Alternativen zu Medikamenten

Hallo zusammen,

seit diesem Jahr März habe ich meine ADHS-Diagnose und habe auch bis Anfang August 30mg Medikinet adult genommen, jedoch würde ich nur ungern dauerhaft Tabletten nehmen wollen und suche deshalb nach möglichen Alternativen zu Medikamenten.

Online habe ich, gerade im englischen Raum, oft gelesen das Protein sehr gut helfen soll, aber auch Vitamin D, Zink, Magnesium zur besseren Dopamin Ausschüttung führen kann.

Wie steht ihr dazu, habt ihr da schon Erfahrungen gemacht und wie steht ihr dazu?

Liebe Grüße

Claire

1 „Gefällt mir“

Hallo @Claire,

erstmal herzlichen Willkommen bei uns!:slightly_smiling_face:

Was deine Frage betrifft, gibt es meines Wissens auf Adxs.org einige Infos zum Thema Nahrungsergänzungsmittel und ADHS. Schau dich einfach mal dort um.

Aber Nahrungsergänzungsmittel haben, verglichen mit Medikamenten, nur einen geringen Effekt.

Daher bleibt die Frage, warum du die Tabletten einfach abgesetzt hast. Haben sie Nebenwirkungen oder bleibt die erwartete Wirkung aus?
Oder bist du Medikamenten gegenüber grundsätzlich kritisch eingestellt oder durch die Berichterstattung verunsichert?

Denn: Wenn die Medikation wirkt und man korrekt eindosiert ist, bedeutet dies immer eine enorme Steigerung der Lebensqualität in allen Bereichen.

3 „Gefällt mir“

Hallo @Claire

Spontan fällt mir noch Neurofeedback ein. Könntest du dir vorstellen, dass das was für dich ist? Bei ADxS soll es gute Erfolge erzielen. Bei mir hat es sehr gegen ständiges Gedankenkreisen und permanente Anspannung geholfen und auch, um mich emotional selbst besser zu regulieren, was aber bei mir nichts mit ADxS zu tun hat.

Wenn man nach der Tabelle von ADxS.org geht (Effektstärke verschiedener Behandlungsformen von ADHS - ADxS.org) hat es die höchste Effektstärke bei den nicht-medikamentösen Therapien. Der Zugang zur Neurofeedback-Therapie funktioniert (meiner Erfahrung nach) relativ problemlos, wenn man eine Ergotherapiepraxis findet, die das mit anbietet. Dann kann man es ganz normal über die Krankenkasse als Ergotherapieverordnung abrechnen. Im Gegensatz zu Medikamenten soll es auch langanhaltend helfen, also auch noch Jahre, nachdem man mit dem Neurofeedback aufgehört hat.

1 „Gefällt mir“

Hallo Claire,

die kurze Antwort ist nein. Es gibt zu Medikamenten keine Alternative, also nichts was so gut und einfach wirkt. Und praktisch alle nichtmedikamentösen Therapien funktionieren erst dann gut, wenn man auch Medikamente nimmt.

Das heißt nicht, dass du gezwungen bist Medikamente zu nehmen, das ist ja deine Entscheidung.

Wichtig finde ich dass du dir klar machst, warum du nicht „dauerhaft Medikamente nehmen“ möchtest.

ADHS ist eine ernsthafte Störung, so wie es andere Störungen und Krankheiten gibt, bei denen niemand zweifeln würde, dass man sie medikamentös behandeln sollte. Nur wird das von Außenstehenden wie auch von Betroffenen selbst oft nicht so wahrgenommmen, weil die Auswirkungen im Bereich des Verhaltens und der Disziplin liegen. Und da braucht „man“ ja schließlich nicht Medikamente nehmen, um pünktlich und zuverlässig seine privaten und beruflichen Aufgaben zu erfüllen, um nicht aus Unachtsamkeit Unfälle zu verursachen, um nicht aus Impulsivität seine Partner oder Kinder grundlos anzuschreien.

Nein, braucht „man“ nicht. Aber wir schon.

Natürlich sind Medikamente lästig. Aber man könnte den Spieß auch umdrehen - anstatt sich zu ärgern Medikamente nehmen zu müssen, könnte man sich auch freuen dass es eine effektive Hilfe gibt. Für mich jedenfalls ist das keine Frage, ich erkenne an dass ich vermutlich noch viele Jahre Ritalin nehmen werde, weil meine Lebensqualität in den 19 Jahren seitdem viel besser ist als in den 37 Jahren davor.

3 „Gefällt mir“

Hallo @Falschparker. Mich wundert es, weil auf ADxS.org (Effektstärke verschiedener Behandlungsformen von ADHS - ADxS.org) ja Medikamente und andere Behandlungsformen anhand ihrer Effektstärken verglichen werden und da schneidet Neurofeedback genausogut wie Medikamente ab, bzw. von den Effektstärken sogar teilweise besser. Ist diese Übersicht veraltet oder entspricht das nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft? :neutral_face:

Ja, leider ist das so.

