Anrechnung ADS auf GdB

Hallo zusammen,

hat hier jemand Erfahrung damit, ADXS auf den Grad der Behinderung anrechnen zu lassen?
Ich habe bisher aus anderen Gründen 30%.
Wenn ich die Diagnose schriftlich habe, möchte ich einen Antrag auf Erhöhung stellen.
Wie sind wohl die Erfolgschancen? Wie viel Prozent werden dafür durchschnittlich angerechnet?
Was muss in den Antrag rein?
Ich freue mich auf eure Antworten.
LG

schnuppi

Ich denke, es ist eine Frage des Grades der Ausprägung des ADHS…

Gibt es eigentlich Fälle, in denen vom Arzt zum Beispiel für solche Zwecke ein Grad der Einschränkung attestiert wurde?

Ich habe mir für meinen Sohn ein Kurzattest geben lassen, falls ich in der Schule oder beim Sozialamt die Diagnosen belegen muss. Man will da ja nicht den ganzen Bericht vorlegen…

Das Autismuszentrum erwähnte neben dem Autismus u. a. auch das ADHS.

Ganz unaufgefordert kam dort auch ein Hinweis, dass die Voraussetzungen für Paragraph 35a SGB erfüllt seien.

§ 35a SGB VIII Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit seelischer Behinderung oder drohender seelischer Behinderung

Falls es etwas Vergleichbares für Erwachsene gäbe, wäre es sicher hilfreich, wenn man vom Arzt so eine Einschätzung bekommen könnte.

Hallo Nono,

von der Ärztin, die die Diagnostik gemacht hat, kann ich bestimmt ein Schreiben bekommen. Erstmal würde ich Ihre Kontaktdaten im Antrag auf Erhöhung angeben.
Ich frage mich vor allem, was ich selbst im Antrag erwähnen sollte. Es gibt dort ja Platz für Freitext, wo man sich erklären kann.
Ich bin unsicher, was dort wichtig bzw. von Belang wäre.

Hauptproblem sind bei mir aktuell, die Einschränkungen in der Arbeitsfähigkeit. Zur Zeit schaffe ich 2-3 mal wöchentlich 4 Stunden.
Das liegt zum einen an der langen Anfahrt zum Arbeitsplatz, da ich die Situation in den Öffis kaum ertragen kann. Ich bin oft schon komplett fertig durch die Reizüberflutung und körperliche Schmerzen, wenn ich auf der Arbeit ankomme.
Zum anderen ist es die Art der Arbeit. Im Moment arbeite ich mit Menschen zusammen, was mir auch sehr gut gefällt. Es ist der beste Job, den ich je hatte und der einzige, den ich länger als ein Jahr durchgehalten habe bisher. Dabei verbrauche ich jedoch sehr viel Energie, so dass ich nach den 4 Stunden auch wirklich Schluss machen muss. Mehr geht einfach nicht. Leider reicht das zum Leben nicht aus.

Ein weiteres Problem ist mein Studium, das ich jetzt unterbrechen musste, weil ich die Anreise, die vielen Menschen und den Lärm vor Ort (ich empfinde schon die Belüftungsanlage im Hörsaal als Lärm) nicht aushalte. Auch mit den Formalitäten an der Uni bin ich restlos überfordert. Das war schon im Bachelor so und kommt mir nach dem Uniwechsel im Master noch schlimmer vor. Beispiel: 5 Monate an einer Hausarbeit gearbeitet und dann die Note dafür nicht bekommen, weil zur falschen Prüfung angemeldet. Die ganze Arbeit umsonst. Ich schäme mich total für sowas und fühl mich unfähig. :frowning:
Für die Uni erhoffe ich mir durch die Erhöhung des GdB z.B. Unterstützung durch eine_n Integrationshelfer_in. Um genau solche Sachen in Zukunft hin zu bekommen.

Ist es realistisch, durch ADS und diagnostizierte Gesichtsblindheit (das macht mir auf der Arbeit und im Studium auch große Probleme) von 30 auf 50 hochzustufen?

Oje, da hast du aber wirklich ein ganz schön schwieriges Paket…

… ich habe leider überhaupt noch keine Erfahrung mit GdB Anträgen bisher. Mein Sohn geht noch zur Schule und hat dort aktuell dort eine Assistenz. Was später noch kommt, müssen wir abwarten…

Allerdings frage ich mich auch, in welcher Hinsicht wir noch Unterstützung für zu Hause bekommen könnten… irgendwie ist es für mich und die Familie super anstrengend, andererseits kann ich mir auch gar nichts so recht vorstellen… einen geschulten „Babysitter“, obwohl ich zu Hause bin… wohl kaum…

Auf Autismus Therapie müssen wir vermutlich noch ein, zwei Jahre warten… ich bin sehr ratlos…

Hey Nono,

das tut mir leid. Mit deinen/euren Belangen kenne ich mich leider auch nicht aus…
Hilfe zu Hause kann man als erwachsene „betroffene“ Person durch ambulantes betreutes Wohnen bekommen. Dazu wurde mir auch von der Ärztin geraten.
Wenn ich mal genug Energie dazu habe, möchte ich mich darum kümmern.

