Antidepressive Wirkung Elvanse, kennt ihr das auch?

Hilft euch Elvanse gegen Ängste? Habe auch ADHD

ja, stimmt… hab nie dran gedacht, sondern das immer mit dem stressigen Job in Verbindung gebracht; dabei isses echt auffällig, wenn man bei Ruhe vor dem Meeting mit Sandmann oft gegen den nächsten Brückenpfeiler rasen will, oder ähnliche Katstrophengedanken kommen, weil ich meine, es nicht mehr zu packen. Und sobald die Maschine wieder startet, schnurrt der Motor vergleichsweise :wink:

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@UlBre ,
„Dysphorie bei Inaktivität“
Sorry, aber das verstehe ich nicht. Möchtest du sagen „schlechte Stimmung“ ist ein Symptom von ADHS egal ob mit oder ohne H.
Einfach so, im Ruhezustand? Dh. wenn man nichts unternimmt und keine Medikament nimmt?

Ich habe den regelmäßigen Eindruck, dass viele ADHSler ihre Diagnose bekommen und dann einen Haken daran setzen. Ggf. noch die Medikation mitnehmen.

Sich aber nicht weiter informieren. Dabei reicht schon ein gutes Buch um Vorgänge im eigenen Kopf besser nachvollziehen zu können. Dabei ist das essenziell. Damit erfüllt die Medikation auch besser ihren Zweck. Darum muss man sich selbst kümmern. Aber gerade da bemerke ich, dass bei vielen das Interesse verloren geht.

ADHS geht gerne einher mit starken Stimmungsschwankungen. Teilweise wechselt sich das schnell ab an einem Tag. Oft gibt‘s am Tag ein Spektrum von euphorisch bis katastrophale Laune.

Ursachen: Unter- und Überstimulation. Die Balance zu finden ist nicht einfach. Für Externe ist das meist nicht nachvollziehbar. Der ADHSler checkt auch nicht was sein Problem ist und wieso das Umfeld auf ihn so reagiert… dann wird die Schuld meist auf das Umfeld geworfen. Man selbst sei doch nicht das Problem. Da entwickelt sich dann gerne so ein narzisstischer Wesenszug, womit sich noch mehr Leute distanzieren.

Dysphorie bei Inaktivität kann durch Unterstimulation entstehen. Das Gehirn sucht nach Reizen, um Langeweile und innere Unruhe zu kompensieren. Teilweise suchen ADHSler gezielt Probleme, heizen Konflikte auf oder suchen andere Ablenkung für‘s Dopamin.

Elvanse ist eine Stimulanz. Sie stimuliert und erhöht das Dopamin. Lässt die Wirkung nach, sinkt das Dopamin und man wird unterstimuliert.

Zum Vergleich:

  • ADHS: Stimmungsschwankungen sind meist kurz, impulsiv und situationsbedingt. Sie beruhigen sich oft schnell, wenn sich die Situation bessert

  • Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS): Stimmungsschwankungen sind intensiv, stark von zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusst und dauern oft Stunden bis Tage.

  • Bipolare Störung: Stimmungsschwankungen sind episodenhaft (Tage bis Wochen) und wechseln zwischen Manie/Hypomanie und Depression, unabhängig von äußeren Ereignissen.

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Bist du dir da sicher?

Ich hatte in meiner Eindosierung das Gefühl, weniger zu empfinden, was mir Sorge bereitete.

Nach einer Weile merkte ich, meine Gefühle waren noch da, nur eben durch die Medikation regulierter. Zu beginn ist der Unterschied so enorm, dass es mir vorkam, als könne ich nicht mehr fühlen.

Weitere Informationen findest du hier:

Zu verminderten Emotionen konnte ich den Abschnitt finden:

