Arzt fragen: warum wird zuerst Medikinet adult verschrieben?

Ich selbst kann ja nur von Medikinet sprechen und für mich war das sowieso gar nicht gut. Auch zu schwierig mit den mindestens zwei Dosen, die dann auch noch zum Essen genommen werden müssen.

Ich dachte, ich hätte hier schon geantwortet, war aber wohl nur in meinem Kopf. Ich hatte meine Psychiaterin beim letzten Termin gefragt, ob es nicht sinnvoll sei, nachdem ich mit medikinet adult nicht so wirklich „warm“ werde, frühzeitig auf Elvanse umzusteigen, weil ich (hier) gelesen hätte, das bei Erwachsenen Elvanse eigentlich das Mittel erster Wahl sei. Sie ist darauf gar nicht eingegangen und hat nur gesagt, dass sei so gängig mit medikinet und wir würden es jetzt erstmal einige Monate so belassen. Nicht nur, dass ich sämtliche Informationen zum medikinet aus diesem Forum habe und nicht von meiner Ärztin, fühle ich mich dort wirklich nicht gut aufgehoben und werde jetzt, nach nur 3 Terminen auch wechseln. Sie hat nicht in Erwägung gezogen mich darüber aufzuklären, welche Alternativen es zu medikinet adult im Bereich MPH gibt, weder unretadiert, noch Ritalin usw. Einfach gar nichts.

Sie ist auf keine meiner Fragen eingegangen und ich fühle mich, als würde sie mich wie einen Junkie betrachten, der an Stoff möchte. Mag sein, dass ich das fehlinterpretiere, aber so oder so hilft es mir einfach nicht, wenn ich nichtmal in Kurzform aufgeklärt werde, nicht mal über die Wirkweise von MPH.

Wenn es einen anderen Weg gibt, werde ich gerne auf Medikamente verzichten, aber scheinbar ist ADHS die am besten medikamentös zu behandelnde neurologische (oder psychiatrische?) Erkrankung überhaupt und zwar wissenschaftlich belegt.

Und nun struggle ich täglich mit meinem medikinet adult und ohne Eure Aufklärung wäre ich komplett verloren.

Ich finde die passende Dosis immer noch nicht, konnte aufgrund der Ausführungen hier aber einiges verbessern, nehme auch die subtilen Veränderungen wahr und spüre gleichzeitig erträglich unangenehme Wirkungen, weiß nie, wann genau ich die 2. Dosis nehmen muss und kann bereits jetzt zu dem Schluß kommen, dass das medikinet adult auf mein Leben nicht gut passt. Und ich sehe wenig Sinn darin, es erstmal drei weitere Monate zu nehmen um es der Ärztin zu beweisen (oder der kassenärztlichen Vereinigung, der Abrechnungsstelle, der Krankenkasse, keine Ahnung, da gibt es ja keine Transparenz) Wenn das Budget das Problem wäre, könnte sie es ja sagen. Dann würde ich es eben auch auf Privatrezept nehmen, wenn das für die Ärztin besser passt, aber es findet ja keine Kommunikation statt.

Ich habe nächste Woche einen Termin bei einer anderen Psychiaterin und hege große Hoffnung, dass das eines ihrer Spezialgebiete ist. Und wenn sie dafür offen ist, werde ich ihr diese Frage genauso so stellen, wie du sie oben formuliert hast :slight_smile: Ich glaube aber die Antwort zu kennen: es ist billig, gut erforscht, klingt anders als Ritalin und wenn man die aktuelle Leitlinie der Behandlung von Erwachsenen mit ADHS gar nicht kennen will und als Psychiaterin sowieso am Limit ist, weil sich die Leute im Wartezimmer stapeln…und man kurz vor dem eigenen Burn-out steht, dann macht man das eben so… aber ich will den Menschen kein Unrecht tun. Vielleicht gibt es wirklich eine plausible Begründung… Sorry… Das schlimme ist, ich leide ein Stück weit wirklich mit den Ärzten mit, wenn ich das sehe, was die zu tun haben… und möchte nicht noch eine zusätzliche Belastung sein…

1 „Gefällt mir“

Hallo in die Runde.

Wie versprochen hier mein Feedback, bzw. das Feedback meines Arztes. Kurz: unwissen.
Ich habe meinen Arzt gefragt wieso er zuerst Medikinet verschreibt und ihm auch den Kontext gegeben, dass es da ne Umfrage in nem Forum gibt. Seine Antwort war im Grunde, dass es das Standardmedikament ist. Es sei das erste für Erwachsene zugelassene.
Dazu hat er dann noch von einer individuellen Erfahrung berichtet: Einer seiner Patienten wollte Elvanse haben. Das hat dieser aber nicht vertragen.
Medikinet ist einfach „Standard“. Er hat aber auch auf Nachfrage gesagt, dass man in Zukunft auch Elvanse probieren könnte, wenn Medikinet langfristig nicht ausreichend hilft.