Es gibt ja auch etwas, was sich Familienhilfe nennt. Das wird teilweise auch von Diensten Angeboten, die ambulant betreutes Wohnen machen.
Vielleicht wäre das etwas für euch? Eigentlich müsste die Person, die die Diagnostik deines Sohnes gemacht hat, über solche Hilfsangebote Bescheid wissen. War bei mir jedenfalls so. Oder die Leute, die die Autismus Therapie machen werden.

LG,
Schnuppi

Danke für den Hinweis auf die Familienhilfe, mir fällt ein, dass das JA mich da schon mal nach gefragt hatte… ich muss mal fragen, was das genau ist… vielleicht können wir das ja doch brauchen…

Huhu,

Also beim GdB würde ich es so angeben wie du beschrieben hast, genau deine Schwierigkeiten und dass du so eingeschränkt bist.

Ja, der GdB könnte dabei erhöht werden. Kommt aber i.d.R. auf Sachbearbeiter an.

Bezüglich der Familienhilfe und Autismustherapie: Habt ihr einen Pflegegrad? Bei uns in der SHG haben viele für ihre Kinder Pflegegrade. Hilft einerseits im Geldbeutel, wird ggf in die Rentenkasse einbezahlt und zum anderen kann man sich durch Verhinderungspflege eine stundenweise Haushaltshilfe anstellen.

Pflegegrad geht übrigens nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen, die psychische Schwierigkeiten haben. Hier ist es aber recht schwer, je nachdem wo die Person Hilfe braucht.

Hallo Maya, ich lese das grade mal nach… habe eine ganz hilfreiche Seite gefunden, die man sicher so auch auf ADHS anwenden kann…

<LINK_TEXT text=„Pflegegrad erfolgreich beantragen | Dr. Weigl & Partner … reloaded=1“>Pflegegrad bei Autismus beantragen - so geht's | Dr. Weigl & Partner</LINK_TEXT>

… bedeutet natürlich, wieder „in der Scheiße wühlen“ zu müssen, so nenne ich es, wenn man beobachten muss, wass das Kind alles nicht kann, um Hilfe zu organisieren.

In diesem Modus bin ich jetzt seit sechs Jahren mehr oder weniger ohne große Unterbrechung… und wenn man dann in eine Therapie kommt und ich beschreibe, warum ich da bin, heißt es, sehen sie doch mal, was ihr Kind alles kann… super, ja klar, aber wenn ich mich darauf konzentrieren könnte, wäre es wohl auch nicht so schlimm/schwierig …

Schwierig ist es ja besonders auch dann, wenn es um diese Grenzzone der nicht ganz so stark und offensichtlich betroffenen Fälle geht … da kapiert man als Eltern ja selber gar nicht, warum es so schwierig ist… und wenn man eine Ahnung dafür entwickelt, dann ist es ja auch immer noch schwer zu beschreiben und nicht unbedingt reproduzierbar, bei einem Gutachtertermin vorführbar…

Du brauchst es nicht dem Pflegegutachter vorführen. Vielleicht gibt es bei euch unabhängige Pflegeberatungen (nicht von der Pflegekasse), die bei der Begutachtubg dabei sind und das Gespräch unterstützend begleiten. Die Kinder müssen „nichts vormachen“, außerdem ist es dann angebracht, das die Kinder dann zB vom anderen Elternteil außerhalb der Befragung noch beaufsichtigt werden.

Die Kinder können ja prinzipiell auch sich selbst anziehen. Aber du musst dennoch dabei bleiben, dass aich die Dachen tatsächlich angezogen werden, oder Die Zeit dazu eingehalten wird. Auch das zählt.

Schau mal hier: https://mein-pflegegrad-rechner.de/

Hier kannst du auch Hilfe bekommen für die Beantragung und Formulierung von GdB und MDK Besuch: https://www.rehakids.de/

Übrigens " ich nenne es auch so: in der scheiße wühlen". Ist ja auch doof weil wir gegenüber den Kindern ja den Negativ Fokus aufsetzen müssen, es aber nur besser wird, wenn wir positives verstärken.

Hi
Ich bin auch grad an beidem Themen dran, aber bei mir ist es in der Schweiz.
Also von wegen Kind, was man alles beantragen könnte. Das macht mich auch jeweils traurig, wenn ich den Negativfokus setze. Denke aber könnte besser werden durch Medikation.

Und das andere finde ich auch sehr spannend von wegen Assistenz, so wie Schnuppi schreibt. Was mir da in den Sinn kommt ist ADHS Coaching. Wäre nicht das was für dich?
Bei mir/uns bzw in der CH wäre es so, dass ich das über die Invalidenversicherung bezahlt bekommen würde im Rahmen einer Ausbildung, wenn ich die entsprechenden Anträge stellen würde. Aber auch nicht ganz sicher.
. Also weiss ich jetzt nicht, ob man das bei euch so übertragen kann? Also ich find die Lage bei uns total blöd, weil eigentlich muss sich das die Invalide Person selber organisieren und bei der Versicherung die verschiedenen Anträge stellen.

