen Alltag irgendwie in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken…

-Einen habe ich vor knapp 18 Jahren geheiratet. :smiling_face_with_three_hearts:
und wir haben noch zwei von unserer Art in die Welt gesetzt. :upside_down_face:

Wobei ich vor einem Jahr als erste meine ADHS-Diagnose bekommen habe und uns dann so langsam eine ganze Lichterkette aufgegangen ist, dass wir wohl alle „im Club“ sind.

In meinem Bekanntenkreis sind so einige, die ich da auch verorte (ohne es genau zu wissen). ADHSler ziehen sich oft gegenseitig an. Vielleicht kennst du ja schon einige „live“ und weißt es nur noch nicht. :wink:

Manchmal hilft mir Melatonin. Ansonsten nehme ich es hin, wenn ich nicht schlafen kann und ärgere mich nicht mehr drüber.

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Danke schön @Silberlocke - das mit der Reise trifft es wirklich sehr gut!

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-Stimulanzien (allerdings ohne Bupropion und ohne HET). Also Methylphenidat oder Lisdexamfetamin. Bei Elvanse (Lisdexamfetamin) bin ich bisher geblieben.
-Ich versuche immer noch, meinen Alltag irgendwie in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken…

Aye, ok, danke für Deine Info. Soweit ich es hier aus den zahlreichen Chats herauslese, ist es wohl ohnehin ein Ausprobieren und Geduld haben.

Na - da ist bestimmt manchmal ganz schön was los bei Euch :slight_smile:

Ich habe im Moment (noch) die ganze Welt im Verdacht des AD(H)S. Wenn sich die Diagnose vollständig in mir integriert hat, wird sich das wahrscheinlich wieder etwas beruhigen. Mit vollständig integriert meine ich, dass ich noch innerlich sortiere. Das ich, auch jetzt, mitten im Schreiben, aufspringe und mich wieder hinsetze, war mir früher nie so aufgefallen :slight_smile: Also, es ist ein Prozess!

Ok. Ja, das Ärgern habe ich schon vor Jahren aufgegeben. Mir geht es auch mehr um die Kraftlosigkeit bei Schlafmangel. Ich bin überhaupt nicht belastbar, wenn ich mehrere Nächte in Folge so früh aufwache und dann arbeiten muss. Aber Melatonin habe ich noch nicht probiert, das werde ichmal auf meine Liste setzen.

Danke, für Deine Antwort!

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Entschuldigt die wirre Reihenfolge - ich arbeite mich hier noch ein!!!

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