Barkley erläuterte in einem Vortrag,3132 dass Stimulanzien die Emotionen dämpfen können, indem sie das limbische System hemmen, das bei ADHS an sich nicht betroffen ist. Je höher die Dosierung, desto stärker werde das limbische System (u.a. die Amygdala) gehemmt. Dies verringert naturgemäß Affekte. Eine individuell zu hohe Stimulantiendosierung kann daher zu einem eingeschränkten emotionalen Erleben führen, was bei etwa 20 % der mit Stimulanzien behandelten Patienten auftrete.
Barkley verweist in diesem Zusammenhang auf die aus diesem Grunde immer häufigere Kombinationsmedikamentierung (Stimulanzien und Atomoxetin oder Stimulanzien und Guanfacin), um die jeweils positiven Effekte zu kumulieren und die Nebenwirkungen, die meist in verschiedenen Gebieten liegen, zu streuen und so zu verringern. Atomoxetin beeinträchtigt im Gegensatz zu Stimulanzien das limbische System nicht und beeinträchtigt daher das emotionale Empfinden nicht. Atomoxetin aktiviert den ACC und den Frontallappen und beeinflusst damit die Exekutivfunktionen unmittelbar. Stimulanzien verbessern die Aufmerksamkeit, die Kognition, die Exekutivfunktionen und das Arbeitsgedächtnis. Zur Verbesserung der Emotionsregulation sind sie weniger geeignet.
Unserer Ansicht nach wäre eine dämpfende Wirkung von Stimulanzien auf das limbische System dann insbesondere hilfreich bei einer stark überhöhten Impulsivität oder Angst, während Betroffene, die emotional eher ausgeglichen sind, Stimulanzien eher vorsichtig dosieren sollten und spätestens bei einer Beeinträchtigung ihres emotionalen Empfindens Stimulanzien reduzieren und ggf. mit anderen Mitteln augmentieren oder vollständig auf andere Wirkstoffe umsteigen sollten.

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Hallo zusammen,
Als erstes möchte ich mich bedanken dass u.a. BrainBuzz sich sehr ausführlich mit meiner Frage beschäftigt hat.

Ich möchte aber auch etwas klarstellen:

  1. Ich spreche hier nicht von starken Stimmungsschwankungen nach oben und unten und ausgedrückten Affekten. Ich habe nur das Stimmungstief am Abend angesprochen nachdem ich am Tag Elvanse genommen habe. Dieses Tief ist nicht vorhanden wenn ich Elvanse nicht eingenommen habe.
  2. Auch ich habe mich mit Hilfe von Literatur zu dem Thema informiert.
  3. Ich versuche soweit es geht ohne Medikamente auszukommen. Bzw. So wenige wie möglich und soviel wie nötig einzunehmen. Dabei fällt mir auf das die Einnahme von Medikamenten bei weitem nicht nur Vorteile hat. Was mich häufig dazu verleitet die Diagnose in Frage zu stellen. Aus diesem Grunde habe ich mich in diesem Forum angemeldet. Ich hoffe auf einen guten Austausch.

Ich konnte nicht umhin das zu erklären. Denn ich möchte nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht.

Viele Grüße
Felippa

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Hat, glaube ich, schon jemand geschrieben: Wenn die Wirkung nachlässt, folgt oft ein Rebound.

Die ADHS-Symptome treten dann wieder zutage und können vom Patienten subjektiv deutlich stärker wahrgenommen werden, als üblicherweise ohne Medikation. Objektiv gesehen, ist der Unterschied zu Zeiten ohne Medikation oft kaum feststellbar. Er kann manchmal stärker sein.

Bspw. nehme ich es verstärkt wahr wenn die Medikation nachlässt, aber im Kern ist die Symptomatik ziemlich gleich im Rahmen meines abendlichen Stimmungsspektrums wie ohne Medikation.

ADHS wird gerne wie ein An/Aus-Schalter erklärt. Entweder an oder aus. Der Dimmer mit der feinen Abstufung fehlt. Mit Stimulanzien hat man vielleicht nicht den Dimmer „neurotypischer“ Menschen, sondern paar zusätzliche Stufen.

Nun kann sich der eine oder andere angegriffen fühlen, weil ich seine persönliche Wahrnehmung angreife. Aber Wahrnehmung ist immer subjektiv und nicht objektiv.

Oben hab ich

erwähnt und darauf hingewiesen, dass sowas

ziemlich kontraproduktiv ist. Dazu ist mir bspw. unklar, ob eine richtige Dosistitration erfolgt ist, wenn man bei der niedrigsten Dosis ist:

Dieses Ziel ist an sich völlig richtig. Aber ohne den Versuch einer höheren Dosierung kann man nicht sagen, ob diese Probleme bspw. bei 40-50 mg gar nicht so das Thema wäre. Und mit Versuch meine ich nicht die typischen 1-3 Tage, sondern eher 5-10 Tage um den Steady-state zu erreichen. Denn bei Lisdexamfetamin bestimmt auch die Dosishöhe die Wirkdauer.

