Als Frau in der Diagnose

Hallo :blush:

Ich dachte, ich pack das jetzt mal hier rein, als Frage nach euren Erfahrungen und um meine Erfahrungen hier reinzusortieren.

Ich war gestern das zweite Mal bei einem Psychiater (männlich), weil ich mich bei dem ersten nicht so gut aufgehoben gefühlt habe. Das hatte ich auch schon mal in dem Thread über Schwangerschaft berichtet. Er hatte mir Elvanse vorgeschlagen und als ich dann beim nächsten Termin fragte, wie das ist, wenn man einen Kinderwunsch hat und dafür auch in ,Behandlung“ ist, war er ertappt, weil er darüber gar nichts wusste bislang. Hat dann schlussendlich gesagt, dass meine ADHS ja leicht wäre und deshalb bräuchte ich die Medis ja nicht. Und noch eine andere Aussage, die ich bescheuert fand, aber über die ich im anderen Thread schon geschrieben hab.

Also hab ich nochmal weitergesucht und hatte dann gestern einen Termin bei einem anderen Psychiater und hatte vorher schon bei der Praxis nachgefragt, ob die sich überhaupt mit dem Schwangerschaftsthema auskennen. Ja, alles klar - Termin ausgemacht.

Und auch da war dann am Ende des Gesprächs die Aussage, naja, Ihre ADHS ist ja leicht, sie brauchen die Medis dann nicht. Wobei dann auch rauskam, dass er selbst keine Patient:innen neu auf Medis einstellt… hmm.

Ich bin danach immer zwiegespalten - einerseits denke ich, ja gut, offenbar ist meine ADHS nicht so stark, ich hab das von innen heraus falsch eingeschätzt und die sind ja die Ärzte. Brauch ich wohl keine Medis.
Andererseits hab ich das Gefühl, dass da vielleicht der Faktor, dass ADXS bei Frauen anders zu Tage kommt, nicht mitbedacht wird und dass ich als Frau vielleicht auch mehr maskiere als männlich gelesene Menschen.

Ich würde so strukturiert wirken. Ja, ich hab mir auch für den Tag extra nicht so viel vorgenommen, damit ich genug Energie und Exekutivfunktion habe für den Termin.
Ich wäre ja im Gespräch sehr fokussiert. Ja, der Raum ist sehr ruhig, auch draußen vor dem Fenster ist nur ein Parkplatz. Und mir ist das Gespräch wichtig, deshalb fokussiere ich mich darauf.

Also zusammengefasst: Bin ich wirklich nicht so sehr ,betroffen“ oder kann Mann (in diesem Fall) das nicht richtig sehen, einerseits wegen meines Maskings und andererseits wegen fehlender Kenntnis über das weibliche ADXS?

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Je mehr du es durch Coping kompensierst, desto weniger sehen andere dein AD(H)S.

Daraus zu schließen, du hättest kein AD(H)S, ist ungefähr so zwingend, wie sich die Hand vor die Augen zu halten und zu sagen, es ist ja gar nicht so hell.

Andersherum: wenn du eine Putzfee beauftragst, macht es wenig Sinn, die Bude auf Hochglanz zu polieren, bevor sie kommt. Machen manche, weil sie meinen, sich sonst schämen zu müssen, wies denn da aussieht. Ist aber nur bedingt hilfreich für die Hausfrau. Für Putzi schon…

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Dir kann keiner in den Kopf gucken. Keiner kann dir sagen „dein adxs ist leicht“.
Ein guter, kompetenter Arzt würde dir zuhören und deinem Empfinden, deinem Leidensdruck wie er sich für dich anfühlt Beachtung schenken. Und dementsprechend behandeln.

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Danke für deine Worte! Das bestärkt mich ungemein.

Hinterher als ich aus der Praxis raus war und im Auto saß, hab ich das so ähnlich auch gedacht. Finde es aber im Moment beim Arzt schwer, da für mich einzustehen und das so zu sagen. Vielleicht hat das was mit dem Autoritätsding zu tun oder so.

Hab schon überlegt, beim nächsten Termin meinen Mann mitzunehmen, der mich dann quasi verteidigen kann. :thinking:

Hallo liebe @Judy ich habe mir eigentlich schon immer gezielt eine Frau ausgesucht, heisst als Hausärztin, als Gynäkologin, als Psychiaterin, Psychologin, weil ich mich als Frau bei sehr intimen oder sensiblen Themen von einer anderen Frau einfach besser verstanden fühle, und nach meiner Erfahrung war das für mich persönlich immer die beste Erfahrung und halte deshalb auch weiterhin daran fest.
Wenn man sich mal genauer damit befasst dann kann man nachlesen das sich Adhs bei Männern und Frauen nach aussen nicht genau gleich zeigt.
Meist sieht man das schon im Kindergarten oder der Schule, wo die Adhs Mädchen sogar sehr oft NICHT auffallen weil sie sehr still und schüchtern sind, verträumt und abwesend wirken, was meinst in krassem Gegensatz zu den häufig lauten Adhs Rabauken von Jungen in dem Alter steht, aber auch später, fallen die Mädchen für gewöhnlich nicht stark in der Öffentlichkeit auf.
Ich würde ich Dir deshalb empfehlen Dich mal nach einer Psychiaterin oder Psychologin umzusehen, vielleicht wirst Du dann besser verstanden, jedenfalls wünsche ich Dir das von ganzem Herzen.

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Liebe @AbrissBirne,

danke für deine aufmunternden Worte. Sie haben mir nochmal Energie gegeben und so hab ich nochmal weitergesucht. Und hab eine Psychotherapeutin/Psychiaterin im Nachbarort gefunden, die nächsten Monat Termine für ein Erstgespräch hat.
Danke! Ich war echt schon deprimiert. Aber euer Support hat mir geholfen und mich gestützt. :hugs:

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