Anlaufstellen für Diagnose?!

Spannend. Hast du das irgendwo gelesen / gelernt oder selbst entwickelt, Pedro?

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Das war mal das Ergebnis einer Aufgabe im Rahmen meiner Verhaltenstherapie innerhalb der Psychotherapie (Vor-ADHS-Diagnose). Das gesamte war aber sehr komplex und anstrengend für mich damals.

Ich greife auf die Sachen doch gerne zurück, mit Stimulanzien und ADHS-Diagnose, Erkenntnis der Kernproblematik, ist es für mich einfacher. Durch meine Impulsivität konnte ich damals darauf nicht so zugreifen, der Weg war aber richtig.

Obiges muss halt nicht für jeden und jedes Problem funktionieren. Manchmal ist es auch okay zu akzeptieren, dass das Problem nicht „erledigt“ werden kann. Die Schritte oben führen auch dazu, dass die Probleme zunächst von einem akzeptiert werden (müssen) als Teil von einem um überhaupt was damit machen zu können.

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Vielen Dank für die Erläuterung, Pedro. Ich finde das wirklich interessant und habe mir die Fragen direkt gespeichert :+1:

Ein bisschen hat mich das an das ‚Issues Log‘ von How to ADHD auf Youtube erinnert obwohl deine Herangehensweise wesentlich umfangreicher und tiefgreifender ist.

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Mein umfangreiches Ding ist halt eher auf soziale Probleme ausgerichtet.

Diesen Weg fand ich auch schon im Podcast „Hacking ADHD“ oder im Buch „Die 1% Methode“, im Buch waren Probleme dann „schlechte Gewohnheiten“ die wir Prozent für Prozent ändern möchten.

PS: Eine Lösung für ein ADHS-Problem mit Unterstützung eines Nicht-ADHS-Menschen zu finden kann schwierig sein. Da stecken grundlegend andere Funktionsweisen dahinter. Deswegen scheitern ADHSler oft, wenn sie Nicht-ADHS-Funktionsweisen kopieren möchten.:sweat_smile:

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Ich war dem oft hilflos ausgeliefert. Seit ich Medikamente nehme, bemerke ich deutlich früher störende Geräusche, die sonst eher im Hintergrund Stressoren waren. Dann habe ich noch ausreichend Zeit, die Kopfhörer aufzusetzen. Zudem vergesse ich die Kopfhörer nicht mehr so oft zu Hause, sondern habe sie im Rucksack. Ich habe sie auch schon bei einem runden Geburtstag in einer lauten Kneipe getragen.

Ich weiß nicht, ob das auch eventuell ASS sein könnte. ADHS ist diagnostiziert. Ich denke, auf einem Spektrum kann sich Vieles in den unterschiedlichsten Nuancen zeigen. Deshalb ist es mir nach der ADHS Diagnose nicht mehr wichtig, ob noch anderes hineinspielt. Es sind bei mir alle Sinne sehr stark ausgeprägt. Dadurch nervt manches, anderes kann ich stärker geniessen.

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Das ist bestimmt anstrengend :confused:. Ich finde, selbst wenn man sie benennen, und dadurch Informationen über persönliche Bedürfnisse ableiten kann, sind Emotionen sehr ermüdend. Ohne sie einordnen zu können, hat man dann doch noch weniger Einfluss auf die auslösende Situation :disappointed:.

Ich finde diese Hilflosigkeit, also das Gefühl, den Geräuschen ausgeliefert zu sein, teilweise schlimmer, als die Geräusche selbst :see_no_evil:. Auf Anraten meiner Therapeutin übe ich mich aktuell darin, Störgeräusche mithilfe von Visualisierungen anders zu bewerten. Ich bin gespannt, ob das funktioniert aber momentan eher skeptisch :neutral_face: .

Ist Geräuschempfindlichkeit bei ASS und AD(H)S eigtl. selektiv?! Ich selbst bin zwar generell sehr empfindlich, besonders was den auditiven Kanal angeht, allerdings konnte ich früher und manchmal auch heute gut in einem vollen Cafe sitzen, ohne mich gestresst zu fühlen. Wenn ich lange unter Menschen bin, wird es schwieriger aber ich habe den Eindruck, bei mir ist das auch Gewöhnungssache. Ich hatte neulich einen Arzttermin in einer überfüllten Praxis und musste dazu durch einen belebten Stadtteil einer Großstadt laufen. Auf dem Heimweg habe ich geheult, weil das zu viel Input für mich war und zuhause habe ich dann den Rest des Tages im Bett verbracht, obwohl ich gar nicht „akut“ krank war :roll_eyes:. Früher, als ich weniger ländlich gewohnt habe und häufiger „unter Leuten“, wäre das alles kein Problem gewesen. Und Schlafmangel scheint bei mir generell die Toleranzschwelle für Alles herunterzusetzen. Wenn ich ausgeschlafen habe, halte ich mehr aus.

Ich konnte früher auch bei Gewitter schlafen und wenn ich Musik höre, dann nicht selten richtig laut mit Kopfhörern. Mich stören besonders Laute von Menschen : Trittschall ist ganz oben auf der Hitliste „schlimmer“ Geräusche, dicht gefolgt von Unterhaltungen, hochfrequentem Lachen von Frauen und dem Geräusch, wenn Rolläden hochgezogen oder runtergelassen werden :face_vomiting:. Von anderen Geräuschen wache ich zwar auch öfters auf oder ich erschrecke mich, sie lösen in mir aber nicht so eine Welle an Emotionen aus, die ich dann nicht mehr kontrollieren kann. Ich habe den Eindruck, bei ASS und AD(H)S ist die Empfindlichkeit nicht so selektiv, oder?