Wenn man dann die Dosis durch Pulver wegnehmen schwankt und Elvanse sogar unbeständig einnimmt, kommt der Steady state gar nicht zustande und der Rebound kommt eher stärker, da sich kein gleichmäßiger Wirkstoffpegel einpendelt. Ich merke das ganz stark beim seltenen Auslassen von Elvanse, dass sich der Pegel wieder einpendeln muss und die Wirkung insgesamt besser wird. Zu wenig ist nicht gleich besser. Zu viel wirkt auch nicht besser.

Kurzfassung:

  • Ohne Steady state reagiert der Körper empfindlicher auf die nachlassende Wirkung.
  • Der Körper gewöhnt sich nicht an einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel.
  • Daher sollte Elvanse möglichst täglich zur gleichen Zeit genommen werden um den Rebound besser zu beherrschen.

Das ist sozusagen der größte Unterschied zu Methylphenidatmitteln.

Wegen dem Steady state empfiehlt sich meiner Erfahrung nach ein Ausschleichen über wenige Tage um den typischen Elvanse-Crash beim abrupten Absetzen zu vermeiden. Dieser Crash ist aber tatsächlich nichts im Vergleich zum abrupten Absetzen anderer Psychopharmaka.

Hierzu noch nachträglich: Elvanse und SSRI wie Sertralin haben Wechselwirkungen. Bei unregelmäßiger Elvanse-Einnahme hat man somit auch Ungleichmäßigkeiten beim Serotonin-Haushalt.

Unklar ist für mich hier warum „ca.“ 25 mg. Sertralin wird tatsächlich sehr oft für Depressionen verordnet. In Kombi mit ADHS, Elvanse und Depressionen wäre eine Initiierung mit Bupropion eher etwas, da auch leichter absetzbar und vergleichsweise in den Nebenwirkungen unkompliziert. Das nur ein Gedanke. Wenn man in der Vergangenheit bereits Sertralin erfolgreich genommen hat, ist man lieber mit bewährten Mitteln auf der sicheren Seite.

Disclaimer: Dieser Beitrag basiert rein auf der Sachebene und Selbstkundgabe im Rahmen des Vier-Seiten-Modells nach Schulz von Thun. Niemand muss sich mir gegenüber rechtfertigen.

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Hi @Felippa

Dazu zitiere mich mal selbst und markiere den relevanteren Teil fett:

Wenn die Wirkung von Elvanse nachlässt, dann ist auch die Wirkung von Sertralin wieder reduziert.

Bei mir ist es auch so, dass ich abends „schlechter drauf“ bin, wenn die Wirkung von Elvanse nachlässt. Die wiederkehrenden ADHS-Symptome sorgen bei mir eher nicht für gute Laune und zudem bin ich ziemlich erledigt vom Tag.

Bei Dir kommt dann noch dazu, dass die „pushende“ Wirkung auf Sertralin abfällt - Sertralin also auch (wieder) weniger wirkt als tagsüber mit Elvanse.

Ein damit einhergehendes Stimmungstief ist doch eigentlich eine logische Konsequenz.

Was mich dann zu folgenden Fragen veranlasst:
-Wie oft nimmst Du Elvanse?
-Warum lässt Du Dir keine 20 mg Kapseln verschreiben?
-Nimmst Du Sertralin regelmäßig und wie lange schon? (25 mg sind eigentlich nur die Anfangsdosis, die nach einer Woche gesteigert werden soll.)
-Welche Dosierungen (Elvanse und Sertralin) wurden vom Arzt für welchen Zeitraum vorgegeben?

Grundsätzlich ist an „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ nichts auszusetzen. Zu wenig ist aber auch nicht gut für den Körper - weil er zwar mit weniger Medikament belastet wird, aber zusätzlich auch mit unzureichender Wirkung.

Elvanse ist wegen seiner langen Halbwertszeit aber eher kein Bedarfsmedikament. Zudem sollte es zumindest bei der Eindosierung und Dosisfindung täglich und in gleichbleibender Dosierung (je Steigerung) genommen werden, um die Wirkung richtig beurteilen zu können. Deine Vorgehensweise mit unregelmäßige Einnahme und „Dosierung“ durch „Abschütten“ ist genau das Gegenteil davon.