Nun, bei mir ist es kein „möchten“, sondern ein „nicht dürfen“.

Ich habe sehr erfolgreich mehrere Jahre Medikinet genommen. Das hat mir ausgesprochen gut geholfen und hatte keine offensichtlichen Nebenwirkungen.

Leider ist es so, dass das nach meinem ersten Herzinfarkt sofort abgesetzt wurde. Zu der Zeit habe ich auch noch zwei Antidepressiva genommen, die auch direkt ausgeschlichen wurden.

Nun ist mein Herz durch die insgesamt vier Infarkte in relativ kurzer Zeit derart schwach, dass so etwas wie Sport gar nicht mehr möglich ist. Sport, besonders Auspowern durch Schwimmen war immer mein Ventil.

Jetzt fiel hier das Stichwort Neurofeedback, da wurde mir von den Ärzten, die mich vor etwa zehn Jahren mit dem Medikinet eingestellt haben, und auch die Tagesklinik danach, gesagt, dass das für mich nicht das Richtige wäre…

Ich brauche dringend eine Idee, wie es bei mir in Sachen ADHS weitergehen soll…

1 „Gefällt mir“

Hallo seven ich bin neu hier drinne habe hier alte Beiträge gelesen und wolte nur fragen wegen der antwort zum beitrag wegen dem medikament da du ja ein Herzinfarkt bekommen hattest hattest du vorher was mit dem herzen oder erst durch das adhs medikament gekriegt sory wenn ich dich störe ich habe auch ein neues adhs medikament elvanse bwkommen und habe sehr angst wegen den Nebenwirkungen mit dem herz deshalb sory für den langen text

Hallo, also das Medikinet hat die Herzinfarkte nicht verursacht… und ich hatte vorher nichts am Herzen…

Soweit ich weiß, können alle ADHS-Medikamente den Blutdruck und den Puls leicht erhöhen.
Das ist aber nicht gefährlicher als ein paar Kilo mehr oder wenig Bewegung.

Du könntest jetzt ein EKG machen lassen, um sicher zu sein, dass dein Herz okay ist.

1 „Gefällt mir“

Ich danke dir für die schnelle Antwort :slightly_smiling_face:

1 „Gefällt mir“

Hallo Seven :slight_smile:
Hast du ein Jahr später neue Erfahrungswerte gesammelt? Mein Vater hat so wie ich glaube ich auch adhs und leidet stark darunter (wurde bisher mit Depression diagnostiziert). Er ist allerdings mit Mitte 50 insgesamt auch nicht mehr sehr fit und hatte vor ein paar Jahren auch eine Herzepisode (allerdings keinen Infarkt) und ist seitdem auch Blurverdünner angewiesen. Ich frage mich jetzt, ob ich ihn weiter bestärken soll, eine Diagnose zu verfolgen oder ob ich es vlt lieber lasse. Die Medikamente, die mir so helfen, kann er ja glauch ich auch nicht nehmen. Hat dir eine Therapie weitergeholfen oder hast du dieses Neurofeedback ausprobiert?

Naja, ich beobachte sehr genau, was mit meinem Herz ist. Typischerweise hat man einen höheren Blutdruck, meiner ist recht niedrig, deswegen sieht meine Ärztin das auch unkritisch, dass ich jetzt wieder Medikinet nehme. Es wirkt sich auch nur wenig aus, da ist schwüles Wetter schlimmer.

Leider hat ohne sonst nichts geholfen. Kein Coaching und keine Therapie. Neurofeedback habe ich noch nicht versucht, da gibt es hier im Umkreis nichts.

1 „Gefällt mir“

Ich hänge mich mal dran. Suche auch nach Alternativen. Das hier erwähnte Neurofeedback würde ich gerne ausprobieren, allerdings fällt dies raus, da gesetzliche Krankenkassen die Kosten hierfür nicht übernehmen und ich es mir finanziell nicht leisten kann.
Es existieren zwar Umwege, wie man sich die Kosten vielleicht doch noch (zumindest teilweise) erstatten lassen kann, dies ist aber nur der Fall, wenn zusätzlich Medikamente eingenommen werden. Ich finde das ungeheuerlich, da es ja eben nicht wenige ADHSler gibt, die aus diversen Gründen keine Medikamente nehmen dürfen (wie es bei mir der Fall ist) oder sie wirken nicht. „Interessant“ ist auch, dass Studien, die die Wirksamkeit von Neurofeedback bei ADHS untersucht haben, nur Personen miteinbezogen haben, die medikamentös gut eingestellt sind. Warum macht man nicht beides? (falls jemand eine Studie kennt, die auch nicht medikamentös eingestellte ADHSler miteinbezieht, dann gerne her damit)