Antipsychotika bei ADHS

Hallo zusammen, ich bin neu hier nachdem mein Sohn (8J) von der Neurologin formal die Diagnose ADHS bekommen hat.

Zu unserer Geschichte: Mein Sohn war schon immer wild und laut, da es unser erstes Kind war hatten wir uns nicht grosse Sorgen gemacht, wir haben halt ein wildes Kind, sehr wissbegierig, intelligent und stur. Nach zwei Wochen Kindergarten wurde ich zu der Lehrerin zitiert, er sei kaum tragbar, schreie nur herum, sei aggressiv, gehorche nicht etc. Es wurde dann eine Klassenassistenz gestellt und mein Sohn hatte seine erste Abklärung: festgestellt wurde eine Hypersensitiviät, motorische Unruhe und eine Wahrnehmungsstörung, für eine genauere Diagnose sei er noch zu jung bzw. die Symptome zu undifferenziert. Er startete mit einer Psychomotorik-Therapie. Die zwei Jahre Kindergarten waren die Hölle auf Erden. Dann Abklärung vom Schulpsychologen vor dem Schuleintritt, kam zu einem ähnlichen Befund wie due Psychologin zuvor. Unser Sohn kam an eine Sonderschule für Kinder mit körperlichen/sozialen Beeinträchtigungen ohne kognitive Beeinträchtigung. Die Schule ist toll, er ist in einer Klasse mit 6 anderen Jungs (die meisten haben ADS ADHS oder ASS), seine Noten sind gut bis sehr gut. Er hat dort auch Psychomotorik- und Ergo-Therape. Nur seine motorische Unruhe und seine extremen teilweise aggressiven Wutausbrüche sind sehr stark. Die Lehrerin und Sozialpädagogen legten uns die erneute Abklärung nahe.

Wie oben geschrieben, die Abklärung bei der Neurologin hat stattgefunden, die psychologische Abklärung zieht sich noch hin, da lange Wartefristen. Die Ärztin möchte unserem Sohn noch kein Ritalin (oder eine andere Stimulanzie) verschreiben, bis die ADHS-Diagnose auch psychologisch bestätigt ist. Da unser Sohn jedoch sehr unter seinen Ausbrüchen leidet (Schamgefühl, Minderwertigkeitsgefühl, Probleme bei sozialen Interaktionen mit Mitschülern) möchte sie ihm Risperdal in einer niedrigen Dosis zur Unterstützung der Impulskontrolle verschreiben. Als Überbrückung bis zu der psychologischen Abklärung und dann ggf. auf Ritalin o.ä. wechseln.

Hat jemand Erfahrung mit Antipsychotika bei Kindern?

(Sorry für den Roman…)

Seltsam…
Kein Ritalin, da die Diagnose fehlt, aber Antipsychotika ohne Diagnose…?
Unser Kinderpsychiater verschreibt sowas wegen den Nebenwirkungen nicht.

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Danke. Was für ein Unfug!!!
Das harmlose Zeug lassen wir mal beiseite, bis wir ganz sicher sind, geben wir mal vorsichtshalber nur ein paar harte Sachen?
Einfach mal Effektstärke und Nebenwirkungsprofil von Methylphenidat und Risperidon vergleichen - und dann sicherheitshalber mal nach nem andern Arzt schauen, mindestens für ne Zweitmeinung. Es könnte sein, dass da jemand nicht so wirklich den Durchblick hat, was ADHS betrifft.

Klarstellend:
Stimulanzien helfen bei ADHS UND bei ODD.
Risperidon hilft nicht bei ADHS.

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Kann mich da nur anschließen!!! Bei der Vorgeschichte finde ich es nicht nachvollziehbar, dass die Gabe von Stimulanzien rausgezögert wird.
Halte durch!! Ganz viel Kraft und Mut!
Hier sind einige, die diese ultimative emotionale Belastung kennen.
@grübeln vielleicht magst Du hier mal eine Einladung zu unserem Elternonline-Treffen verschicken?

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@Rata
Melde dich, wenn du Interesse an unserer Selbsthilfegruppe hast. Wir treffen uns online alle 3 Wochen.

Hallo,

das ist einfach grausam!!

Man enthält dem Jungen seit dem Kindergartenalter und mit 8 immer noch Ritalin vor, und jetzt soll er Risperidon kriegen. Gehts noch?

Mein kleiner Sohn hat mit 4 Methylphenidat bekommen, mit 6 durfte er dann auf Attentin umsteigen, und es war nicht zu früh.

Abklärung zieht sich hin, lange Wartefristen? Es ist gut dass abgeklärt wird, vielleicht entdecken sie noch etwas Zusätzliches. Aber ein Grund mit dem ADHS-Medikament zu warten ist es nicht. Was soll der Junge denn Anderes haben?

Und selbst wenn nicht, die (potenziellen) Nebenwirkungen von Ritalin sind nicht weniger schlimm, wenn man kein ADHS hat. Das Nebenwirkungsrisiko von Risperidon ist ungleich größer. Antipsychotika nimmt man für Leute, die erheblich schwerwiegendere Probleme haben als ADHS!

Ja, wir. Unser großer Sohn hat neben ADHS eine schwere Behinderung mit starker Verhaltensauffälligkeit. Er bekam mit 10 zum ersten Mal Risperidon zusätzlich (!) zu Ritalin, damals reichten noch 0,25 mg.

Das war auch gut und bei ihm leider notwendig. Aber man gibt es eben erst, wenn die Problematik schwerwiegend ist und erst wenn alles Andere (einschließlich ADHS-Medikamenten) ausgeschöpft ist. Aber nicht zuerst und auf Verdacht!

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Danke für eure Antworten
Ich habe nächsten Monat einen Telefontermin mit der Ärztin über das weiter Vorgehen, also Risperdal ja/nein und wenn ja in welcher Dosierung etc. Ich werde sicher nachfragen, weshalb er nicht gleich Stimulanzien verschrieben bekommt (vielleicht würde das die Ergebnisse der Abklärung verfälschen???)

Nein, das würde das Ergebnis nicht verfälschen. Und da das Kind leidet, wie du oben eindrücklich geschildert hast, solltest du nachdrücklich darauf drängen, dass er sofort Stimulanzien bekommt. Und kein Risperidon.

Der Junge sollte Selbstwirksamkeit erleben, sich wieder etwas zutrauen, sicherer werden. Kann das ein Neuroleptikum erreichen? Ich denke nicht. Das macht ihn eventuell etwas ruhiger und nimmt den Ausbrüchen die Spitze, es ist aber kein ADHS-Medikament.

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