Die Diagnose wird schon richtig sein. Ich sehe das Potenzial eher in einer Verbesserung der Medikamenteneinnahme.

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Hallo @Felippa andere haben ja sehr ausführlich geschrieben. Ich denke dass Dein Stimmungstief am Wirkende der 20mg Elvanse mit dem starken Kontrast zwischen guter Wirkung und kaum noch Wirkung zu tun haben könnte.
Du schreibst ja, dass Du das nicht hast wenn Du kein Elvanse nimmst.
Aber natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass Du gerade die Nebenwirkungen bei einer sehr niedrigen Dosierung auch hättest. (Hatte ich ja schon weiter oben beides geschrieben.)

Ich habe keine Erfahrung mit der bewusst unregelmäßigen Einnahme von Elvanse.
Wie aber andere bereits geschrieben haben, denke ich auch, dass gerade Anfang eine unregelmäßig Einnahme eher kontraproduktiv ist.
Ohne eine anständige Eindosierung, kann sich der Körper ja überhaupt nicht auf das Medikament einstellen und Du weißt nicht was Deine eigene Idealdosis ist.
Ich würde auf jeden Fall, Elvanse erstmal täglich einnehmen, damit Dein Körper Zeit hat sich daran zu gewöhnen.

Es ist zwar so, dass der Anteil von LDX (Elvanse) den der Körper gleichzeitig in Dexamfetamin umwandelt, immer proportional zur Gesamtmenge an eingenommen LDX ist.

Trotzdem hat eine höhere Dosis von Bspw. 60mg eine längere Wirkdauer, als eine Dosis von 20mg.

Die Kurve auf den Wirkdauer / Stimulanzien Verfügbarkeit im Blut - Diagrammen, geht dann einfach nur nach oben. Die Fläche unter der Kurve wird größer, proportional zum eingenommenen Dosis. Also hat man am Ende der Wirkdauer noch mehr ab Wirkstoff verfügbar. Bzw. schiebt sich der Punkt an dem es aufgrund von „Wirkstoffmangel“ bei manchen zu negativen Symptomen kommt nochmal etwas weiter nach hinten.

Was mir einfällt.
Ich weiß nicht wie Deine Nebenwirkungen bei 30mg waren. Da Du aber schriebst, dass Du recht sensibel auf Elvanse reagierst.
Vllt ist für Deinen Körper der Schritt von 20 auf 30mg einfach zu schnell bzw zu hoch.
Da Du ja eh aktuell Deine Kapsel öffnest und selbst dosierst, wäre es allemal einen Versuch wert, wenn Du von 20mg in 5mg (vllt sogar 2,5 mg???) Schritten hochgehst. So dass Dein Körper sich langsamer an das Mehr an Elvanse gewöhnen kann.
Es gibt vereinzelt(!) auch Leute bei denen der Unterschied zwischen guter Wirkung und zuviel Nebenwirkungen bei 5mg liegt.

(Jetzt wollte ich eigentlich nur 3 Sätze schreiben und bin am Ende wieder bei einem langen Text angelangt :sweat_smile:)

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Einen ganz lieben Dank an euch alle die ihr mir so tolle Denkanstöße mit auf den Weg gebt.
Ich brauch da ein bischen Zeit dass zu verarbeiten.
Und besonders darauf zu antworten. Das werde ich heute abend tun.

Nur eines vorab. Bei der 30’er Dosis Elvanse hatte ich Herzrasen und Herzstolpern. Das fühlte sich garnicht gut an und hat mir unfassbare Angst gemacht.
Aber die Dosis ist auch nicht eingewöhnt worden, ich hatte wenig Kontakt zum Arzt und wusste auch nicht wie Kaffee parallel wirkt. Es hätte einige Stellschrauben gegeben die ich hätte drehen können.
Da ich aber keine Medikamentenfreundin bin und mich auch nicht so einfach in die Hände der Pharmazie abgeben wollte, habe ich es erstmal abgesetzt und versucht mir anders zu helfen.

Ich taste mich jetzt wieder langsam und mit Bedacht heran.