So ein Coach könnte auch über die Eingliederungshilfe beantragt werden. Aber ich glaube es ist im Moment nich sehr schwer. Ich wollte die Reha die von der privaten Kasse nicht bezahlt wurde über sie Eingliederungshilfe bezahlt haben. Hat nicht geklappt, bin aber auch an eine bescheidene Sachbearbeiterin im Gesubdheitsamt gekommen. Die hat sich andere offensichtliche Sachen abgelehnt. Und da ich dann die Kosten anderweitig wieder bekommen habe, hat sich alles erledigt. Sonst Klage, bin ich zwischenzeitlich schmerzfrei.

Da ich den Überblick verloren habe, wen genau das Thema tangiert, möchte ich euch hier zwei allgemeine Tipps zum Thema „Beantragung einer Pflegestufe“ ans Herz legen:

Wenn man eine Pflegestufe beantragt, hat man Anrecht auf Beratung durch einen Pflegedienst. Und diese SOLLTE MAN UNBEDINGT IN ANSPRUCH NEHMEN! Denn die Mitarbeiter des Pflegedienstes wissen, worauf es ankommt und was wie man sich gegenüber dem Medizinischen Dienst am besten verhält. Tut man das nicht, läuft man Gefahr leer auszugehen.

Auch wenn es weh tut, wenn andere in der „Scheisse wühlen“, sollte man nichts beschönigen oder verdecken. Das greift der Medizinische Dienst nur allzu gerne auf, um der Pflegekasse Kosten zu sparen. Ich spreche da leider aus Erfahrung.

Und verlasst euch bitte nicht auf den Pflegerechner im Internet. Der rechnet viel zu großzügig. Beispiel: Ich hatte für meine fast blinde Tante Pflegestufe 4 errechnet, die Pflegekasse hat nun Pflegegrad 1 bewilligt. :weary:

Bei mir bzw. In der SHG hat der Rechner den ich weiter unten verlinkt habe immer gestimmt. Wenn nicht, mussten wir Widerspruch einlegen und dann hat es geklappt.

Und ja, es macht Sinn sich im Vorfeld gut vorzubereiten mit einem unabhängigen Pflegeberater oder so. Und beim MDK Besuch ist es wichtig zu sagen Immer statt ab und zu und nicht 5 mal die Woche sondern täglich. Also natürlich schon der Wahrheit entsprechend, aber die Fragen gern direkt noch mal nach und da ist es dann wichtig genau so zu antworten.

Ich frage mich, ob es sinnvoll wäre, im Antrag auf Hochstufung anzugeben, dass ich den Antrag zusammen mit meinem Ergotherapeuten ausgefüllt habe bzw. haben werde.
Damit die Sachbearbeitungsperson sieht, dass ich es allein nicht richtig hinbekomme. Denn „Papierkram“ bleibt bei mir immer viel zu lange liegen. Meinen letzten Bafög-Antrag habe ich zB 3 Monate verspätet abeschickt. Nicht weil ich es vergessen habe. Das Geld hätte ich auch dringend benötigt. Sondern weil ich es einfach kaum schaffe, solche Sachen zu erledigen. Warum das so ist, kann ich schwer beschreiben.
Meint ihr, das könnte helfen?

Klar kannst du das schreiben. Ist sicher wichtig. Beschreibe ruhig, dass du es nicht hinbekommst und du bei jeden „Papierkram“ Unterstützung benötigst, auch was dich dabei lähmt etc.


Danke für deine Einschätzung. Wenn ich nur wüsste, was mich dabei „lähmt“… ich kann das nicht wirklich beschreiben.

Schon mal Körpertherapeutisch hin geguckt? Bei uns in der Familie hilft das sehr bei ADHS.


Nein, noch nicht. Davon hab ich noch nicht gehört, recherchiere es mal. Danke für den Hinweis.

Schau mal nach Dami Charf, Peter Levine, Neurogenem Zittern (TRE).

ADHSler haben ja keine gute (Körper-) Wahrnehmung und das fördert die Selbstregulation finde ich mehr, wie eine Verhaltenstherapie. Selbst in unserer Reha wurde uns Körperwahrnehmung, Kunst,- Tanz- etc. Therapien verordnet und wir haben alle davon profitiert.

Vor allem als Baby/Kleinkind haben viele von uns keine Regulationsfähigkeit gelernt. Deshalb ist es oft auch im vorsprachlichen versteckt, was lediglich über das Körpergedächtnis erinnerbsr ist.

Ah ok, das Zittern kenne ich tatsächlich schon aus der Therapie. Es hilft mir manchmal kurzzeitig bei Stress.