Arbeitswillig, aber ich darf nicht?

Vorneweg: Zugegeben mit dem Post möchte ich auch ein wenig Dampf ablassen.

Ich war gestern bei meinem Jobcenter, weil ich auf meine Rehamaßnahme warte. Da wurde mir dann berichtet, dass ich zwar den Reha-Vermerk habe, aber man mich noch nicht als stabil genug erachtet. Das hat mich erst einmal von den Socken gehauen, den mein letzter Stand war ein anderer. Meine Einschätzung schien nicht zu zählen. Dass meine Psychiaterin, die mich seit drei Jahren kennt und auch meine Psychotherapeutin eher meiner Meinung sind, interessiert die nicht wirklich. Hat da jemand ehrliche Erfahrungen? Ich will endlich arbeiten und ich fühle mich da auch sehr bereit für. Ich habe jetzt mehrere Therapien hinter mir und bin ambulant immer noch in Behandlung. Ich brauche Arbeit regelrecht. Die Entscheidung basiert auf einem Intelligenztest, bei dem ich in jedem Bereich überdurchschnittlich abgeschnitten habe und einem knapp einstündigen Telefonat. Da kann man meiner Meinung nach keine so weitreichende Entscheidung treffen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende :relaxed:

Hey @Valerina :wave:

Ich habe hierzu eine Verständnisfrage:
Du hast überdurchschnittlich abgeschnitten und bist trotzdem als nicht arbeitsfähig eingestuft? Hast du das mal konkret hinterfragt?
Da muss es ja plausible Gründe geben, sonst würden man nicht so entscheiden und diese Gründe wären interessant zu wissen :wink:

Auch für dich ein schönes Wochenende :sunny: :blush:

Das erwähnte Telefonat war mit einer Psychologin. Der Grund sind meine psychiatrischen Diagnosen, da kommt zum ADHS bei mir noch einiges dazu. Das meiste habe ich mittlerweile aber gut im Griff.

Hallo @Valerina,

ich verstehe das auch nicht ganz. Eine Reha-Massnahme dient dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.

Wenn dir eine Bewilligung für eine Reha vorliegt, bedeutet das per se, dass deine Arbeitsfähigkeit zumindest beeinträchtigt ist.

Daher verstehe ich deine Zweifel nicht. Die sind eigentlich unlogisch. Zumal der Bescheid auch immer auf einem ärztlichen Gutachten beruht. Dann scheint dein behandelnder Arzt doch diese Einschätzung zu teilen.

Ausserdem wäre eine Arbeisaufnahme vor Antritt der Reha absolut kontraproduktiv.

Ja, und genau da scheint der springende Punkt zu liegen. Das meiste ist eben noch längst nicht alles!

Und deine Einschätzung ist subjektiv.

@Andromache Vielleicht erst einmal zur Klärung: Es handelt sich um eine berufliche, nicht um eine medizinische Reha. Das Gutachten ist nicht von meiner Ärztin erstellt worden, sondern von der Psychologin, die das Telefonat geführt hat und mich gar nicht kennt. Meine Ärztin oder Therapeutin sind zu keinem Zeitpunkt einbezogen worden.

Das hatte ich schon verstanden, denn psychosomatische Rehas sind meistens berufliche Rehas, die dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit oder deren Wiederherstellung dienen.

Aber den Rehaantrag musst doch du selbst gestellt haben. Einer Reha geht immer ein Antrag voraus. Die wird dir ja nicht einfach zugewiesen.
Und für diese Bewilligung bedarf es eines ärztlichen Gutachtens.

Deine Erzählung setzt aber an einen Zeitpunkt nach dem Rehavermerk an. Die Vorgeschichte dazu ist zu Einschätzung deiner Situation viel wichtiger.

ps: da gerade aufgrund der sehr angespannten finanziellen Situation in unseren sozialen Versicherungssystemen Rehas eher abgelehnt bzw. zunächst kürzer als sonst angesetzt werden, kannst du davon ausgehen, dass du unter objektiven Kriterien betrachtet, wirklich noch nichts arbeitsfähig bist.

Und deine Anmerkung, dass du die Arbeit regelrecht brauchst, spricht dafür, dass du dich scheinbar zu sehr mit deiner Arbeit identifizierst und - wie ich vermute - stark burnoutgefährdet bist.

Und wenn du eventuell schon einen Burnout hattest, dann ist eine zu frühe Rückkehr ins Arbeitsgeschehen ein Garant dafür, dass du recht schnell in den Rückfall rauscht und davon erholst du dich dann mindestens 2-3 Jahre nicht.

Ich spreche da aus Erfahrung und etliche andere hier können dir ebenfalls davon berichten.

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