Liebe Grüße
Felippa

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Klingt schon so, als ob du da besonders empfindlich bist. Die leichte Euphorie kam bei mir erst bei 70mg. Allerdings reichen selbst die dann bei weitem keine 12h, ich gehöre wohl leider zu den superschnellverstoffwechslern und fahr mittlerweile ganz gut damit, dass auch über den Tag verteilt in zwei Dosen zu nehmen.

Aber die stimmungsaufhellung und generell emotionale Stabilisierung (inklusive weniger „dauersorgen“) war bei mir der eindeutigsten und beste Effekt, auf die anderen Symptome wirkt es bei mir so gut wie gar nicht.

Is auch im printzip logisch, wenn die „Depression“ vor allem darin besteht, dass eben nichts mehr Freude bereitet und sich „lohnend“ anfühlt.
Was dann eben mit „Dysphorie“ eigentlich besser als mit „Depression“ beschrieben ist: Kann zwar sein, dass ich in der Folge irgendwann traurig werde, aber vor allem fühl ich mich dann eben einfach irgendwie leer und lustlos.
Und das is eben hauptsächlich auf die Unterstimulierung im Hirn zurückzuführen, die vom Dopaminmange her kommt.

Wenn du bei 30 mg schon herzrasen bekommst, würd ich auch erstmal bei 20mg bleiben, würd aber auch die „Spritzen“ methode empfehlen.
Also mit handelsüblicher Spritze a 10 ml die Menge deiner Tabletten aufziehen an Wasser, in ein kleines Glas spritzen, Tablette aufmachen und reinmischen, umrühren und wieder aufziehen.
ALso beispielsweise 60ml wasser auf 60mg elvanse.
Und dann kannst du wirklich ml genau dosieren und zum beispiel mal 10 ml morgens und 10 mittags probieren oder so.

Ich bin ja mittlerweile auch offiziell mit ASS diagnostiziert und kann das teilweise auch bestätigen.
Ich hatte nie ein Empfinden von „Gefühlskälte“ durch Elvanse, emotionale regulierung fällt mir deutlich leichter und wenn man diesen dauerdysregulierten Zustand gewähnt ist, dann kommt einem der Kontrast unter Umständen dann erstmal „komisch“ vor.
Ich hatte das aber eher bei Ritalin und das gefiel mir auch nicht besonders.

„Verringerte Emotionalität“ als ASS Symptom ist eh eher quatsch.
Das geht im Prinzip wie alle anderen Hyper und Hypo-sensitivitäten in den Sinnesbereichen in beide Richtungen:
Ich kenn Autisten, die tatsöchlich recht „emotionskalt“ rüberkommen und ggf das selber auch so wahrnehmen, aber dann wiederum trotzdem rein verbal von sehr reichen und aufreibenden Gefühlswelten berichten…die kommen halt einfach nur nicht so aussen an.
Ich dagegen kämpfe deutlich mehr damit, dass ich viel zu viel fühle und mitkriege von meinen Mitmenschen.
Was sich unter anderem darin äussert, dass ich kaum Augenkontakt halten kann.
Wozu das allerdings führen kann, ist
A) Dass ich zu viele widerstreitende Gefühle mitkriege und dann nicht weiss auf welches ich reagieren soll.
B) Dass das meine eigenen Gefühle komplett überschreibt und ich DIE nicht mehr richtig wahrnehme.
Und in beiden Fällen kanns dann dazu führen, dass ich vermehrt maskiere, was dann wiederum nach Aussen unter Umständen als unemotional/unempathisch wahrgenommen wird…

Daran hat Elvanse im Prinzip nichts geändert (zumindest nicht so bewusst), ausser dass es vielleicht die emotionale Dysregulation hilft zu managen bei sozialen Kontakten.

Was ich aber viel deutlicher gemerkt habe und dadurch auch als ein „demaskierungseffekt“ vom ASS hinterm ADHS wahrnahm:

  1. Um überhaupt ein Interesse an Menschen und sozialen Interaktionen zu haben, muss ich ein gewisses mass an Unterstimulation verspüren…Sonst befass ich mich einfach Nonstop mit meinen Special Interests.
  2. Ich hab mehr Bedürfnis danach Sachen zu kategorisieren und zu sortieren als nach kreativen Tätigkeiten.
    Auch hier zum Teil einfach, weil emotionale Dysregulation und Langeweile immer einer meiner grossen Antriebsmotoren für kreativität waren.
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