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Ich habe beim Test für HS einen ziemlich hohen Wert. Wenn man hochsensibel ist, muss man sich nach den eigenen Grenzen richten.

Bei mir sind es vor allem Geräusche von technischen Geräten, die belastend sind:
Rasenmäher, Laubbläser ( :face_with_raised_eyebrow:), Schleifmaschinen, Staubsauger, Haartrockner, Bohrmaschine. Aber nur, wenn ich die Geräte nicht selbst benutze.
In den letzten Jahren hat sich die Empfindlichkeit verstärkt. Ich beziehe das auf mein Alter und nicht auf eine Gewöhnung. Früher habe ich stundenlang Deutschlandradio und Co. hören können. Die Zeiten sind vorbei.

Gerüche: hier leide ich vor allem unter Parfüms und jeglichen künstlichen Duftstoffen. Zigarettenrauch ist ein absolutes NoGo für mich.
Im Beruf erkenne ich unterschiedliche Bakterienarten am Geruch, ich brauche nur die Tür öffnen und weiß, womit die Kolleg* arbeiten. Natürliche Gerüche belasten mich eher nicht, nur Schweißgeruch ist schwierig, wenn ich die Person nicht riechen kann.

Licht: ja, ist problematisch. ich fühle mich von Lichtern stark geblendet. Hier helfen Sonnenbrillen. Übrigens funktionieren die auch gut, wenn zuviele Menschen um mich herum sind. Kopfhörer (noice cancelling ohne Musik funktionabel) + Sonnenbrille. ich sehe aus wie Puck die Fliege aber der Rest ist einfach ausreichend weit weg.

Bei 27 von 30 HSP–konform beantworteten Fragen wird das wohl für mich gelten. Das wird mir auch im Alltag ständig von meinem Umfeld vermittelt. Trotzdem kann ich mich mit dem Begriff nicht so recht anfreunden. Im Grunde ist es ja logisch, dass manche Menschen sensibler sind als Andere. Mir leuchtet nicht ein, warum man dafür eine eigene Schublade erschafft, wenn das keine Implikationen hat.

Als „HSP“ bekommt man gesagt, man sei halt so und müsse selbst damit zurecht kommen. Und wenn das nicht funktioniert, und man völlig hohl dreht, weil man sensorisch nicht in diese Welt passt, ist man selbst schuld und wird damit alleine gelassen. Man ist ja nicht krank, also besteht auch kein Grund dazu, die ganzen damit einhergehenden Probleme ernst zu nehmen.

Nebenbei darf man sich dann noch von völlig (!) unsensiblen Mitmenschen anhören, sie seien auch so. Diese selbsterklärten Sensibelchen futtern dann parallel völlig überwürztes Essen, überhören den Ohrenbetäubenden Lärm im Hintergrund, übersehen sämtliche nonverbale Kommunikationsversuche und erzählen vom letzten Urlaub, in dem sie es sich bei 45 Grad in der brutzelnden Sonne so richtig gemütlich gemacht haben :roll_eyes:… kann man ja auch machen – HSP ist kein formal definierter, validierter Zustand.

Ich bin umgeben von selbsternannten „Hochsensiblen“, aber verstehen tut mich von denen niemand. Es ist offenbar hip, hochsensibel zu sein, wenn man aber keinen Lärm aushält oder nach zwei Stunden Party weg muss, weil es zu viel wird, erntet man nur Unverständnis. Unter ihrer angeblichen Sensibilität zu leiden scheint kaum einer von denen, die damit hausieren gehen, wie „feinfühlig“ sie angeblich sind. Solche Situationen regen mich unfassbar auf. Mir wäre es daher lieber, es gäbe dieses Label nicht.

Danke für die Tipps :grinning:. Puck die Fliege… :face_with_hand_over_mouth:

Liebe @Fliederieke
diese unsensiblen Begegnungen kenne ich zur Genüge. Es gibt im Forum einen eigenen Thread „ADHS Bullshit Bingo“. Ich kann den nicht lesen, weil ich mich nicht so runterziehen lassen möchte. Ich kümmere mich möglichst nur noch um eigene Belange und versuche besser auf meine Bedürfnisse zu achten. Wenn man weiß, dass man HSP ist, gibt es Probleme mit dem Umfeld und die Belastungen können extrem sein. Das hat man auch mit ADHS und ASS. Wenn man ADHS diagnostiziert ist, wird man medikamentös unterstützt, wenn man das möchte und es funktioniert. Trotzdem ist das nur die „Gehhilfe“ und wird so bleiben. Das Label HSP brauchst Du Dir nicht anpinnen, Du brauchst nur für Dich selbst das Feedback, dass HSP zu Dir gehört. Falls Du Kinder und Verwandte hast, kann es auch für sie zutreffen und Du kannst Situationen und Dynamiken besser verstehen. Liebe Grüße! L.

Danke Dir, Lupine. Den Bingo–Thread schaue ich mir mal an. LG