Angst vor Abschlussgespräch ADHS Testung

Moin aus Hamburg,

ich hatte vor ein paar Wochen eine ADHS Testung, da ich den starken Verdacht habe seit meiner Kindheit unter ADHS zu leiden.

Viele Punkte sprechen meiner Meinung nach dafür. (Prädisposition durch Frühgeburt 30.SSW, Auffällige Schulzeugnisse, Probleme mit Organisation und fehlende Reizfilterung bis ins Erwachsenenalter, ausführliche Symptomtests z.B. der auf ADxS.org mit 31/43 Symptomen)

Ehrlich gesagt dachte ich früher immer: Ich bin einfach so und schaff es einfach nicht mich zu ändern. Hab teilweise auch einfach meinen Eltern geglaubt, die mich oft als „Faul“ empfunden habe, worunter ich sehr gelitten habe und dadurch auch eine Psychotherapie machen musste.

Eine Idee zu haben was mit mir los sein könnte bekam ich durch eine ehemalige Berufsschulkollegin, die mir damals nahelegte, dass ich ADHS haben könnte. Ich hab es immer abgetan, aber mich nach einem Jahr mit den Symptomen beschäftigt und dann nach weiteren Jahren getraut mich auf eine Warteliste für eine Diagnostik an einem Neuropsychiatrischen Zentrum einzuschreiben.

Die Diagnostik war vorletzte Woche und aufgrund diverser Umstände (Eigener Urlaub, Ostern, Berufstätigkeit) ist das Abschlussgespräch erst gegen Mitte Mai.

Die ersten Tage nach den Testungen ging es mir extrem schlecht weil ich unter einer solchen Stressituation (Mir fremde Personen) das Gefühl hatte meinen Leidensdruck nicht stark genug äußern zu können. Auch sind mir nicht viele Beispiele eingefallen nach denen ich gefragt worden bin.
Außerdem kam ich nicht dazu eventuelle vorbelastende Faktoren äußern zu können, weil sich das Gespräch nicht dahin entwickelt hat.

Habt ihr Tipps für mich wie ihr mit der langen Wartezeit auf das Abschlussgespräch umgegangen seid?
Was mache ich wenn die Diagnostik negativ ausfällt?

Mir würde es helfen wenn ihr einfach kurz von eurem Weg erzählt und vielleicht ein paar Tipps dalasst. :slight_smile:

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Nunja. Man könnte auf den ersten Blick sagen: Feier eine Party, weil Dir dann eine Diagnose einer nicht heilbaren, neurobiologischen Störung erspart geblieben ist.

Auf den zweiten Blick weiß ich natürlich, dass es nicht so simpel und unterkomplex ist. Dennoch fällt es mir immer noch extrem schwer, hier teilweise Glückwünsche zu lesen, wenn jemand „positiv“ getestet wird oder Beileidsartiges im anderen Fall.

Dass die Antworten hier etwas schleppend eingehen, zeigt aus meiner Sicht nur, wie komplex und belastend diese Phase für alle hier ist und war. Das steht außer Frage, genau wie Dein aktueller Leidensdruck, von dem Du Dir berechtigerweise Erleichterung erhoffst.

Dennoch: Du hast selbst ganz richtig gesagt, dass da „Dir fremde Personen“ auf begrenzter Informationsbasis ihrer Arbeit nachgehen. Mehr ist das erstmal nicht.

Da erfolgt kein Freispruch und/oder erst recht keine Verurteilung und auch keine second opinion zu irgendwelchen „faul“-Etiketten, die Dir Deine Eltern ggf. aufgeklebt haben.

Die gute Nachricht: Auf so ein Urteil „fremder Personen“, noch nicht mal nahestehender Personen bist Du ohnehin nicht angewiesen. Wie sehr Du täglich kämpfst und was Deine ganz individuellen Herausforderungen sind, kann ohnehin von außen niemand beurteilen, aus meiner Sicht.

Also kannst Du Dir den „Freispruch von faul“ auch selbst aussprechen. Jederzeit.

Wenn Du nicht mit dem Ergebnis der Diagnostik zufrieden sein solltest und Dir bessere Hilfe erhoffst, dann suchst Du weiter nach solcher Hilfe. Mehr passiert da nicht.

Und selbst wenn da eine für Dich „nicht negative“ Diagnose rauskommt, geht die Reise wahrscheinlich weiter. Dann geht da vermutlich auch nicht der Himmel auf mit der sofortig idealen Medikation, die alles grundlegend verändert.

Wenn es Dir geht wie vielen hier, dann kommt da so oder so noch eine Schleife „Zweifel an der Diagnose und Impostor-Mist“ und eine Eindosierungsschleife und dies, das.

Besteht überhaupt kein Grund, den Termin so aufzuladen. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. Das Leben geht weiter.

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Welche Tests hast du denn gemacht?

Hi @robby89 und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Lenke Dich ab. Mach was Schönes. Gehe raus, genieße das Frühlingswetter.

Ich fand die Wartezeit auch nervig. Dann wurde mein Auswertungstermin auch noch am Vortag abgesagt und die Praxis war für eine Woche geschlossen. Ich hing also komplett in der Luft und wusste nicht mal, wie lange ich überhaupt noch warten muss. Der neue Termin war dann zum Glück recht zeitnah, ich bekam meine Diagnose und wir haben die Medikation besprochen.

Darüber denkst Du nach, wenn es soweit ist. :adxs_zwinker:

Sowas kam bei mir auch nicht zur Sprache.

Das geht (glaube ich) den meisten so. In den Terminen ist ja auch nicht unendlich viel Zeit und man ist extrem gestresst. Hinterher fällt einem dann alles ein.

Das was Du von Dir geschrieben hast, liest sich für mich schon nach ADHS. Ich drücke Dir die Daumen für ein fundiertes Ergebnis! :four_leaf_clover:

Mir fallen in Stresssituationen auch die meisten Dinge nicht mehr ein, selbst wenn ich mir vorher alles überlegt hatte. So war es auch in der Diagnostik. Deshalb mache ich mir inzwischen zwischendurch immer Notizen im Hand (Zettel würde ich irgendwo liegen lassen), so dass ich gerade bei Arztterminen immer eine Liste dabei habe.

Zur Überbrückung der Wartezeit kann ich keine Tipps geben, weil bei mir Diagnostik, Auswertung und Gespräch in einem Termin stattgefunden haben.

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