Danke.

Elvanse hat einen anderen Wirkstoff und darf nicht als erstes verschrieben werden.

Aber es gibt andere Präparate mit Methylphenidat die gegenüber Medikinet Vorteile haben.

Medikinet ist nicht mal günstig.

Das ist richtig.

:blush:

Gut zu wissen… Hat mein Arzt aber glaub ich sowieso nicht mal gewusst…

1 „Gefällt mir“

Medikinet Adult war das erste zugelassene Stimulans für Erwachsene, es wurde 2011 zugelassen. Ritalin Adult folgte dann 2014. Das ist nur 3 Jahre später und auch schon 9 Jahre her, von daher hätte sich der Vorsprung schon lange relativieren müssen.

Ich nehme an, Medice macht einfach besseres Marketing, die Vertreter putzen fleißig Klinken, verteilen (übrigens sehr gutes) Informationsmaterial usw. Der Coke-Pepsi-Vergleich müsste ja eigentlich zu Gunsten von Ritalin ausfallen, denn der Name ist ja seit Jahrzehnten viel bekannter.

Ein sehr aktueller Grund könnten die Rabattverträge sein - wer als Arzt Medikinet Adult verordnet, weiß was die/der Patient/in kriegt, nämlich Medikinet Adult. Bei Ritalin Adult bekommt jede/r etwas Anderes je nach Krankenkasse, und die Wirkung könnte, wie wir durch dieses Forum wissen, enttäuschend ausfallen.

1 „Gefällt mir“

Ein Grund könnte sicherlich auch sein, dass man bei Medikinet Adult mit 5mg starten und somit auch in 5mg Schritten hochdosieren kann .
In selteneren Fällen hat der Arzt ggf. einfach Ahnung und entscheidet sich bewusst für Medikinet Adult (war bei mir so)

Das wäre ein Vorteil - das ist aber nicht der Grund.

Mein Arzt bspw. hat sowieso überhaupt gar keine Ahnung über das Thema. Er wusste bspw. nicht, dass das Medikament unbedingt mit Nahrung aufgenommen werden muss. Da war ihm völlig unbewusst. Als ich ihm erklärte, dass das auch in der Packungsbeilage steht, meinte er „Ah okay, dann weißt du das besser als ich“. Zur Frage was mit Koffein oder anderen Stimulanzien sei: „Musst du ausprobieren, ist bei jedem anders“.
Prinzipiell ja erstmal nicht falsch, aber empfiehlt man Patienten gerade in der Eingewöhnungsphase nicht grundsätzlich Stimulanzien wegzulassen?

Wie gesagt, dass Ritalin eher empfohlen wird, war ihm auch nicht bewusst.
Dass man keine Zitrusfrüchte essen soll, hat er zwar gewusst, mich aber nicht drüber aufgeklärt. Und dazu kommt auch noch, dass er das nur zufällig weiß, weil seine Frau (die keine Ärztin ist) ihm das mal erklärt hat. Diese essentielle Information, dass Zitrusfrüchte die Wirksamkeit von Medikamenten einschränken können, hat er in seiner beruflichen Laufbahn also nie mitbekommen.

Das macht bei MPH nichts. Wie kommst du darauf?

Spricht nichts dagegen Zitrusfrüchte zu essen.

Zitrusfrüchte während der Eindosierung vermeiden. Manche Betroffene reagieren auf Zitrusfrüchte mit variierender Medikamentenwirkung. Grapefruit sollte bei jeder Medikamenteneindosierung vermieden werden.

Das ist wohl auch nicht ganz richtig. Ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt.

Zum Thema Grapefruit:
Ist bekannt dafür , dass sie mit einer Vielzahl von Medikamenten interagiert, hauptsächlich durch den Einfluss auf Cytochrom P450 Enzyme, insbesondere CYP3A4.

Das ist allerdings wohl bei MPH und LDX kein Thema.

Vitamin C kann den ph Wert des Urins verändern und könnte die Ausscheidung von Amphetamin beschleunigen. Das müssten dann wohl aber schon höhere Dosierungen sein - das Essen von Obst und Trinken von Orangensaft macht da auch laut Hersteller nichts aus.

Das gilt jedoch nicht für Methylphenidat. Es gibt wohl keine Wechselwirkungen zwischen mph und Zitrusfrüchten.

@UlBre auf der Internetseite sind auch keine Begründungen oder Quellen dazu angegeben.

Es wäre vielleicht gut wenn das wirklich korrekt dargestellt wird.